Inhaltsverzeichnis SINN UND FORM 4/2019:
KATHRIN SCHMIDT / Gesucht: Zeitgeist_in (m/w/d). Weimarer Rede 437
LOUIS-PHILIPPE DALEMBERT / Wo ich herkomme. Gedicht 457
MANFRED FLÜGGE / Franz Hessels letzte Reise 460
WALLE SAYER / Die Gewinnzahlen. Gedichte 482
JORIS-KARL HUYSMANS / In Hamburg und Lübeck 485
NORBERT HUMMELT / Schwalbendurchschossene Zeit. Gedichte 494
RICARDO PIGLIA / Der Vortrag 497
EDIT BODA / Metalle. Gedichte 507
SUSANNE RÖCKEL / Unheimliche Natur. Stifter und das Anthropozän 511
MARIE-LUISE BOTT, HABIB TENGOUR / Übers Meer. Ein Gespräch über Abschiede und Ankünfte 522
UTA GOSMANN / Das dürre Land der Wüste. Gedichte 531
CHAIM NOLL / Mystik, Unterbrechung, Therapie. Die Wüste in der amerikanischen Literatur 534
YAARA BEN-DAVID / Bevor der Vorhang fällt. Gedichte 542
HANS GEORG BULLA / Baggersee. Gedichte 544
ROSWITHA HARING / Zurück 547
ISABEL FARGO COLE / »Da sehe ich noch eine Thür! / Vielleicht find ich den Eingang hier.« Zaudern mit der »Zauberflöte« 557
HENNING ZIEBRITZKI / Panoramen des Augenblicks. Laudatio auf Jürgen Nendza 561
PHILIPP LENHARD / Adornos letzte Postkarte 567
ANMERKUNGEN 571
www.sinn-und-form.de
Aktualisiert: 2023-05-31
Autor:
Yaara Ben-David,
Edit Boda,
Marie-Luise Bott,
Hans Georg Bulla,
Isabel Fargo Cole,
Louis-Philippe Dalembert,
Manfred Flügge,
Uta Gosmann,
Roswitha Haring,
Norbert Hummelt,
Joris-Karl Huysmans,
Philipp Lenhard,
Chaim Noll,
Ricardo Piglia,
Susanne Röckel,
Walle Sayer,
Kathrin Schmidt,
Habib Tengour,
Henning Ziebritzki
> findR *
Inhaltsverzeichnis:
HANS STOFFELS, CHRISTA WOLF / »Die vielen ungelebten Leben«. Briefwechsel 1971–74. Mit einer Vorbemerkung von Hans Stoffels S. 725
MICHAEL KRÜGER / Der letzte Abdruck der Stille. Prosagedichte S. 751
EVA HORN / Was vom Tag übrigbleibt. Über Selfies, Tagebücher und andere Dokumentationszwänge S. 758
KERSTIN HENSEL / Gruß aus Bitterfeld. Gedichte S. 768
CAROLIN LORENZ / Die Hintergrundsperson. Christine Wolters Poetik des Reisens S. 771
AMELIA ROSSELLI / Wenn die Seele ihr Gepäck verkauft. Gedichte. Mit einer Vorbemerkung von Luisa Maria Schulz S. 779
URSULA KRECHEL / Aufzeichnungen aus der Dunkelheit. Vom Träumen in Diktaturen S. 787
MARC SAGNOL / Celan, die Wasser des Bug S. 798
PETRO RYCHLO, RENATE NIMTZ-KÖSTER / »Jede Silbe wiegt schwer«. Ein Gespräch über das Übersetzen von Paul Celan S. 810
MACIEJ PŁAZA / Die eingemauerten Bilder S. 818
JULIAN BARNES / Robespierres Nachttopf. Huysmans als Kunstkritiker S. 833
JORIS-KARL HUYSMANS / Das Berliner Aquarium S. 845
BERND WACKER, MICHAEL BRAUN / »Eine Tiefenimprägnierung des Katholischen«. Gespräch über Hugo Ball S. 851
EITHNE WILKINS / Der ganze Mensch. Viktor von Weizsäckers anthropologische Medizin (1953) S. 853
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ANMERKUNGEN 858
JAHRESINHALTSVERZEICHNIS 860
Aktualisiert: 2023-05-31
Autor:
Julian Barnes,
Michael Braun,
Kerstin Hensel,
Eva Horn,
Joris-Karl Huysmans,
Ursula Krechel,
Michael Krüger,
Carolin Lorenz,
Maciej Płaza,
Amelia Rosselli,
Petro Rychlo,
Marc Sagnol,
Hans Stoffels,
Eithne Wilkins,
Christa Wolf
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Die deutsche Erstübersetzung des autobiographisch gefärbten Romans zum 100. Todestag des Autors am 12. Mai 2007
André und Cyprien, der eine Schriftsteller, der andere Maler, sind Freunde seit der Kinderzeit. Nunmehr in den Dreißigern, begegnen sie uns im Paris der 1880er Jahre in einer Verfassung erheblicher Desillusionierung. Beide zweifeln am Wert ihrer Kunst, beide betrachten äußerst skeptisch das andere Geschlecht. André hatte zögerlich und wenig überzeugt in die Heirat mit der zwanzigjährigen Berthe eingewilligt. Als er plötzlich völlig überrascht bei einer verfrühten nächtlichen Heimkehr in seiner Wohnung dem unbekleideten Liebhaber seiner Frau gegenübersteht, sieht er sich ausweglos einer Ehekrise ausgeliefert.
