Die Kooperation mit staatlichen Verfolgungsbehörden durch Informationsübermittlung wird oft als Denunziation beschimpft. Denunziation ist letztlich vor allem durch die Erforschung der Gestapo und Aufarbeitung der Tätigkeit des MfS ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Aber Denunziation ist kein ausschließliches Phänomen diktatorischer Regime des 20. Jahrhunderts. Die Anzeige strafbaren Verhaltens wird auch heute immer wieder von staatlicher Seite gefordert. Dennoch gibt es offensichtlich Unterschiede, je nachdem in welchem Kontext Denunziation stattfindet. Die Arbeit erforscht die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, die Verwaltungstätigkeit und das Kooperationsverhalten der Bürger während der Demagogenverfolgung 1815 bis 1848 in Preußen.
Die Demagogenverfolgung ist die erste politische Verfolgung modernen Stils in Deutschland. Erstmals wurde in Deutschland eine politische Polizei geschaffen. Man hat also den Eindruck, an den Ursprüngen der politischen Denunziation in Deutschland angekommen zu sein. Außerdem prägte die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts die Entstehung des modernen Verwaltungsrechts. Institutionell kann in der preußischen politischen Polizei ein Vorgänger der späteren Gestapo gesehen werden, und das preußische Polizeirecht war der Ausgangspunkt der Entwicklung unseres heutigen Polizei- und Verwaltungsrechts. Die Arbeit widmet sich daher besonders der Funktion von Informationsbeschaffung beim Mitbürger im Verwaltungsrecht.
Nach Vorüberlegungen zu Denunziation und Verrat als Gegenstand der Forschung stellt Jakob Nolte im ersten Teil der Arbeit die strukturellen Rahmenbedingungen dar. Anhand von Fallstudien werden im zweiten Teil exemplarisch typisches denunziatorisches Verhalten und dessen Wechselwirkung mit den institutionellen Rahmenbedingungen während der Demagogenverfolgung beschrieben.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Die Kooperation mit staatlichen Verfolgungsbehörden durch Informationsübermittlung wird oft als Denunziation beschimpft. Denunziation ist letztlich vor allem durch die Erforschung der Gestapo und Aufarbeitung der Tätigkeit des MfS ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Aber Denunziation ist kein ausschließliches Phänomen diktatorischer Regime des 20. Jahrhunderts. Die Anzeige strafbaren Verhaltens wird auch heute immer wieder von staatlicher Seite gefordert. Dennoch gibt es offensichtlich Unterschiede, je nachdem in welchem Kontext Denunziation stattfindet. Die Arbeit erforscht die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, die Verwaltungstätigkeit und das Kooperationsverhalten der Bürger während der Demagogenverfolgung 1815 bis 1848 in Preußen.
Die Demagogenverfolgung ist die erste politische Verfolgung modernen Stils in Deutschland. Erstmals wurde in Deutschland eine politische Polizei geschaffen. Man hat also den Eindruck, an den Ursprüngen der politischen Denunziation in Deutschland angekommen zu sein. Außerdem prägte die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts die Entstehung des modernen Verwaltungsrechts. Institutionell kann in der preußischen politischen Polizei ein Vorgänger der späteren Gestapo gesehen werden, und das preußische Polizeirecht war der Ausgangspunkt der Entwicklung unseres heutigen Polizei- und Verwaltungsrechts. Die Arbeit widmet sich daher besonders der Funktion von Informationsbeschaffung beim Mitbürger im Verwaltungsrecht.
Nach Vorüberlegungen zu Denunziation und Verrat als Gegenstand der Forschung stellt Jakob Nolte im ersten Teil der Arbeit die strukturellen Rahmenbedingungen dar. Anhand von Fallstudien werden im zweiten Teil exemplarisch typisches denunziatorisches Verhalten und dessen Wechselwirkung mit den institutionellen Rahmenbedingungen während der Demagogenverfolgung beschrieben.
Aktualisiert: 2023-05-20
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Visionär und revolutionär
Aktualisiert: 2023-05-17
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Die Kooperation mit staatlichen Verfolgungsbehörden durch Informationsübermittlung wird oft als Denunziation beschimpft. Denunziation ist letztlich vor allem durch die Erforschung der Gestapo und Aufarbeitung der Tätigkeit des MfS ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Aber Denunziation ist kein ausschließliches Phänomen diktatorischer Regime des 20. Jahrhunderts. Die Anzeige strafbaren Verhaltens wird auch heute immer wieder von staatlicher Seite gefordert. Dennoch gibt es offensichtlich Unterschiede, je nachdem in welchem Kontext Denunziation stattfindet. Die Arbeit erforscht die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, die Verwaltungstätigkeit und das Kooperationsverhalten der Bürger während der Demagogenverfolgung 1815 bis 1848 in Preußen.
