Fotografie: Christian von Alvensleben
Regelmäßig war Christian von Alvensleben (*1941 in München) mit seiner Frau auf der griechischen Insel Rhodos zu Gast, und bereits vor zwanzig Jahren begannen sie, an den einsamen Stränden der Insel die Reste angespülter Gebrauchsgegenstände aufzusammeln. Oft sind diese Objekte kaum noch zu erkennen, sind durch den Zersetzungsprozess des Salzwassers und die ständige Bewegung des Meeres zu bizarren Farb- und Formobjekten verfremdet. Wie kostbare Designerstücke im Studio inszeniert und mit modernster Technik analog fotografiert, verfehlen die Abfall- und Wegwerfprodukte einer übersättigten Konsumgesellschaft ihre Wirkung nicht: ein großer visueller Auftritt zwischen Faszination und Erschrecken. Schönheit wird bei Christian von Alvensleben zum Mittel der Aufklärung – was kann Fotografie Besseres leisten?
Fotografie: Christian von Alvensleben
Text: Ulrich Rüter
HG.: Deutsche Fotothek
Schweizer Broschur mit Klappen, 21×15 cm, 56 Seiten, deutsch
Aktualisiert: 2023-04-20
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Was ist Handwerk? Handwerkliches Können, Werkzeuge, Techniken, Berufe und Branchen sind geläufige Vorstellungen. Was aber ist Handwerk als Mythos? Der französische Philosoph Roland Barthes definiert den BegriffMythos als eine spezifische Art des Sprechens über etwas, als Träger von Botschaften. Mit dem gesammelten Wissen dreier Museen und differenzierten Beiträgen spüren Autor*innen unterschiedlicher Professionen dem handwerklichen Mythos in all seinen Facetten nach. Sie beleuchten fachkundig und abwechslungsreich Aspekte des Handwerks und reagieren damit auf das wachsende gesellschaftliche Interesse an diesem Thema.
Aktualisiert: 2023-02-02
Autor:
Theresia Anwander,
Martin Bleif,
Renate Breuß,
Lieve Brocke,
Florian Coulmas,
Thomas A. Geisler,
Hans Joachim Gögl,
Franziska Graßl,
Pascal Heß,
Bernd Holtwick,
Katrin Lauterbach,
Philipp Lorig,
Agnes Matthias,
Barbara Motter,
Julia Psilitelis,
Bettina Reimers,
Anna-Lisa Reith,
Andreas Rudigier,
Franziska Schaaf,
Joachim Scholz,
Annika Sellmann,
Eva-Maria Seng,
Ruth Sonja Simonis,
Kerstin Stöver,
Hilde Thode-Arora,
Ute Thomas,
Daicho Tomohiro,
Bodil Adele Unckel,
Matthias Wagner,
Grit Weber,
Marco Wehr
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Rund 50 Jahre ist es her, dass Rudi Meisel auf Rastplätzen an der A3 nahe Köln fotografierte: Autorast 1971 entstand dicht an den Menschen, die ihre Fahrt zum Essen, Rauchen, Tanken, Entspannen und Schlafen kurz unterbrechen. Der Durchgangsort wird in den Schwarzweißaufnahmen zum Schauplatz zeitloser menschlicher Bedürfnisse. Neu in das „Archiv der Fotografen“ der Deutschen Fotothek aufgenommen, wird das Schaffen Rudi Meisels in den loungeaffairs #4 im thematischen Ausschnitt vorgestellt.
Aktualisiert: 2023-04-13
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Die neunte Ausstellung, die in der ALTANAGalerie der TU Dresden seit ihrer Eröffnung im Jahr 2003 präsentiert wird, widmet sich in besonderer Weise dem Beziehungsgeflecht von Wissenschaft, Technik und Kunst.
Aktualisiert: 2020-11-03
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Jeder kennt das Gefühl: Man entdeckt auf einem Flohmarkt ein altes Fotoalbum mit zauberhaften Fotografien, aber ohne irgendwelche Hinweise auf die Personen, Gegenstände oder Situationen. Forschungspraktisch gesehen, so die unter Historikern nach wie vor verbreitete Meinung, seien die Bilder damit wertlos: Kein Kontext – folglich auch keine nach wissenschaftlichen Kriterien verwertbare Quelle. Doch stimmt das wirklich? Gibt es nicht doch Möglichkeiten, mit Fotografien zu arbeiten, etwas aus ihnen herauszulesen?