Vor diesem Hintergrund entwickelt Huysmans mit der ganzen Kraft seiner Sprache ein Kaleidoskop eines anderen Paris, wo Farben, Gerüche aber auch städtische Häßlichkeit und Trostlosigkeit dominieren, und andererseits werden bürgerliche Engstirnigkeit sowie das ewige Bedürfnis nach Sicherheit schonungslos seziert. Orientiert an seinem Fixstern Baudelaire formt der Autor ein Abbild der Stadt, das zugleich Abbild menschlicher Triebkräfte ist.
›Trugbilder‹ ist auch ein autobiographisch gefärbter Roman: der Kunstkritiker und Schriftsteller Huysmans spiegelt in André und Cyprien die ganze Breite seines künstlerischen Vermögens. Der Roman aus dem Jahr 1881 bildet eine entscheidende Voraussetzung für den Kultroman ›Gegen den Strich‹, der drei Jahre später erschienen ist.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Die Schwestern Vatard könnten kaum unterschiedlicher sein, und das gilt auch für ihre Liebschaften.
In den 1870er-Jahren bebt Paris unter tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen. Der Deutsch-Französische Krieg, die Pariser Kommune und die Ausrufung der Dritten Republik liegen erst wenige Jahre zurück. In den Vorstädten von Paris schuften Frauen und Männer an den Fließbändern der Industrieproduktion. Ablenkung finden sie abends in Spelunken, hier hauen sie ihr sauer verdientes Geld mit dem Leichtsinn der Habenichtse auf den Tresen.
Céline und Désirée, die Schwestern Vatard, arbeiten in der Buchbinderei Débonnaire & Cie. Céline, die ältere, ist lebenslustig, draufgängerisch und pragmatisch, hat lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Désirée träumt von einem bürgerlichen Leben, einer Wohnung mit einem richtigen Schlafzimmer, ist idealistisch und sanft. Trotz ihrer Unterschiede stehen die Schwestern füreinander ein, teilen ihre Träume und ihr Liebesleid. Joris-Karl Huysmans erzählt die Geschichte dieser zwei jungen Frauen, die Kinder ihrer Zeit sind. Gegen alle Widerstände kämpfen sie um Selbstbestimmtheit und Lebensglück.
Huysmans kannte das Milieu, das er beschreibt, aus nächster Nähe: Nach dem Tod seiner Mutter erbte er die Buchbinderei des Stiefvaters, die drastischen Szenen in der Werkstatt entwickelte er aus eigener Anschauung. Zeitgenössische Kritiker stießen sich am harten Naturalismus, an der Verwendung der Sprache des Proletariats und der Wahl des Sujets. Als großer Stilist wurde er erst später anerkannt. »Die Schwestern Vatard« erscheint hier nun erstmals auf Deutsch in der präzisen und stimmungsvollen Übersetzung von Gernot Krämer.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Joris-Karl Huysmans: Gegen den Strich
Neu editierte 2021er Ausgabe, mit erklärenden Fußnoten
Überdrüssig des ausschweifenden Pariser Lebens begibt sich der spleenige Jean des Esseintes ins selbstgewählte Exil aufs Land, auf der Suche nach der Essenz des Lebens. Alle Ablenkungen will er zurücklassen und dem planlos chaotischen Alltagstreiben aus dem Weg gehen. Er sucht Kontrolle, nicht Chaos. Jedes Sitzmöbel, jede Wandfarbe, jeder Lichtstrahl soll im neuen Zuhause nach seinen Ideen durchgeplant sein. Zwiesprache liefern ihm nicht Freunde und leichte Mädchen, sondern Dichter und Schriftsteller der Antike, exotische Pflanzen, auserwählte Edelsteine, Gemälde exzentrischer Maler. Doch er steigert sich ins Absurde, ins Krankhafte ...
