Nach evangelischem Verständnis muss sich die Kirche beständig verändern. Die evangelischen Kirchen besitzen im 21. Jahrhundert hohe Reputation, doch geringe Bindungskräfte. Die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen (KMU) sprechen seit Jahrzehnten eine eindeutige Sprache: Die Wahrnehmung der Kirche in der Gesellschaft erfolgt über diakonische Aktivitäten. Im postvolkskirchlichen Kontext stellt sich die Frage, ob die Kirche der Zukunft eine Diakoniekirche ist. In Reflexion der zunehmenden flächendeckenden Entkirchlichung in Ostdeutschland stellt Matthias Fichtmüller die These auf, dass die unternehmerische Diakonie künftig Aufgaben der Kirche übernehmen kann. Dabei werden die Konflikte zwischen verfasster Kirche und Diakonie beleuchtet und ein neues, gestuftes Mitgliedschaftsverständnis entwickelt. Diakoniekirche löst nicht die verfasste Kirche ab, doch sie ist ein bereicherndes Additiv zu den bisherigen kirchlichen Strukturen. In ihr können sich Menschen wiederfinden, die in den Landeskirchen keine Heimat haben.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Nach evangelischem Verständnis muss sich die Kirche beständig verändern. Die evangelischen Kirchen besitzen im 21. Jahrhundert hohe Reputation, doch geringe Bindungskräfte. Die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen (KMU) sprechen seit Jahrzehnten eine eindeutige Sprache: Die Wahrnehmung der Kirche in der Gesellschaft erfolgt über diakonische Aktivitäten. Im postvolkskirchlichen Kontext stellt sich die Frage, ob die Kirche der Zukunft eine Diakoniekirche ist. In Reflexion der zunehmenden flächendeckenden Entkirchlichung in Ostdeutschland stellt Matthias Fichtmüller die These auf, dass die unternehmerische Diakonie künftig Aufgaben der Kirche übernehmen kann. Dabei werden die Konflikte zwischen verfasster Kirche und Diakonie beleuchtet und ein neues, gestuftes Mitgliedschaftsverständnis entwickelt. Diakoniekirche löst nicht die verfasste Kirche ab, doch sie ist ein bereicherndes Additiv zu den bisherigen kirchlichen Strukturen. In ihr können sich Menschen wiederfinden, die in den Landeskirchen keine Heimat haben.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Am Beispiel der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird die kirchliche Funktionselite der Dekane und damit die für das Funktionieren einer kirchlichen Verwaltung entscheidende Personengruppe erstmals systematisch untersucht. Damit werden Innenansichten einer lutherischen Landeskirche möglich, die sich als eine der wenigen der Eingliederung in die Reichskirche zu widersetzen vermochte. Aus einer akteurszentrierten Perspektive werden insbesondere die Rolle der Dekane bei der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ sowie der Selbstbehauptung der württembergischen Kirche unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Diktatur beschrieben. Ein eigenes Kapitel ordnet zentrale Ergebnisse in übergreifende Fragestellungen ein und schärft das Profil der Dekane durch den Vergleich mit militärischen und Verwaltungseliten.
[Deans. An Ecclesiastical Functionary Elite from 1918 to 1948. An Investigation Using the Example of the Evangelical-Lutheran Church in Württemberg]
Using the example of the Evangelical-Lutheran Church in Württemberg, this volume examines systematically for the first time the ecclesiastical functionary elite of the deans, and thus the group of persons decisive for the functioning of an ecclesiastical administration. This allows us to gain an inside view into a Lutheran regional church that was one of the few to resist incorporation into the Reich Church. It describes, from an actor-centered perspective, especially the role of the deans in the National Socialist “seizure of power” and the self-assertion of the Württemberg church under the conditions of the National Socialist dictatorship. A separate chapter situates central findings within overarching questions and sharpens the outline of the deans by comparing them with military and administrative elites.
