Der Band verbindet Perspektiven der älteren und neueren Philologien auf die Heiligenlegende, eine der zentralen Erzählformen der abendländischen Literatur. Leitend ist die Frage, wie legendarische Erzählungen ihren Figuren Handlungsmacht absprechen oder zuschreiben: Wird der Lebensweg der Heiligen als vorherbestimmt imaginiert oder als Resultat autonomer Entscheidungen?
Ein weiterer Schwerpunkt des Bandes liegt auf Kontinuitäten, Konflikten, Transformationen und Brüchen zwischen mittelalterlichen und modernen Heiligenerzählungen. Welche Elemente der mittelalterlich-christlichen Legende eignet sich die Moderne an, welche verwirft sie und wie geht sie mit der für die Gattung konstitutiven Spannung zwischen göttlicher Providenz und menschlicher Autonomie um?
Aktualisiert: 2022-10-13
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Dieses Buch bemüht sich um eine Gesamtdarstellung zur 1492 anhebenden und bis 1942 so gut wie unbehandelbaren „Lustseuche“ Syphilis anhand ausgewählter literarischer Texte, ausgehend von der Renaissance in der Lesart Honoré de Balzacs, dessen Werk – zusammen mit jenem Émile Zolas – als Teil einer Sozialpädagogik ‚avant la lettre‘ gelesen wird. Weitere Schwerpunkte setzen, gleichfalls als Nicht-Syphilitiker betrachtet, Interpretationen zu Alfred de Musset, Edmond de Goncourt sowie zu Arthur Schnitzler und zu Thomas Mann, aber auch zu Werken von Syphilitikern wie Gustave Flaubert, Alphonse Daudet und Guy de Maupassant, schließlich zu Friedrich Nietzsche und seiner durch seine Schwester – gegen seine Krankheit – forcierten Indienststellung als NS-Philosoph. Die These, auf die alles zuläuft: Hitler, der Sypholophobie ausgeliefert wie kaum ein Zweiter, hätte Nietzsche eigentlich, dessen Ungnade der späten Geburt vorausgesetzt, ebenso vergasen oder vergiften lassen müssen, wie er das nach 1939 mit allen Syphilitikern, von ihm gelesen als erbkranke Hinterlassenschaft jüdischer Dekadenz, tat.
Aktualisiert: 2022-11-17
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Die Untersuchung bestimmt die allgemeine Struktur der Ironie und zeigt die jeweils besondere Bedeutung dieses Allgemeinen. Dabei werden neben typologischen Unterschieden auch die historischen Konjunkturen des Themas berücksichtigt. Der Gang der Argumentation berührt also die sokratische, die romantische und die moderne Ironie. Dabei geht es immer auch um deren Bedeutung für ein allgemeines Wissen. Einige Autoren, mit denen sich die Untersuchung beschäftigt, sind Sokrates/Platon und Aristophanes, Schlegel, Hegel und Kierkegaard, Swift, Voltaire, Flaubert, Proust, Thomas Mann, Joyce und Musil.
„Uwe Japps Theorie der Ironie ist nicht das erste, aber eines der besten Bücher zum Thema. Man muß ihm bescheinigen, daß es dem proteushaften Wesen der Ironie stilistisch gewachsen ist.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
The study has two objectives: to determine the general structure of irony and to show in detail how it is applied in each particular case. In addition to typological differences, the diverse historical manifestations of irony are taken into account. Among the authors the study deals with are Socrates/Plato and Aristophanes; Schlegel, Hegel, and Kierkegaard; Swift and Voltaire; Flaubert, Proust, Thomas Mann, Joyce, and Musil. While thus touching on Socratic, Romantic, and modern irony, Japp does not limit himself to the interpretation of individual ironies as they can be encountered in different times and texts, but always takes into consideration the significance of irony for a general knowledge. The book therefore concludes by inquiring about the knowledge of irony.
Aktualisiert: 2021-10-28
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Die Untersuchung bestimmt die allgemeine Struktur der Ironie und zeigt die jeweils besondere Bedeutung dieses Allgemeinen. Dabei werden neben typologischen Unterschieden auch die historischen Konjunkturen des Themas berücksichtigt. Der Gang der Argumentation berührt also die sokratische, die romantische und die moderne Ironie. Dabei geht es immer auch um deren Bedeutung für ein allgemeines Wissen. Einige Autoren, mit denen sich die Untersuchung beschäftigt, sind Sokrates/Platon und Aristophanes, Schlegel, Hegel und Kierkegaard, Swift, Voltaire, Flaubert, Proust, Thomas Mann, Joyce und Musil.
