110 Jahre „Der Wehrwolf“ von Hermann Löns und seine Folgen I

110 Jahre „Der Wehrwolf“ von Hermann Löns und seine Folgen I von Münch,  Detlef
Vor 110 Jahren am 15. November 1910 erschien Hermann Löns (1866 - 1914) später mit mehr als 1,1 Millionen verbreiteten Exemplaren erfolgreichster Roman, „Der Wehrwolf. Eine Bauernchronik“. Der zu Lebzeiten Löns´ euphorisch rezensierte „Wehrwolf“ wurde als „einzigartiges neues und zukunftsträchtiges historisches, realistisches, kraftvolles und inhaltlich überzeugendes Kunstwerk“ und als „ein modernes deutsches, männliches, antidekadentes, originales Volksepos“ u.a. von Hermann Hesse gewürdigt. Nach Löns´ Soldatentod am 26. September 1914 beginnend im 1. Weltkrieg wurde der historische Roman über den 30-jährigen Krieg zunehmend politisch instrumentalisiert, wofür der innerlich zerrissene Löns, der 1909 noch parteipolitische und religiöse Tendenzen des Romans verneint hatte, durch 1912 und 1914 getätigte martialische Aussprüche eine Mitverantwortung trägt. Das 50. Jubiläumstausend Ende 1918 wurde hingegen vom Verlag noch als pazifistisches Buch auf „Friedensbütten“ angepriesen. Doch von 1923 - 1933 bezeichnete sich sogar ein nationaler antidemokratischer, staats- und verfassungsfeindlicher Wehrverband als „Wehrwolf“, sang „Wehrwolflieder“, organisierte eine „Wehrwolfhilfe“, baute Wehrwolfheime“ und einen „Wulfshof“ und missbrauchte Löns´ Sinnsprüche. Biographen und Löns´ jüngster Bruder Ernst Löns schrieben den Romantitel zu dieser Zeit deshalb auch konsequent ohne „h“ als „Werwolf“. Doch auch eine parteiunabhängige Jugendorganisation, der Jungnationale Bund, der 1934 Widerstand gegen das NS-Regime leistete, benannte seine Verbandszeitschrift als „Wehrwolf“. Der auch von einigen Künstlern wie Walter Klemm, Hermann Rothgaengel, Elisabeth Voigt und Hans Pape illustrierte „Wehrwolf“ wurde von Käthe Kollwitz und ihrer Meisterschülerin Elisabeth Voigt als Antikriegs- und Frauenroman geschätzt und entwickelte sich in der Weimarer Republik zu einem Bestseller mit einer Gesamtauflage bis 1932 von fast 400.000 Exemplaren. Seit den 1920er Jahren wurde das Wehrwolf-Motiv in neuen Romanen über den 30-jährigen Krieg wie von Will-Erich Peukert und Friedrich Griese sowie auch in eine andere Kriegszeit verlegte wie von Ernst Schmitt und Josefa Berens-Totenohl plagiiert. Letztere machte in ihrem Doppelroman 1934/35 über „Der Femhof“, der eigentlich „Wulfshof“ heisst und von einer Art Ahnherrin des Harm Wulf, der Magdlene Wulf, geführt wird, deutliche wehrwölfige Anleihen an Löns ohne auch nur in die Nähe seines literarischen Niveaus zu reichen. Im NS-Regime wurde der Wehrwolf wie auch Löns selbst, der 1935 sogar noch vorsätzlich als Jude „verleumdet“ wurde, zunächst sehr ambivalent und äußerst kontrovers beurteilt, sodass ein mit Unterstützung durch Walther Darré geplanter Wehrwolf-Film von Goebbels Ende 1934 noch verboten wurde. Trotzdem schaffte der „Wehrwolf“ es durch Protegierung einflussreicher Löns-Bewunderer 1934 wie Alfred Rosenberg und den Reichserziehungsminister Bernhard Rust in die „Liste der ersten hundert Bücher für nationalsozialistische Büchereien“. Löns´ Symbol und das der fiktiven Wehrwölfe im Roman, die jahrundertealte Wolfsangel, fand schon seit 1923 eine weite Verbreitung u.a. in Jugendverbänden und Sportvereinen und wurde seit 1933 für die Deutsche Kinderschar, Wehrmachts- und SS-Einheiten verwendet. Erst 1936 fand der „Wehrwolf“ auch Eingang in den NS-Schulunterricht und seit 1941 wurde er dann in zahlreichen Sonderausgaben (u.a. einer „Dr. Goebbels-Spende für die deutsche Wehrmacht“) verbreitet, folgte den Eroberungszügen der Wehrmacht in den besetzten Gebieten nach und avancierte so im 2. Weltkrieg zum meistgelesenen und meistübersetzten deutschen Roman in Europa. Obwohl eher als ein Widerstandsroman gegen das ähnlich wie die Soldateska im 30-jährigen Krieg entmenschlichte NS-Regime geeignet, sollte der Roman seit Herbst 1944 mit zusätzlichen Sonderausgaben vom SS-Wirtschaftshauptamt, der „Organisation Todt“ und der NSDAP-Parteikanzlei – völlig irrational – auch noch zur Durchhaltelektüre im Bombenkrieg an der Heimatfront dienen. Zum Kriegsende im April 1945 führte Löns´ „Wehrwolf“ dann noch zur Verwechslung mit der im September 1944 gegründeten SS-Mordorganisation „Werwolf“ – was von den Nationalsozialisten noch Anfang 1945 gar nicht beabsichtigt gewesen war. Heute hat der „Wehrwolf“ sogar eine transhistorische Bedeutung als der in 3 deutschen Staatsformen mit Kaiserreich, Republik und Diktatur sowie 2 Weltkriegen erfolgreichste deutsche Roman und ist nicht zuletzt auch aufgrund der unzähligen, zeitereignisbedingt höchst unterschiedlich gestalteten Buchausgaben ein beeindruckendes zeitgeschichtliches Zeugnis, wie nicht nur die stets systemimmanente Rezeption des Romans, sondern ebenfalls seine Buchkunst die wechselvolle deutsche Geschichte von 1910 - 1945 widerspiegelt.
Aktualisiert: 2021-12-29
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110 Jahre Hermann Löns bäuerliche Utopie „Dahinten in der Haide“ 1910 – 2020