Dieses Kultbuch des ausgehenden 19. Jahrhunderts wird für den Leser ganz nebenbei zu einer augenöffnenden Rundreise durch die Literatur- und Kunstgeschichte.
Aktualisiert: 2022-04-28
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Inhaltsverzeichnis:
HANS STOFFELS, CHRISTA WOLF / »Die vielen ungelebten Leben«. Briefwechsel 1971–74. Mit einer Vorbemerkung von Hans Stoffels S. 725
MICHAEL KRÜGER / Der letzte Abdruck der Stille. Prosagedichte S. 751
EVA HORN / Was vom Tag übrigbleibt. Über Selfies, Tagebücher und andere Dokumentationszwänge S. 758
KERSTIN HENSEL / Gruß aus Bitterfeld. Gedichte S. 768
CAROLIN LORENZ / Die Hintergrundsperson. Christine Wolters Poetik des Reisens S. 771
AMELIA ROSSELLI / Wenn die Seele ihr Gepäck verkauft. Gedichte. Mit einer Vorbemerkung von Luisa Maria Schulz S. 779
URSULA KRECHEL / Aufzeichnungen aus der Dunkelheit. Vom Träumen in Diktaturen S. 787
MARC SAGNOL / Celan, die Wasser des Bug S. 798
PETRO RYCHLO, RENATE NIMTZ-KÖSTER / »Jede Silbe wiegt schwer«. Ein Gespräch über das Übersetzen von Paul Celan S. 810
MACIEJ PŁAZA / Die eingemauerten Bilder S. 818
JULIAN BARNES / Robespierres Nachttopf. Huysmans als Kunstkritiker S. 833
JORIS-KARL HUYSMANS / Das Berliner Aquarium S. 845
BERND WACKER, MICHAEL BRAUN / »Eine Tiefenimprägnierung des Katholischen«. Gespräch über Hugo Ball S. 851
EITHNE WILKINS / Der ganze Mensch. Viktor von Weizsäckers anthropologische Medizin (1953) S. 853
www.sinn-und-form.de
ANMERKUNGEN 858
JAHRESINHALTSVERZEICHNIS 860
Aktualisiert: 2023-03-07
Autor:
Julian Barnes,
Michael Braun,
Kerstin Hensel,
Eva Horn,
Joris-Karl Huysmans,
Ursula Krechel,
Michael Krüger,
Carolin Lorenz,
Maciej Płaza,
Amelia Rosselli,
Petro Rychlo,
Marc Sagnol,
Hans Stoffels,
Eithne Wilkins,
Christa Wolf
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Ist es dem Menschen möglich, sich - von Zeit und Zeitgenossen enttäuscht - völlig in die eigene Welt zurückziehen, sofern er die nötigen finanziellen Mittel dazu hat?
Joris-Karl Huysmans gelingt es mit diesem Roman, der Frage der ästhetisch verbrämten Einsiedelei und den damit verbundenen psychischen Gefahren nachzugehen.
Die Hauptperson ist ein junger Adliger, der zunächst in einer Jesuitenschule erzogen wird und dann die Vorzüge und Annehmlichkeiten des adligen Lebens in vollen Zügen genießt. Unbefriedigt und enttäuscht vom ausschweifenden Leben und unfähig zu menschlichen Kontakten zieht er sich in ein Haus und ein Leben zurück, das nach seinen extravaganten Träumen gestaltet ist.
Aktualisiert: 2022-04-26
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Gegen den Strich (Alternativtitel: Gegen alle oder Wider die Natur; Originaltitel: À rebours) ist das bekannteste Werk des französischen Autors Joris-Karl Huysmans.