„Uwe Japps Theorie der Ironie ist nicht das erste, aber eines der besten Bücher zum Thema. Man muß ihm bescheinigen, daß es dem proteushaften Wesen der Ironie stilistisch gewachsen ist.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
The study has two objectives: to determine the general structure of irony and to show in detail how it is applied in each particular case. In addition to typological differences, the diverse historical manifestations of irony are taken into account. Among the authors the study deals with are Socrates/Plato and Aristophanes; Schlegel, Hegel, and Kierkegaard; Swift and Voltaire; Flaubert, Proust, Thomas Mann, Joyce, and Musil. While thus touching on Socratic, Romantic, and modern irony, Japp does not limit himself to the interpretation of individual ironies as they can be encountered in different times and texts, but always takes into consideration the significance of irony for a general knowledge. The book therefore concludes by inquiring about the knowledge of irony.
Aktualisiert: 2021-10-01
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Ist die Krise ein konstitutives Phänomen der Moderne? Die Beiträge dieses Bandes, die auf eine interdisziplinäre Vortragsreihe der Neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg zurückgehen, widmen sich dieser Frage anhand von literarischen Texten des 19., 20. und 21. Jahrhunderts.
Im Dialog zwischen der Literaturwissenschaft und benachbarten kultur-, sozial- und geschichtswissenschaftlichen Disziplinen zeichnen sie nach, wie ökonomische, politische und kulturelle Modernisierungsschübe als kollektive Krisenerfahrung in Werken der Weltliteratur ihren ästhetischen Ausdruck finden. Sie beleuchten Aspekte, in denen Literatur sozialwissenschaftlichen Methoden in der Beschreibung der Krise(n) der Moderne überlegen sein kann.
Aktualisiert: 2021-11-11
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Wolfgang Detel hat in den vergangenen Jahren viel beachtete Grundsätze einer allgemeinen Hermeneutik formuliert, die er nun in diesem Buch auf die Interpretation literarischer Texte anwendet. In detaillierten Interpretationen ausgewählter Beispiele aus Lyrik, Novelle und Roman zeigt sich, dass ein von der Theorie des Geistes angeleiteter Blick auf Literatur neue Interpretationslinien öffnen kann. Ferner wird die Rolle des Parsens (des schnellen automatischen Verstehens) in Literaturinterpretationen unter Rückgriff auf die Theorie der verkörperlichten Kognition untersucht. Im Fokus steht jedoch die Psychologie seelischer Entwicklungen und Handlungen literarischer Figuren. Dafür werden das geist-theoretische Konzept der kausal-rationalen Erklärung sowie die neueste Variante der kognitiven Emotionentheorie eingesetzt. Auch literaturtheoretische Fragen wie das Paradox der interpretativen Beschäftigung mit, und die Frage der Wahrheit von, fiktionaler Literatur werden mit neuen Instrumentarien behandelt.
Aktualisiert: 2021-11-01
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Der vorliegende Band vereinigt nach thematischen Schwerpunkten geordnet das Ergebnis einer lebenslangen Erkenntnisarbeit und -leidenschaft von Walburga Hülk, Professorin für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Siegen. Die programmatischen „Herzstücke“ liefern gleichsam die Ouvertüre zu den einzelnen Blöcken, die sich sodann den zentralen Figuren Baudelaire, Flaubert und Proust widmen, den klassischen Avantgarden sowie dem Kino.
Intellektuelle Neugier, Begeisterung für Wissenschaft und ein markanter, unverkennbar persönlicher Stil prägen alle Forschungsarbeiten, in die der vorliegende Band einen Einblick liefert. Ihr gemeinsames Merkmal ist das fruchtbare Austarieren von Grenzen: Grenzen zwischen den Einzel-Philologien, Grenzen zwischen den Wissenschaften, Grenzen zwischen den Medien und Grenzen zwischen den Epochen. Interdisziplinarität ist für Walburga Hülk mithin nicht nur ein wohlfeiles Schlagwort, sondern wird als gegenseitige Erhellung von Künsten selbst zur akademischen Kunstform erhoben.