110 Jahre Hermann Löns bäuerliche Utopie „Dahinten in der Haide“ 1910 – 2020 von Münch,  Detlef
Erstmals wird eine umfassende Dokumentation und Analyse von Hermann Löns´ wohl bis heute am meisten unterschätzten Romans „Dahinten in der Haide“, den er vom 7. - 21. Mai 1909 schrieb und der im Juli 1910 als Buch veröffentlicht wurde. präsentiert. In keinem anderen Roman hat Löns sich selbst und das Wunschbild, das er von sich und seinem Leben hatte, so offen und detailliert dargestellt wie hier in der Figur des Dr. Lüder Volkmann, der auf den Hof seiner Vorfahren in Riethagen südlich von Walsrode zurückkehrt. Die von ihm seit Jahren in Essays und Zeitungs-Feuilletons formulierte Gesellschaftskritik am „Konsumzeitalter“, an der „Asphaltkultur“ der Großstadt, an der Industrialisierung der Heide und der Verhunzung der Landschaft, Vorschläge zur Lebensreform eines naturgemäßen Lebensstils mit Konsumverzicht und Bescheidenheitsethos, aktivem Natur- und Landschaftsschutz, die Jagd als mögliches Mittel für den Großstädter, um zur Natur zurückzufinden (womit Löns sich jedoch irrte), sowie das bäuerliche Leben als utopischer Lebensentwurf auch für den Stadtbewohner, hat Löns erstmals umfassend in „Dahinten in der Haide“ belletristisch umgesetzt. Zu Lebzeiten Löns´ war „Dahinten in der Haide“ mit einer Auflage von 14.000 Exemplaren sein meistverkaufter Roman und bis in die frühen 1920er Jahre zählte er immer noch zu den beliebtesten Titeln von ihm. 1936 wurde „Dahinten in der Heide“ unter dem Buchtitel recht verfremdend verfilmt, sowie 1917 und 1940 - 1942 als Feldausgabe für die Soldaten weit verbreitet, wenn der Roman auch vom NS-Regime nicht geschätzt wurde, und 1943 im Gegensatz zu anderen Löns-Titeln der kriegsbedingten Papierkontigentierung zum Opfer fiel. 1964 wurde der Roman bei einer Gesamtauflage von ca. 300.000 Exemplaren ein letzte Mal von seinem Ursprungsverlag Sponholtz herausgegeben und nach 1995 wird er nicht mehr im Verzeichnis lieferbarer Bücher aufgeführt und dürfte im 21. Jahrhundert sogar Löns-Freunden unbekannt geworden sein. Löns selbst schätzte „Dahinten in der Haide“ als übereilt in Druck gegebenes „Siebenmonatskind“ nicht sehr, obwohl es ihn beim erneuten Lesen sogar zu Tränen rührte. Rezensenten lobten den Roman in den 1920er Jahren hingegen als den „tiefempfundensten von Löns“, als „eine der sonnigsten Schöpfungen von Löns“ und als „das gesündeste Werk von Löns, dem noch eine bedeutende Wirkung zuzutrauen“ sei. Denn Löns´ Sehnsucht nach einem naturgemäßen, genügsamen Leben auf dem Land sowie seine frühe Kritik an der Großstadt mit ihrer oberflächlichen Talmi- und Pseudokultur sowie der landschaftszerstörenden Ölindustrie bei Wietze in der Heide (Fracking), sind heute aktueller denn je, wobei der Roman immer noch durch seine erstaunliche Sprachkunst mit der gelungenen Integration bäuerlicher Redewendungen und tradierter Sinnsprüche besticht. „Dahinten in der Haide“ ist zwar keine Blaupause für einen allgemein gültigen möglichen utopischen Lebensstil, sondern soll als Grüne Utopie eher Mut machen und optimistisch stimmen, dass ein jeder es selbst in der Hand haben kann, sein Leben durch ein ökologisches Bewusstsein ganz individuell naturgemäß umzugestalten und durch eine genügsame und ganzheitliche Lebensführung glücklich zu werden. Löns´ indirekte Maxime des Romans ist denn auch: Lebensglück durch Konsumverzicht.
Aktualisiert: 2021-03-11
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„Was wißt ihr denn davon, was das heißt, den Wehrwolf schreiben zu müssen!“

„Was wißt ihr denn davon, was das heißt, den Wehrwolf schreiben zu müssen!“ von Münch,  Detlef
Vor 110 Jahren schrieb Hermann Löns seinen später mit mehr als 1,1 Millionen verbreiteten Exemplaren erfolgreichsten Roman „Der Wehrwolf“, dessen Manuskript er am 20. November 1909 abgeschlossen hatte. „Wehrwolf“ ist ein 1909 von Hermann Löns kreiertes kompositorisches Kunstwort für den, in dem 1910 erschienenen gleichnamigen Roman, aufgeführten fiktiven Bauernführer Harm Wulf (= Wolf), der sich im 30-jährigen Krieg 1623 - 1648 in der Heide westlich von Celle in einer Selbstschutzorganisation mit dem ebenso fiktiven Namen „Wehrwölfe“ zum Schutz der Höfe und Familien gegen gegen die Grausamkeiten der Soldaten und Marodeure zur Wehr setzt. Ihr Symbol ist eine seit dem Mittelalter real als Hausmarke genutzte, aufrechtstehende Wolfsangel ohne Querstrebe, die in Bäume eingeritzt wird, sowohl als Warnzeichen vor einer versteckten Wolfskuhle, als auch zur Mahnung an Birken, an denen sie die Verbrecher aufhängten. Erstmals wird nun die teilweise dramatische Entstehungsgeschichte des Romans 1904 - 1909, der bei Löns zu einem Nervenzusammenbruch führte, mit zahlreichen Faksimiles aus dem Originalmanuskript, das Löns in nur 3 Wochen seit dem 1. November 1909 in Bückeburg fertigstellte, durch persönliche Briefe und Aussagen dabei involviert gewesener Personen umfassend beschrieben. Die Verlagsgeschichte 1909/10 wird durch den umfangreichen Briefwechsel mit seinem Verleger Eugen Diederichs dokumentiert und novellistische Vorarbeiten sowie lokalgeschichtliche Einflüsse werden untersucht. Der Ursprung des Wehrwolf, der in Löns´ Jagdgebiet um den Wietzenbruch spielt, fällt in das Jahr 1904 mit seinen Aufenthalten im Bebertal bei Barbis und Scharzfeld im Südharz, einem seit dem Bauernkrieg um 1413 entvölkerten Landstrich. Als auslösendes Momentum gilt hingegen der Besuch des Ringwalls in Burg bei Altencelle mit Hanna Fueß, der `Muse des Wehrwolf´, am 1. Oktober 1909. Literarische Einflüsse konnten neben den bisher bekannten von Grimmelshausen, Willibald Alexis und Gustav Freitag auch in Romanen 1906 - 1909 von Luise Reischauer, Lulu von Strauß und Torney sowie Bruno Wille ausgemacht werden. Doch hatte „Der Wehrwolf“ kein literarisches Vorbild und steht bis heute einzigartig in der deutschen Literatur da, wenn auch der belesene Löns bewusst oder unbewusst einigen Werken Inspirationen zu verdanken hat. Zudem wurden wichtige Aussagen von Löns selbst über den Wehrwolf recherchiert, den er als historisches „Zeitbild und seelische Entwicklung eines Bauern“, der die „Erklärung für die rücksichtslose Härte und schonungslose Selbstsucht des deutschen Bauerntums“ geben sollte, charakterisierte, sodass er schon im November 1909 an seinen künftigen Verleger geschrieben hatte: „Parteipolitische und religiöse Tendenzen enthält der Roman nicht.“
Aktualisiert: 2021-02-06
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Der utopische Löns

