Metaphrasis

Metaphrasis von Lacoue-Labarthe,  Philippe, Nessler,  Bernhard
»Die beiden hier versammelten Texte haben nur den einen Ehrgeiz: auf der Basis einer in Gang befindlichen Arbeit und von einem praktischen Anliegen her eine Neubewertung jenes Theaters anzubieten. Viel ist da zu tun. Aber ein Schritt vorwärts ist vielleicht gemacht, wenn man anfängt, die Differenz zu ermessen – keiner anderen vergleichbar, scheint mir – die Hölderlin sozusagen anachronistisch zu setzen vermochte, in Bezug auf die spekulative Bemächtigung der griechischen Tragödie, das heißt faktisch des Ursprungs unseres Theaters. Wenn man weiß, welche etwa ästhetischen, politischen, philosophischen Auswirkungen die von mir als spekulativ bezeichnete Interpretation der Tragödie produzieren konnte, wie sie sich von Hegel und Schelling bis zu Heidegger und Nietzsche und Wagner hinweg durchsetzte, so nimmt man den Einsatz wahr, stelle ich mir vor und hoffe es, um den es geht: eine Modernität, die noch und immer neu zu erbringen ist.«
Aktualisiert: 2023-06-10
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Nietzsche aus Frankreich

Nietzsche aus Frankreich von Bataille,  Georges, Blanchot,  Maurice, Derrida,  Jacques, Foucault,  Michel, Hamacher,  Werner, Klossowski,  Pierre, Lacoue-Labarthe,  Philippe, Nancy,  Jean-Luc, Pautrat,  Bernard
Die hier vereinten Texte der führenden Köpfe des französischen Poststrukturalismus machen mit einer bis heute ungewohnten Herangehensweise an das schwer zu fassende OEuvre Friedrich Nietzsches bekannt. Die Autoren dieser Sammlung stellen insgesamt die Legitimität in Frage, Nietzsches Werk nach der Logik des Gegensatzes von Metaphysik und Nicht-Metaphysik, Aufklärung und Gegenaufklärung, Philosophie und Literatur zu bestimmen. Das Buch lässt eine Diskussion des »guten« oder »bösen« Nietzsche hinter sich, stattdessen führen die hier versammelten Lektüren Denkbewegungen vor, die zeigen, wie fruchtbar Nietzsches Schriften für ein Denken der Vielfalt und Differenz zu machen ist und welche Impulse auch heute noch von seinen Schriften ausgehen. Hamachers Sammlung will Nietzsche aus ideologisierenden Festschreibungen lösen und dazu beitragen, Nietzsche erneut zu lesen.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Nietzsche aus Frankreich

Nietzsche aus Frankreich von Bataille,  Georges, Blanchot,  Maurice, Derrida,  Jacques, Foucault,  Michel, Hamacher,  Werner, Klossowski,  Pierre, Lacoue-Labarthe,  Philippe, Nancy,  Jean-Luc, Pautrat,  Bernard
Die hier vereinten Texte der führenden Köpfe des französischen Poststrukturalismus machen mit einer bis heute ungewohnten Herangehensweise an das schwer zu fassende OEuvre Friedrich Nietzsches bekannt. Die Autoren dieser Sammlung stellen insgesamt die Legitimität in Frage, Nietzsches Werk nach der Logik des Gegensatzes von Metaphysik und Nicht-Metaphysik, Aufklärung und Gegenaufklärung, Philosophie und Literatur zu bestimmen. Das Buch lässt eine Diskussion des »guten« oder »bösen« Nietzsche hinter sich, stattdessen führen die hier versammelten Lektüren Denkbewegungen vor, die zeigen, wie fruchtbar Nietzsches Schriften für ein Denken der Vielfalt und Differenz zu machen ist und welche Impulse auch heute noch von seinen Schriften ausgehen. Hamachers Sammlung will Nietzsche aus ideologisierenden Festschreibungen lösen und dazu beitragen, Nietzsche erneut zu lesen.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Das Literarisch-Absolute. Texte und Theorie der Jenaer Frühromantik

