Regulierte Selbstregulierung im frühen Interventions- und Sozialstaat
(Moderne Regulierungsregime 2)
Gerd Bender, Peter Collin, Stefan Ruppert, Margrit Seckelmann, Michael Stolleis
„Regulierte Selbstregulierung“ vollzieht sich in Regelungsstrukturen, die staatliche und private Gestaltungsanteile bei der Wahrnehmung gemeinwohlrelevanter Angelegenheiten miteinander kombinieren. Sie lassen sich auch historisch verorten. Rechtshistorische Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf die juristischen Konturen. Dieser Band, entstanden im Rahmen des Projekts „Regulierte Selbstregulierung in rechtshistorischer Perspektive“, einem Teilprojekt des Frankfurter Excellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, schließt in zeitlicher Hinsicht an den bereits vorliegenden Band „Selbstregulierung im 19. Jahrhundert – zwischen Autonomie und staatlichen Steuerungsansprüchen“ an. Lag dort der Schwerpunkt auf der Genese von Selbstregulierung und auf deren juristischer und publizistisch-politischer Reflexion vornehmlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, so widmet sich dieser Band Erscheinungsformen regulierter Selbstregulierung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der Grund für einen derartigen zeitlichen Schnitt liegt in der Tatsache, dass der in Deutschland ab den 1870er Jahren aufkommende Interventions- und Sozialstaat eine neue Qualität regulierter Selbstregulierung schuf und sie für eine Vielzahl öffentlicher Aufgaben als maßgebliches Organisationsmuster erst etablierte.