Montag

Montag von Britze,  Joachim, Pop,  Traian, Shiolashvili,  Irma
In dieser Gedichtsammlung erzählt Irma Shiolashvili, eine georgische Dichterin der Wendegeneration, über ihren bunten Lebensweg, über ihre innere und äußere Freiheit, über ihre Kriege, die sie als Frau geführt hat, und über die Flügel, die ihr in jungen Jahren verwundet wurden und seitdem immer wieder neu ausgestreckt werden. Sie erzählt über Gesellschaften, die sie mit ihren poetischen Augen betrachtet. Sie erzählt über ihre Identität, die gleichzeitig von der georgischen und der abendländischen Kultur genährt wird. Irma Shiolashvili berührt die unterschiedlichsten Lebensbereiche auf eine ganz ihr eigene Art und Weise, die sie jedoch nie ihre Herkunft vergessen lässt. Für den Leser ist das eine ungewöhnlich interessante Reise.
Aktualisiert: 2023-05-30
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die bewegung der antillen unter der schädeldecke. junge rumäniendeutsche lyrik zwischen 1975 und 1980.

die bewegung der antillen unter der schädeldecke. junge rumäniendeutsche lyrik zwischen 1975 und 1980. von Bossert,  RolfFranz Hodjak, Britz,  Helmut, Fromm,  Waldemar, Fromm,  Walter, Hensel,  Klaus, Hodjak,  Franz, Lippet,  Johann, Pop,  Traian, Samson,  Horst, Seiler,  Hellmut, Söllner,  Werner, Sterbling,  Anton, Totok,  William, Wagner,  Richard
Diese Anthologie ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass sich in der kleinen deutschsprachigen Literatur Rumäniens in den 1960er und 1970er Jahren ein Maß an Weltläufigkeit und Modernität herauszubilden begann, das heute zur markanten Bereicherung der literarischen Vielstimmigkeit in Deutschland beiträgt. Das zeigen Werke, die nach 1989 erschienen sind: Sie verweisen auf Emigration, Unbehaustheit und eine doppelte Fremdheit – „Angekommen wie nicht da“ lautet ein Titel von Herta Müller – innerhalb des Erfahrungshaushalts Deutschlands. (Waldemar Fromm, 2022) Der Aussiedlungsprozess der Deutschen aus Rumänien und der meisten rumäniendeutschen Schriftsteller, Künstler und Intellektuellen findet sich von dieser Literatur merkwürdig begleitet und zugleich vielfach gebrochen gespiegelt und in gewisser Weise auch vorweggenommen. (Anton Sterbling, 2022) Persönlich wünschte ich mir eine noch ein- deutiger engagierte oder gar militante Sub- jektivität. Verfolgt man jedoch die jüngste Lyrik- produktion aufmerksam, so lässt sich leicht fest- stellen, dass sie nicht selten ins private Abseits abdriftet, belanglose Innerlichkeit zutage fördert und Gesellschaftliches wegdrückt. Dann wird lei- der nur noch festgestellt, aber nicht mehr gefragt, der Zustand wird hingenommen, aber nicht mehr angezweifelt etc., etc. Selbstverschuldetes Abseits wäre das Ergebnis, eine vielversprechende literarische Bewegung fände ein frühzeitiges Ende. Dem vorzubeugen, mag dieses Buch auch beitragen. (Walter Fromm, 1980 )
Aktualisiert: 2023-05-30
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die bewegung der antillen unter der schädeldecke. junge rumäniendeutsche lyrik zwischen 1975 und 1980.