Der utopische Löns von Münch,  Detlef
Erstmals werden die visionären Antizipationen von Löns´ in seinem Gesamtwerk seit 1890 zu negativen gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Entwicklungen, von denen er zahlreiche oft satirisch, aber dennoch recht prophetisch und gesellschaftskritisch für die Mitte des 20. Jahrhunderts und das frühe 21. Jahrhundert vorausgesehen hat, umfassend analysiert. Mit seiner frühen Kritik am „Konsumzeitalter“ und dem profit- und konsumorientierten American way of life sowie seinen Maximen „Zukünftig wird es nicht mehr darauf ankommen, daß wir überall hinfahren können, sondern ob es lohnt, dort noch anzukommen“ und „Die Natur ist unser Jungbrunnen; schwächen wir sie, so schwächen wir uns, morden wir sie, so begehen wir Selbstmord“, ist Löns heute aktueller denn je. Drüber hinaus werden auch seine 15 utopischen Texte aus Hannoverschen Tageszeitungen abgedruckt, die teilweise wie auch 2 satirische Zeichnungen mutmaßlich von Löns erstmals nach nun 120 Jahren wiederveröffentlicht werden. Aus dem Inhalt: Hermann Löns – der Utopist als Prophet Frühe utopische Lyrik Utopische Humoresken 1894 – 1903 Essays zur utopischen Literatur (Jules Verne, H. G. Wells) Ökologische Antizipationen 1903 – 1913 Späte Utopien 1908 – 1914 Hermann Löns als „Künder des III. Reiches“?
Aktualisiert: 2021-08-12
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Der missbrauchte Löns im Nationalsozialismus

Der missbrauchte Löns im Nationalsozialismus von Münch,  Detlef
Inhalt: Der missbrauchte Löns Vorspuk: Der Wehrverband „Wehrwolf“ Hermann Löns, die Wolfsangel und das Hakenkreuz Hermann Löns im Spiegel „seines“ Gedenkbuches Hermann Löns und Walther Darré Hermann Löns und Alfred Rosenberg Hermann Löns und Bernhard Rust Hermann Löns und Joseph Goebbels Hermann Löns und Adolf Hitler Hermann Löns und Hermann Göring „Kraft durch Freude“ mit Hermann Löns Hermann Löns und Heinrich Himmler Nachspuk: „Der Wehrwolf“ im Weltkrieg NS-Mythos Löns
Aktualisiert: 2021-02-06
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Der Weltkrieg im Jahre 1909

Der Weltkrieg im Jahre 1909 von Martin,  Rudolf, Münch,  Detlef
Rudolf Martin hat in seinem Zukunftskriegsroman "Der Weltkrieg in den Lüften" 1909 den 1. Weltkrieg für das Jahr 1916 antizipiert mit einem erfolgreichen Blitzkrieg Deutschlands und Österreich-Ungarns gegen Frankreich, England und Rußland. Diese seinerzeit nur in 2000 Exemplaren aufgelegte, heute extrem seltene Kriegsutopie wird jetzt erstmalig nach 110 Jahren als ein bemerkenswertes Zeitdokument wiederveröffentlicht, wie seinerzeit die militärischen und politischen Eliten in Deutschland von der Machbarkeit eines deutschen Blitzsieges in einem als unvermeidbar angesehenen Weltkrieg überzeugt waren, und kann heute als ein Alternativweltroman gelesen werden, in dem Deutschland den 1. Weltkrieg gewonnen hat. Damit liegt das (flug)utopische Werk von Rudolf Martin 1906 - 1910 jetzt komplett in 4 Bänden vor. Kapitelübersicht: 1. Der neue Kanzler 2. In Friedrichshafen 3. Das Bombardement von Paris 4. Die große Luftschlacht 5. Durch die Sperrforts 6. Im Sommer 1916 7. Die Drachenflieger von Le Mans 8. Vor der Entscheidung 9. Englands Seeherrschaft wankt 10. Die Landung einer deutschen Armee in England 11. Die große Seeschlacht 12. Die große Landschlacht 13. Die Eroberung Londons Nachwort zu "Der von Rudolf Martin 1909 auf das Jahr 1916 projektierte Weltkrieg - eine realistische Antizipation des 1. Weltkriegs?"
Aktualisiert: 2021-02-06
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Von Sauriern und Reptilienmenschen

Von Sauriern und Reptilienmenschen von Münch,  Detlef
Jules Verne und Conan Doyle gelten als die Begründer des Lost World Genres, wobei vergessen wird, dass neben Mor Jokai und W. A. Obrutschew auch die deutsche Literatur dazu einige originelle Beiträge verfasst hat, die hier erstmals umfangreich analysiert werden. Aus dem Inhalt: Jules Verne und die Genese des Lost World Genres 1864 F. W. Mader und die ersten deutschen Lost World Romane Kurd Laßwitz´ Saurierwelt ohne Menschen Conan Doyle – das Genre bekommt Namen und Höhepunkt Das Lost World Motiv in der deutschen Kurzprosa um 1910 Maders Epigonen Friedrich Thieme und Egon von Kapherr Die Lost World wird auf der Venus wiedergefunden Die 1930er Jahre – das Genre vom Aussterben bedroht Saurischer Ausblick im 21. Jahrhundert
Aktualisiert: 2021-02-06
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Hermann Löns und die Nachtseite der Heide