Norbert Haag, Dr. theol., Jahrgang 1958, studierte Geschichte und Evangelische Theologie. Von 1991 bis 2022 war er zunächst Mitarbeiter im und später Leiter des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart. Er ist apl. Professor am Bereich Neuere Geschichte der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Vorsitzender des Vereins für württembergische Kirchengeschichte und Mitglied der Kommission für Geschichtliche Landeskunde Baden-Württemberg.
Aktualisiert: 2023-05-08
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Am Beispiel der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird die kirchliche Funktionselite der Dekane und damit die für das Funktionieren einer kirchlichen Verwaltung entscheidende Personengruppe erstmals systematisch untersucht. Damit werden Innenansichten einer lutherischen Landeskirche möglich, die sich als eine der wenigen der Eingliederung in die Reichskirche zu widersetzen vermochte. Aus einer akteurszentrierten Perspektive werden insbesondere die Rolle der Dekane bei der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ sowie der Selbstbehauptung der württembergischen Kirche unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Diktatur beschrieben. Ein eigenes Kapitel ordnet zentrale Ergebnisse in übergreifende Fragestellungen ein und schärft das Profil der Dekane durch den Vergleich mit militärischen und Verwaltungseliten.
[Deans. An Ecclesiastical Functionary Elite from 1918 to 1948. An Investigation Using the Example of the Evangelical-Lutheran Church in Württemberg]
Using the example of the Evangelical-Lutheran Church in Württemberg, this volume examines systematically for the first time the ecclesiastical functionary elite of the deans, and thus the group of persons decisive for the functioning of an ecclesiastical administration. This allows us to gain an inside view into a Lutheran regional church that was one of the few to resist incorporation into the Reich Church. It describes, from an actor-centered perspective, especially the role of the deans in the National Socialist “seizure of power” and the self-assertion of the Württemberg church under the conditions of the National Socialist dictatorship. A separate chapter situates central findings within overarching questions and sharpens the outline of the deans by comparing them with military and administrative elites.
Norbert Haag, Dr. theol., Jahrgang 1958, studierte Geschichte und Evangelische Theologie. Von 1991 bis 2022 war er zunächst Mitarbeiter im und später Leiter des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart. Er ist apl. Professor am Bereich Neuere Geschichte der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Vorsitzender des Vereins für württembergische Kirchengeschichte und Mitglied der Kommission für Geschichtliche Landeskunde Baden-Württemberg.
Aktualisiert: 2023-02-06
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Durch die Priorisierung des kapitalistischen Systems und durch zweifelhafte politische Entscheidungen ist das Milieu der Mittelschicht in den letzten Jahren geschrumpft, sodass sich die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößerte und die soziale Ungleichheit sich potenzieren konnte. Wir erleben zunehmend ein Nichthandeln in der Politik, Verharmlosungs- und Spaltungstendenzen und ein ›Aussitzen‹ von wichtigen gesellschaftlichen Handlungsfeldern. Eine Reihe von Herausforderungen für das Gemeinwohl wurden nur marginalisiert behandelt, etwa wie Klima- und Umweltschutz, Behebung der Kinder- und Altersarmut, Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, Beseitigung der Wohnungsnot, Modernisierung des Bildungssystems, Erhöhung der äußeren und inneren Sicherheit, Sublimation des Gesundheits- und Katastrophenschutzes oder konsolidierende Maßnahmen für die Aufnahme von Migranten. Gegenüber linken, rechten und islamistischen Strömungen sowie anderen antidemokratischen Bewegungen, die ihre intoleranten und antisemitischen Haltungen ohne entschlossenen Widerstand der Allgemeinheit entfalten können, wird mit einer Bagatellisierungstendenz begegnet. Daneben verspüren wir De-Zivilisierungsprozesse, eine Entkirchlichung und Sichtweisen von fundamentalistisch-denkenden Minderheiten, die die Mehrheitsgesellschaft in ihrem Sinne ›erziehen‹ wollen. Generell wird der Frage nachgegangen: Haben wir es mit einer sich selbst auflösenden Gesellschaft zu tun?