die bewegung der antillen unter der schädeldecke. junge rumäniendeutsche lyrik zwischen 1975 und 1980. von Bossert,  RolfFranz Hodjak, Britz,  Helmut, Fromm,  Waldemar, Fromm,  Walter, Hensel,  Klaus, Hodjak,  Franz, Lippet,  Johann, Pop,  Traian, Samson,  Horst, Seiler,  Hellmut, Söllner,  Werner, Sterbling,  Anton, Totok,  William, Wagner,  Richard
Diese Anthologie ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass sich in der kleinen deutschsprachigen Literatur Rumäniens in den 1960er und 1970er Jahren ein Maß an Weltläufigkeit und Modernität herauszubilden begann, das heute zur markanten Bereicherung der literarischen Vielstimmigkeit in Deutschland beiträgt. Das zeigen Werke, die nach 1989 erschienen sind: Sie verweisen auf Emigration, Unbehaustheit und eine doppelte Fremdheit – „Angekommen wie nicht da“ lautet ein Titel von Herta Müller – innerhalb des Erfahrungshaushalts Deutschlands. (Waldemar Fromm, 2022) Der Aussiedlungsprozess der Deutschen aus Rumänien und der meisten rumäniendeutschen Schriftsteller, Künstler und Intellektuellen findet sich von dieser Literatur merkwürdig begleitet und zugleich vielfach gebrochen gespiegelt und in gewisser Weise auch vorweggenommen. (Anton Sterbling, 2022) Persönlich wünschte ich mir eine noch ein- deutiger engagierte oder gar militante Sub- jektivität. Verfolgt man jedoch die jüngste Lyrik- produktion aufmerksam, so lässt sich leicht fest- stellen, dass sie nicht selten ins private Abseits abdriftet, belanglose Innerlichkeit zutage fördert und Gesellschaftliches wegdrückt. Dann wird lei- der nur noch festgestellt, aber nicht mehr gefragt, der Zustand wird hingenommen, aber nicht mehr angezweifelt etc., etc. Selbstverschuldetes Abseits wäre das Ergebnis, eine vielversprechende literarische Bewegung fände ein frühzeitiges Ende. Dem vorzubeugen, mag dieses Buch auch beitragen. (Walter Fromm, 1980 )
Aktualisiert: 2023-05-30
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Sedimente der Zeit

Sedimente der Zeit von Frömmig,  Peter, Pop,  Traian
Sedimentgestein ist ein mehr oder weniger festes Material, das sich im Laufe geologischer Zeiträume abgelagert oder geschichtet hat. Dagegen erscheint ein Menschenleben geradezu kurz und verschwindend. Und doch will uns Peter Frömmig mit seinen „Sedimenten der Zeit“ teilhaben lassen an dem, was sich im Laufe seines Schriftstellerlebens in ihm und durch ihn abgesetzt und angesammelt hat, was ihm erinnerungswert und bezeichnend erscheint. Wie die Betrachtungen zu Autoren und Beispiele seiner ganz eigenen Bücherwelt. Die Erzählungen zu seinem schriftstellerischen und künstlerischen Werdegang stehen im Zentrum des Buches. Sie sind gleichermaßen eine Offenbarung als auch die Beschreibung einer Flucht aus beengten, spießigen und kleingeistigen Verhältnissen hinaus in die Weite, in die Ferne (USA), und damit aber auch immer ins Ungewisse, Ungesicherte. Hinein in eine bisweilen abenteuerliche Künstlerexistenz. Peter Oehler
Aktualisiert: 2023-05-30
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100&33. KONELLIPTISCHE ANSICHTEN