Die Kommission Fotografie der dgv widmete sich mit ihrem Kooperationspartner, den Staatlichen Museen zu Berlin, dem Blick und der Analyse einzelner Fotografien. Dem Ziel, Licht in das Dunkel jener Bilder zu bringen, über die außer der visuellen Information keine weiteren Daten und Fakten überliefert sind, konnte mit den Beiträgen ein Stück näher gekommen werden.
Aktualisiert: 2021-01-23
Autor:
Thomas Abel,
Julia Bärnighausen,
Karin Bürkert,
Angelika Friederici,
Johannes Großewinkelmann,
Norbert Haase,
Ulrich Hägele,
Christiane Hoth,
Andrea Hurton,
Stefanie Klamm,
Olli Kleemola,
Franziska Kunze,
Agnes Matthias,
Elmar Mauch,
Silke Müller,
Ingo Niebel,
Martin Radermacher,
Stephan Sagurna,
Daniel Samanns,
Franka Schneider,
Karl-Robert Schütze,
Andreas Seim,
Thomas Tunsch,
Michalis Valaouris,
Hannes Wietschel,
Petra Wodtke,
Irene Ziehe
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Aktualisiert: 2011-08-26
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Erna Morena gehört zu den großen Stars des deutschen Stummfilms; sie begann ihre Filmkarriere 1913, insgesamt spielte sie in etwa 100 Filmen mit. Sie arbeitete mit den führenden Regisseuren wie Paul Leni, Richard Oswald, Robert Wiene, Murnau und Pabst und trat an der Seite berühmter Kollegen wie Conrad Veidt, Emil Jannings und Werner Krauß auf.
'Von großem Charme und großem Raffinement. Bewußte Kokette. Sinnlichkeit atmende Frau. Ebenso berückend, wenn ihr schlanker Körper in einem Männeranzug von elegantestem Schnitt steckt. Sinnlichkeit, die etwas Verderbtes, Überreiztes an sich hat.' Film-Kurier (1920)
'Erna Morena. wird gezielt als neue Starschauspielerin aufgebaut, wohl wissend, dass es vor allem die weitere Ausdifferenzierung des Starsystems ist, die eine filmindustrielle Entwicklung in Deutschland voranbringt. Die Modellierung des neuen Stars zielt auf den bisher im deutschen Film recht seltenen südländischen Einschlag ab und auf eine vornehme, filigrane Eleganz. Die Morena unterscheidet sich damit merklich von Henny Porten mit ihrem bodenständigen blonddeutschen Gestus. Und auch die Differenz zu der wandlungsfähigeren, aber stets etwas mager, gelegentlich verhärmt oder androgyn wirkenden Asta Nielsen ist unübersehbar. Diesen Wirkungszielen folgend, wird Erna Morenas Lebenslauf umgeschrieben. Sie sei auf einem Gut im Elsass geboren, Tochter französischer Emigranten und in der französischen Schweiz erzogen worden. Geschickt werden unterschiedliche, für das deutsche Kulturverständnis um 1913 sogar divergente ethnische Komponenten und erotische Stimuli verbunden: der ungewöhnlich hohe, dabei ›südlich leichte Körper‹, die ›anmutvolle Beherrschtheit‹ und der ›dünnsehnige, klare Geist, eben noch ohne den Duft letzter Dekadenz‹. Erna Morena wird damit zu einem bis dato im wilhelminischen Kino kaum gekannten Versprechen einer – ›fast muß man leider sagen: – undeutsche(n) Sinnlichkeit‹, balancierend auf dem schmalen Grat von Anmut, Begehren und einem Anflug von Verderbtheit.' (Aus dem ersten Kapitel: 'Filigrane Gestalt, fragiler Charakter. Die Filme, Rollen und Figuren der Erna Morena 1913-1927' von Jürgen Kasten)
Aktualisiert: 2019-02-14
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Max Uhlig gehört zu den wichtigen Vertretern der deutschen Kunst des letzten halben Jahrhunderts. Er schuf nicht nur die bekannten großformatigen Gemälde, sondern auch ein großes druckgrafisches Œuvre. Diese meist als Radierungen und Lithografien ausgeführten Werke, die durch ihre motivische, ästhetische sowie druckkünstlerische Fülle und Fertigkeit beeindrucken, sind im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zahlreich vorhanden. Vorliegendes Buch stellt den bisher noch nicht in dieser Weise und diesem Umfang gewürdigten Künstler als Druckgrafiker umfassend vor und geht ausdrücklich auf die Nutzung diverser grafischer Techniken durch ihn ein.