Aktualisiert: 2021-09-24
> findR *
Inhaltsverzeichnis SINN UND FORM 4/2019:
KATHRIN SCHMIDT / Gesucht: Zeitgeist_in (m/w/d). Weimarer Rede 437
LOUIS-PHILIPPE DALEMBERT / Wo ich herkomme. Gedicht 457
MANFRED FLÜGGE / Franz Hessels letzte Reise 460
WALLE SAYER / Die Gewinnzahlen. Gedichte 482
JORIS-KARL HUYSMANS / In Hamburg und Lübeck 485
NORBERT HUMMELT / Schwalbendurchschossene Zeit. Gedichte 494
RICARDO PIGLIA / Der Vortrag 497
EDIT BODA / Metalle. Gedichte 507
SUSANNE RÖCKEL / Unheimliche Natur. Stifter und das Anthropozän 511
MARIE-LUISE BOTT, HABIB TENGOUR / Übers Meer. Ein Gespräch über Abschiede und Ankünfte 522
UTA GOSMANN / Das dürre Land der Wüste. Gedichte 531
CHAIM NOLL / Mystik, Unterbrechung, Therapie. Die Wüste in der amerikanischen Literatur 534
YAARA BEN-DAVID / Bevor der Vorhang fällt. Gedichte 542
HANS GEORG BULLA / Baggersee. Gedichte 544
ROSWITHA HARING / Zurück 547
ISABEL FARGO COLE / »Da sehe ich noch eine Thür! / Vielleicht find ich den Eingang hier.« Zaudern mit der »Zauberflöte« 557
HENNING ZIEBRITZKI / Panoramen des Augenblicks. Laudatio auf Jürgen Nendza 561
PHILIPP LENHARD / Adornos letzte Postkarte 567
ANMERKUNGEN 571
www.sinn-und-form.de
Aktualisiert: 2023-03-07
Autor:
Yaara Ben-David,
Edit Boda,
Marie-Luise Bott,
Hans Georg Bulla,
Isabel Fargo Cole,
Louis-Philippe Dalembert,
Manfred Flügge,
Uta Gosmann,
Roswitha Haring,
Norbert Hummelt,
Joris-Karl Huysmans,
Philipp Lenhard,
Chaim Noll,
Ricardo Piglia,
Susanne Röckel,
Walle Sayer,
Kathrin Schmidt,
Habib Tengour,
Henning Ziebritzki
> findR *
Die deutsche Erstübersetzung des autobiographisch gefärbten Romans zum 100. Todestag des Autors am 12. Mai 2007
André und Cyprien, der eine Schriftsteller, der andere Maler, sind Freunde seit der Kinderzeit. Nunmehr in den Dreißigern, begegnen sie uns im Paris der 1880er Jahre in einer Verfassung erheblicher Desillusionierung. Beide zweifeln am Wert ihrer Kunst, beide betrachten äußerst skeptisch das andere Geschlecht. André hatte zögerlich und wenig überzeugt in die Heirat mit der zwanzigjährigen Berthe eingewilligt. Als er plötzlich völlig überrascht bei einer verfrühten nächtlichen Heimkehr in seiner Wohnung dem unbekleideten Liebhaber seiner Frau gegenübersteht, sieht er sich ausweglos einer Ehekrise ausgeliefert.
Vor diesem Hintergrund entwickelt Huysmans mit der ganzen Kraft seiner Sprache ein Kaleidoskop eines anderen Paris, wo Farben, Gerüche aber auch städtische Häßlichkeit und Trostlosigkeit dominieren, und andererseits werden bürgerliche Engstirnigkeit sowie das ewige Bedürfnis nach Sicherheit schonungslos seziert. Orientiert an seinem Fixstern Baudelaire formt der Autor ein Abbild der Stadt, das zugleich Abbild menschlicher Triebkräfte ist.
›Trugbilder‹ ist auch ein autobiographisch gefärbter Roman: der Kunstkritiker und Schriftsteller Huysmans spiegelt in André und Cyprien die ganze Breite seines künstlerischen Vermögens. Der Roman aus dem Jahr 1881 bildet eine entscheidende Voraussetzung für den Kultroman ›Gegen den Strich‹, der drei Jahre später erschienen ist.