100&33. KONELLIPTISCHE ANSICHTEN von Eike,  Gerhard, Fabritius,  Gert, Pop,  Traian
Gerhard Eike (* 1945 in Agnetheln/Siebenbürgen) studierte nach dem Abitur an der Bergschule in Schässburg, von 1963 bis 1968 Kunstgeschichte am Institut für Bildende Künste „Nicolae Grigorescu“ in Bukarest. Von 1969 bis 1970 war er als Kustos am Brukenthal Museum in Hermannstadt tätig, von 1970 bis 1977 als Redakteur für die Rubriken Kunst und Literatur bei der deutschsprachigen Zeitschrift „Volk und Kultur“ in Bukarest. Weitere Tätigkeiten: publizistische Mitarbeit bei der „Deutschen Stunde“ des Rumänischen Rundfunks und Fernsehens, Drehbuchautor und Regisseur von Kunstfilmen, u. a. des Dokumentarstreifens „450 Jahre Bergschule in Schäßburg“ sowie der monografischen Studie „Der Kunstmaler Hans Hermann“. 1975 erschien das Gedichtbuch „6&60 KONELLIPTISCHE LANDSCHAFTEN“ im Kriterion Verlag (Bukarest). Gerhard Eikes Gedichte wurden in Anthologien wie „Luchterhand Loseblatt Lyrik – Deutsche Gedichte aus Rumänien“ (Luchterhand Verlag, Darmstadt 1970), „Fahnen im Wind“ (Kriterion Verlag 1972); „befragung heute“ (Kriterion Verlag 1974) und „vorläufige protokolle“ (Dacia Verlag, Klausenburg 1974) veröffentlicht. Am 18.01.1977 erfolgte die Flucht in die Bundesrepublik Deutschland. Von 1977 bis 1979 war er beim Bayerischen und Süddeutschen Rundfunk sowie für die Süddeutsche Zeitung tätig. 1979/80 absoliverte er die Ausbildung zum Industriekaufmann beim Bayerischen Bildungsverein e.V. München. 1982 gründete er die „Galerie V five o-clock“ in Feldafing. 1985/86 war er als Bibliothekar der DGB-Bundesschule Niederpöcking, von 1987 bis 1989 als Bibliothekar im Kloster Andechs tätig. 1987 promovierte Eike zum Dr. phil. der Kunstgeschichte an der Universität Bukarest. Von 1982 bis 1990 war er Organisator von Kunstausstellungen des Vereins „Die Roseninsel – Künstler und Kunstfreunde am Starnberger See e.V.“ sowie des „Art Aktiv-Kunstrings im Fünfseenland“. 1991 ließ er sich als freischaffender Journalist und Schriftsteller in Konstanz am Bodensee nieder, wo er 2020 starb.
Aktualisiert: 2023-05-30
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biographie. ein muster. poem

biographie. ein muster. poem von Fromm,  Walter, Lippet,  Johann, Pop,  Traian
Walter Fromm Leben sammeln in der Diktatur Versuch über ein vermeintlich unspektakuläres Autobiographiemodell in spektakulären Zeiten an der Peripherie Europas Nichts kann die missbrauchsbesessene Macht so sehr aushebeln, wie persönlich Erlebtes, subjektiv Erfahrenes, ja sogar Intimes und aus dem letzten Winkel der Gehirnwindungen Hervorgeholtes, das publik gemacht wird oder gemacht werden könnte. Die Macht beruht auf genereller und persönlichkeitsbezogener Geschichtsfälschung. Gefälscht wird alles, was dem Erhalt der Macht zuwiderlaufen könnte: die Geschichte des Landes, die Kulturgeschichte, die Geschichte von Regionen, die Geschichte von Städten und Weilern und letztlich die Geschichte jedes einzelnen Individuums. Die echte Identität muss – beugt man sich dem Willen der Macht – verleugnet und die falsche angenommen oder zumindest akzeptiert werden. Je stärker die Diktatur, desto totaler die Fälschungsbestrebungen, weshalb Mao seine brutale Machtentfaltung nicht einfach Revolution nannte, sondern Kulturrevolution, wohl wissend, dass der ganze Prozess mit kultureller Identität und Unkultur zu tun hatte. Zum Gefährder wird automatisch jeder, der unverblümt aus seinem Leben erzählt. Die echte persönliche ist stärker als die gefälschte öffentliche Geschichte. Denn der Erzähler setzt ja seine persönliche erlebte Wahrheit gegen die Lügen der Macht und kratzt an ihnen oder bringt das riesige Gebäude der geballten Fakes gar ins Wanken. In der persönlichen Wahrheit des Schreibenden, des Bekennenden (seit Rousseaus Confessions), wird individuelle Geschichte wieder authentisch, wahrhaftig und lebendig. Es ist eine verifizierte Wahrheit, sie wird sozusagen im Schreibakt vom Schreibenden zertifiziert und der Leser kann davon ausgehen, dass sie der imaginierten ISO-Norm von Anstand, moralischer Integrität und unzweifelhafter Wahrhaftigkeit voll und ganz entspricht. Philipp Lejeune spricht von einem „autobiographischen Pakt“ zwischen Autor und Leser.1 Geradezu paradigmatisch für diese Art von Bekenntnis-, Erlebnis- und Erinnerungsliteratur sind beispielsweise Victor Klemperers Tagebücher, „Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (1933– 1945)“. Von ihm stammt auch der sehr überzeugende programmatische Titel „Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum“. Erzählt der Einzelne über sich selbst, seine Erlebnisse und seinen Werdegang, so ist es autobiographisches Erzählen. Autobiographisch Erzähltes ist in Diktaturen unerwünscht. Zu sehr sind die Inhalte authentisch und aus erster Hand. Tagebücher gar, die Rohform der Autobiographie, sind die pure Bedrohung, denn in ihnen ist eingefroren, was der Machtapparat fürchten muss: die ungeschminkte Wahrheit, die noch nicht einmal durch eine veredelnde literarische Formgebung abgesoftet wird, sondern nackt und mit voller Wucht „zutrifft“. Die Hausdurchsuchungen der Macht bei Schriftstellern galten und gelten in Diktaturen nicht den Manuskripten, die den Medien zur Veröffentlichung vorgelegt werden sollen oder könnten, sondern den privaten, intimen Aufzeichnungen und Bekenntnissen, dem Briefwechsel, heute dem E-Mail- Verkehr, die ja irgendwo gut versteckt sein müssten beim vermutet unbotmäßigen Autor. Mir will scheinen, dass es aus diesen Gründen in Diktaturen relativ selten Tagebücher und Autobiographien gibt, die über die Zeit bis zur Veröffentlichung gerettet werden können. (...)
Aktualisiert: 2023-05-30
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Montag