Das Literarisch-Absolute. Texte und Theorie der Jenaer Frühromantik von Kleinbeck,  Johannes, Lacoue-Labarthe,  Philippe, Nancy,  Jean-Luc
Für Lacoue-Labarthe und Nancy hat die Jenaer Frühromantik die bis heute andauernde Frage nach der »Literatur« – und ihrer Theorie – eröffnet. Hier legen sie eine ebenso umfassende wie seltene Zusammenstellung der Texte des Kreises um Friedrich Schlegel vor. In ihren Kommentierungen zeichnen die beiden Autoren das Literarische als eine ebenso bildende wie zersetzende Kraft nach, die sich auf keine Disziplin oder Institution beschränken lässt und Kunst, Gesellschaft und Religion gleichermaßen durchkreuzt. Im Rahmen einer weitreichenden Neuauslegung der zentralen Begriffe wie »Darstellung«, »Fragment«, »Gattung« und »Kritik« legen sie das Literarische als Kehrseite der angehenden Epoche der Produktion und Produktivität frei. Die gegenwärtige Vervielfältigung textueller Kommunikationsformen markiert davon nur eine weitere Etappe.
Aktualisiert: 2022-12-01
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Mallarmé, das Theater, der Stamm

Mallarmé, das Theater, der Stamm von Badiou,  Alain, Engelmann,  Peter, Lacoue-Labarthe,  Philippe, Rancière,  Jacques, Steurer-Boulard,  Richard
Alain Badiou, Philippe Lacoue-Labarthe, Jacques Rancière diskutieren gemeinsam über das politische Programm, das Mallarmés Idee des Theaters zugrunde liegt.Lange Zeit war die politische Dimension, die Mallarmés Werk durchzieht, verdunkelt. Sie findet sich kondensiert in seiner Idee des Theaters, die den Dreh- und Angelpunkt seines Werks bildet und 1996 zum zentralen Motiv einer Diskussion wurde, die sich im Pariser Théâtre de L’Odéon zwischen Alain Badiou, Philippe Lacoue-Labarthe und Jacques Rancière entspannte. Die Größen des französischen Gegenwartsdenkens treten in einen Dialog über den Ort, die Sprache, den Stamm, die Menge, das Gedicht und das Buch – Elemente, die das Theater, so wie Mallarmé es versteht, in eine spannungsreiche Beziehung versetzen. Lacoue-Labarthe beleuchtet die Beziehung Mallarmés zu Wagner, Rancière arbeitet die politische Dimension des mallarméschen Theater-Verständnisses heraus und Badiou hebt die Bedeutung hervor, die dem Ereignis des Denkens in der Dichtung zukommt.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Vom Buchstaben

Vom Buchstaben von Bondzio-Müller,  Ulrike;Von der Osten,  Esther, Lacoue-Labarthe,  Philippe, Nancy,  Jean-Luc
Jean-Luc Nancy und Philippe Lacoue-Labarthe haben mit diesem Buch den philosophischen »Komplex« in Lacans Werk freigelegt und seine verschiedenen Momente gewürdigt. Zunächst: Lacans Vorhaben, die Aufhebung der Philosophie, ihre Löschung und Bewahrung, in der Psychoanalyse zu vollziehen. Sodann: Das Aufbrechen dieser Aufhebung selbst, für eine Existenzweise, die sowohl philosophisch als auch psychoanalytisch wäre – und keins von beiden. Schließlich: Lacans Anstrengung und sein Anspruch, für dieses Geflecht philosophischer Ambivalenz eine Institution zu finden, in der sie sich als Rede zur Darstellung bringen lässt. Es ist der »Buchstabe«, so die Autoren, der dieser Einrichtung ihren »Titel« verleihen sollte. Sie zeigen, wie Lacans »lettre« auf einer zugleich subtilen und gewaltsamen Abkoppelung von der Sprachwissenschaft Saussures beruht und diese auf eigentümliche Weise zum Verstummen bringt, um einen eigenen transzendentalen Anspruch zu artikulieren. Lacanianern kann dieses Buch noch immer erlauben, in ihrer Rede Töne einer alten und unerhörten Metaphysik zu vernehmen. Allen schenkt es eine brillante Analyse des Lacan’schen Denkens.
Aktualisiert: 2020-10-08
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Dichtung als Erfahrung / Die Fiktion des Politischen / musica ficta (Figuren Wagners)

