Zur Hermeneutik der „Schwarzen Hefte“
Teilband I
Alfred Denker, Holger Zaborowski
Seit der Veröffentlichung von Heideggers »Schwarzen Heften« ist sein Denken einer massiven Kritik unterzogen worden. Zwei Themen standen von Anfang an im Mittelpunkt: die Frage nach seinem Verhältnis zum Nationalsozialismus und die Frage nach seinem Antisemitismus. Dass Heidegger sich in den »Schwarzen Heften« zum Großteil mit anderen Themen befasste, geriet so aus dem Blick. In den »Schwarzen Heften« finden wir eine massive Kritik des Christentums, wichtige Erläuterungen zum Ereignis-Denken, die Konturen der Seinsgeschichte und immer wieder Selbstinterpretationen und Selbstkritik. Die »Schwarzen Heften« belegen auch eine Krise im Denken Heideggers und mehrere vergebliche Versuche, eine neue Sprache für sein Denken zu finden. In diesem und dem nächsten Band des Heidegger-Jahrbuches möchten die Herausgeber versuchen, eine sachliche und kritische Diskussion der bisher erschienenen »Schwarzen Heften« vorzulegen und Fragen in den Mittelpunkt zu stellen, denen in der bisherigen Diskussion nicht mit der nötigen Differenziertheit nachgegangen worden ist:
• Worum handelt es sich eigentlich bei den »Schwarzen Heften«? Was hat Heidegger mit ihnen beabsichtigt?
• Was lässt sich zur Textgeschichte sagen?
• Worin liegen thematische Schwerpunkte? Lassen sich Entwicklungen/Veränderungen aufzeigen?
• Was ist der Unterschied zwischen den »Überlegungen « und den »Anmerkungen«?
• Wie lassen sie sich in Heideggers Denkweg einordnen? Welchen Status haben sie im Kontext von Heideggers anderen Werken?
• Wie lassen sie sich in die Geschichte der Philosophie (und Literatur) einordnen?
• Welche besonderen Herausforderungen stellen sie der zukünftigen Interpretation?
Mit Beiträgen von Francesca Brencio, Richard Capobianco, Alfred Denker, Ingo Farin, Julia Ireland, Eric Nelson, Richard Polt, Roberto Rubio, Ian Thompson, Takao Todoroki, Daniela Vallega-Neu, Silvio Vietta und Angel Xolocotzi.