Montag von Britze,  Joachim, Pop,  Traian, Shiolashvili,  Irma
In dieser Gedichtsammlung erzählt Irma Shiolashvili, eine georgische Dichterin der Wendegeneration, über ihren bunten Lebensweg, über ihre innere und äußere Freiheit, über ihre Kriege, die sie als Frau geführt hat, und über die Flügel, die ihr in jungen Jahren verwundet wurden und seitdem immer wieder neu ausgestreckt werden. Sie erzählt über Gesellschaften, die sie mit ihren poetischen Augen betrachtet. Sie erzählt über ihre Identität, die gleichzeitig von der georgischen und der abendländischen Kultur genährt wird. Irma Shiolashvili berührt die unterschiedlichsten Lebensbereiche auf eine ganz ihr eigene Art und Weise, die sie jedoch nie ihre Herkunft vergessen lässt. Für den Leser ist das eine ungewöhnlich interessante Reise.
Aktualisiert: 2023-05-30
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100&33. KONELLIPTISCHE ANSICHTEN

100&33. KONELLIPTISCHE ANSICHTEN von Eike,  Gerhard, Fabritius,  Gert, Pop,  Traian
Gerhard Eike (* 1945 in Agnetheln/Siebenbürgen) studierte nach dem Abitur an der Bergschule in Schässburg, von 1963 bis 1968 Kunstgeschichte am Institut für Bildende Künste „Nicolae Grigorescu“ in Bukarest. Von 1969 bis 1970 war er als Kustos am Brukenthal Museum in Hermannstadt tätig, von 1970 bis 1977 als Redakteur für die Rubriken Kunst und Literatur bei der deutschsprachigen Zeitschrift „Volk und Kultur“ in Bukarest. Weitere Tätigkeiten: publizistische Mitarbeit bei der „Deutschen Stunde“ des Rumänischen Rundfunks und Fernsehens, Drehbuchautor und Regisseur von Kunstfilmen, u. a. des Dokumentarstreifens „450 Jahre Bergschule in Schäßburg“ sowie der monografischen Studie „Der Kunstmaler Hans Hermann“. 1975 erschien das Gedichtbuch „6&60 KONELLIPTISCHE LANDSCHAFTEN“ im Kriterion Verlag (Bukarest). Gerhard Eikes Gedichte wurden in Anthologien wie „Luchterhand Loseblatt Lyrik – Deutsche Gedichte aus Rumänien“ (Luchterhand Verlag, Darmstadt 1970), „Fahnen im Wind“ (Kriterion Verlag 1972); „befragung heute“ (Kriterion Verlag 1974) und „vorläufige protokolle“ (Dacia Verlag, Klausenburg 1974) veröffentlicht. Am 18.01.1977 erfolgte die Flucht in die Bundesrepublik Deutschland. Von 1977 bis 1979 war er beim Bayerischen und Süddeutschen Rundfunk sowie für die Süddeutsche Zeitung tätig. 1979/80 absoliverte er die Ausbildung zum Industriekaufmann beim Bayerischen Bildungsverein e.V. München. 1982 gründete er die „Galerie V five o-clock“ in Feldafing. 1985/86 war er als Bibliothekar der DGB-Bundesschule Niederpöcking, von 1987 bis 1989 als Bibliothekar im Kloster Andechs tätig. 1987 promovierte Eike zum Dr. phil. der Kunstgeschichte an der Universität Bukarest. Von 1982 bis 1990 war er Organisator von Kunstausstellungen des Vereins „Die Roseninsel – Künstler und Kunstfreunde am Starnberger See e.V.“ sowie des „Art Aktiv-Kunstrings im Fünfseenland“. 1991 ließ er sich als freischaffender Journalist und Schriftsteller in Konstanz am Bodensee nieder, wo er 2020 starb.
Aktualisiert: 2023-04-20
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biographie. ein muster. poem

