In diesem Buch wird das Reich der Lyder zum ersten Mal nicht mehr als Anhängsel der Kolonialgeschichte Ioniens, nämlich als hellenisiertes Barbarenreich am östlichen Rand der griechischen Kulturwelt, dargestellt, sondern als eigenständiges Mitglied des Alten Orients. Die Hochschätzung des Orients, wie sie die griechische Dichterin Sappho für das Lydische Reich um 600 v. Chr. empfand, schlug nach dem Sieg über die Perser bei den Griechen in Überheblichkeit um. Wer nicht Grieche war, der galt ab nun als Barbar. In Wirklichkeit aber waren die Lyder Träger einer hohen Kultur gewesen. Durch unser wachsendes Verständnis der Inschriften in lydischer Sprache sowie von Götternamen, Herrschertitel und anderem mehr beginnen nämlich in unserem Jahrzehnt zum ersten Mal auch die Lyder selbst zu uns zu sprechen. Es wird immer deutlicher, dass sie nicht nur in ihrer Sprache den Hethitern und Luwiern verwandt waren, sondern auch in ihrer geistigen und religiösen Kultur noch in deren Tradition standen. Deutlich wird das an den Götternamen sowie den Staatsverträgen, die durch die Lyder auch an Sparta und dann auch Athen vermittelt wurden. Die wichtigste Quelle für die Lyder bleibt aber nach wie vor der griechische Historiker Herodot, auch wenn er erst mehr als 120 Jahre nach dem Untergang des Lydischen Reiches schrieb. Erst er entwarf in seinem Geschichtswerk das zeitliche und räumliche Koordinatensystem, in dem er auch das Lyderreich verorten konnte. Angeregt wurde er dazu durch den schnellen Wechsel der Ereignisse innerhalb dieser 120 Jahre, was ihn auf die Idee des Kreislaufs (kyklos) der menschlichen Dinge brachte, und nicht zufällig steht das lydische Reich in seinem Geschichtswerk an erster Stelle. Was wir heute besser erkennen können als Herodot zu seiner Zeit, das ist die relative Einheitlichkeit der Staaten des Alten Orients, die zur Zeit des Lydischen Reiches bestand. Der orientalische Raum hat nämlich wegen der Bedrohung durch iranische Reitervölker im Norden und arabische Kamelreiter im Süden relativ gleichförmige Einrichtungen geschaffen, insbesondere durch die Aufstellung einer regulären Reiterei als Teilstreitkraft seiner Heere. Aber auch sonst wird in diesem Buch versucht, aus unserem heutigen Wissen über den Alten Orient im Allgemeinen und die Hethiter im Besonderen heraus die Aussagen Herodots besser zu verstehen und nicht selten auch in ihrer griechisch ausgerichteten Sinnrichtung zu korrigieren. Dabei galt aber immer das Prinzip des Respekts gegenüber dieser unersetzlichen Quelle.