Die Demagogenverfolgung ist die erste politische Verfolgung modernen Stils in Deutschland. Erstmals wurde in Deutschland eine politische Polizei geschaffen. Man hat also den Eindruck, an den Ursprüngen der politischen Denunziation in Deutschland angekommen zu sein. Außerdem prägte die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts die Entstehung des modernen Verwaltungsrechts. Institutionell kann in der preußischen politischen Polizei ein Vorgänger der späteren Gestapo gesehen werden, und das preußische Polizeirecht war der Ausgangspunkt der Entwicklung unseres heutigen Polizei- und Verwaltungsrechts. Die Arbeit widmet sich daher besonders der Funktion von Informationsbeschaffung beim Mitbürger im Verwaltungsrecht.
Nach Vorüberlegungen zu Denunziation und Verrat als Gegenstand der Forschung stellt Jakob Nolte im ersten Teil der Arbeit die strukturellen Rahmenbedingungen dar. Anhand von Fallstudien werden im zweiten Teil exemplarisch typisches denunziatorisches Verhalten und dessen Wechselwirkung mit den institutionellen Rahmenbedingungen während der Demagogenverfolgung beschrieben.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Als am 23. März 1819 Carl Ludwig Sand den Schriftsteller August von Kotzebue in seinem Mannheimer Wohnhaus erstach, setzte der Student nicht nur dem Leben des meistgespielten Dramatikers der Goethezeit ein jähes Ende. Die Ermordung zog mit den Karlsbader Beschlüssen auch tiefgreifende gesellschaftspolitische Konsequenzen nach sich. Von nun an wurden die Freiheiten der Universitäten beschnitten, die Burschenschaften verboten und die ›Demagogenverfolgung‹ begann. Kotzebues Ermordung, so konstatierte Ludwig Börne, lasse sich als »Krystallisationspunkt« begreifen, »um den die neue Geschichte der Deutschen sich ansetzt«.
Die Beiträge dieses interdisziplinär ausgerichteten Bandes widmen sich einerseits dem Kotzebue-Mord als dem ersten politisch motivierten Attentat der Neuzeit in Deutschland. Sie rekonstruieren den historischen Kontext des Anschlags, analysieren dessen Konsequenzen und fragen nach der Rezeption des Mordes in zeitgenössischen Medien, in Schulbüchern und in der Literatur vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Andererseits geht es darum, den Schriftsteller Kotzebue, der hinter dem Anschlagsopfer lange Zeit zu verschwinden drohte, neu in den Blick zu nehmen. Dazu wird Kotzebue als Dramatiker im europäischen Kontext präsentiert, gefragt wird nach dem Rekurs seiner Texte auf Themen der Zeit wie den Kolonialismus und den Abolitionismus, rekonstruiert wird, wie der Autor sich im literarischen Feld um 1800 positionierte und welche Rolle die Musik speziell bei den Aufführungen seiner Stücke auf dem Mannheimer Theater spielte.
Aktualisiert: 2023-04-13
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Karl Heinrich Bartisius (1798-1866), Regierungsrat, Stadtrat und Schuldezernent in Königsberg.
Karl Heinrich Bartisius ist Zeuge großer gesellschaftlicher Umwälzungen: "...die verflossenen sechzig Jahre des 19ten Jahrhunderts (haben) die Stadt nicht allein in ihrem äußern Ansehen, sondern auch in ihren inneren Beziehungen so verändert, daß sie nicht mehr jetzt dieselbe ist, welche sie im Jahre 1800 war ... Unter solchen Umständen erscheint ein Vergleich zwischen den jetzigen Zuständen und denen zu Anfang dieses Jahrhunderts nicht ohne Interesse ..."
Nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1858 und Überwindung einer schweren Krankheit beschäftigt sich der seit 1852 erblindete Bartisius damit, dass er seine während früherer Jahre angefertigten Notizen zusammenfasst, "oder vielmehr den Knaben, die ich mir deshalb hielt, in die Feder dictierte." Vor dem Hintergrund der Feldzüge Napoleons nach und durch Ostpreußen, handelt es sich um die Handschriften "Zustände und Gebräuche in der Stadt Königsberg" während seiner Schulzeit nach der Reform Wilhelm von Humboldts, die Studentenjahre unter berühmten Professoren in der Nachfolge Kants, die Burschenschaftsbewegung, den "Mehltau der Demagogenriecherei", "Soldatisches" und das "Militairwesen" in Preußen ... Ein längerer Aufenthalt in Berlin zur "mündlichen Prüfung bei der Ober-Examinations-Commission" veranlasst Bartisius zu einer lebendigen Schilderung des damaligen Berliner Hof- und Theaterlebens.
