Zerrissene Herzen
Die Geschichte der Juden in Deutschland
Ingke Brodersen, Rüdiger Dammann, Klaus Ensikat
Wer sind die Juden? Und woher kommen sie?
Schon vor rund 2000 Jahren siedelten sich die ersten Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland an. Gut 1000 Jahre zuvor war das Judentum begründet worden, als Gott mit den Israeliten in der Wüste Sinai einen Bund geschlossen und sie ins Heilige Land geführt hatte. Dort, an der Südostküste des Mittelmeeres war unter König David ein mächtiges Reich entstanden, mit Jerusalem als Hauptstadt.
Aber diese Heimat wurde immer wieder von mächtigen Feinden bedroht. Die Juden wurden vertrieben und in alle Welt verstreut. Sie lebten fortan nicht mehr in einem gemeinsamen »Staat«, sondern in vielen Ländern – auch in Deutschland.
Aber auch wenn sie hier eine neue Heimat fanden, blieben ihre Herzen doch zerrissen. Sie wollten Deutsche jüdischen Glaubens sein, wurden aber von der Mehrheit vor allem als Juden gesehen – als Fremde.
Dabei ist die Geschichte der Deutschen ohne die deutschen Juden gar nicht zu denken: Moses Mendelssohn verdanken wir die Aufklärung, Johann Jacoby mehr Bürgerrechte, Heinrich Heine Weltliteratur, Albert Einstein die moderne Physik, Emil Rathenau die Elektrizität. Die deutschen Juden haben entscheidend zu Kunst und Technik, Wirtschaft und Wissenschaft beigetragen, sahen sich aber die meiste Zeit Anfeindungen, Ausgrenzungen und Gewalt ausgesetzt. Von dieser wechselvollen Beziehung, aber auch von religiösen Gesetzen und Riten, von »Judenschmerz« und der Sehnsucht nach Gleichberechtigung erzählt dieses Buch – Geschichten von der zweitausendjährigen deutsch-jüdischen Geschichte.