Die Inschriften des Landkreises Schwäbisch Hall II
Altkreis Schwäbisch Hall und Limpurger Land
Harald Drös
Der Band enthält in 1518 Katalogartikeln die Inschriften des Altkreises Schwäbisch Hall und des nordöstlichen Teils des ehemaligen Landkreises Backnang von der Stauferzeit bis 1650. Hinzu kommen zehn Nachträge zu den Inschriften des ehemaligen Landkreises Crailsheim. Fast die Hälfte der ermittelten Inschriften ist nur mehr kopial überliefert. Über 700 Inschriften – und damit fast die Hälfte des Bestands – werden hier erstmals veröffentlicht.Knapp ein Fünftel der Inschriften ist vor 1500 entstanden, den deutlichen Schwerpunkt der inschriftlichen Überlieferung bilden aber die zweite Hälfte des 16. und die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. Den weitaus größten Teil machen die Inschriften des Totengedenkens aus, wobei die ungewöhnlich hohe Zahl an Holzepitaphien hervorzuheben ist. Daneben hat sich eine bemerkenswert stattliche Zahl an spätgotischen Altarretabeln in den Kirchen und in Museen erhalten, welche den Bildersturm der Reformation überdauert haben. Eine umfangreiche Gruppe stellen ferner die insgesamt 86 Glocken dar.Mit Abstand wichtigster Standort mit 909 Inschriften ist die Reichsstadt Hall mit eindrucksvollen inschriftlichen Denkmälern des Stadtadels und der selbstbewußten Bürger-schaft, vorweg in und an den Kirchen und auf dem Nikolaifriedhof, aber auch an Profangebäuden der Altstadt. Die vielfältigen Inschriften bieten ergiebiges Material für genealogische und prosopographische Forschungen. Es folgt das in der Reformationszeit katholisch gebliebene Stift (bis 1488 Kloster) Komburg mit bedeutenden Grabmälern und Ausstattungsstücken, darunter Antependium und Radleuchter aus romanischer Zeit. Vom 14. bis ins 16. Jahrhundert ließen sich die Reichserbschenken von Limpurg dort bestatten. Noch vor den Residenzen der Erbschenkenfamilie in Gaildorf, Obersontheim und Schloßschmiedelfeld ragt als Inschriftenstandort die Stöckenburger Pfarrkirche heraus, welche den Herren von Vellberg als dem einzigen bedeutenden Niederadelsgeschlecht im Bearbeitungsgebiet als Grablege diente.Im Katalog wird jedes Inschriftendenkmal beschrieben, die Texte werden kritisch ediert und gegebenenfalls übersetzt. Wo nötig, werden Schrift und Inhalt der Inschriften kommentiert. Die Einleitung des Bandes bietet eine Auswertung des gesamten Materials unter verschiedenen Gesichtspunkten. Das Hauptaugenmerk gilt dabei der Inschriftenpaläographie und der Herausarbeitung von Werkstattzusammenhängen. So gewinnt beispielsweise das Werk der in Hall ansässigen Steinmetzen und Bildhauer Sem Schlör und Jakob Betzoldt durch die vorliegende Untersuchung deutlich an Kontur. Ein umfangreicher Abbildungsteil dient der Veranschaulichung; 17 Register erschließen das Material.Die Edition bereichert am Beispiel Schwäbisch Hall das Gesamtbild epigraphischer Überlieferung in Reichsstädten. Zudem bietet sie umfangreiches Material zum Fragenkomplex der Beziehungen zwischen Stadt und Umland und bereitet die Inschriften für weitergehende philologische, historische sowie kunst- und baugeschichtliche Forschungen auf.