Dichtung als Erfahrung / Die Fiktion des Politischen / musica ficta (Figuren Wagners) von Lacoue-Labarthe,  Philippe, Schestag,  Thomas
Zwischen 1986 und 1991 hat Philippe Lacoue-Labarthe drei Bücher publiziert, deren Anlage, im Nachhinein, als eine Trilogie angesehen werden kann. Dreimal anders, wird das verwickelte Verhältnis der Philosophie zur Dichtung, zur Politik und zur Musik unter dem Winkel eines - philosophischen - Anspruchs diskutiert, der Sprache (das undurchsichtige Milieu der Auseinandersetzung zwischen Philosophie, Poesie, Politik und Musik), seit der griechischen Antike, in den Dienst des Willens zur Gestalt stellt; oder, mit einem Wort Lacoue-Labarthes, der die Herkunft die ses Worts aus dem lateinischen fingere - gestalten, bilden, formen - (in ihm aber eine Übersetzung des griechischen pláttein) freilegt: in den Dienst des Willens zur Fiktion. Dreimal anders, legt Lacoue-Labarthe die - nicht nur philosophisch und politisch - verheerenden Konsequenzen, die dem Willen zur Gestalt entsprungen sind (und die das Abendland, seine Geschichte, seit mehr als zweitausend Jahren prägen) auseinander; aber auch die unverwahrbaren Brechungen und Riße, die durch den genannten Anspruch gehen. Die drei Bücher waren, in Lacoue-Labarthes Worten, so angekündigt worden: Dichtung als Erfahrung (1986): Adornos Frage, ob Dichtung nach Auschwitz noch möglich sei, war, obwohl auf andre Weise, auch die Frage Paul Celans. Jene, unter deren Druck die Dichtung immer untragbarer wurde. Weil Celan eine solche Frage in sich trug, akzeptierte er 1967 eine Begegnung mit Heidegger in der Absicht, ihn - den Denker der Dichtung, aber auch den Denker dieses, unseres, Zeitalters - zu bitten, sich über sein Verhalten in den Anfängen des Nationalsozialismus zu erklären und vor allem das beharrliche Schweigen zu brechen, das er seit Kriegsende über Auschwitz gewahrt hatte: über die Maßenvernichtung, dieses «Ereignis ohne Antwort», wie Blanchot sagt. Heidegger sagt kein Wort. Tat, als verstünde er nicht. Vor dem Hintergrund dieser - emblematischen - Episode, versucht dieses Buch nach der Aufgabe - heute - der Dichtung und ihrer Bestimmung zu fragen. Die Fiktion des Politischen (1987/1988): Unter den Fragen, die das politische Schicksal Heideggers aufwirft, ist die von Adorno vorgebrachte, ob Heideggers Philosophie nicht «bis in ihre innersten Zellen faschistisch» sei, vielleicht nicht die wichtigste und zweifellos nicht die gerechteste. Sie ist unumgehbar, gewiß, und man sollte sich davor hüten, Heidegger, für die Zukunft seines Denkens, von seiner verstohlenen aber entschiedenen Anerkennung des Nationalsozialismus, von der Unzulänglichkeit seiner Erklärungen darüber, und vor allem von seinem beharrlichen Schweigen über die Maßenvernichtung zu lösen. Das sollte aber nicht hindern auch wahrzunehmen, daß Heidegger dort, wo er - im Bann des Nazismus - deßen «Wahrheit» sagen wollte, etwas vom untergründigen Wesen der «Bewegung» enthüllt hat, und von da her möglicherweise, was es mit dem Politischen in der Moderne auf sich hat: daß das Politische nämlich, weit davon entfernt, modern zu sein, dem Ideal des Alten (dem «griechischen Vorbild») unterworfen bleibt, und - ob als Renaißance oder Revolution - nicht anders denn als Imitat antiker Kunst zustande kommt. Dieses unscheinbare - katastrophische - Symptom der abgetriebenen Moderne wird hier Nationalästhetizismus genannt; von der Vermutung begleitet, daß unter dem Alibi der Technik in Wirklichkeit téchne unsere Politiken heimsucht, und das leise Gerücht, ein Volk komme zu sich und zur Geschichte nur als Träger einer ihm eigenen Kunst: eines ihm eigenen Mythos. musica ficta (Figuren Wagners) (1991): Vier «Szenen» komponieren dieses Buch, alle vier sind Wagner zugedacht. Die zwei ersten Szenen (Baudelaire, Mallarmé), zeitgleich mit dem europäischen Triumph des Wagnerianismus, sind einer historischen Spanne eingeschrieben, die durch den Krieg von 1870/71 und die Pariser Kommune punktiert wird, und in der die weltweite Entfeßelung der Klaßen und Nationen sich präfiguriert. Die beiden anderen Szenen (Heidegger, Adorno) haben statt, nachdem gewiße, nicht bloß ideologische Wirkungen des Wagnerianismus spürbar geworden sind, und das verwirrende Ineinander von «Nationalem» und «Sozialem» sich zu einer beispiellos monströsen politischen Konfiguration verdichtet hat. In beiden Fällen spielen Kunst und Politik ineinander, aber weder in Gestalt einer Politik der Kunst, noch auch, ja weniger noch, in Gestalt einer Kunst der Politik. Es handelt sich, gravierender, um die Ästhetisierung - oder Figuration - des Politischen. Diese vier Szenen rahmen die «eigentliche Szene» - die hier zurückgezogen bleibt - gewißermaßen ein: jene Szene, die zu Nietzsches Bruch mit Wagner führte, jenem philosophischen Ereignis zweifellos höchster Bedeutung, von dem Heidegger 1938 nicht völlig zu Unrecht, trotz allen Vorbehalts, hat sagen können, es müße «als die Notwendigkeit unserer Geschichte» begriffen werden. Die drei Bücher Lacoue-Labarthes erscheinen hier, in durchgesehener Fassung der seit Jahren vergriffenen deutschen Übersetzungen, ergänzt um einen zusätzlichen Text («Die Fiktion des Biographischen») und um ein Nachwort des Übersetzers, zum erstenmal in einem Band. Philippe Lacoue-Labarthe (1940-2007) war Professor für Philosophie und Ästhetik an der Université Marc Bloch in Straßburg. Mehrere Publikationen gemeinsam mit Jean-Luc Nancy. Bei Urs Engeler ist bereits erschienen Die Nachahmung der Modernen.
Aktualisiert: 2020-11-22
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Metaphrasis