Hermann Löns und die Nachtseite der Heide von Münch,  Detlef
Dass Hermann Löns (1866 - 1914) in seinem von 1888 - 1914 aus 530 Novellen und 4 Romanen geschaffenen Prosawerk sich vor allem in seinen frühen Werken auch stark dem phantastischen Genre zugewandt hat, ist nur wenig bekannt. So hat er tradierte Sagen- und Märchenmotive in seinen zeitgenössischen Novellen mit aktuellen Tagesereignissen verknüpft und auch in den Romanen verwandt sowie unheimliche und moderne Sagen, Volks- und Kunstmärchen und atmosphärisch dichte Spukgeschichten verfasst. Selbst Kurzutopien und Science Fiction, so eine asexuelle Dystopie und eine Kolonialutopie, hat er geschrieben und sich essayistisch mit den SF-Klassikern Jules Verne und H. G. Wells befasst. Löns´ unheimlichste Erzählungen sind dabei mit Gespensterfrauen und Geisterbräuten, einem Teufel in Fledermausgestalt, lebendigen Göttern aus der germanischen Mythologie, versteinerten und verfluchten Menschen, Tückefrauen, Wasserweibern, Brand-, Moor-, Quell- und Heidehexen und grausig verunstalteten Untoten bevölkert. Doch brachte er auch auf die Erde wiederkehrende Hünen, die erfolgreich gegen Umweltverschmutzung mobil machen, sowie humorvolle, liebreizende Wichtel- und Frühlingsmärchen. Insgesamt präsentierte er zahlreiche heimliche und unheimliche Gestalten aus Moor und Heide, aber auch Wald und Wiese, frei nach dem Tieck´schen Motto, dass selbst die schönste Gegend Gespenster hat. Dies wird erstmals umfangreich analysiert und Hermann Löns als vergessener Klassiker der Phantastischen Literatur ausgewiesen. Denn Hermann Löns war dank seiner schriftstellerischen Begabung und seines Engagements im Naturschutz ein Mensch mit viel Licht, aber in seinem Privatleben auch mit viel Schatten, sodass die von ihm oft dargestellte Nachtseite der Heide auch stets seine eigene war.
Aktualisiert: 2021-02-06
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Nachhaltige Zukunft. Utopische Entwürfe aus Dresden 1900 – 1913

Nachhaltige Zukunft. Utopische Entwürfe aus Dresden 1900 – 1913 von Münch,  Detlef
Ob Elektromobilität, kostenloser Öffentlicher Personenverkehr, regenerative Energien, Sonnen- und Wasserstoffmotor, Klimaschutz, umweltfreundliche Industrien, vegetarische Ernährung, extensive Landwirtschaft, Tierschutz sowie Konsumverzicht und eine naturgemäße Lebensweise – alles, was heute längst als bedeutende Bausteine für eine nachhaltige Entwicklung der Menschheit und der ökologischen Zukunftsfähigkeit des Planeten Erde erkannt worden ist, wurde schon um 1900 in Dresden, der damaligen, durch die Lebensreformbewegung etablierten Hauptstadt der Nachhaltigkeit, in den technischen Utopien von Friedrich Eduard Bilz (1842 - 1922) und Oskar Hoffmann (1866 - 1928) teilweise als irdisches Zukunftsspiegelbild auf dem Mars antizipiert. Die mehr als 100 Jahre alte Botschaft der beiden Dresdener Schriftsteller, die jetzt erstmalig als Begründer einer ökologischen Science Fiction wiederentdeckt werden, ist dabei aktueller denn je, dass die Lösung der irdischen Probleme nicht auf anderen Planeten oder in der Raumfahrt zu suchen ist und dass, wer sich von der Natur entfremdet, keine Zukunft haben wird. Inhalt: Deutsche Zukunftsstädte um 1900 Die Lebensreformbewegung um 1900 Dresden 1907 – Erfindung der Nachhaltigkeit? Friedrich Eduard Bilz´ Naturparadies auf Erden Oskar Hoffmanns irdischer Zukunftsspiegel auf dem Mars Nachhaltige Zukunfts- und Mobilitätsentwürfe anno 1900
Aktualisiert: 2022-03-08
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Die tödliche Maschine. Technikkritische Zukunftsvisionen 1891 – 1914

Die tödliche Maschine. Technikkritische Zukunftsvisionen 1891 – 1914 von Briesen,  Fritz von, Eßwein,  Hermann, Grautoff,  Otto, Groß,  Ferdinand, Grunert,  Carl, Hoffmann,  Oskar, Klaußmann,  Anton Otto, Meister,  Friedrich, Meyrink,  Gustav, Müller-Partenkirchen,  Fritz, Münch,  Detlef, Pollaczek,  Max, Schmitz,  Hermann Harry, Strobl,  Karl Hans
Science Fiction anno 1900 war die Literatur des technischen Zeitalters, die eine goldene Zukunft durch neue, ans Wunderbare grenzende Erfindungen und wissenschaftliche Errungenschaften postulierte. So waren es nur einige wenige Visionäre, die schon vor 100 Jahren davor gewarnt haben, dass die künftige Technik nicht nur eine heilsbringende Wirkung, sondern Technikmissbrauch, technisches Versagen, Automatisierung und technische Gigantomanie tödlich für den Menschen oder sogar apokalyptisch für die gesamte Menschheit sein könnten. Wurden in der frühen Science Fiction Ingenieure als die Heroen des technischen Zeitalters, oft geradezu als Erlöserfiguren verherrlicht, sind es in der technikpessimistischen vornehmlich Chemiker, die in der Nachfolge des Dr. Faust nun als fanatische Mad Scientists Unheil und Verderben über die Menschheit bringen. Ob der Weltuntergang aus der Retorte, eine globale Ölpest, die Machtübernahme durch intelligente Maschinen, außer Kontrolle geratene Eisenbahnen und Automobile, Lebensenergie raubende Maschinen, tödliche Androiden, die Automatisierung der Gesellschaft – die Antizipationen von damals sind tatsächlich die Probleme von heute. Inhalt 1891 Friedrich Meister Die unheimliche Maschine 1892 Ferdinand Groß Automatopolis 1903 Anton O. Klaußmann Das Ende der Luftschiffahrt 1903 Gustav Meyrink Petroleum – Petroleum 1907 Otto Grautoff Die Automatenfrau 1907 K. H. Strobl Der Triumph der Mechanik 1909 Carl Grunert Mr. Infrangibles Erfindung 1912 Carl Grunert Die Maschine des Theodulos Energeios 1911 Oskar Hoffmann Ypsilons Gefrorene Elektrizität 1911 Fritz Müller-Partenkirchen Briketts 1913 Fritz Müller-Partenkirchen Die Maschine 1913 Fritz Müller-Partenkirchen Es wird einmal sein … 1913 H. H. Schmitz Das neue Auto 1912 Hermann Eßwein Das Bekenntnis des Dr. Webelhorst 1913 Fritz von Briesen Das Ende der Welt 1914 Max Pollaczek Der Gefangene der neuen Urwelt 1914 Herbert Frank Die Wunder der geheimnisvollen Insel
Aktualisiert: 2022-03-08
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Carl Grunert der Pionier der deutschen Science Fiction Kurzgeschichte 1903 – 1914