Aktualisiert: 2023-02-13
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Joris-Karl Huysmans (1848–1907) ist heute vor allem als Erfinder des versponnenen Dandys und Exzentrikers Jean Floressas des Esseintes bekannt, der sich im Roman »Gegen den Strich« von der Wirklichkeit abwendet, um ein rein ästhetisches Leben in einem eigens dafür eingerichteten Haus zu führen, in dem u.a. eine juwelenbesetzte Schildkröte auf dem Teppich herumspaziert und das Schlafzimmer mit Schreckensbildern geschmückt ist. Huysmans hat in seinen Erzählungen auf der anderen Seite die trostlose Leere des Angestelltendaseins in einer Weise geschildert, die wie die fahle Kehrseite zur sinnenberauschenden Kunstwelt Des Esseintes‘ erscheint. Eine solche Erzählung ist »Ein Dilemma« und das Dilemma ist die zynische Wahl, vor die der Notar Le Ponsart die schwangere Geliebte des verstorbenen Sohnes seines Mandanten stellt: Entweder sie akzeptiert, nur Jules‘ Haushälterin gewesen zu sein, bekommt ihren ausstehenden Lohn, erhebt keinen Anspruch auf Unterhalt für ihr Kind und verschwindet. Oder sie beharrt darauf, dass sie seine Geliebte war und von ihm schwanger ist und hat Anspruch auf – gar nichts. Weibliche Solidarität und Mitmenschlichkeit in Gestalt der Schreibwarenhändlerin Champagne, die sich für die junge Frau einsetzt, kommen nicht an gegen die Unerschütterlichkeit bourgeoiser Selbstgerechtigkeit. Mit beißender Ironie schildert Huysmans in dieser 1887 erschienenen Erzählung, wie die als bürgerliches Recht bemäntelte Macht, die autoritäre Sprache als Waffe benutzt, hartherzig und rücksichtslos eine schwangere Näherin in ihr Verderben stürzt.
Schlaflosreihe:
Unbekannte und vergessene Texte – phantastische Hirngespinste, erotische Erzählungen, märchenhafte und verrückte Gedankenspiele, diese Reihe bietet den Stoff, aus dem die schlaflosen Nächte gewoben sind. Im Taschenlampenkegelformat und schön gestaltet, laden sie zum Träumen ein, wenn die Stunden vorüberrieseln und der Schlaf nicht kommen will. Märchen, Essays, Gruselgeschichten, Erzählungen – wofür am Tag die Zeit zu kurz ist und dafür die Nacht sich dehnt.
Herausgegeben von Roman Lach.
Aktualisiert: 2020-10-15
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Das letzte Buch des Kultautors Joris-Karl Huysmans erstmals auf Deutsch: sein eindrücklich realistischer Bericht über Lourdes, den Wallfahrtsort der Pilgermassen, der Kranken, des Kitsches und der Wunder.
Aktualisiert: 2022-05-20
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„Ein hinreißendes Buch“ (Ronald Pohl/Der Standard). „Huysmans Abstieg in die Hölle ist ein Schlüsseltext der Dekadenz-Bewegung der 1890er ... Ein originärer Wegbereiter der Horror-Stücke von H.P. Lovecraft ebenso wie des Nihilismus von Michel Houellebecq“ (Sophia Martelli/The Guardian).
„Den Teufel zu verehren ist nicht wahnwitziger als Gott anzubeten“, erklärte Joris-Karl Huysmans höchstselbst. Als sich der französische Schriftsteller in seinen letzten Lebensjahren einmal mehr auf Sinnsuche begab, geriet er immer tiefer in die Vorstellungswelten okkultistischer Kreise. Nachdem er mit seinem Roman „Gegen den Strich“ bereits zum Kultautor der Dekadenz avanciert war, verarbeitete er in „Die Schule der Satanisten“ seine Erfahrungen mit der Anbetung des Leibhaftigen.
Im Treibhaus der Blumen des Bösen ist diese giftige Blüte erwachsen. Statt von ferner Lust und Pein zu fabulieren, führt die „Schule der Satanisten“ direkt in die Hölle auf Erden: Der Protagonist und Schriftsteller Durtal schreibt an einem Werk über den Kinderschänder Gilles de Rais und befasst sich zunehmend mehr mit dem Satanskult in all seinen Erscheinungsformen. Astrologie, Alchimie, Séancen und andere Praktiken des bürgerlichen Fin de Siècle üben eine große Faszination auf ihn aus. Darüber gerät er mehr und mehr ins gesellschaftliche Abseits. Als ihm eine lustlose Affäre mit Hyazinthe Chantelouve Zugang zu einer orgiastischen Schwarzen Messe verschafft, packen ihn Abscheu und Ekel ...
