130 Autoren, vier Bände auf Polnisch und fünf Bände auf Deutsch: Das größte gemeinsame deutsch-polnische Projekt im Bereich der Geisteswissenschaften wirft einen neuen Blick auf die nachbarschaftliche Beziehungsgeschichte beider Länder. Was verbindet Napoleon, Rosa Luxemburg, Flucht und Vertreibung, das Jahr 1989, Solidarnos´c´ und Kreisau? Oder Preußen, die Oder-Neiße-Grenze und Russland? Es handelt sich um (einige) deutsch-polnische Erinnerungsorte. Erinnerungsorte sind keine topographischen Orte, sondern historische Bezugspunkte der kulturellen Identität einer Gesellschaft. Dies können Personen, Ereignisse oder historische Phänomene sein. Der hier erstmals angewandte bilaterale Ansatz der Erinnerungsforschung hinter-fragt nationale Vorstellungen und entwickelt neue vergleichende Perspektiven. Deutsche und Polen teilen viele Erinnerungen, die jedoch unterschiedlichen Identitätsbedürfnissen in beiden Gesellschaften entsprechen. Die hier vorliegenden Essays über gemeinsame und geteilte deutsch-polnische Erinnerungsorte erlauben analytische Einblicke in die Erinnerungskulturen beider Länder, in ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Die deutsch-polnische Nachbarschaft bringt es mit sich, dass sich ohne die Kenntnis der polnischen Geschichte die deutsche und umgekehrt ohne die Kenntnis der deutschen die polnische Geschichte nur unvollkommen verstehen lassen.
Aktualisiert: 2023-04-24
Autor:
Stefan Bednarek,
Jan C. Behrends,
Leszek C. Belzyt,
Sandra Bieler,
Hans-Jürgen Bömelburg,
Jerzy W. Borejsza,
Piotr Buras,
Edmund Dmitrów,
Marta Domurat-Linde,
Emmanuel Droit,
Elzbieta Dzikowska,
Daniela Fuchs-Frotscher,
Maria Gierlak,
Maciej Gorny,
Hans Henning Hahn,
Heidi Hein-Kircher,
Jerzy Holzer,
Joanna Jablkowska,
Jaroslaw Janneck,
Igor Kąkolewski,
Jerzy Kalazny,
Kornelia Konczal,
Adam Krzeminski,
Markus Krzoska,
Kolja Lichy,
Bernard Linek,
Magdalena Marszalek,
Michal Matlak,
Andreas Mix,
Burkhard Olschowsky,
Christian Pletzing,
Piotr Przybyła,
Milos Reznik,
Christian Schmidt-Rost,
Damien Thiriet,
Robert Traba,
Wolfgang Wippermann,
Zofia Wóycicka,
Robert Żurek,
Leszek Zylinski
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Am 10. März 1953 in Beuthen/O.S. geboren, empfing Andreas Lawaty als Sohn einer deutschen, polnisch assimilierten Pastorenfamilie (er wuchs mit Polnisch als erster Sprache auf) die polnische Schulsozialisation. In eben jener Zeit sind die Keime seiner späteren beruflichen Polen-Faszinationen zu suchen. Die geistige Atmosphäre des Hauses blieb zweifelsfrei nicht ohne Einfluss auf sein intellektuelles Profil – man denke an die Rolle der Institution des Pastorenhauses in der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte generell. Es mag dahingestellt bleiben, inwieweit die baldige Übersiedlung der Familie nach Podkowa Lesna bei Warschau (wo der Vater, Erwin Lawaty, Rektor und Professor in einem protestantischen Priesterseminar war) durch die Nähe zu Stawisko, dem benachbarten Landsitz des Grandseigneurs der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts Jaroslaw Iwaszkiewicz, atmosphärisch seine Sensibilität für die polnische Literatur geprägt haben mag. Über den Zaun blickend, konnte der Junge auf dem Schulweg dem dortigen Treiben jedoch zugucken, was im Scherz gesagt ist, aber Tatsache bleibt, dass Andreas Lawaty nach Jahren den Iwaszkiewicz-Band Die Fräulein von Wilko (1985) für die „Polnische Bibliothek“ redaktionell betreute und im dem Dichter gewidmeten Nachwort ihn den „Europäer“ nannte, als welchen er sich selbst am liebsten apostrophiert.