Bartisius gehört dem "mittleren Bürgerstand" an. Sein Leben lang hat er geschrieben: Tagebücher, Gedichte, Reden, familiäre Aufzeichnungen, Aufsätze verschiedener Art. Darauf kann er für dieses vielfältige und eindringliche Bild seiner Zeit und seiner Stadt zurückgreifen.
Der Band ist reich bebildert. Das umfassende Personenverzeichnis erschließt ein weites Tableau zeitgenössischer, vor allem Königsberger Persönlichkeiten.
Aktualisiert: 2022-04-28
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Visionär und revolutionär
Aktualisiert: 2023-04-16
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Blick ins BuchIm März 1819 ermordete der Theologiestudent Carl Ludwig Sand den Schriftsteller August von Kotzebue. Dieser Terrorakt sollte eine allgemeine Volksrache auslösen, wodurch alle Deutschen vom Joch der Feudalherrschaft befreit würden. Zweihundert Jahre nach der Hinrichtung Sands im Mai 1820 legt Harro Zimmermann ein Buch vor, das auf der Erschließung von bislang unbeachteten Quellen beruht, und den so bewunderten wie verteufelten Attentäter in ein überraschendes Licht rückt. Im Hinblick auf die heutigen Mordanschläge von NeoNazis und selbsternannten Gotteskriegern erweist sich das Buch als ein luzider Beitrag zur Kulturarchäologie des Rechtsradikalismus in Deutschland.
Aktualisiert: 2023-04-21
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Mit 66 Jahren blickt Felix Eberty 1878 auf seine Jugend in Berlin zurück und bewahrt damit eine schon damals untergegangene Welt vor dem Vergessen. Eberty, dessen Vater aus der in Berlin berühmten jüdischen Familie Ephraim stammte, wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf und wurde im Alter von 14 Jahren getauft. Er besuchte die legendäre Cauersche Erziehungsanstalt, ein privates Internat für das aufgeklärte Bürgertum, das nach reformpädagogischen Prinzipien geleitet wurde. Von 1831 bis 1834 studierte er in Bonn Rechtswissenschaften und trat anschließend in den preußischen Justizdienst ein, den er aber nach wenigen Jahren zugunsten einer erfolgreichen Tätigkeit als Schriftsteller aufgab. Theodor Fontane rezensierte die 'Jugenderinnerungen eines alten Berliners' in der Vossischen Zeitung. Er schrieb, schon jetzt habe Ebertys Buch 'kulturhistorische Bedeutung' und prophezeite: 'nach abermals fünfzig Jahren ganz gewiss'. Fast zwei Jahrhunderte später gilt dies umso mehr. Denn das Buch gibt 'dem Kulturhistoriker der Zukunft ein wundervolles, weil das Klein- und Detail-Leben schilderndes Material an die Hand.' Es ist laut Fontane auch ein 'wahres ›Schatzkästlein‹ von Anekdoten. alle sehr gut erzählt, deshalb sehr gut, weil sie im Ton richtig getroffen sind.'
Ebertys Beobachtungen haben mit der Zeit an Witz und Aktualität gewonnen: 'Überhaupt waren die Berliner und sind auch noch heut leicht aufzuregen und ebenso leicht wieder zu beruhigen. Der Charakter derselben hat sich nicht viel geändert, wohl aber der Charakter der Einwohnerschaft Berlins, die jetzt kaum noch zur Hälfte aus eigentlichen und wirklichen Berlinern bestehen mag. Der Zufluss von Menschen aus allen Provinzen des Landes ist denn auch nicht ohne Einfluss auf die Hauptstädter geblieben, welche ja schon von alters her viele fremde Elemente in sich aufgenommen hatten.' Und wenn er von seiner Ausbildungszeit am Berliner Stadtgericht erzählt, klingt manche Geschichte wie von heute: 'Der Herausgeber einer kleinen Zeitschrift hatte an alle Welt Probenummern geschickt, welche den Vermerk enthielten, dass der Empfänger sich durch Annahme derselben zum Abonnement auf ein ganzes Jahr verpflichte. Natürlich wollte nachher niemand durch diese Erklärung gebunden sein, und die Zahlung wurde überall verweigert. Darauf verklagte der Herausgeber die sämtlichen vermeintlichen Abonnenten, mehr als elfhundert an der Zahl.'