Aktualisiert: 2023-05-29
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In diesem Buch wird das Reich der Lyder zum ersten Mal nicht mehr als Anhängsel der Kolonialgeschichte Ioniens, nämlich als hellenisiertes Barbarenreich am östlichen Rand der griechischen Kulturwelt, dargestellt, sondern als eigenständiges Mitglied des Alten Orients. Die Hochschätzung des Orients, wie sie die griechische Dichterin Sappho für das Lydische Reich um 600 v. Chr. empfand, schlug nach dem Sieg über die Perser bei den Griechen in Überheblichkeit um. Wer nicht Grieche war, der galt ab nun als Barbar. In Wirklichkeit aber waren die Lyder Träger einer hohen Kultur gewesen. Durch unser wachsendes Verständnis der Inschriften in lydischer Sprache sowie von Götternamen, Herrschertitel und anderem mehr beginnen nämlich in unserem Jahrzehnt zum ersten Mal auch die Lyder selbst zu uns zu sprechen. Es wird immer deutlicher, dass sie nicht nur in ihrer Sprache den Hethitern und Luwiern verwandt waren, sondern auch in ihrer geistigen und religiösen Kultur noch in deren Tradition standen. Deutlich wird das an den Götternamen sowie den Staatsverträgen, die durch die Lyder auch an Sparta und dann auch Athen vermittelt wurden. Die wichtigste Quelle für die Lyder bleibt aber nach wie vor der griechische Historiker Herodot, auch wenn er erst mehr als 120 Jahre nach dem Untergang des Lydischen Reiches schrieb. Erst er entwarf in seinem Geschichtswerk das zeitliche und räumliche Koordinatensystem, in dem er auch das Lyderreich verorten konnte. Angeregt wurde er dazu durch den schnellen Wechsel der Ereignisse innerhalb dieser 120 Jahre, was ihn auf die Idee des Kreislaufs (kyklos) der menschlichen Dinge brachte, und nicht zufällig steht das lydische Reich in seinem Geschichtswerk an erster Stelle. Was wir heute besser erkennen können als Herodot zu seiner Zeit, das ist die relative Einheitlichkeit der Staaten des Alten Orients, die zur Zeit des Lydischen Reiches bestand. Der orientalische Raum hat nämlich wegen der Bedrohung durch iranische Reitervölker im Norden und arabische Kamelreiter im Süden relativ gleichförmige Einrichtungen geschaffen, insbesondere durch die Aufstellung einer regulären Reiterei als Teilstreitkraft seiner Heere. Aber auch sonst wird in diesem Buch versucht, aus unserem heutigen Wissen über den Alten Orient im Allgemeinen und die Hethiter im Besonderen heraus die Aussagen Herodots besser zu verstehen und nicht selten auch in ihrer griechisch ausgerichteten Sinnrichtung zu korrigieren. Dabei galt aber immer das Prinzip des Respekts gegenüber dieser unersetzlichen Quelle.
Aktualisiert: 2023-05-29
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In diesem Buch wird das Reich der Lyder zum ersten Mal nicht mehr als Anhängsel der Kolonialgeschichte Ioniens, nämlich als hellenisiertes Barbarenreich am östlichen Rand der griechischen Kulturwelt, dargestellt, sondern als eigenständiges Mitglied des Alten Orients. Die Hochschätzung des Orients, wie sie die griechische Dichterin Sappho für das Lydische Reich um 600 v. Chr. empfand, schlug nach dem Sieg über die Perser bei den Griechen in Überheblichkeit um. Wer nicht Grieche war, der galt ab nun als Barbar. In Wirklichkeit aber waren die Lyder Träger einer hohen Kultur gewesen. Durch unser wachsendes Verständnis der Inschriften in lydischer Sprache sowie von Götternamen, Herrschertitel und anderem mehr beginnen nämlich in unserem Jahrzehnt zum ersten Mal auch die Lyder selbst zu uns zu sprechen. Es wird immer deutlicher, dass sie nicht nur in ihrer Sprache den Hethitern und Luwiern verwandt waren, sondern auch in ihrer geistigen und religiösen Kultur noch in deren Tradition standen. Deutlich wird das an den Götternamen sowie den Staatsverträgen, die durch die Lyder auch an Sparta und dann auch Athen vermittelt wurden. Die wichtigste Quelle für die Lyder bleibt aber nach wie vor der griechische Historiker Herodot, auch wenn er erst mehr als 120 Jahre nach dem Untergang des Lydischen Reiches schrieb. Erst er entwarf in seinem Geschichtswerk das zeitliche und räumliche Koordinatensystem, in dem er auch das Lyderreich verorten konnte. Angeregt wurde er dazu durch den schnellen Wechsel der Ereignisse innerhalb dieser 120 Jahre, was ihn auf die Idee des Kreislaufs (kyklos) der menschlichen Dinge brachte, und nicht zufällig steht das lydische Reich in seinem Geschichtswerk an erster Stelle. Was wir heute besser erkennen können als Herodot zu seiner Zeit, das ist die relative Einheitlichkeit der Staaten des Alten Orients, die zur Zeit des Lydischen Reiches bestand. Der orientalische Raum hat nämlich wegen der Bedrohung durch iranische Reitervölker im Norden und arabische Kamelreiter im Süden relativ gleichförmige Einrichtungen geschaffen, insbesondere durch die Aufstellung einer regulären Reiterei als Teilstreitkraft seiner Heere. Aber auch sonst wird in diesem Buch versucht, aus unserem heutigen Wissen über den Alten Orient im Allgemeinen und die Hethiter im Besonderen heraus die Aussagen Herodots besser zu verstehen und nicht selten auch in ihrer griechisch ausgerichteten Sinnrichtung zu korrigieren. Dabei galt aber immer das Prinzip des Respekts gegenüber dieser unersetzlichen Quelle.