„In all den Jahren war Huysmans mein Gefährte, mein treuer Freund“, bekennt Michel Houellebecq. „Nie überkamen mich Zweifel, nie war ich versucht, ihn aufzugeben.“
André Breton hingegen lobt Huysmans’ einzigartigen Humor: „Er ist selbstlos. Er lässt dem Leser einen Vorsprung, sich über den Autor zu mokieren, über die Exzesse seiner greinenden, grauenhaften oder komischen Beschreibungen.“
Vollständige Neuübersetzung von Caroline Vollmann. 416 Seiten. Leinen mit Prägung. Fadenheftung und Lesebändchen. Haffmans Verlag bei Zweitausendeins.
Nur bei uns.
Aktualisiert: 2021-05-26
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Monsieur Bougran ist ein Ministerialbeamter, der mit seiner vorzeitigen Pensionierung nicht zu Recht kommt. Er bekämpft sein Unbehagen, indem er in seiner Wohnung das frühere Büro nachstellt und vorgibt, er wäre noch immer Beamter. Er heuert Monsieur Huriot als Hilfskraft an, schreibt Briefe an sich selbst und bearbeitet fiktive Akten.
Huysmans kannte das Bürokratenmilieu gut, er war selbst knapp vierzig Jahre lang Beamter, die Situation der Angestellten, die Dienstvorschriften und die unerträgliche Routine waren ihm vertraut. Aus intimer Kenntnis der Bürokratie entsteht ein köstliches Porträt des Alltagslebens in den Ministerien. Sein Protagonist verharrt in subalterner Position, zum Ausformulieren von Amtsbriefen verdammt. Er klagt über den Verfall der Sitten und das Unwissen der Neulinge, die den Sinn von amtsgerechten Schlußformeln nicht beherrschen. Bougran bedeutet Steifleinen, sinngemäß auch beengtes Dasein, in dem Namen steckt aber auch das Wort bougre, armer Schlucker. Er ist ein in der Literatur durchaus bekannter Typus, den man auch bei Flaubert antrifft.
Aktualisiert: 2021-09-27
> findR *
Das letzte Buch des Kultautors Joris-Karl Huysmans erstmals auf Deutsch: sein eindrücklich realistischer Bericht über Lourdes, den Wallfahrtsort der Pilgermassen, der Kranken, des Kitsches und der Wunder.
Aktualisiert: 2022-05-20
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Dieser Roman, 1884 erstmals einem erlesenen Zirkel zur letzten Lust gereicht, „schlug ein wie ein Meteor auf dem literarischen Jahrmarkt und löste Staunen und Wut aus“ (Huysmans): Jean Florissac Duc des Esseintes, exzentrischer Spross einer hochadligen Familie, entflieht aus einer als zutiefst trivial empfundenen Realität in sein Landhaus. Dort richtet er sich in einer idealen Welt der Künstlichkeit ein. Umgeben nur von Bediensteten giert er nach immer neuen Reizen, vertieft sich in Düfte, Farben, Geschmäcke, Pflanzen, Bücher – und treibt so wahnhaft seinem Siechtum entgegen.
Das Kultbuch wurde ein nationaler und internationaler Erfolg und für Paul Valery die Bibel, für Arthur Symons das Brevier der Dekadenz wie auch zu einem der wichtigsten Bezugspunkte für das Werk von Michel Houellebecq.
„Das Ungewöhnlichste, was ich kenne. Eine Maßlosigkeit der Kunst, die mich begeistert“ (Emile Zola).
Aktualisiert: 2022-12-13
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Aktualisiert: 2023-03-30
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'Gilles de Rais. ein Meister in Schmerz und Mord. Aber wenn das Transzendente des Guten, wenn das Jenseitige der Liebe gewissen Seelen zugänglich ist, das Jenseitige des Bösen läßt sich nicht erreichen.'
'Man müsste, so sagte er sich, vom Realismus die Wahrhaftigkeit der Beurkundung, die scharfe Genauigkeit der Darstellung im einzelnen, die gegenständliche und nervöse Sprache wahren, aber man müsste zugleich im Brunnen der Seele schöpfen, statt das Geheimnis mit Erkrankungen des Sinnenlebens erklären zu wollen; … ' Joris-Karl Huysmans 1891 in 'Là-bas'
Aktualisiert: 2018-12-22
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Normal sein kann jeder, Exzentrik will gelernt sein: Jean Floressas Des Esseintes, französischer Adliger und dekadenter Ästhet, hat genug vom banalen Alltagsleben. Er zieht sich in sein Landhaus zurück und erschafft sich eine Phantasiewelt voller Schwelgereien, Exzesse und Abstürze.