Aktualisiert: 2020-01-01
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Blick ins BuchIm März 1819 ermordete der Theologiestudent Carl Ludwig Sand den Schriftsteller August von Kotzebue. Dieser Terrorakt sollte eine allgemeine Volksrache auslösen, wodurch alle Deutschen vom Joch der Feudalherrschaft befreit würden. Zweihundert Jahre nach der Hinrichtung Sands im Mai 1820 legt Harro Zimmermann ein Buch vor, das auf der Erschließung von bislang unbeachteten Quellen beruht, und den so bewunderten wie verteufelten Attentäter in ein überraschendes Licht rückt. Im Hinblick auf die heutigen Mordanschläge von NeoNazis und selbsternannten Gotteskriegern erweist sich das Buch als ein luzider Beitrag zur Kulturarchäologie des Rechtsradikalismus in Deutschland.
Aktualisiert: 2023-04-21
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Diese Studie berichtet über Erfahrungen und politisches Geschehen aus der Zeit vom Siebenjährigen Krieg bis zur Demagogenverfolgung durch Preußen. Sie stützt sich auf die Aussagen der Autobiographien des Staatsbeamten Joseph Wurzer (1770–1860) und seines Sohns Dr. med. Ferdinand Alexander Wurzer (1808–1868).
Aktualisiert: 2020-09-01
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Diese Studie berichtet über Erfahrungen und politisches Geschehen aus der Zeit vom Siebenjährigen Krieg bis zur Demagogenverfolgung durch Preußen. Sie stützt sich auf die Aussagen der Autobiographien des Staatsbeamten Joseph Wurzer (1770–1860) und seines Sohns Dr. med. Ferdinand Alexander Wurzer (1808–1868).
Aktualisiert: 2020-09-01
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Diese Studie berichtet über Erfahrungen und politisches Geschehen aus der Zeit vom Siebenjährigen Krieg bis zur Demagogenverfolgung durch Preußen. Sie stützt sich auf die Aussagen der Autobiographien des Staatsbeamten Joseph Wurzer (1770–1860) und seines Sohns Dr. med. Ferdinand Alexander Wurzer (1808–1868).
Aktualisiert: 2020-09-01
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Das Wartburgfest, dessen 200. Jubiläum in das Jahr 2017 fällt, war die erste politische Kundgebung in Deutschland von nationaler Dimension. Zugleich war es ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte Thüringens. Das Fest stand im Zeichen des Protestes gegen die Restaurationspolitik der Fürsten und die fortbestehende Kleinstaaterei und erregte gewaltiges Aufsehen. Es war kein Zufall, wenn das studentische Treffen im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach stattfand. Das Großherzogtum galt als liberaler Musterstaat und Eldorado der freien Presse. Großherzog Carl August, der Freund Goethes, hatte das Treffen genehmigt und den Studenten die Wartburg zur Verfügung gestellt.
Nach dem Fest malten deutsche Fürsten und Regierungen das Phantom einer »Wartburgverschwörung« an die Wand.
Die »Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktober«, die im Auftrag des Vorstands der Jenaer Burschenschaft von den Studenten Heinrich Riemann und Karl Müller ausgearbeitet wurden, forderten bürgerliche Freiheitsrechte und die nationale Einigung Deutschlands. Ihre Formulierungen fanden später zum Teil wörtlich in die Paulskirchenverfassung von 1849, in die Weimarer Verfassung von 1919 und in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland von 1949 Eingang.
Aktualisiert: 2020-02-21
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Die Kooperation mit staatlichen Verfolgungsbehörden durch Informationsübermittlung wird oft als Denunziation beschimpft. Denunziation ist letztlich vor allem durch die Erforschung der Gestapo und Aufarbeitung der Tätigkeit des MfS ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Aber Denunziation ist kein ausschließliches Phänomen diktatorischer Regime des 20. Jahrhunderts. Die Anzeige strafbaren Verhaltens wird auch heute immer wieder von staatlicher Seite gefordert. Dennoch gibt es offensichtlich Unterschiede, je nachdem in welchem Kontext Denunziation stattfindet. Die Arbeit erforscht die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, die Verwaltungstätigkeit und das Kooperationsverhalten der Bürger während der Demagogenverfolgung 1815 bis 1848 in Preußen.