Der Katalog präsentiert Uhligs Druckgrafik anhand großzügiger Tafeln und mit einem durchgehend illustrierten Bestandsverzeichnis aller seiner im Kupferstich-Kabinett gesammelten Arbeiten, die den Kernbestand dieses Metiers charakterisieren. Somit wird der Katalog fortan als Referenzwerk dienen können. Ferner sind ein Einführungsessay, ein Text über Max Uhlig als Druckgrafiker bzw. Drucker und ein umfangreiches, facettenreiches Interview mit dem Künstler abgedruckt, sodass sein Lebenswerk und Umfeld, seine künstlerische Entwicklung und seine druckgrafische Leistung eingehend gewürdigt werden.
Eine Teilauflage des Kataloges erscheint als Vorzugsausgabe, nummeriert und signiert, mit eingelegter Original-Radierung des Künstlers 'Jugendlicher Kopf (seitlich)'.
Aktualisiert: 2022-05-27
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Krieg in der Fotografie - das ist ein Thema, das nicht zuletzt aufgrund der aktuellen politischen Situation mit besonderer Bedeutung aufgeladen ist. Aber nicht nur die Medienberichterstattung liefert Bilder vom Krieg.
Die Studie "Die Kunst, den Krieg zu fotografieren. Krieg in der künstlerischen Fotografie der Gegenwart" widmet sich Strategien des künstlerischen Umgangs mit Fotografie, wie sie in den letzten 20 Jahren entwickelt wurden.
Zahlreiche internationale Künstlerinnen und Künstler wie Willie Doherty, Sophie Ristelhueber, Allan Sekula oder Jeff Wall untersuchen in einem medienreflexiven Modus die Bedingungen der fotografischen Darstellbarkeit des Krieges. Die verschiedenen Ansätze ihrer Werke werden in fünf 'Perspektiven' vorgestellt. Im Zentrum des künstlerischen Interesses stehen vor allem Kriege und Konflikte der 1980er und 1990er Jahre, etwa in Nordirland, Ruanda, im Irak oder im ehemaligen Jugoslawien, aber auch inzwischen historische Kriege wie der Erste Weltkrieg oder der Vietnamkrieg werden thematisiert. Das methodisch-konzeptionelle Spektrum der Fotografien reicht dabei von einem eher dokumentarischen Darstellungsmodus über konzeptuelle Vorgehensweisen bis hin zur digitalen Bilderfindung.
"Die Kunst, den Krieg zu fotografieren" systematisiert diese Ansätze, mit denen innerhalb einer visuell dominierten Kultur für den kritischen Umgang mit Bildern sensibilisiert werden kann. Das Buch eröffnet so jenseits der journalistischen Bildproduktion ein Panorama ganz anderer Bilder vom Krieg.
Aktualisiert: 2023-01-26
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"Warshots" - das sind, in der Sprache des modernen Bildjournalismus, Aufnahmen vom Krieg. Dieser Sammelband widmet sich in interdisziplinärer Perspektive ganz unterschiedlichen Bildern vom Krieg. Sie wurden von Künstlerinnen und Künstlern im Versuch, ein kriegerisches Geschehen zu dokumentieren und zu kommentieren, zu heroisieren oder zu kritisieren, entwickelt. Thema sind damit die Medien Malerei, Grafik, Fotografie, Film, Video und Internet. In der Analyse verschiedener Praktiken der künstlerischen Medialisierung von Kriegen wie jenen der frühen Neuzeit, dem Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898, dem Ersten Weltkrieg, dem Vietnamkrieg, dem Krieg in Afghanistan oder dem jüngsten Irakkrieg wird die zeitgenössische Dimension des Begriffs in historische Bezüge gesetzt. So wird deutlich, dass die Steuerung gesellschaftlicher Prozesse über Bildmedien gegenwärtig zwar eine neue Qualität erreicht hat, diese Entwicklung in der Geschichte der visuellen Medien aber durchaus Vorläufer besitzt.
Mit Beiträgen von: Ralf Schneider, Hans-Martin Kaulbach, Susanne Parth, Kai Artinger, Annika Requardt, Heiner Stadler, Annegret Jürgens-Kirchhoff, Agnes Matthias, Matthias Wähner, Ursula Frohne
Aktualisiert: 2023-01-26
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Max Uhlig gehört zu den wichtigen Vertretern der deutschen Kunst des letzten halben Jahrhunderts. Er schuf nicht nur die bekannten großformatigen Gemälde, sondern auch ein großes druckgrafisches Œuvre. Diese meist als Radierungen und Lithografien ausgeführten Werke, die durch ihre motivische, ästhetische sowie druckkünstlerische Fülle und Fertigkeit beeindrucken, sind im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zahlreich vorhanden. Vorliegendes Buch stellt den bisher noch nicht in dieser Weise und diesem Umfang gewürdigten Künstler als Druckgrafiker umfassend vor und geht ausdrücklich auf die Nutzung diverser grafischer Techniken durch ihn ein.