Aktualisiert: 2023-05-29
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Lydien war in der griechisch-römischen Antike eine prosperierende Landschaft Westkleinasiens. Zahlreiche, vor allem griechisch (daneben vereinzelt auch lateinisch) abgefasste Inschriften legen vom damaligen Leben Zeugnis ab; es spiegelt sich facettenreich in ihnen wider: rechtliche Urkunden, Beschwerdebriefe an Kaiser, Texte religiösen Inhalts (Kultregelung, Weihungen, magische Beschwörung), mentalitätsgeschichtlich bemerkenswerte Grabinschriften in Prosa und Gedichtform usw. Um der Altertumskunde diese Quellen zu erschließen, ist ihre Bearbeitung, Übersetzung und Kommentierung in Corpora nötig. Solche Publikationen gibt es für Teilbereiche Lydiens (sie sind z.T. wegen der ständig zutage geförderten Funde erneuerungsbedürftig): für das Kaystros-Tal (I.K. 17) und für Sardeis (Buckler-Robinson, Sardis VII 1); TAM V 1 behandelt den Nordosten, V 2 den Nordwesten. In TAM V 3 legt jetzt G. Petzl die rund 540 Inschriften vor, die aus der Stadt Philadelpheia (Alasehir) und ihrem Territorium stammen. Er versieht jede von ihnen mit Beschreibung, bibliographischen Angaben, deutscher Übersetzung und angemessenem Kommentar. Ein detaillierter Index, der auch Aufschriften und Darstellungen auf Münzen mit einschließt, eine topographische Karte und 31 Tafeln mit Photos schließen das Werk ab. Die überwiegende Zahl der Inschriften ist von anderen Forschern (vor allem J. Keil, A.v. Premerstein und H. Malay) bereits aufgenommen und publiziert worden; Petzl, der auf Forschungsreisen zu dem Bestand mit beigetragen hat, bedient sich auch der Archivalien der Kleinasiatischen Kommission der Österr. Akademie d. Wissenschaften (Abklatsche, Zeichnungen und Scheden). All dies ermöglicht es ihm, das bekannte Material kritisch zu überprüfen, einige Inedita vorzulegen und mit Zeichnungen und Photographien das epigraphische Material zu illustrieren.
…
In Greek and Roman antiquity, Lydia was a flourishing area of Western Asia Minor. Its civic life is richly reflected by the many inscriptions, mostly written in Greek (some of them also in Latin), which have survived until our days: legal documents, petitions directed to emperors, religious texts (e. g. rules of a cult-association, dedications, a magic incantation), prosaic and metric funerary inscriptions, which contain interesting material for research on the history of mentality, etc. In order to make these sources available to the Classical scholarship, it is necessary to publish them, furnished with translations and commentaries, in corpora. For some parts of Lydia such publications exist (though, because of the constant increase of fresh material, they should partly be updated): for the Caystrus valley (I.K. 17) and for Sardis (Buckler-Robinson, Sardis VII 1); the Northeastern part is the area dealt with in TAM V 1, the Northwestern in TAM V 2. In the present fascicule TAM V 3, G. Petzl publishes approximately 540 inscriptions originating from the city of Philadelphia (Alasehir) and its territory. He furnishes each of them with description, bibliography, German translation and an appropriate commentary. A detailed index, including also legends and representations on coins, a topographical map and 31 plates conclude the book.