Aktualisiert: 2019-01-23
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Wer mag sich Frankreich und die französische Literatur ohne die verführerischen Segnungen, die Küche und Weinkeller bereithalten, vorstellen? Der Frankreichkenner Rainer Moritz hat literarische Texte gesammelt, die den Mythos der französischen Gourmandise begründeten, und zugleich belegen, wie eng das kulinarische und das ästhetische Vergnügen zusammenhängen. Es geht um Boeuf bourguignon, Steak Fries, Terrine de Campagne, Austern, um Sancerre, Pastis und Bordeaux - und darum, wie Madame de Sévigné, Louis-Sébastien Mercier, Colette, Guy de Maupassant, Gustave Flaubert oder Georges Simenon diese Genüsse ihren Romanen, Briefen und Gedichten einverleibten. Bon appétit!
Aktualisiert: 2023-01-05
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Der Band untersucht das Spannungsverhältnis von Literatur und Wissensproduktion im Hinblick auf die Eigenlogik literarischer Formen. Anhand von Textbeispielen von der griechischen und römischen Antike über das Mittelalter und die frühe Neuzeit bis zur (Post-)Moderne gehen die Beiträge der Frage nach, auf welche Weise literarische Verfahren Wissensbestände transportieren und reflektieren, diese aber auch brechen, relativieren, simulieren oder neu erschaffen können. Gattungspraktiken, Metaphern und Metonymien, Erzähltechniken sowie metrische und intermediale Formexperimente werden daraufhin überprüft, wie sie etwa die Grenze von faktualem und fiktionalem Wissen aushandeln, Modernekonzepte hervorbringen und Ideologien perpetuieren oder unterminieren.
Indem der Band aus interphilologischer Sicht das besondere Potential literarischer Formen in den Vordergrund rückt, werden bestehende Ansätze der Wissensgeschichte und Wissenspoetologie ergänzt und einer kritischen Prüfung unterzogen.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Sartres Leidenschaft war es, die Menschen zu verstehen. Zugleich verabscheute er jede romantische Selbstbespiegelung und folgenlose Innenschau. Mit seiner Bewusstseinsphilosophie hatte er, wie Beauvoir schreibt, das Innenleben „mit der Wurzel ausgerottet”. Aus diesen beiden Grundzügen seines Denkens erklärt sich Sartres ambivalentes Verhältnis zur Freudschen Psychoanalyse, die ihn gleichermaßen abstieß wie faszinierte. Was Sartre mit Freud teilte, war der Wunsch, den tiefsten Sinn menschlicher Handlungen aufzudecken; was er vehement ablehnte, war vor allem Freuds Lehre vom Unbewussten – für den Existenzphilosophen ein „mechanistischer Krampf”. Christina Münk widmet sich Sartres ambitioniertem Versuch, der Freudschen Psychoanalyse eine aus seinen philosophischen Grundannahmen entwickelte existenzielle Psychoanalyse entgegenzusetzen. Ist diese existenzielle Psychoanalyse möglich, wie Sartre glaubte? Bietet sie eine kohärente Theorie des menschlichen Seelenlebens? Stellt sie eine brauchbare Methode des Verstehens dar? Und ist es schließlich denkbar, auf ihrer Grundlage eine Form der praktischen Lebenshilfe zu entwickeln? Unter Bezugnahme nicht nur auf die philosophischen, sondern auch auf die wichtigsten literarischen Werke Sartres lotet die Autorin das theoretische und insbesondere auch das praktische Potential der existenziellen Psychoanalyse aus, die bisher ohne nennenswerte Wirkungsgeschichte blieb. Sie zeigt unter anderem, dass in einer Zeit, in der die Infragestellung menschlicher (Willens-)Freiheit Hochkonjunktur hat, die Auseinandersetzung mit Sartre, dem Philosophen der Freiheit, eine geradezu therapeutische Wirkung haben kann.Sartres Leidenschaft war es, die Menschen zu verstehen. Zugleich verabscheute er jede romantische Selbstbespiegelung und folgenlose Innenschau. Mit seiner Bewusstseinsphilosophie hatte er, wie Beauvoir schreibt, das Innenleben „mit der Wurzel ausgerottet”. Aus diesen beiden Grundzügen seines Denkens erklärt sich Sartres ambivalentes Verhältnis zur Freudschen Psychoanalyse, die ihn gleichermaßen abstieß wie faszinierte. Was Sartre mit Freud teilte, war