biographie. ein muster. poem von Fromm,  Walter, Lippet,  Johann, Pop,  Traian
Walter Fromm Leben sammeln in der Diktatur Versuch über ein vermeintlich unspektakuläres Autobiographiemodell in spektakulären Zeiten an der Peripherie Europas Nichts kann die missbrauchsbesessene Macht so sehr aushebeln, wie persönlich Erlebtes, subjektiv Erfahrenes, ja sogar Intimes und aus dem letzten Winkel der Gehirnwindungen Hervorgeholtes, das publik gemacht wird oder gemacht werden könnte. Die Macht beruht auf genereller und persönlichkeitsbezogener Geschichtsfälschung. Gefälscht wird alles, was dem Erhalt der Macht zuwiderlaufen könnte: die Geschichte des Landes, die Kulturgeschichte, die Geschichte von Regionen, die Geschichte von Städten und Weilern und letztlich die Geschichte jedes einzelnen Individuums. Die echte Identität muss – beugt man sich dem Willen der Macht – verleugnet und die falsche angenommen oder zumindest akzeptiert werden. Je stärker die Diktatur, desto totaler die Fälschungsbestrebungen, weshalb Mao seine brutale Machtentfaltung nicht einfach Revolution nannte, sondern Kulturrevolution, wohl wissend, dass der ganze Prozess mit kultureller Identität und Unkultur zu tun hatte. Zum Gefährder wird automatisch jeder, der unverblümt aus seinem Leben erzählt. Die echte persönliche ist stärker als die gefälschte öffentliche Geschichte. Denn der Erzähler setzt ja seine persönliche erlebte Wahrheit gegen die Lügen der Macht und kratzt an ihnen oder bringt das riesige Gebäude der geballten Fakes gar ins Wanken. In der persönlichen Wahrheit des Schreibenden, des Bekennenden (seit Rousseaus Confessions), wird individuelle Geschichte wieder authentisch, wahrhaftig und lebendig. Es ist eine verifizierte Wahrheit, sie wird sozusagen im Schreibakt vom Schreibenden zertifiziert und der Leser kann davon ausgehen, dass sie der imaginierten ISO-Norm von Anstand, moralischer Integrität und unzweifelhafter Wahrhaftigkeit voll und ganz entspricht. Philipp Lejeune spricht von einem „autobiographischen Pakt“ zwischen Autor und Leser.1 Geradezu paradigmatisch für diese Art von Bekenntnis-, Erlebnis- und Erinnerungsliteratur sind beispielsweise Victor Klemperers Tagebücher, „Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (1933– 1945)“. Von ihm stammt auch der sehr überzeugende programmatische Titel „Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum“. Erzählt der Einzelne über sich selbst, seine Erlebnisse und seinen Werdegang, so ist es autobiographisches Erzählen. Autobiographisch Erzähltes ist in Diktaturen unerwünscht. Zu sehr sind die Inhalte authentisch und aus erster Hand. Tagebücher gar, die Rohform der Autobiographie, sind die pure Bedrohung, denn in ihnen ist eingefroren, was der Machtapparat fürchten muss: die ungeschminkte Wahrheit, die noch nicht einmal durch eine veredelnde literarische Formgebung abgesoftet wird, sondern nackt und mit voller Wucht „zutrifft“. Die Hausdurchsuchungen der Macht bei Schriftstellern galten und gelten in Diktaturen nicht den Manuskripten, die den Medien zur Veröffentlichung vorgelegt werden sollen oder könnten, sondern den privaten, intimen Aufzeichnungen und Bekenntnissen, dem Briefwechsel, heute dem E-Mail- Verkehr, die ja irgendwo gut versteckt sein müssten beim vermutet unbotmäßigen Autor. Mir will scheinen, dass es aus diesen Gründen in Diktaturen relativ selten Tagebücher und Autobiographien gibt, die über die Zeit bis zur Veröffentlichung gerettet werden können. (...)
Aktualisiert: 2023-04-20
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Montag