Aktualisiert: 2023-03-30
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Der tiefgreifende Strukturwandel der Religion kann nicht ohne Auswirkungen auf die rechtliche Ordnung der Religionsgemeinschaften bleiben. Es werden unterschiedliche Entwicklungspfade der Kirchen beschrieben und gezeigt, welche Konsequenzen diese für das überkommene Staatskirchenrecht besitzen.
Dafür werden die von Soziologen und Theologen gewonnenen Erkenntnisse für die Diskussion über die rechtliche Ordnung von Religion fruchtbar gemacht; dies stellt auch die zentralen Institute des 100 Jahre alten Staatskirchenrechts in Frage. Dabei gilt es ebenso, einen Ort für den Islam auf Augenhöhe mit den Kirchen zu finden.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Der tiefgreifende Strukturwandel der Religion kann nicht ohne Auswirkungen auf die rechtliche Ordnung der Religionsgemeinschaften bleiben. Es werden unterschiedliche Entwicklungspfade der Kirchen beschrieben und gezeigt, welche Konsequenzen diese für das überkommene Staatskirchenrecht besitzen.
Dafür werden die von Soziologen und Theologen gewonnenen Erkenntnisse für die Diskussion über die rechtliche Ordnung von Religion fruchtbar gemacht; dies stellt auch die zentralen Institute des 100 Jahre alten Staatskirchenrechts in Frage. Dabei gilt es ebenso, einen Ort für den Islam auf Augenhöhe mit den Kirchen zu finden.
Aktualisiert: 2023-04-16
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Nach evangelischem Verständnis muss sich die Kirche beständig verändern. Die evangelischen Kirchen besitzen im 21. Jahrhundert hohe Reputation, doch geringe Bindungskräfte. Die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen (KMU) sprechen seit Jahrzehnten eine eindeutige Sprache: Die Wahrnehmung der Kirche in der Gesellschaft erfolgt über diakonische Aktivitäten. Im postvolkskirchlichen Kontext stellt sich die Frage, ob die Kirche der Zukunft eine Diakoniekirche ist. In Reflexion der zunehmenden flächendeckenden Entkirchlichung in Ostdeutschland stellt Matthias Fichtmüller die These auf, dass die unternehmerische Diakonie künftig Aufgaben der Kirche übernehmen kann. Dabei werden die Konflikte zwischen verfasster Kirche und Diakonie beleuchtet und ein neues, gestuftes Mitgliedschaftsverständnis entwickelt. Diakoniekirche löst nicht die verfasste Kirche ab, doch sie ist ein bereicherndes Additiv zu den bisherigen kirchlichen Strukturen. In ihr können sich Menschen wiederfinden, die in den Landeskirchen keine Heimat haben.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Nach evangelischem Verständnis muss sich die Kirche beständig verändern. Die evangelischen Kirchen besitzen im 21. Jahrhundert hohe Reputation, doch geringe Bindungskräfte. Die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen (KMU) sprechen seit Jahrzehnten eine eindeutige Sprache: Die Wahrnehmung der Kirche in der Gesellschaft erfolgt über diakonische Aktivitäten. Im postvolkskirchlichen Kontext stellt sich die Frage, ob die Kirche der Zukunft eine Diakoniekirche ist. In Reflexion der zunehmenden flächendeckenden Entkirchlichung in Ostdeutschland stellt Matthias Fichtmüller die These auf, dass die unternehmerische Diakonie künftig Aufgaben der Kirche übernehmen kann. Dabei werden die Konflikte zwischen verfasster Kirche und Diakonie beleuchtet und ein neues, gestuftes Mitgliedschaftsverständnis entwickelt. Diakoniekirche löst nicht die verfasste Kirche ab, doch sie ist ein bereicherndes Additiv zu den bisherigen kirchlichen Strukturen. In ihr können sich Menschen wiederfinden, die in den Landeskirchen keine Heimat haben.