der Wunsch, den tiefsten Sinn menschlicher Handlungen aufzudecken; was er vehement ablehnte, war vor allem Freuds Lehre vom Unbewussten – für den Existenzphilosophen ein „mechanistischer Krampf”. Christina Münk widmet sich Sartres ambitioniertem Versuch, der Freudschen Psychoanalyse eine aus seinen philosophischen Grundannahmen entwickelte existenzielle Psychoanalyse entgegenzusetzen. Ist diese existenzielle Psychoanalyse möglich, wie Sartre glaubte? Bietet sie eine kohärente Theorie des menschlichen Seelenlebens? Stellt sie eine brauchbare Methode des Verstehens dar? Und ist es schließlich denkbar, auf ihrer Grundlage eine Form der praktischen Lebenshilfe zu entwickeln? Unter Bezugnahme nicht nur auf die philosophischen, sondern auch auf die wichtigsten literarischen Werke Sartres lotet die Autorin das theoretische und insbesondere auch das praktische Potential der existenziellen Psychoanalyse aus, die bisher ohne nennenswerte Wirkungsgeschichte blieb. Sie zeigt unter anderem, dass in einer Zeit, in der die Infragestellung menschlicher (Willens-)Freiheit Hochkonjunktur hat, die Auseinandersetzung mit Sartre, dem Philosophen der Freiheit, eine geradezu therapeutische Wirkung haben kann.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Die bisherige Diffusion beim Umgang mit dem Begriff ,Fiktion' resultiert aus der Verkennung des Phänomens ,fiktional'. Es wurde übersehen, dass fiktionale Gebilde ,Persistenz' voraussetzen, das Privileg des szenischen Dabeiseins und -bleibens in verschlossenen Situationen, deren Verkettung als Handlungsnexus erfahrbar wird. Das Fiktionsfeld fingiert, fiktiv und fiktional kann nun intern differenziert und extern vom Feld der Ästhetisierungen abgegrenzt werden. Die Frage nach Symptomen findet so ihre Beobachtungssonde für filmische, narrative, dramatische und lyrische Gebilde.
Diese geschärfte Konzeption ermöglicht die Verzahnung von Erzähl- und Fiktionstheorie mit dem Ergebnis einer phänomenanalytisch gewonnenen Terminologie (z.B. navigierende/begleitende Persistenz). Sie wird erprobt in Auseinandersetzungen mit bisherigen Erzähltheorien, mit Whites 'Metahistory', Luhmanns systemtheoretischen Literatur-Beobachtungen und Habermas' diskurstypologischen Abgrenzungsversuchen.
Aktualisiert: 2019-01-08
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In Gegenüberstellung mit Turgenjew, Flaubert, Gerhart Hauptmann, James Joyce, Faulkner, Jerome D. Salinger und Sylvia Plath, aber auch mit Schiller, E.T.A. Hoffmann und Heidegger eröffnet das Buch verschiedene Zugänge zu Dostojewskijs literarischem Schaffen. Anregend und präzise gehen diese frei schwebenden Essays den Beziehungsfeldern nach, aus denen Dostojewskijs Erzählkunst ihre überraschenden Profile gewinnt. Der Blick auf die Gründe für die Wirkung Dostojewskijs gibt Rätsel auf und führt zu der Frage: Ist dieser Meister aus Russland der Machiavelli des Romans?
Aktualisiert: 2019-01-08
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Wolfgang Detel hat in den vergangenen Jahren viel beachtete Grundsätze einer allgemeinen Hermeneutik formuliert, die er nun in diesem Buch auf die Interpretation literarischer Texte anwendet. In detaillierten Interpretationen ausgewählter Beispiele aus Lyrik, Novelle und Roman zeigt sich, dass ein von der Theorie des Geistes angeleiteter Blick auf Literatur neue Interpretationslinien öffnen kann. Ferner wird die Rolle des Parsens (des schnellen automatischen Verstehens) in Literaturinterpretationen unter Rückgriff auf die Theorie der verkörperlichten Kognition untersucht. Im Fokus steht jedoch die Psychologie seelischer Entwicklungen und Handlungen literarischer Figuren. Dafür werden das geist-theoretische Konzept der kausal-rationalen Erklärung sowie die neueste Variante der kognitiven Emotionentheorie eingesetzt. Auch literaturtheoretische Fragen wie das Paradox der interpretativen Beschäftigung mit, und die Frage der Wahrheit von fiktionaler Literatur werden mit neuen Instrumentarien behandelt.