Montag von Britze,  Joachim, Pop,  Traian, Shiolashvili,  Irma
In dieser Gedichtsammlung erzählt Irma Shiolashvili, eine georgische Dichterin der Wendegeneration, über ihren bunten Lebensweg, über ihre innere und äußere Freiheit, über ihre Kriege, die sie als Frau geführt hat, und über die Flügel, die ihr in jungen Jahren verwundet wurden und seitdem immer wieder neu ausgestreckt werden. Sie erzählt über Gesellschaften, die sie mit ihren poetischen Augen betrachtet. Sie erzählt über ihre Identität, die gleichzeitig von der georgischen und der abendländischen Kultur genährt wird. Irma Shiolashvili berührt die unterschiedlichsten Lebensbereiche auf eine ganz ihr eigene Art und Weise, die sie jedoch nie ihre Herkunft vergessen lässt. Für den Leser ist das eine ungewöhnlich interessante Reise.
Aktualisiert: 2022-09-15
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die bewegung der antillen unter der schädeldecke. junge rumäniendeutsche lyrik zwischen 1975 und 1980.

die bewegung der antillen unter der schädeldecke. junge rumäniendeutsche lyrik zwischen 1975 und 1980. von Bossert,  RolfFranz Hodjak, Britz,  Helmut, Fromm,  Waldemar, Fromm,  Walter, Hensel,  Klaus, Hodjak,  Franz, Lippet,  Johann, Pop,  Traian, Samson,  Horst, Seiler,  Hellmut, Söllner,  Werner, Sterbling,  Anton, Totok,  William, Wagner,  Richard
Diese Anthologie ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass sich in der kleinen deutschsprachigen Literatur Rumäniens in den 1960er und 1970er Jahren ein Maß an Weltläufigkeit und Modernität herauszubilden begann, das heute zur markanten Bereicherung der literarischen Vielstimmigkeit in Deutschland beiträgt. Das zeigen Werke, die nach 1989 erschienen sind: Sie verweisen auf Emigration, Unbehaustheit und eine doppelte Fremdheit – „Angekommen wie nicht da“ lautet ein Titel von Herta Müller – innerhalb des Erfahrungshaushalts Deutschlands. (Waldemar Fromm, 2022) Der Aussiedlungsprozess der Deutschen aus Rumänien und der meisten rumäniendeutschen Schriftsteller, Künstler und Intellektuellen findet sich von dieser Literatur merkwürdig begleitet und zugleich vielfach gebrochen gespiegelt und in gewisser Weise auch vorweggenommen. (Anton Sterbling, 2022) Persönlich wünschte ich mir eine noch ein- deutiger engagierte oder gar militante Sub- jektivität. Verfolgt man jedoch die jüngste Lyrik- produktion aufmerksam, so lässt sich leicht fest- stellen, dass sie nicht selten ins private Abseits abdriftet, belanglose Innerlichkeit zutage fördert und Gesellschaftliches wegdrückt. Dann wird lei- der nur noch festgestellt, aber nicht mehr gefragt, der Zustand wird hingenommen, aber nicht mehr angezweifelt etc., etc. Selbstverschuldetes Abseits wäre das Ergebnis, eine vielversprechende literarische Bewegung fände ein frühzeitiges Ende. Dem vorzubeugen, mag dieses Buch auch beitragen. (Walter Fromm, 1980 )
Aktualisiert: 2022-09-15
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Sedimente der Zeit