Der Katalog präsentiert Uhligs Druckgrafik anhand großzügiger Tafeln und mit einem durchgehend illustrierten Bestandsverzeichnis aller seiner im Kupferstich-Kabinett gesammelten Arbeiten, die den Kernbestand dieses Metiers charakterisieren. Somit wird der Katalog fortan als Referenzwerk dienen können. Ferner sind ein Einführungsessay, ein Text über Max Uhlig als Druckgrafiker bzw. Drucker und ein umfangreiches, facettenreiches Interview mit dem Künstler abgedruckt, sodass sein Lebenswerk und Umfeld, seine künstlerische Entwicklung und seine druckgrafische Leistung eingehend gewürdigt werden.
Aktualisiert: 2021-02-12
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Welche Rolle spielt die zeitgenössische Fotografie in der Diskussion des vielschichtigen Begriffs „Heimat“? Als Medium, das gleichermaßen Vorstellungen prägt und Erinnerungen konstituiert? Nach dem Ende des Kalten Krieges ist die Frage nach identitätsstiftenden Bezugspunkten in den Ländern Ost- und Ostmitteleuropas besonders bedeutsam. Der Ausstellungskatalog beleuchtet diese Fragestellung vor dem Hintergrund des gesellschaftlich-politischen Wandels – aus historischer wie aus aktueller Perspektive. Die in Binnen- wie in Außensicht entstandenen Bildwelten eröffnen ein Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Fortschritt sowie lokalen und globalen Entwicklungen.
Aktualisiert: 2019-08-17
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Im Aufbruch der Medienmoderne hielten Arbeiter in den 1920er Jahren erstmals ihr beengtes Lebensumfeld, den Kampf der Arbeiterbewegung sowie die bewusste Theatralität des Alltags fest. In einem dreijährigen DFG-Projekt am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde wurden über 5.000 Fotografien in sächsischen Sammlungen (Dresden, Zwickau, Leipzig) erschlossen – die umfangreichste und detaillierteste Forschung zu diesem Thema. Die Beiträge in dem Band diskutieren diese neue Bildkultur und setzen sie ins Verhältnis zur Grafik und Malerei der Zeit. „Das Auge des Arbeiters“ erscheint als Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung in den Kunstsammlungen Zwickau, dem Käthe Kollwitz Museum Köln und dem Stadtmuseum Dresden. Teil der Publikation ist ein Bestandsverzeichnis der 400 Fotografien des Leipziger Bauarbeiters und Bauhausschülers Albert Hennig in den Kunstsammlungen Zwickau. Die Ausstellung wandert von Zwickau (Mai – August 2014) über Köln (August – Oktober 2014) nach Dresden (März – Juni 2015).
Aktualisiert: 2020-12-31
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Stefan Moses, Preisträger des Lovis-Corinth-Preises 2014, ist einer der wichtigsten deutschen Fotografen der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts. Konzept- und Life-Fotografie verbinden sich in seinem Werk zu einer neuen Bildsprache. Deutschland und die Deutschen – das ist seit mehr als einem halben Jahrhundert sein großes Lebensthema. Porträts von Schriftstellern, Wissenschaftlern, Politikern und Künstlern, aber auch von einfachen Bürgern in West und Ost etablierten den Fotografen als Chronisten der deutschen Nachkriegsgesellschaft.
Stefan Moses wurde 1928 im schlesischen Liegnitz (heute Legnica in Polen) geboren und lebt und arbeitet seit 1950 in München. Als Redaktionsfotograf von magnum, Spiegel und Stern prägten seine Bilder die Fotografiegeschichte nach 1945. Seit 1960 kommen alle zentralen Themen aus dem für ihn 'interessantesten Land der Welt: Deutschland'. Anlässlich des Lovis-Corinth-Preises 2014 werden die drei Langzeitzy- klen Deutsche – West, Deutsche – Ost, Deutschlands Emigranten und Künstler machen Masken aus dem Bilderkosmos von Stefan Moses jetzt zum ersten Mal in diesem Ensemble im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg ausgestellt und in Buchform publiziert.