Aktualisiert: 2021-10-01
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Schriftkultur ist von Beginn an auf Reproduktionstechniken angewiesen. Der Beruf des Kopisten ist vermutlich so alt wie die Schrift selbst und die Tätigkeit des Abschreibens hat alle Medienrevolutionen auf diesem Sektor überlebt. So verwundert es nicht, dass die Figur des Kopisten in Texten verschiedenster literarischer und nichtliterarischer Genres immer wieder zum Thema wird – selbst dann noch, wenn sie sich historisch bereits überlebt zu haben scheint.
Ein Grund für die Prominenz dieses Motivs seit 1800 ist nicht zuletzt seine Vielseitigkeit: Es verweist auf die Selbstbezüglichkeit der Schrift ebenso wie auf kulturhistorische Kontexte, auf sozialgeschichtliche Transformationen ebenso wie auf mediale Modernisierungsschübe. Fragen der Überlieferung und des Kanons lassen sich darüber verhandeln, aber auch das Verhältnis von Autorschaft, Originalität und Nachahmung. Zu den behandelten Autorinnen und Autoren gehören E.T.A. Hoffmann, Dostojewskij, Droste-Hülshoff, Hawthorne, Flaubert, Borges und Botho Strauß.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Diese Studie zu Fontane und Flaubert setzt bei der Ablösung tradierter Begriffe durch das «untere Figurenpersonal» an. Denn diese diskursiv sensible Terminologie erlaubt es, die Untersuchung von literarischen Figuren an die Diskursstrukturen der jeweiligen Texte zurückzubinden. In detaillierten Analysen von Fontanes Romanen und sowie von Flauberts wird dieser doppelte Ansatz erprobt. Die Rekonstruktion des Diskurssubstrats der Texte zeigt, daß Fontanes Romane von einer Schließung des diskursiven Horizonts und einer Entgrenzung der Causerie geprägt sind, während zum Inszenierungsraum diskursiver Agonalität wird. Auf diese Diskurssubstrate werden dann die unteren Figuren bezogen und in ihrem Verhältnis zu Semantiken des ‘Wahrhaftigen’ und ‘Natürlichen’, aber auch des Agonalen, Transgressiven und Parasitären bestimmt.
Aktualisiert: 2019-12-19
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Die Fortschritte der Genetik entfachen derzeit einen Kampf der Paradigmen, in dem sich Natur- und Kulturwissenschaften gegenüberstehen. Im Eifer der Auseinandersetzung gerät ihre geschichtliche Dimension aus dem Blick, denn das biologisch-medizinische und das historische Paradigma unterhalten schon im 19. Jahrhundert ein spannungsreiches Verhältnis: Sie entwerfen gegensätzliche Menschenbilder, ein anthropologisch-statisches und ein historisch-dynamisches. Die Literatur ist der privilegierte Ort, an dem diese Menschenbilder ausbuchstabiert werden.
Die vorliegende Studie vermißt das Konfliktfeld in sechs Romanen: 'Salammbô' und 'L'Éducation sentimentale' von Gustave Flaubert, 'Nana' und 'Germinal' von Émile Zola, 'Effi Briest' und 'Irrungen, Wirrungen' von Theodor Fontane werden einer genauen Analyse unterzogen. Mit Werken Jacob Burckhardts und Friedrich Nietzsches finden zudem Positionen aus Historie und Philosophie Berücksichtigung. Zentral ist stets das Verhältnis von Werk und Wissen: Wie finden wissenschaftliche Beobachtungen und Modelle Eingang in die Literatur? Die Relektüre alter und die Erschließung neuer Quellen zeigt es. Nicht zuletzt vergleicht die Arbeit Eigenheiten der deutschen und der französischen Literatur der Zeit.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Komparatistische Studien zu Flaubert und Kafka beschränken sich sehr weitgehend auf die Untersuchung biographischer und psychologischer Analogien. Kafkas mögliche Übernahme narrativer Techniken glaubte man auf "impersonnalité" und "style indirect libre" beschränkt. Untersuchungen zu Jugendwerk und Entfremdung von Sprache bei den beiden Autoren bilden den Ausgangspunkt zu einem anderen Ansatz. Zentrale Werke werden vor dem Hintergrund von Traumstrukturen, Wahrnehmung von Kausalitätsverhält-nissen und Erkenntnissen der Linguistik analysiert. Dabei werden verbreitete Klischees hinterfragt und es wird (z.T. unter Rückgriff auf textgenetische Studien) aufgezeigt, wie Kafka narrative Techniken massiv übernommen und weiterentwickelt hat. Vor allem dank seiner Lektüre von Flauberts Education sentimentale.