Die Demagogenverfolgung ist die erste politische Verfolgung modernen Stils in Deutschland. Erstmals wurde in Deutschland eine politische Polizei geschaffen. Man hat also den Eindruck, an den Ursprüngen der politischen Denunziation in Deutschland angekommen zu sein. Außerdem prägte die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts die Entstehung des modernen Verwaltungsrechts. Institutionell kann in der preußischen politischen Polizei ein Vorgänger der späteren Gestapo gesehen werden, und das preußische Polizeirecht war der Ausgangspunkt der Entwicklung unseres heutigen Polizei- und Verwaltungsrechts. Die Arbeit widmet sich daher besonders der Funktion von Informationsbeschaffung beim Mitbürger im Verwaltungsrecht.
Nach Vorüberlegungen zu Denunziation und Verrat als Gegenstand der Forschung stellt Jakob Nolte im ersten Teil der Arbeit die strukturellen Rahmenbedingungen dar. Anhand von Fallstudien werden im zweiten Teil exemplarisch typisches denunziatorisches Verhalten und dessen Wechselwirkung mit den institutionellen Rahmenbedingungen während der Demagogenverfolgung beschrieben.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Aktualisiert: 2022-04-21
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Diese Studie berichtet über Erfahrungen und politisches Geschehen aus der Zeit vom Siebenjährigen Krieg bis zur Demagogenverfolgung durch Preußen. Sie stützt sich auf die Aussagen der Autobiographien des Staatsbeamten Joseph Wurzer (1770–1860) und seines Sohns Dr. med. Ferdinand Alexander Wurzer (1808–1868).
Aktualisiert: 2023-04-06
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Mit 66 Jahren blickt Felix Eberty 1878 auf seine Jugend in Berlin zurück und bewahrt damit eine schon damals untergegangene Welt vor dem Vergessen. Eberty, dessen Vater aus der in Berlin berühmten jüdischen Familie Ephraim stammte, wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf und wurde im Alter von 14 Jahren getauft. Er besuchte die legendäre Cauersche Erziehungsanstalt, ein privates Internat für das aufgeklärte Bürgertum, das nach reformpädagogischen Prinzipien geleitet wurde. Von 1831 bis 1834 studierte er in Bonn Rechtswissenschaften und trat anschließend in den preußischen Justizdienst ein, den er aber nach wenigen Jahren zugunsten einer erfolgreichen Tätigkeit als Schriftsteller aufgab. Theodor Fontane rezensierte die 'Jugenderinnerungen eines alten Berliners' in der Vossischen Zeitung. Er schrieb, schon jetzt habe Ebertys Buch 'kulturhistorische Bedeutung' und prophezeite: 'nach abermals fünfzig Jahren ganz gewiss'. Fast zwei Jahrhunderte später gilt dies umso mehr. Denn das Buch gibt 'dem Kulturhistoriker der Zukunft ein wundervolles, weil das Klein- und Detail-Leben schilderndes Material an die Hand.' Es ist laut Fontane auch ein 'wahres ›Schatzkästlein‹ von Anekdoten. alle sehr gut erzählt, deshalb sehr gut, weil sie im Ton richtig getroffen sind.'
Ebertys Beobachtungen haben mit der Zeit an Witz und Aktualität gewonnen: 'Überhaupt waren die Berliner und sind auch noch heut leicht aufzuregen und ebenso leicht wieder zu beruhigen. Der Charakter derselben hat sich nicht viel geändert, wohl aber der Charakter der Einwohnerschaft Berlins, die jetzt kaum noch zur Hälfte aus eigentlichen und wirklichen Berlinern bestehen mag. Der Zufluss von Menschen aus allen Provinzen des Landes ist denn auch nicht ohne Einfluss auf die Hauptstädter geblieben, welche ja schon von alters her viele fremde Elemente in sich aufgenommen hatten.' Und wenn er von seiner Ausbildungszeit am Berliner Stadtgericht erzählt, klingt manche Geschichte wie von heute: 'Der Herausgeber einer kleinen Zeitschrift hatte an alle Welt Probenummern geschickt, welche den Vermerk enthielten, dass der Empfänger sich durch Annahme derselben zum Abonnement auf ein ganzes Jahr verpflichte. Natürlich wollte nachher niemand durch diese Erklärung gebunden sein, und die Zahlung wurde überall verweigert. Darauf verklagte der Herausgeber die sämtlichen vermeintlichen Abonnenten, mehr als elfhundert an der Zahl.'
Aktualisiert: 2020-03-22
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