Aktualisiert: 2023-05-12
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Kein dröges Geschichtswerk, sondern im Gegenteil: ein buntes, schillerndes Geflecht aus Geschichte und Geschichten, Anekdoten und Berichten ist es, was uns der begnadete Erzähler Herodot hier präsentiert. Mit seinen »Historien« macht er uns so im wahrsten Sinne des Wortes zu Zeugen der großen Umbrüche im Ionien des 8. bis 6. Jahrhunderts v. Chr., die als die Wiege der abendländischen Kultur gilt, mit dem Höhepunkt der sagenumwobenen Perserkriege.
Heinz-Günther Nesselraths Neuübersetzung orientiert sich eng am Stil des Originals und zollt dem »Vater der Geschichtsschreibung« so den nötigen Respekt.
Aktualisiert: 2022-06-22
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Die Geschichte um die geniale Weberin Arachne aus dem kleinasiatischen Lydien zählt zu den reizvollsten Mythennovellen in Ovids Metamorphoses (1-8 n. Chr.). Ausgehend von einer gründlichen Interpretation des Textes (unter Berücksichtigung aller antiken Stoffparallelen und auch im Vergleich mit mythischen Motivparallelen), wird in Teil A die eigenständige Behandlung des Stoffes gegenüber der hellenistischen Vorlage und seine hohe Bedeutung als mythischer Präzedenzfall für Ovids dichterisches Selbstverständnis herausgearbeitet. Als Ergänzung zu Arachnes Katalog der Göttergeliebten werden die wichtigsten Zyklusbelege zu den Liebschaften des Zeus/Iuppiter in der antiken Literatur und Kunst vorgelegt (Exkurs 1). Das restliche Buch behandelt die breite Nachwirkung des Stoffes in der neueren Kulturtradition. In Teil B geht es vor allem um einen herausragenden Einzelbeleg, das Arachnezimmer der Landshuter Stadtresidenz (1542), dessen Bildprogramm im Vergleich mit Ovids Basistext ikonographisch, seine spezifische Tendenz (auch im Vergleich mit den Nachbarzimmern) ikonologisch gewürdigt wird. Ergänzend wird die indirekte Rezeption in Zyklen zur Thematik ‚Amori degli Dei‘ bzw. ‚Amori di Giove‘ im italienischen Cinquecento aufgearbeitet (Exkurs 2). In Teil C runden weitere repräsentative Rezeptionsdokumente des Stoffes in der europäischen Literatur und Bildenden Kunst die Darstellung ab.