Aktualisiert: 2022-05-16
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Aktualisiert: 2018-07-12
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Das „Fotografische Herbarium“ aus dem Jahr 2002 rekurriert auf ein
frühes Verfahren der Fotografie, die fotogenische Zeichnung, die oh-
ne den Einsatz einer Kamera hergestellt wird. Henry Fox Talbot hatte
schon Mitte der 1830er Jahre Pflanzen auf ein sensibilisiertes Papier
gelegt und dem Sonnenlicht ausgesetzt. Die Silbersalze wurden an den
Stellen geschwärzt, wo das Licht auftraf, die bedeckten Partien blieben
weiß, sodass sich die Blattformen hell abzeichneten.
Karen Weinert hat, der Typologie eines Herbariums vergleichbar, ver-
schiedene Blätter von Bäumen auf quadratische Glasscheiben belichtet,
die mal intakt sind, mal kleine Fehlstellen und Risse aufweisen. So sind
rund 30 Fotogramme entstanden, die im „Fotografischen Herbarium“
eine doppelte Funktion übernehmen. Zum einen fungieren sie als Ne-
gative, von denen Positive als Kontaktkopien gefertigt werden: Schwarz
wird dabei zu Weiß, Weiß zu Schwarz. Zum anderen sind sie als Ob-
jekte präsent, die zwei Prozessen unterzogen werden. Diese veranschau-
lichen das Changieren zwischen dem Bleibenden – dem Fixieren im
Bild – und dem Ephemeren – dem Vergehenden des bildlich Fixierten
– als dem zentralen Th eorem der Fotografie. Ein Teil der Glasplatten
wird so lange in ein Wasserbecken gelegt, bis sich die Emulsion abzu-
lösen beginnt und das Negativ als Urbild verschwindet. Nur der an die
Wand gepinnte Kontakt, zusammen mit anderen Abzügen als mehr-
teiliges Tableau arrangiert, ist Nachweis für dessen vormalige Existenz.
Ein anderer Teil der Platten wird zerschlagen, die Glasscherben liegen
am Boden des Ausstellungsraumes. Das fragmentierte Bild ist als Gan-
zes wiederum nur in Form der hinter Glas gerahmten Positive vorhan-
den. Das Fotogramm, in der Rezeptionsgeschichte der Fotografie immer
wieder als Selbstabdruck der Natur definiert, wird bei Karen Weinert
als Verfahren reflektiert.
Unterschiedlich dick und deckend aufgetragen, finden sich Bläschen
und Auslassungen, Schlieren und Abplatzungen in der lichtempfind-
lichen Emulsion, die somit als solche sichtbar gemacht wird und, in
Off enlegung der chemischen Grundlagen, den Mythos der sich selbst
reproduzierenden Natur widerlegt. (aus dem Katalog 2000−02, Text:
Agnes Matthias)
Nur die Schaff ung und dauerhafte Erhaltung stabiler Umgebungsbedin-
gungen bietet die Grundlage von naturgemäßem Wachstum. Ein Sach-
verhalt der sich ohne große Mühe im menschlichen Leben refl ektieren
lässt und in dieser Arbeit eine klare bildliche Entsprechung fi ndet.
Die Anlehnung an Ikonen und Initialen alter Buchkunst ist bei dieser
Arbeit nicht zu übersehen. Der Grundgedanke fußt hier auf dem Erken-
nen, dass Bäume Schriftzeichen gleich in der Landschaft stehen. Manch-
mal bilden sie Zeilen, an anderem Ort stehen sie als einzelner Buchstabe.
Die Einzigartigkeit jedes Individuums fi ndet Ausdruck in seiner spezifi -
schen Form, obwohl alle nach gleichem Grundprinzip gewachsen sind.
Aber auch die äußeren Bedingungen beeinfl ussen die individuelle Aus-
prägung jedes alltäglichen Straßenbaumes, genauso wie sich die per-
sönliche Handschrift mit der Zeit verformt.
Die Schlichtheit des grafi schen Reizes dieser Arbeit fällt zuerst ins Auge.
Erst danach bricht sich der Gedanke Bahn wie diese Form zustande
kommt. Die Elastizität ist beeindruckend. Die Ursache für diese Zu-
standsform liegt in einem langsam gewachsenen Missverhältnis. Dies ist
die direkte Folge von gezielt herbeigeführten Lebensbedingungen. Jün-
gere äußere Einfl üsse tun ihr Übriges.
Aktualisiert: 2020-02-02
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