Metaphrasis von Lacoue-Labarthe,  Philippe, Nessler,  Bernhard
»Die beiden hier versammelten Texte haben nur den einen Ehrgeiz: auf der Basis einer in Gang befindlichen Arbeit und von einem praktischen Anliegen her eine Neubewertung jenes Theaters anzubieten. Viel ist da zu tun. Aber ein Schritt vorwärts ist vielleicht gemacht, wenn man anfängt, die Differenz zu ermessen – keiner anderen vergleichbar, scheint mir – die Hölderlin sozusagen anachronistisch zu setzen vermochte, in Bezug auf die spekulative Bemächtigung der griechischen Tragödie, das heißt faktisch des Ursprungs unseres Theaters. Wenn man weiß, welche etwa ästhetischen, politischen, philosophischen Auswirkungen die von mir als spekulativ bezeichnete Interpretation der Tragödie produzieren konnte, wie sie sich von Hegel und Schelling bis zu Heidegger und Nietzsche und Wagner hinweg durchsetzte, so nimmt man den Einsatz wahr, stelle ich mir vor und hoffe es, um den es geht: eine Modernität, die noch und immer neu zu erbringen ist.«
Aktualisiert: 2023-04-09
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Die Nachahmung der Modernen

Die Nachahmung der Modernen von Lacoue-Labarthe,  Philippe, Schestag,  Thomas
Zehn Vorträge, geschrieben zwischen 1978 und 1985, bilden dieses Buch. Sie suchen, ob sie von Diderot und Hölderlin, von Nietzsche und Heidegger, oder, uns näher, von Derrida und Lyotard handeln, Antwort auf eine einzige Frage: was hat es, im Denken der Modernen, mit dem antiken Begriff der 'mímesis' auf sich, die unter ihrem lateinischen Namen 'imitatio' die gesamte abendländische Überlieferung durchläuft, um zugleich, und auf rätselhafte Weise, wenn man es bedenkt, Kunst und Erziehung, Weisheit und Frömmigkeit, den Ursprung gesellschaftlichen Verhaltens und die Herausbildung der Geschichte, von Theatralität und Sprache, oder auch die technische Fertigungsweise, zu erklären? Eine Hypothese wird hier vorgebracht: vielleicht ist 'imitatio' nicht die beste Übersetzung, oder genauer, nicht die beste Entsprechung von 'mímesis'. Im Schatten der platonischen Verdammung täuscht 'imitatio' darüber hinweg, daß 'mímesis' für die Griechen, wie undurchsichtig immer, das Wesen des Bezuges nennt, der die 'physis' notwendig an die 'téchne' bindet, oder die 'téchne' der 'physis' aufzwingt. 'Mímesis' war ein 'ontologischer' Begriff. Er sagte die Repräsentation, nicht im Sinn der Reproduktion oder der Vergegenständlichung, sondern im Sinne des 'Vergegenwärtigens'. Er verwies auf jene ursprüngliche Supplementarität, von der allein ausgehend es Seiendes als solches gibt. Vielleicht ist es dieser verschollene oder niemals wirklich an den Tag gebrachte Sinn, den Einige unter den Modernen entdeckt haben, um dadurch eines der unerschütterlichsten Fundamente des metaphysischen Gebäudes zu treffen. Dies Buch versucht, das Ausmaß einer solchen Erschütterung zu ermessen.
Aktualisiert: 2019-01-03
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philo:xenia