Aktualisiert: 2023-04-04
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In diesem Buch wird das Reich der Lyder zum ersten Mal nicht mehr als Anhängsel der Kolonialgeschichte Ioniens, nämlich als hellenisiertes Barbarenreich am östlichen Rand der griechischen Kulturwelt, dargestellt, sondern als eigenständiges Mitglied des Alten Orients. Die Hochschätzung des Orients, wie sie die griechische Dichterin Sappho für das Lydische Reich um 600 v. Chr. empfand, schlug nach dem Sieg über die Perser bei den Griechen in Überheblichkeit um. Wer nicht Grieche war, der galt ab nun als Barbar. In Wirklichkeit aber waren die Lyder Träger einer hohen Kultur gewesen. Durch unser wachsendes Verständnis der Inschriften in lydischer Sprache sowie von Götternamen, Herrschertitel und anderem mehr beginnen nämlich in unserem Jahrzehnt zum ersten Mal auch die Lyder selbst zu uns zu sprechen. Es wird immer deutlicher, dass sie nicht nur in ihrer Sprache den Hethitern und Luwiern verwandt waren, sondern auch in ihrer geistigen und religiösen Kultur noch in deren Tradition standen. Deutlich wird das an den Götternamen sowie den Staatsverträgen, die durch die Lyder auch an Sparta und dann auch Athen vermittelt wurden. Die wichtigste Quelle für die Lyder bleibt aber nach wie vor der griechische Historiker Herodot, auch wenn er erst mehr als 120 Jahre nach dem Untergang des Lydischen Reiches schrieb. Erst er entwarf in seinem Geschichtswerk das zeitliche und räumliche Koordinatensystem, in dem er auch das Lyderreich verorten konnte. Angeregt wurde er dazu durch den schnellen Wechsel der Ereignisse innerhalb dieser 120 Jahre, was ihn auf die Idee des Kreislaufs (kyklos) der menschlichen Dinge brachte, und nicht zufällig steht das lydische Reich in seinem Geschichtswerk an erster Stelle. Was wir heute besser erkennen können als Herodot zu seiner Zeit, das ist die relative Einheitlichkeit der Staaten des Alten Orients, die zur Zeit des Lydischen Reiches bestand. Der orientalische Raum hat nämlich wegen der Bedrohung durch iranische Reitervölker im Norden und arabische Kamelreiter im Süden relativ gleichförmige Einrichtungen geschaffen, insbesondere durch die Aufstellung einer regulären Reiterei als Teilstreitkraft seiner Heere. Aber auch sonst wird in diesem Buch versucht, aus unserem heutigen Wissen über den Alten Orient im Allgemeinen und die Hethiter im Besonderen heraus die Aussagen Herodots besser zu verstehen und nicht selten auch in ihrer griechisch ausgerichteten Sinnrichtung zu korrigieren. Dabei galt aber immer das Prinzip des Respekts gegenüber dieser unersetzlichen Quelle.
Aktualisiert: 2023-03-27
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In diesem Buch wird das Reich der Lyder zum ersten Mal nicht mehr als Anhängsel der Kolonialgeschichte Ioniens, nämlich als hellenisiertes Barbarenreich am östlichen Rand der griechischen Kulturwelt, dargestellt, sondern als eigenständiges Mitglied des Alten Orients. Die Hochschätzung des Orients, wie sie die griechische Dichterin Sappho für das Lydische Reich um 600 v. Chr. empfand, schlug nach dem Sieg über die Perser bei den Griechen in Überheblichkeit um. Wer nicht Grieche war, der galt ab nun als Barbar. In Wirklichkeit aber waren die Lyder Träger einer hohen Kultur gewesen. Durch unser wachsendes Verständnis der Inschriften in lydischer Sprache sowie von Götternamen, Herrschertitel und anderem mehr beginnen nämlich in unserem Jahrzehnt zum ersten Mal auch die Lyder selbst zu uns zu sprechen. Es wird immer deutlicher, dass sie nicht nur in ihrer Sprache den Hethitern und Luwiern verwandt waren, sondern auch in ihrer geistigen und religiösen Kultur noch in deren Tradition standen. Deutlich wird das an den Götternamen sowie den Staatsverträgen, die durch die Lyder auch an Sparta und dann auch Athen vermittelt wurden. Die wichtigste Quelle für die Lyder bleibt aber nach wie vor der griechische Historiker Herodot, auch wenn er erst mehr als 120 Jahre nach dem Untergang des Lydischen Reiches schrieb. Erst er entwarf in seinem Geschichtswerk das zeitliche und räumliche Koordinatensystem, in dem er auch das Lyderreich verorten konnte. Angeregt wurde er dazu durch den schnellen Wechsel der Ereignisse innerhalb dieser 120 Jahre, was ihn auf die Idee des Kreislaufs (kyklos) der menschlichen Dinge brachte, und nicht zufällig steht das lydische Reich in seinem Geschichtswerk an erster Stelle. Was wir heute besser erkennen können als Herodot zu seiner Zeit, das ist die relative Einheitlichkeit der Staaten des Alten Orients, die zur Zeit des Lydischen Reiches bestand. Der orientalische Raum hat nämlich wegen der Bedrohung durch iranische Reitervölker im Norden und arabische Kamelreiter im Süden relativ gleichförmige Einrichtungen geschaffen, insbesondere durch die Aufstellung einer regulären Reiterei als Teilstreitkraft seiner Heere. Aber auch sonst wird in diesem Buch versucht, aus unserem heutigen Wissen über den Alten Orient im Allgemeinen und die Hethiter im Besonderen heraus die Aussagen Herodots besser zu verstehen und nicht selten auch in ihrer griechisch ausgerichteten Sinnrichtung zu korrigieren. Dabei galt aber immer das Prinzip des Respekts gegenüber dieser unersetzlichen Quelle.