Sedimente der Zeit von Frömmig,  Peter, Pop,  Traian
Sedimentgestein ist ein mehr oder weniger festes Material, das sich im Laufe geologischer Zeiträume abgelagert oder geschichtet hat. Dagegen erscheint ein Menschenleben geradezu kurz und verschwindend. Und doch will uns Peter Frömmig mit seinen „Sedimenten der Zeit“ teilhaben lassen an dem, was sich im Laufe seines Schriftstellerlebens in ihm und durch ihn abgesetzt und angesammelt hat, was ihm erinnerungswert und bezeichnend erscheint. Wie die Betrachtungen zu Autoren und Beispiele seiner ganz eigenen Bücherwelt. Die Erzählungen zu seinem schriftstellerischen und künstlerischen Werdegang stehen im Zentrum des Buches. Sie sind gleichermaßen eine Offenbarung als auch die Beschreibung einer Flucht aus beengten, spießigen und kleingeistigen Verhältnissen hinaus in die Weite, in die Ferne (USA), und damit aber auch immer ins Ungewisse, Ungesicherte. Hinein in eine bisweilen abenteuerliche Künstlerexistenz. Peter Oehler
Aktualisiert: 2022-05-19
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Medienkonvergenz: Angebot und Nutzung

Medienkonvergenz: Angebot und Nutzung von Theunert,  Helga, Wagner,  Ulrike
Neben dem Leitmedium Fernsehen gewinnt das Internet bei Kindern und Jugendlichen zunehmend an Bedeutung. Aus diesem Grund wurden fernsehkonvergente Internetangebote und ihre Bedeutung für junge Nutzer analysiert. Da diese Fragestellung sowohl für das öffentlich-rechtliche Programm als auch für die Landesmedienanstalten wichtig ist, haben sich das ZDF und die BLM zu einer Kooperation entschlossen. An der Vorstudie war auch das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk (BR) beteiligt. Das JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis - führte eine Vorstudie zur "Nutzung fernsehkonvergenter Internetangebote durch Kinder und Jugendliche" durch. Die anschließende Expertendiskussion, die in diesem Band neben einer Zusammenschau der Vorstudie wiedergegeben wird, bezieht sich auf diese Untersuchung und ergänzt sie durch Einsichten aus medienpolitischer und ökonomischer Sicht, Erkenntnisse der Rezeptionsforschung und Ausblicke für die weitere Forschung.
Aktualisiert: 2020-11-16
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Lehrstücke fürs Leben in Fortsetzung

Lehrstücke fürs Leben in Fortsetzung von Gebel,  Christa, Theunert,  Helga
Die Rolle von Fernsehserien bei der Persönlichkeits- und Identitätsbildung, bei der Ausprägung des Menschen- und Weltbildes und der Entwicklung von sozialen Beziehungen der Altersgruppe von 9 bis 15 Jahren zu erkunden, ist das Ziel der Untersuchung "Serienrezeption zwischen Kindheit und Jugend." Die Untersuchung baut dabei auf der Studie "Begleiter der Kindheit: Zeichentrick und die Rezeption durch Kinder" auf, die als Band 37 der BLM Schriftenreihe veröffentlicht wurde. Während dort jüngere Kinder in ihrem Umgang mit Zeichentrickserien im Mittelpunkt standen, widmet sich die vorliegende Untersuchung der Gruppe der Kinder und Jugendlichen und deren bevorzugtem Genre, den Realserien. In Fortführung der Fragestellungen aus der "Cartoonstudie" werden Funktion, Stellenwert und orientierende Bedeutung von Realserien für Heranwachsende weiter ausgelotet.
Aktualisiert: 2020-11-16
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