philo:xenia von Benjamin,  Walter, Fenves,  Peter, Giuriato,  Davide, Lacoue-Labarthe,  Philippe, Schestag,  Thomas
Alle Sprachen sind Fremdsprachen. Jede angeboren oder anerzogen, Eigen- oder Muttersprache genannte begegnet nicht nur als eine erste Fremdsprache, sondern bleibt als erste fremde zugleich die fremdeste – unheimliche Heimat –, erstbeste Fremde, und Erinnerungsmal (unerinnerbar) der Fremdheit aller Sprachen. Alle Sprachen bleiben – einander – fremd. Jede Sprache aber, Sprache überhaupt, fremd sich. Vom Dilemma irritierender Gegebenheit des Fremdworts, also aller Wörter aller Sprachen, durch kein erklärendes Beiwort, das nicht seinerseits erklärungsbedürftig, Glosse bliebe, gestützt, zeugt Jacob Grimm im Deutschen Wörterbuch unter dem Lemma Fremdwort, das keine Erklärung bereithält, sondern nichts als ein fremdes Wort verzeichnet: vox peregrina. Über die Grenzen der Sprache als Acker – per agri – hinausgehendes, weder bloß ein- noch bloß auswandernd, die Grenzen des bestellten oder brachliegenden Felds der Sprache passierendes streunendes Wort, das nicht nur Ort- und Wort- und Heimatlosigkeit verkörpert, sondern die Ort- und Sprach- und Heimatlosigkeit des Ackers in Erinnerung ruft. Im fremden Wort – vox peregrina – vagabundiert (weder von der einen noch von der andern Sprache verantwortet) das Echo noch eines andern Worts für das Fremde, die Fremde, den Fremden, unter einem andern Winkel: xenia. Im Griechischen nennt xenos nicht nur den Fremden, sondern auch den Gast, xenia die Gastfreundschaft. Alle Sprachen sind allen Sprachen –; alle Sprecher aller Sprachen allen Sprechern aller Sprachen –; fremd. Mit einem andern Wort: zu Gast. Diese Gastlichkeit ist keine nachträglich aufgebotene Geste, zu der die Bewohner eines Zeltes oder Hauses, eines Währungs- oder Wirtschaftsraumes, einer Gegend und Sprache sich entschließen, einem Fremden freundlich zu begegnen, anstatt seine Nähe als Bedrohung aufzufassen und den Feind zu vertreiben oder zu erschlagen. Die befremdliche Gastlichkeit, von der hier die Rede sein soll, ist Gastlichkeit im Selbstverhältnis alles dessen, was – im Augenblick der Selbstzuwendung, also jeden Augenblick – sich fremd bleibt. Nicht Gastfreundschaft der Einheimischen, allem Fremden gegenüber, sondern Gastlichkeit einer Fremde – ohne Horizont: aussichtslos –, die überhaupt erst den Entschluss ermöglicht, am fremden Ort, im fremden Wort zu wohnen, um den Schein der Eingeborenheit und Ausgestorbenheit (von Sprachen, Sprechern, Worten) zu verbreiten. Jedes Wort – Fremdwort: nicht angestammtes oder eingepflanztes Wort einer andern eignen Sprache, sondern jedem Wort eignet – ohne ihm zu eignen, ohne anzugehören, ohne zu gehorchen, fast unhörbar, unüberhörbar – Wortfremde. In jedem Wort greift, jedem Wort fremd, über jedes Wort hinaus, eine Gastlichkeit Raum, die es erlaubt, jedes Wort aus der Fassung zum Wort – seines (oder eines andern) Orts – gehen zu lassen. Fassungslosigkeit zeichnet die Gastlichkeit im Selbstverhältnis aller Wörter aller Sprachen aus. Weder der Raum, noch auch die Zeit, die sie einräumt, ein Wort – anders – zu nehmen, kennt einen Rahmen, der nicht bricht. Thomas Schestag ist Privatdozent für Germanistik und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main; Gastprofessuren in den USA und in Europa. Zuletzt erschien bei Urs Engeler sein Buch zu Hannah Arendts Theorie der Dichtung Die unbewältigte Sprache.
Aktualisiert: 2019-10-05
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Das Literarisch-Absolute. Texte und Theorie der Jenaer Frühromantik