Aktualisiert: 2023-03-27
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In diesem Buch wird das Reich der Lyder zum ersten Mal nicht mehr als Anhängsel der Kolonialgeschichte Ioniens, nämlich als hellenisiertes Barbarenreich am östlichen Rand der griechischen Kulturwelt, dargestellt, sondern als eigenständiges Mitglied des Alten Orients. Die Hochschätzung des Orients, wie sie die griechische Dichterin Sappho für das Lydische Reich um 600 v. Chr. empfand, schlug nach dem Sieg über die Perser bei den Griechen in Überheblichkeit um. Wer nicht Grieche war, der galt ab nun als Barbar. In Wirklichkeit aber waren die Lyder Träger einer hohen Kultur gewesen. Durch unser wachsendes Verständnis der Inschriften in lydischer Sprache sowie von Götternamen, Herrschertitel und anderem mehr beginnen nämlich in unserem Jahrzehnt zum ersten Mal auch die Lyder selbst zu uns zu sprechen. Es wird immer deutlicher, dass sie nicht nur in ihrer Sprache den Hethitern und Luwiern verwandt waren, sondern auch in ihrer geistigen und religiösen Kultur noch in deren Tradition standen. Deutlich wird das an den Götternamen sowie den Staatsverträgen, die durch die Lyder auch an Sparta und dann auch Athen vermittelt wurden. Die wichtigste Quelle für die Lyder bleibt aber nach wie vor der griechische Historiker Herodot, auch wenn er erst mehr als 120 Jahre nach dem Untergang des Lydischen Reiches schrieb. Erst er entwarf in seinem Geschichtswerk das zeitliche und räumliche Koordinatensystem, in dem er auch das Lyderreich verorten konnte. Angeregt wurde er dazu durch den schnellen Wechsel der Ereignisse innerhalb dieser 120 Jahre, was ihn auf die Idee des Kreislaufs (kyklos) der menschlichen Dinge brachte, und nicht zufällig steht das lydische Reich in seinem Geschichtswerk an erster Stelle. Was wir heute besser erkennen können als Herodot zu seiner Zeit, das ist die relative Einheitlichkeit der Staaten des Alten Orients, die zur Zeit des Lydischen Reiches bestand. Der orientalische Raum hat nämlich wegen der Bedrohung durch iranische Reitervölker im Norden und arabische Kamelreiter im Süden relativ gleichförmige Einrichtungen geschaffen, insbesondere durch die Aufstellung einer regulären Reiterei als Teilstreitkraft seiner Heere. Aber auch sonst wird in diesem Buch versucht, aus unserem heutigen Wissen über den Alten Orient im Allgemeinen und die Hethiter im Besonderen heraus die Aussagen Herodots besser zu verstehen und nicht selten auch in ihrer griechisch ausgerichteten Sinnrichtung zu korrigieren. Dabei galt aber immer das Prinzip des Respekts gegenüber dieser unersetzlichen Quelle.