Carl Grunert der Pionier der deutschen Science Fiction Kurzgeschichte 1903 – 1914 von Münch,  Detlef
Mit 30 von 1903 - 1914 publizierten SF-Novellen war Carl Grunert (1865 - 1918) der produktivste Verfasser von SF-Kurzprosa zur Kaiserzeit. Mit ihm beginnt die moderne deutsche SF-Kurzgeschichte, die er als geeignetes Mittel literarisch etabliert und popularisiert hat, um in kurzer und knapper Form über die Zukunft des Menschen und im speziellen über den Kontakt mit Außerirdischen, über mechanisch veränderte Menschen, über künftige Erfindungen vor allem in der Telekommunikation und über die Zukunft der Liebe zu spekulieren. Zwar haben schon zahlreiche andere Autoren vor Grunert SF-Kurzprosa geschrieben, doch erst Grunert hat die bis heute verwendeten typischen Topoi der modernen SF wie First Contact, Alien Love, Kidnapping durch Außerirdische, Extraterrestrische Spione und Raumschiffbrüchige, Röntgen-, Strahlungs- und Zeitphänomene, Cyborgs und Kriegsroboter in der Kurzgeschichte gebracht. Sein komplettes SF-Kurzprosawerk wird umfassend, auch unter Berücksichtigung der Epigonen-Novellen von Hermann Dreßler (1882 - 1925), bibliographisch erfasst, biographisch analysiert und im zeitgenössischen Genrekontext bewertet.
Aktualisiert: 2021-02-06
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Der Naturstaat im Jahre 2048

Der Naturstaat im Jahre 2048 von Bilz,  Friedrich Eduard, Münch,  Detlef
Die einzige ganzheitliche Utopie der Lebensreformbewegung von 1907 ist ein Musterbeispiel der frühen deutschen Science Fiction. Ein Roman für Alle, die die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Menschheit durch eine globale nachhaltige Entwicklung doch noch ihren Planeten für die kommenden Generationen retten wird, wozu einer Europas bedeutendster Lebensreformer um 1900, F. E. Bilz (1842 - 1922), dessen Naturheilkundebuch in einer Auflage von ca. 5 Millionen Exemplaren verbreitet wurde, schon 1907 gangbare Wege aufgezeigt hat. Und: Ein Roman für Alle, die die klassische deutsche Science Fiction lieben mit Antigravitations-Flugmaschinen und telekinetisch begabten Marsmenschen, die die Erdschwere aufheben können und ohne Raumschiffe körperlos interplanetarisch reisen, um sich dann auf anderen Planeten wieder zu rematerialisieren, und die die Menschheit in einer "intellektuellen Invasion" im Jahre 2048 zu einer naturgemäßen Lebensweise führen. Im Jahr 2048 haben sich die europäischen Staaten mit den USA zu einem Friedensbund zusammengeschlossen, alle Menschen sind gleichgestellt, finden einen Lebensabschnittspartner auf Heiratsmärkten, arbeiten nur noch täglich 3 Stunden und haben ein ausreichendes Grundeinkommen. Tiere sind gesetzlich geschützt und die Ernährung ist ausschließlich vegetarisch. Es gibt eine einheitliche Weltsprache und -schrift und nur noch eine Weltreligion. Man geht stets barfuß und leichtbekleidet und wird dank einer naturgemäßen Lebensweise und einer praktizierten Naturheilkunde durchschnittlich 100 Jahre alt. Das Wetter kann manipuliert werden, die Sahara wurde bewässert und ist eine Seenlandschaft, Eisenbahnlinien führen in Unterwasser-Tunneln vom Kontinent zu England und durch den Atlantik zu den USA. Doch erst der telegraphische Kontakt mit den Marsianern führt dank deren Errungenschaften zu einer nachhaltigen Umgestaltung der Erdgesellschaft mit einem Schutz der Wälder und der Reinhaltung der Luft, sodass eine neues Verkehrszeitalter mit Antigravitations-Flugmaschinen und eine „kohlenlose Zeit“ anbricht, regenerative Energien wie die Wasser- und Windkraft genutzt werden und die bereits auf dem Mars verwirklichten Sonnen- und Gezeitenkraftwerke auch auf der Erde zu einer Elektrifizierung der Welt führen und sich die Menschheit in einem Weltstaatenbund zusammenschließt. Bilz setzt in seinem Roman konsequent die Überzeugung aus seinem Sachbuch "Der Zukunftsstaat" von 1904 belletristisch um: „Die Menschen müssen unter Vormundschaft gestellt werden. Wenn die gegenwärtige Generation nun einmal noch nicht fähig ist, sich auf allen Gebieten vernünftig und naturgemäß einzurichten, so muß sie einfach unter Vormundschaft gestellt werden, bis sie das Naturgemäße, das vernünftige Denken und Handeln, gelernt hat.“ Auch Bilz´ nun mehr als 110 Jahre alte Botschaft ist dabei eindeutig: „Wer sich von der Natur entfremdet, hat keine Zukunft.“ Bilz hat 1907 die erste ökologische und einzige ganzheitliche Utopie der Lebensreform verfasst, da er nicht nur die großen Strömungen der Lebensreformbewegung um 1900, so Naturheilkunde, die Ernährungsreform (einschließlich des Vegetarismus und der Antialkoholbewegung), die Freikörperkultur und die Siedlungsbewegung, sondern auch die Reformpädagogik und die Sexual-, Kleidungs- und Wohnungsreform hat er in seinem Roman sämtlich ausführlich dargestellt und belletristisch umgesetzt, womit dieser auch heute noch als ein bedeutendes zeitgeschichtliches Dokument zumindest in der auf den utopischen Teil begrenzten, vorliegenden Ausgabe sehr lesenswert, von bleibendem Wert und aktueller denn je ist.
Aktualisiert: 2022-01-05
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Kurze Geschichte der deutschen Science Fiction Kurzgeschichte 1871 – 1919