Aktualisiert: 2022-06-14
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Was hält die beiden großen Themen der 'Éducation sentimentale', die Liebe und die Revolution von 1848, zusammen? Es ist, wie die Studie 'Das sentimentalische Objekt' zeigt, der "sentimentalisme", den Flaubert als vorherrschenden "état psychologique" seiner Generation bestimmt. In ihm ist der eigentliche Gegenstand des großen Zeitromans zu sehen.
Von dieser These ausgehend und unter Einbeziehung von Zeugnissen aus Kunstproduktion, Philosophie und Gesellschaftstheorie untersucht die Arbeit die Quellen und Funktionsweisen einer von Flaubert argwöhnisch beobachteten kollektiven Mentalität. Ihre Kritik erfährt diese Mentalität im "style". Dessen radikale Konzeption bei Flaubert stellt die Studie heraus: Der Stil ist Mittel der Erkenntnis. Nicht allein ironisch negierend, sondern mit der Härte, Schärfe und List eines "coup de stylet" analysiert Flaubert - auf der Darstellungsebene seines Romans - die Herkunft, aber auch die Instrumentalisierbarkeit des sentimentalischen Bewusstseins und des kollektiven Sprach- und Bildinventars seiner Zeit.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Die vorliegende Untersuchung zeichnet die erstaunliche Lebendigkeit und Vielgestaltigkeit eines literarischen Topos nach. Der erste Teil widmet sich aus kulturhistorischer Perspektive zentralen Motiv-, Stoff- und Themenkreisen, die mit dem Topos ‘Wüste° seit biblischer Zeit bzw. der Antike verbunden sind. Dazu zählt das Verhältnis von Wüste und Askese, von Wüste und ‘horror vacui’ sowie die Wüstensymbolik in der mittelalterlichen Mystik. Im zweiten Teil wird aus literaturhistorischer Perspektive die Symbolik der mittelalterlichen ‘Waldwüste’, die Beziehung zwischen Wüste und Einbildungskraft sowie die Entdeckung der Wüste aus dem Geist des Orientalismus im 19. Jahrhundert untersucht. Der dritte Teil erweitert die kultur- und literaturhistorischen Analysen um literaturwissenschaftliche Fallstudien zur Bedeutung der Wüste in den Werken von G. Flaubert, F. Nietzsche, A. Gide, A. de Saint-Exupéry, J. L. Borges, P. Bowles, A. Camus und W. Hildesheimer.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Die Studie schlägt eine Brücke zwischen Linguistik und Literaturwissenschaft: Sie präsentiert und vertieft die Theorien zur 'énonciation', die u.a. das Phänomen der Polyphonie von Äußerungen erklären. Der Forschungsansatz in der Tradition von Bachtin und Ducrot ist im deutschsprachigen Raum bisher kaum rezipiert, stellt jedoch für die adäquate Beschreibung zitierter Rede ein unerlässliches Analyseinstrument dar.
Die Arbeit überträgt den Ansatz konsequent auf die narrative Äußerung. Konkret demonstriert sie die große Vielfalt der Redewiedergabeverfahren in Gustave Flauberts Roman 'Madame Bovary' (1857), die weit über dessen innovative Verwendung des 'style indirect libre' hinausgeht. Indem stets nach der stilistischen Funktion der einzelnen Verfahren gefragt wird, kann einerseits eine Typologie der Redewiedergabe erarbeitet und andererseits die komplexe Struktur der 'discours cités' als Stilistikum eines der berühmtesten Texte der Weltliteratur herausgearbeitet werden.
Aktualisiert: 2019-01-08
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