Aktualisiert: 2023-03-27
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Der Grieche Gyges schenkt seinem Freund Kandaules, dem König von Lydien, einen unsichtbar machenden Ring. Um seinem Freund die Schönheit seiner Gattin Rhodope zu beweisen, drängt Kandaules Gyges so lange, bis dieser ihn unsichtbar in das Schlafgemach seines Sohnes begleitet. Doch für Rhodope, eine indische Königstochter, gilt dies als Verstoss gegen eine heilige Sitte. Als sie schliesslich davon erfährt, dass Gyges nicht nur heimlich, sondern auf Wunsch ihres Gatten hin in ihrem Schlafgemach war, fordert sie Gyges auf, Kandaules im Zweikampf zu töten. Nach dem Tod des Königs wird Gyges zu dessen Nachfolger ernannt und heiratet Rhodope. Doch um das Gesetz der absoluten Reinheit nicht zu brechen, nimmt sich Rhodope das Leben. ,Wie Goethe in seinem Drama „Iphigenie auf Tauris“, so wählte auch Hebbel für seine 1856 erschienene, aber erst 1889 uraufgeführte Tragödie einen Stoff aus der Antike. Anregungen zu „Gyges und sein Ring“ erhielt Hebbel durch die archaische Geschichtsschreibung Herodots und Überlieferungen Platons und Ciceros. Das Drama zeichnet sich durch die präzise Darstellung des psychologischen Konflikts zwischen Moral und Freundschaft aus, das sagenhafte antike Geschehen wird bei Hebbel zu einem inneren Gegensatz zwischen verinnerlichter Sittlichkeit und gesellschaftlichen Geschlechterrollen.
Neben Wort- und Sacherklärungen befinden sich im Anhang eine kurze Biographie Hebbels und interpretatorische Hinweise zum Werk.
Aktualisiert: 2023-01-14
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Die Geschichte um die geniale Weberin Arachne aus dem kleinasiatischen Lydien zählt zu den reizvollsten Mythennovellen in Ovids Metamorphoses (1-8 n. Chr.). Ausgehend von einer gründlichen Interpretation des Textes (unter Berücksichtigung aller antiken Stoffparallelen und auch im Vergleich mit mythischen Motivparallelen), wird in Teil A die eigenständige Behandlung des Stoffes gegenüber der hellenistischen Vorlage und seine hohe Bedeutung als mythischer Präzedenzfall für Ovids dichterisches Selbstverständnis herausgearbeitet. Als Ergänzung zu Arachnes Katalog der Göttergeliebten werden die wichtigsten Zyklusbelege zu den Liebschaften des Zeus/Iuppiter in der antiken Literatur und Kunst vorgelegt (Exkurs 1).
Das restliche Buch behandelt die breite Nachwirkung des Stoffes in der neueren Kulturtradition. In Teil B geht es vor allem um einen herausragenden Einzelbeleg, das Arachnezimmer der Landshuter Stadtresidenz (1542), dessen Bildprogramm im Vergleich mit Ovids Basistext ikonographisch, seine spezifische Tendenz (auch im Vergleich mit den Nachbarzimmern) ikonologisch gewürdigt wird. Ergänzend wird die indirekte Rezeption in Zyklen zur Thematik ‚Amori degli Dei‘ bzw. ‚Amori di Giove‘ im italienischen Cinquecento aufgearbeitet (Exkurs 2). In Teil C runden weitere repräsentative Rezeptionsdokumente des Stoffes in der europäischen Literatur und Bildenden Kunst die Darstellung ab.