Kurze Geschichte der deutschen Science Fiction Kurzgeschichte 1871 – 1919 von Münch,  Detlef
Die 1. umfassende Bestandsaufnahme der deutschen Kurzgeschichten Science Fiction für den Zeitraum 1871 - 1919 in 900 Einzelnachweisen von 250 Autoren belegt in eindrucksvollen Statistiken, dass am Anfang der Gattung im deutschsprachigen Raum nicht der abenteuerliche Zukunftserfinderroman a la Jules Verne Pate stand, sondern die spekulative Kurzgeschichte von Kurd Laßwitz, Julius Stinde, Max Haushofer und zahlreichen anonymen Autoren die SF in Deutschland begründete und durch Friedrich Groß, Paul Scheerbart, Gustav Meyrink, Hans Dominik, Carl Grunert, Rudolf Martin, Salomon Friedlaender und viele andere weiterentwickelt wurde. Auch das weitverbreitete Vorurteil, dass die nationalistische Kriegsutopie das SF-Genre vor 1914 maßgeblich bestimmt hat, konnte widerlegt werden. Inhalt: Zur Erforschung der deutschen Science Fiction Vom Nullpunkt der deutschen SF 1871 bis ins Jahr 1919 Die 1870er Jahre Die 1880er Jahre Die 1890er Jahre Von der Jahrhundertwende bis 1914 Die Weltkriegsjahre 1915 – 1919 Bibliographische Nachweise Frühe Theorien der Science Fiction Nachetikettierung technisch-utopischer Kurzprosa vor 1926/29 als Science Fiction Frühe Kritik an der SF als technischer Chiliasmus Die Schundliteraturkampagne 1910 - 1916 gegen die SF SF und Kriegsutopien in "Das Neue Universum" und anderen deutschen Knabenbüchern SF in der "Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens" SF-Story-Sammlungen SF-Anthologien SF-Heftserien
Aktualisiert: 2022-11-07
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Die fremde Welt

Die fremde Welt von Hoffmann,  Otto Oskar, Münch,  Detlef
Wer keine Lust mehr auf die anthropomorphen und so typisch deutschen Marsianer der Kaiserzeit hat, für den ist das unbekannte Meisterwerk der frühen deutschen Science Fiction "Die fremde Welt" aus dem Jahre 1913 über eine völlig fremdartige Mars-Zivilisation von Otto oder sogar Oskar Hoffmann, das jetzt erstmals nach mehr als 100 Jahren als Buchausgabe mit Nachwort zu "Das Rätsel des Oskar Hoffmann" und illustrierter Bibliographie veröffentlicht wird, genau richtig. So beherbergt Hoffmanns Mars von 1913 nun 3 m große, 3-ultralichtäugige, gesichtslose und fast gestaltlose Telepathen mit Röntgenblick, die Gedanken fotographieren können und ihre Umwelt telekinetisch gestalten, in hochtechnisierten, unterirdischen Städten leben, die Sonnenenergie mittels Glasprismen nutzen und ihren Planeten mittels eines künstlichen Treibhauseffektes „terraformen“ und für sich bewohnbar halten. An den 4 Menschen, die das Geheimnis der Gravitationswellen entdeckt haben und den Mars in einem kugelförmigen Raumschiff besuchen, haben sie jedoch gar kein Interesse, weshalb sie auch keinen Kontakt zur Erde aufnehmen. Auch existiert noch eine zweite degenerierte und an die Menschen erinnernde Zwergrasse, die in den urzeitlichen marsischen Sümpfen haust. Der wesentliche Unterschied von Die fremde Welt zur konventionellen Marsliteratur und der Science Fiction dieser Zeit besteht darin, dass der eigentliche Fortschritt der Martier, nicht nur in genretypischen technischen Errungenschaften antizipiert wird, sondern er in der evolutionären Vervollkommnung ihrer eigenen psychophysikalischen Eigenschaften manifestiert wird, sodass sie telepathisch kommunizieren und telekinetisch nicht nur Flugschiffe bewegen, sondern sogar den eigenen Körper schweben lassen und ihr Hologramm fernprojizieren können. Auch Hoffmanns antiutopische Romanbotschaft ist genreuntypisch: Raumfahrt ist sinnlos und der Kontakt mit Außerirdischen deprimierend oder sogar tödlich.
Aktualisiert: 2021-02-06
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Der Weltuntergang vor 100 Jahren II