Aktualisiert: 2022-06-17
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Bekannt wurde der französische Schriftsteller Joris-Karl Huysmans (1848-1907) in Deutschland vor allem durch seine Romane "À rebours" ("Gegen den Strich", 1884) und "Là-bas" ("Tief unten", 1891) bekannt. "À rebours" gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse der literarischen Dekadenz des Fin de siècle, sein Protagonist, der dem Ästhetizismus verfallene Dandy Jean des Esseintes, als Inbegriff des "décadent". In "Là-bas" wandelt der Schriftsteller Durtal, fasziniert von Satanismus und schwarzer Magie, auf den Spuren des Kinderschlächters Gilles de Rais, der wegen seiner zahllosen Verbrechen und blutrünstigen magischen Rituale im 15. Jahrhundert verbrannt wurde. In beiden Romanen ist allerdings auch schon der Keim angelegt für Huysmans’ Hinwendung zum Glauben, der 1892 in die Konversion zum Katholizismus, mehrfache Klosteraufenthalte und, ab 1900, im Leben als Oblate mündet.
Seine Hinwendung zum Katholizismus hat Huysmans in der Trilogie des Glaubens: "En route" (1895), "La Cathédrale" (1898) und "L’Oblat" (1903) literarisch verarbeitet, in der er sein jahrelanges, von immer neuen Zweifeln erfülltes Ringen um den Glauben beschreibt. Wiederum wird Durtal zu seinem alter ego, der die Stationen dieser spirituellen Autobiographie noch einmal stellvertretend durchlebt. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Kunst, in "La Cathédrale" insbesondere die Architektur am Beispiel der Kathedrale von Chartres, in "En route" die Sakralmusik in Form des Cantus planus und des Gregorianischen Gesangs:
"Letztlich war Durtal durch die Kunst zur Religion zurückgeführt worden. Mehr als sein Lebensekel war die Kunst der Magnet gewesen, der ihn unwiderstehlich zu Gott hingezogen hatte. An dem Tag, an welchem er aus Neugier, um die Zeit totzuschlagen, in die Kirche gegangen war und dort nach so vielen Jahren des Vergessens die Teile der Totenvesper schwer hatte herabfallen hören, während die Chorsänger sich abgewechselt und einer nach dem anderen wie Totengräber die Verse geschaufelt hatten, war seine Seele zutiefst erschüttert worden." Und trotzdem: "[.] beten? Ich habe nicht das Verlangen danach; der Katholizismus lässt mir keine Ruhe, benebelt von seinen Weihrauchschwaden und seinem Kerzenduft, schleiche ich um ihn herum, zu Tränen gerührt von seinen Psalmodien und Gesängen. Mein Leben ekelt mich an, ich bin meiner überdrüssig, aber deswegen ein neues Leben zu führen ist doch ein großer Schritt!"
In Deutschland ist diese Trilogie kaum zur Kenntnis genommen worden. Das mag an der sehr katholischen Thematik liegen. Dennoch geht von diesen Romanen eine große, nicht zuletzt auch sprachliche Faszination aus. Während es von "L’Oblat" bis heute keine deutsche Übersetzung gibt, wurde "La Cathédrale", der bekannteste Roman der Trilogie 1923 von Hedda Eulenburg ins Deutsche übersetzt und 1990, gründlich überarbeitet von Susanne Farin, erneut veröffentlicht. "En route" wurde 1910 von dem Theologen Albert Sleumer unter dem Titel Vom Freidenkertum zum Katholizismus übersetzt, allerdings mehr in Form einer recht freien Paraphrase, manches auch zusammenfassend, und mit zahllosen Auslassungen, die von einzelnen Sätzen und Absätzen bis hin zu längeren Passagen von bis zu zwei Seiten reichen (insgesamt fehlt etwa ein Viertel des Textes). Es ist daher überfällig, diesen Roman endlich in einer erstmals vollständigen Neuübersetzung vorzulegen.
Erstmals (vollständig) aus dem Französischen übersetzt von Michael von Killisch-Horn.
Aktualisiert: 2019-02-28
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