Aktualisiert: 2020-03-18
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Lydien war in der griechisch-römischen Antike eine prosperierende Landschaft Westkleinasiens. Zahlreiche, vor allem griechisch (daneben vereinzelt auch lateinisch) abgefasste Inschriften legen vom damaligen Leben Zeugnis ab; es spiegelt sich facettenreich in ihnen wider: rechtliche Urkunden, Beschwerdebriefe an Kaiser, Texte religiösen Inhalts (Kultregelung, Weihungen, magische Beschwörung), mentalitätsgeschichtlich bemerkenswerte Grabinschriften in Prosa und Gedichtform usw. Um der Altertumskunde diese Quellen zu erschließen, ist ihre Bearbeitung, Übersetzung und Kommentierung in Corpora nötig. Solche Publikationen gibt es für Teilbereiche Lydiens (sie sind z.T. wegen der ständig zutage geförderten Funde erneuerungsbedürftig): für das Kaystros-Tal (I.K. 17) und für Sardeis (Buckler-Robinson, Sardis VII 1); TAM V 1 behandelt den Nordosten, V 2 den Nordwesten. In TAM V 3 legt jetzt G. Petzl die rund 540 Inschriften vor, die aus der Stadt Philadelpheia (Alasehir) und ihrem Territorium stammen. Er versieht jede von ihnen mit Beschreibung, bibliographischen Angaben, deutscher Übersetzung und angemessenem Kommentar. Ein detaillierter Index, der auch Aufschriften und Darstellungen auf Münzen mit einschließt, eine topographische Karte und 31 Tafeln mit Photos schließen das Werk ab. Die überwiegende Zahl der Inschriften ist von anderen Forschern (vor allem J. Keil, A.v. Premerstein und H. Malay) bereits aufgenommen und publiziert worden; Petzl, der auf Forschungsreisen zu dem Bestand mit beigetragen hat, bedient sich auch der Archivalien der Kleinasiatischen Kommission der Österr. Akademie d. Wissenschaften (Abklatsche, Zeichnungen und Scheden). All dies ermöglicht es ihm, das bekannte Material kritisch zu überprüfen, einige Inedita vorzulegen und mit Zeichnungen und Photographien das epigraphische Material zu illustrieren.
…
In Greek and Roman antiquity, Lydia was a flourishing area of Western Asia Minor. Its civic life is richly reflected by the many inscriptions, mostly written in Greek (some of them also in Latin), which have survived until our days: legal documents, petitions directed to emperors, religious texts (e. g. rules of a cult-association, dedications, a magic incantation), prosaic and metric funerary inscriptions, which contain interesting material for research on the history of mentality, etc. In order to make these sources available to the Classical scholarship, it is necessary to publish them, furnished with translations and commentaries, in corpora. For some parts of Lydia such publications exist (though, because of the constant increase of fresh material, they should partly be updated): for the Caystrus valley (I.K. 17) and for Sardis (Buckler-Robinson, Sardis VII 1); the Northeastern part is the area dealt with in TAM V 1, the Northwestern in TAM V 2. In the present fascicule TAM V 3, G. Petzl publishes approximately 540 inscriptions originating from the city of Philadelphia (Alasehir) and its territory. He furnishes each of them with description, bibliography, German translation and an appropriate commentary. A detailed index, including also legends and representations on coins, a topographical map and 31 plates conclude the book.
Aktualisiert: 2023-02-23
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Kein dröges Geschichtswerk, sondern im Gegenteil: ein buntes, schillerndes Geflecht aus Geschichte und Geschichten, Anekdoten und Berichten ist es, was uns der begnadete Erzähler Herodot hier präsentiert. Mit seinen »Historien« macht er uns so im wahrsten Sinne des Wortes zu Zeugen der großen Umbrüche im Ionien des 8. bis 6. Jahrhunderts v. Chr., die als die Wiege der abendländischen Kultur gilt, mit dem Höhepunkt der sagenumwobenen Perserkriege.
Heinz-Günther Nesselraths Neuübersetzung orientiert sich eng am Stil des Originals und zollt dem »Vater der Geschichtsschreibung« so den nötigen Respekt.
Aktualisiert: 2022-07-14
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