Der Weltuntergang vor 100 Jahren II von Münch,  Detlef
Die belletristischen Zukunftsapokalyptiker der damaligen Zeit differenzierten zwischen dem zeitnahen und dem zeitfernen Weltuntergang, den sie mit einem Erkalten der Sonne und der damit einhergehenden Vereisung der Erde gleichsetzten. Bei der zeitnahen Apokalypse dominiert die kosmische Katastrophe vor allem durch den Kometentod, der eine Polverschiebung bewirkt oder die Erde aus der Bahn „wirft“, sodass sie in die Sonne stürzt, die Erde durch einen direkten Zusammenprall oder durch einen Aufprall des Mondes zum Platzen bringt, ein Einschlag immerhin zu globalen Erdbeben, Wirbelstürmen und Überflutungen führt, dessen Schweif entweder der Erde den Sauerstoff entzieht, mit seinen giftigen Gasen alles Leben tötet oder durchaus origineller den Menschen neuroaktiv durch die Erhöhung seines Agressionspotentials beeinflusst und auch ohne Kometenaufprall die Welt ins Chaos stürzt. Dass der Komet zum Heilsbringer wird und der erkaltenden Erde eine neue Sonne bringt, war eher eine literarische Ausnahme. Höchst originell waren auch die Visionen zu den nach einer weitgeheden Zerstörung der Erde sich evolutionär zurück- oder auch weiterentwickelnden "Nachmenschen". Schon früh wurde angesichts einer möglichen Vereisung oder Zerstörung der Erde entweder das Überleben der Menschen in hochtechnisierten unterirdischen Städten, durch die Ausnutzung der Erdwärme oder die Erwärmung durch Elektrizität antizipiert oder die Evakuierung der Menschen mit technischen Mitteln im Luftschiff auf andere Planeten belletristisch vollzogen, womit die heute vergessenen Autoren aktuell state of the art sind. Der Weltuntergang wurde auch auf andere Gestirne wie den Mond und den Mars verlegt. Die „herstellbare Katastrophe“ durch die Technik ist mit Beinahe-Weltuntergängen durch futuristische Massenvernichtungswaffen vor 1900 noch die Ausnahme. Später werden dann technisch induzierte Apokalypsen durch eine akustische Umwandlung der Menschen in violette Schleimkegel und die erste weltweite, vorsätzlich durch einen Chemiker verursachte Ölpest antizipiert. Auch sonst sind es oft Chemiker, die beispielsweise den „Grünen Tod“ aus der Retorte auf die Menscheit loslassen, den Planeten durch ein neues Element zur Explosion bringen oder Maschinen die Macht übernehmen lassen. Der heutige Leser wird deshalb erstaunt in dieser Anthologie feststellen, dass apokalyptischen Ideen schon vor mehr als 100 Jahren in der deutschen Science Fiction präsent waren, die oft erst in den 1950er Jahren von der bis heute führenden anglo-amerikanischen SF wieder aufgenommen wurden. Inhalt: 1908 Carl Grunert Das Ende der Erde? 1909 Paul Scheerbart Der gläserne Schrecken 1909 Georg Heym Die niedren Himmel hingen auf dem Rand 1909 Robert Heymann Der rote Komet 1909 Friedrich Thieme Weltbeben 1909 Friedrich Lorenzen Ganz allein auf der Welt 1910 Adolf May Die große Katastrophe 1910 Ernst Lübbert Der Weltuntergang in Bildern 1911 Friedrich Wilhelm Mader Eine Weltkatastrophe 1911 Hermann Dreßler Das Ende des Mondes 1912 Julius Kreis Die Sprachverwirrung 1912 Hermann Eßwein Der Weltuntergang aus der Retorte 1913 Fritz von Briesen Das Ende der Welt 1913 Fritz Müller Die Maschine 1913 Wilhelm Schmidtbonn Der letzte Mensch 1914 Alfred Meyer Der erste Mensch Vom Roten Kometen bis zum "Grünen Tod" - Deutsche Weltuntergangsphantasien 1892 - 1914
Aktualisiert: 2021-02-06
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Als der Mars noch bewohnt war II

Als der Mars noch bewohnt war II von Münch,  Detlef
Nach 1909 wurde der Mars belletristisch ernsthafter, so beispielsweise mit einer möglichen Kontaktaufnahme mittels Licht- und Funksignalen, oft jedoch auch wenig origineller behandelt, häufiger dabei sogar „missbraucht“ um beispielsweise eine emanzipierte Frauenwelt zu propagieren, erotische Sehnsüchte zu befriedigen oder die internationalen Verwicklungen vor und im 1. Weltkrieg extraterrestrisch in eine Parallelwelt zu projizieren und zu extra-polieren. So spiegeln dabei die Terrainspekulanten auf dem Mars doch nur die imperialen Nationalstaaten auf der Erde wieder, die in einer anderen Erzählung sogar auf den Eintritt der Marsianer in den 1. Weltkrieg mittels Fernlenkwaffen hoffen. Auch moluskenartige Horrorwesen, die sich von den Grausamkeiten der Menschen ernähren, leben noch im Jahr 1919 auf dem Mars. Inhalt: 1910 Kurd Laßwitz Die entflohene Blume 1910 E. Tanne Die Frauenwelt auf dem Mars 1911 Mynona Aerosophie 1911 Georg Heym Der Besuch des Marsmenschen 1911 Siegmund Wilheim Besuch auf dem Mars 1911 Hermann Dreßler Ein Marstelegramm 1911 F. W. Mader Eine Entdeckungsreise auf dem Mars 1913 Waldemar Schilling Fünf Jahre auf dem Mars 1913 Hans Dominik Ein Experiment 1915 N. N. Der Mars mobilisiert! 1917 Neutraler Kaufmann Die Terrain-Spekulanten auf dem Mars 1918 Max Heinrichka Der Weltkrieg au dem Mars 1919 Helene Burmaz Die Marsbewohner 1919 Hans Dominik Planetenverkehr Die Sehsucht nach einem bewohnten Mars - Deutsche Marsphantasien 1892 - 1919 Auswahlbibliographie
Aktualisiert: 2021-02-06
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Als der Mars noch bewohnt war I

Als der Mars noch bewohnt war I von Münch,  Detlef
Flüchten Sie im schön illustrierten Band I im Jahre 100.000 vor dem drohenden Untergang der Erde auf den Mars, kommunizieren Sie mittels Lichtdepeschen oder Funksignalen mit den Marsianern oder lassen sich dort hin teleportieren, empfangen Sie telegraphisch das Porträt des Marsianers Ausiel oder seien Sie bei der Ankunft des Marsmenschen Kezmezk dabei, begegnen Sie männlichen und weiblichen Marsspionen auf der Erde oder fliegen Sie selbst zum Mars, feiern Sie beim 1000jährigen Stiftungsfest des Mars und seien Sie bei der deutsch-französischen Kolonisation des Mars im Jahre 2108 dabei, bieten Sie rechtzeitig mit, bevor die Erde für 7 Gulden an einen Marsianer versteigert wird, aber brechen Sie der Marskönigin nicht das Herz und entrüsten Sie sich darüber, was die Marsianer schon vor 100 Jahren über eine Begegnung mit den Menschen telegraphierten: Kein Interesse! Inhalt: 1892 Gerhard Stein Ein Erlebniß auf dem Mars 1892 Josef Kohler Die Zukunft der Erdbevölkerung 1893 Karl von Schlözer Auf dem Mars 1896 Vincenz Chiavacci Eine Botschaft vom Mars 1897 Zyx Das 1000jährige Stiftungsfest auf dem Mars 1898 Manfred Fuhrmann Ein Marsbewohner über die Erde 1898 N. N. Das Uranelektroskop 1900 N. N. Eine Weltallreise 1900 Oskar Hoffmann Unter Marsmenschen 1903 Ornis Verschiedenes vom Mars 1904 Georg Heym Dr Alte vom Berge 1905 Alexander Roda Roda Mister Millers Linienlicht 1905 Adolf May Die Marsreise 1906 N. N. Vom Planeten Mars 1906 Felix Erber Auf drei Planeten 1907 Tauentzien Der Marsmensch 1907 Friedrich Bilz Depeschenwechsel mit dem Mars 1907 Waldemar Schilling Von der Erde zum Mars 1907 Carl Grunert Der Fremde 1908 Carl Grunert Der Marsspion 1908 Carl Grunert Mysis 1908 H. W. Marsdamen im Jahre 2500 1908 Hans Dominik Die Reise zum Mars 1909 August Niemann Der Aetherio auf dem Mars 1909 Kiek Kiek Das letzte Problem 1909 Kiek Kiek Finis
Aktualisiert: 2021-02-06
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Der Weltuntergang vor 100 Jahren I