Aktualisiert: 2023-04-14
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Das Zweite Vatikanische Konzil hat die Kirche als Volk Gottes beschrieben, das sich stets auf dem Weg befindet. Dabei ist sie mit den Herausforderungen der jeweiligen Zeit konfrontiert und so der beständigen Veränderung unterworfen. Auch religiöse Überzeugungen und Formen, den Glauben im Gebet, im Gottesdienst und der sozialen Gestalt der Kirche auszudrücken, wandeln sich. Maria Widl analysiert deshalb die Herausforderungen dieses Wandels, wie beispielsweise die beschleunigte Säkularisierung, Kirche in der Diaspora oder im Missionsland Deutschland sowie die zunehmende Privatisierung von Religion. Davon ausgehend entwickelt sie das Modell einer Kirche, die sich in die konkreten Verhältnisse der Menschen hineinbegibt und den Wandel der Zeiten kritisch begleitet. So eröffnet sie Perspektiven für eine zukunftsfähige Pastoral, die dem Leben der Menschen in all seinen Wandlungen und Brüchen dient.
Aktualisiert: 2018-09-17
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Die drei Studien dieser Arbeit kreisen um die Frage nach der Legitimität der Rede von einem "unsichtbaren Christentum" oder einem "Christentum ausserhalb der Kirche" im Zusammenhang mit dem Entkirchlichungsprozess. In der ersten Studie geht es um die soziologische Interpretation der Veränderung der religiösen Landschaft seit 1960. Lässt sich vom dramatischen Bedeutungsverlust der Kirchen darauf schliessen, dass die Bevölkerung Westeuropas auch weniger christlich, weniger religiös geworden ist? Der Autor stellt eine Bandbreite von Theorien vor, die von Luckmanns Entkoppelung von Religiosität, Christlichkeit und Kirchlichkeit bis zur Identifikation dieser Wirklichkeiten durch die (katholische) Kirchensoziologie reichen. Die zweite Studie widmet sich zwei theologischen Bewältigungsstrategien der Entkirchlichungserfahrung. Schon im frühen 19. Jahrhundert wird in den Kirchen wahrgenommen, dass die Aufklärung und die Modernisierung des Lebens zu gravierenden Umwälzungen auch im religiösen Bereich geführt haben und ihr eigener Einfluss im Rückgang begriffen ist. Innerhalb der Konfessionen und auch zwischen ihnen wird man sich nicht darüber einig, wie mit dieser Erfahrung umzugehen sei. Es werden zwei gegensätzliche theologische Ansätze vorgestellt und untersucht: das Plädoyer des katholischen Neuscholastikers Joseph Kleutgen (1811-1883) für eine Rückkehr zur Philosophie und Theologie der Vorzeit und die Theorie des liberalen evangelischen Theologen Richard Rothe (1799-1867) vom Aufgehen der Kirche im Staat. In der dritten Studie wirft der Autor einen systematischen Blick auf die katholische Ekklesiologie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Hatte die Öffnung zur Welt, die die Kirche mit dem Konzil vollzogen hat, auch die Anerkennung christlichen Lebens ausserhalb der Kirche zur Folge? Besonderes Augenmerk wird dabei auf solche Ekklesiologien geworfen, die den Dienst der Kirche für die Welt in einen Zusammenhang mit der Kenosis des Logos stellen. Ihre gemeinsame Perspektive finden die drei Studien in der Suche nach der Bedeutung des christlichen Glaubens in einer Zeit, in der die Kirchen ins Hintertreffen geraten sind. Kommt durch den Entkirchlichungsprozess nicht die Bedeutung der "ausserkirchlichen Wirklichkeit" für die Entfaltung des Christentums und für die Gewinnung theologischer Erkenntnisse stärker in den Blick als früher? Bietet die dramatische Entwicklung der Kirchen, die wir zurzeit beobachten, von daher nicht auch vielfältige Chancen für die Zukunft des Christentums in unserer Welt?
Aktualisiert: 2020-12-04
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