Zuchthaus Hoheneck
Wo man beten und hassen lernt
Katrin Göring-Eckardt, Micaela Porcelli, Rengha Rodewill
Der Schrecken hat einen Namen
Es gab viele Orte in der ehemaligen DDR, die für ihr großes menschliches Leid berühmt wurden: Einer von ihnen war »Schloss Hoheneck«, ein geheimer Ort in Stollberg im Erzgebirge. Das ostdeutsche Frauengefängnis in der sogenannten »Frauenhölle« ist nach wie vor ein Synonym für die Verfolgung politisch unerwünschter Frauen in der DDR. Gefängnis des Terrors und geistige Zerstörung von Gefangenen, die Folter, Isolation in dunklen Arrestzellen, Körperverletzung und Vergewaltigung ausgesetzt waren. In Hoheneck war die DDR bedrückender als anderswo, da Willkür und Misstrauen das tägliche Leben Abertausender bestimmten.
Die Erinnerungen der Berliner Fotografin Rengha Rodewill an diesen authentischen Ort sind nicht nur Relikte eines untergegangenen Unrechtssystems, sondern auch ein Beweis dafür, was Menschen anderen Menschen antun können. Die Bilder nehmen uns mit auf eine Reise durch das bedrohlich und unheilvolle Gefängnis, das den Schrecken der Vergangenheit bis zur Gegenwart atmet. In acht Einzelschicksalen erzählen Frauen von ihrer Verfolgung durch die DDR-Staatssicherheit bis zur Inhaftierung in Hoheneck und ihrer Freilassung.