Der Weltuntergang vor 100 Jahren I von Münch,  Detlef
Die belletristischen Zukunftsapokalyptiker der damaligen Zeit differenzierten zwischen dem zeitnahen und dem zeitfernen Weltuntergang, den sie mit einem Erkalten der Sonne und der damit einhergehenden Vereisung der Erde gleichsetzten. Bei der zeitnahen Apokalypse dominiert die kosmische Katastrophe vor allem durch den Kometentod, der eine Polverschiebung bewirkt oder die Erde aus der Bahn „wirft“, sodass sie in die Sonne stürzt, die Erde durch einen direkten Zusammenprall oder durch einen Aufprall des Mondes zum Platzen bringt, ein Einschlag immerhin zu globalen Erdbeben, Wirbelstürmen und Überflutungen führt, dessen Schweif entweder der Erde den Sauerstoff entzieht, mit seinen giftigen Gasen alles Leben tötet oder durchaus origineller den Menschen neuroaktiv durch die Erhöhung seines Agressionspotentials beeinflusst und auch ohne Kometenaufprall die Welt ins Chaos stürzt. Auch wie sich die Überlebenden nach der Katastrophe als "Nachmenschen" evolutionär weiterentwickeln oder degenerieren wurde in eindrucksvolle Szenarien beschrieben. Dass der Komet hingegen zum Heilsbringer wird und der erkaltenden Erde eine neue Sonne bringt, war eher eine literarische Ausnahme. Schon früh wurde angesichts einer möglichen Vereisung oder Zerstörung der Erde das Überleben mit technischen Mitteln in hochtechnisierten unterirdischen Städten, der Ausnutzung der Erdwärme oder der Erwärmung durch Elektrizität sowie die Evakuierung der Menschen im Luftschiff auf andere Planeten belletristisch vollzogen, womit die heute vergessenen Autoren aktuell state of the art sind. Mars und Weltuntergang wurden in der frühen deutschen SF oft im Zusammenhang dargestellt, sodass die Marsbewohner häufiger die Erde warnen. Die „herstellbare Katastrophe“ durch die Technik ist mit Beinahe-Weltuntergängen durch futuristische Massenvernichtungswaffen vor 1900 noch die Ausnahme. Später werden dann technisch induzierte Apokalypsen durch eine akustische Umwandlung der Menschen in violette Schleimkegel und die erste weltweite, vorsätzlich durch einen Chemiker verursachte Ölpest antizipiert. Auch sonst sind es oft Chemiker, die beispielsweise den „Grünen Tod“ aus der Retorte auf die Menscheit loslassen, den Planeten durch ein neues Element zur Explosion bringen oder Maschinen die Macht übernehmen lassen. Der heutige Leser wird deshalb erstaunt in dieser Anthologie feststellen, dass apokalyptischen Ideen schon vor mehr als 100 Jahren in der deutschen Science Fiction präsent waren, die oft erst in den 1950er Jahren von der bis heute führenden anglo-amerikanischen SF wieder aufgenommen wurden. Inhalt: 1892 Josef Kohler Die Zukunft der Erdbevölkerung 1895 Friedrich Thieme Der Weltuntergang 1896 Vincenz Chiavacci Der Weltuntergang 1897 Paul Scheerbart Das neue Leben 1898 Paul Scheerbart Platzende Kometen 1898 Manfred Fuhrmann Über das Ende der Erde 1898 J. P. Europas Untergang 1899 Willy Weber Die Welt geht unter! 1901 Robert Kraft Die Totenstadt 1902 N. N. Weltuntergang 1902 Gustav Meyrink Der violette Tod 1903 Gustav Meyrink Petroleum, Petroleum 1904 Theodor Seuberlich Die letzten Menschen 1906 Max Haushofer Wenn kein Wasser mehr rauscht 1906 Max Haushofer Nachmenschen 1907 Franziska Wolf Zukunftsmusik 1907 Carl Grunert Der letzte Mensch
Aktualisiert: 2021-02-06
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TELELYT – Sämtliche Science Fiction Erzählungen 1871 – 1910

TELELYT – Sämtliche Science Fiction Erzählungen 1871 – 1910 von Lasswitz,  Kurd, Münch,  Detlef
Erstmals wird eine schöne bibliophile Hardcover-Ausgabe mit Leseband von dem Vater der deutschen Science Fiction, Kurd Laßwitz und seinen sämtlichen 17 SF-Novellen von 1871 - 1910 vorgelegt. Nach Franz Rottensteiner belegen die frühen Erzählungen, in denen "die Keime ganzer SF-Bibliotheken" angelegt sind" "die ungeheure Fruchtbarkeit seiner Phantasie" und nach Henning Franke "fanden die Leser auf einen Schlag alle Motive, die für die nächsten Jahrzehnte die Zukunftsliteratur prägten". Mit seiner Wunderwaffe Telelyt hat Laßwitz bereits schon 1892 das Vorbild für H. G. Wells Hitzestrahl, Hans Dominiks Teleenergiestrahler in „Die Macht der Drei“ und die heute aus der SF nicht mehr wegzudenkenden Laserwaffen, Strahlenpistolen und Blaster geschaffen, was erstmals in einem umfangreichen Nachwort gewürdigt wird.
Aktualisiert: 2021-02-06
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