Das Literarisch-Absolute. Texte und Theorie der Jenaer Frühromantik von Lacoue-Labarthe,  Philippe, Nancy,  Jean-Luc
Für Lacoue-Labarthe und Nancy hat die Jenaer Frühromantik die bis heute andauernde Frage nach der »Literatur« – und ihrer Theorie – eröffnet. Anhand ihrer umfassenden Zusammenstellung der Texte der Frühromantiker um Friedrich Schlegel zeichnen die beiden Autoren das Literarische als eine bildende wie zersetzende Kraft nach, die sich auf keine Disziplin oder Institution beschränken lässt und Kunst, Gesellschaft und Religion gleichermaßen durchkreuzt. Im Rahmen einer weitreichenden Neuauslegung der zentralen Begriffe wie »Darstellung«, »Fragment«, »Gattung« und »Kritik« legen sie das Literarische als Kehrseite der angehenden Epoche der Produktion und Produktivität frei. Das Literarische ist ein werkzersetzender Zug der Geschichte, von der die gegenwärtige Vervielfältigung textueller Kommunikationsformen nur eine weitere Etappe markiert. Dieser erstmals auf Deutsch vorliegende Grundlagentext der Literaturwissenschaft und der Ästhetischen Theorie enthält neben den luziden Ausführungen der beiden Autoren auch die zentralen Originaltexte der Jenaer Frühromantik.
Aktualisiert: 2022-08-03
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Heidegger

Heidegger von Calle-Gruber,  Mirelle, Derrida,  Jacques, Engelmann,  Peter, Gadamer,  Hans-Georg, Lacoue-Labarthe,  Philippe, von der Osten,  Esther
Welche Konsequenzen hat Heideggers Verhältnis zum Nationalsozialismus für die Deutung seines philosophischen Werks? Jacques Derrida, Hans-Georg Gadamer und Philippe Lacoue-Labarthe gingen bereits lange vor dem Erscheinen der "Schwarzen Hefte" dieser Frage nach.Am 5. und 6. Februar 1988 fand in der Universität von Heidelberg das Kolloquium "Heidegger: Portée philosophique et politique de sa pensée" statt. Im selben Hörsaal, in dem Heidegger 1933 seine "Rede über die Universität im neuen Reich" gehalten hatte, sprachen drei der besten Heidegger-Exegeten – Jacques Derrida, Hans-Georg Gadamer und Philippe Lacoue-Labarthe – über die Frage der Deutung von Heideggers Werk vor dem Hintergrund seiner Verbindung zum Nationalsozialismus. Die aus dem Stegreif gehaltenen Beiträge stießen auf großes Publikumsinteresse und fanden ein breites Echo, nicht zuletzt, weil Derrida und Gadamer nach ihrer Begegnung im Jahr 1981 in Paris erstmals wieder das öffentliche Gespräch aufnahmen. Außerdem war kurz zuvor in Frankreich Víctor Farías" vieldiskutiertes Buch über Heideggers Verstrickungen in das NS-Regime erschienen. Die nach wie vor heftig umstrittene Thematik wird von den drei Philosophen differenziert und facettenreich ausgeleuchtet.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Der wahre Schein

Der wahre Schein von Coelen,  Marcus, Lacoue-Labarthe,  Philippe
Martin Heidegger widmete sich 1955 in einem kurzen Text nicht direkt der Sixtinischen Madonna Raphaels, sondern zunächst der kunsthistorischen Frage, ob es sich bei dieser ursprünglich um ein Altarbild oder ein Fenstergemälde gehandelt habe. Für Heidegger eine Gelegenheit, das zwei Jahrzehnte zuvor in »Vom Ursprung des Kunstwerkes« Formulierte zu wiederholen: die These vom Bild als Ort des entbergenden Bergens, als Wahrheit, als »aletheia« – und für Lacoue-Labarthe eine Gelegenheit, diese Wiederholung Heideggers selbst zu thematisieren und zu fragen, was sich darin entbirgt. Sein Essay ist eine subtile Nachzeichnung des Ungedachten im Denken des Kunstwerks.
Aktualisiert: 2020-10-08
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