Das geistige und menschliche Profil unseres Freundes Andreas Lawaty ist das eines Menschen, dem Dialog ein natürliches Bedürfnis und Empathie die Art und Weise ist, auf den anderen Menschen zuzugehen. Derlei Eigenschaften charakterisieren oft in besonderem Maße Menschen, die aus kulturellen, sprachlichen, nationalen Grenzräumen stammen. Im Vorwort zu seinem polnischen Essayband Intellektuelle Visionen und Revisionen in der Geschichte der polnisch-deutschen Beziehungen des 18. bis 21. Jahrhunderts (Kraków 2015) schreibt er denn auch, dass es wohl kein Zufall gewesen sein dürfte, dass er die Helden seiner Reflexionen „in den kulturellen Grenzräumen suchte, denen sie entweder durch ihre Herkunft, Lebenserfahrung oder aber durch ihre intellektuelle Neugier angehörten“. Und der Autor fügt bezeichnenderweise hinzu, dass er sich aber nicht so sehr für deren Biografien interessiere, sondern für den aus diesen Biografien resultierenden intellektuellen Habitus. Denn der sei „für das bessere Verständnis des Charakters der polnisch-deutschen intellektuellen Kommunikation wichtig“. Dies zu fördern und zu unterstützen liegt Andreas Lawatny, ganz im Rorty’schen Sinne, nach wie vor besonders am Herzen.
Die Autoren der vorliegenden Festschrift stammen aus Polen, Deutschland, den USA, Österreich und der Schweiz, und es befinden sich unter ihnen, alt und jung, gens de lettres verschiedenster Couleur: Lyriker, Romanciers, Übersetzer, Literaturwissenschaftler, Historiker, Archivare, was den Wirkungsradius des Jubilars und die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit, des Grenzgängers par excellence, beredt demonstriert. Seinen Expeditionen folgen wir neugierig, sind gespannt auf unerwartete Entdeckungen, und dabei sicher, dass der Freund Andreas sein immenses Wissen aus den Grenzgängen mit der Souveränität des kundigen Forschers weitergeben wird. Dass diese Wissenssicherheit bei ihm niemals in anmaßende Überlegenheit umschlägt, hängt mit einem schönen Zug seines Wesens zusammen: Er kann immer aufmerksam und einfühlsam zuhören und bleibt einer, der das Lernen nie aufgibt. (aus dem Geleitwort der Herausgeber)
Aktualisiert: 2023-04-06
Autor:
Artur Becker,
Jochen Böhler,
Wlodzimierz Bolecki,
Jerzy W. Borejsza,
Wlodzimierz Borodziej,
Marion Brandt,
Stefan Chwin,
Róža Domascyna,
Boguslaw Dybas,
Rolf Fieguth,
Anna Frajlich,
Hans Henning Hahn,
Jozef Hen,
Jürgen Joachimsthaler,
Blazej Kazmierczak,
Ewa Kobylinska-Dehe,
Jerzy Kochanowski,
Andrzej Kopacki,
Markus Krzoska,
Ernst Josef Krzywon,
Olaf Kühl,
Burkhard Olschowsky,
Hubert Orlowsky,
Mieczyslaw Orski,
Richard Pietraß,
Daniel Pietrek,
Piotr Przybyła,
Utz Rachowski,
Krzysztof Ruchniewicz,
Martin Sabrow,
Stanislaw Salmonowicz,
Ulrich Schmid,
Izabela Surynt,
Stefan Troebst,
Dirk Uffelmann,
Zbigniew Wilkiewicz,
Krzysztof Wojciechowski,
Alois Woldan,
Pawel Zajas,
Marek Zybura
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Die polnische Literatur spielte eine außerordentliche Rolle in der deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg, indem sie – übersetzt – zur Wahrnehmung Polens als europäische Kulturnation in Deutschland beigetragen und sich selbst mit der deutschen Kultur und Geschichte auseinandergesetzt hatte. Zbigniew Herbert gehört zu den ausgeprägt europäischen Dichtern Polens, die in einen zutiefst moralischen, und nicht nur politischen Konflikt mit dem kommunistischen System gerieten. In Deutschland wurde er auch als eine solche europäische und moralische Stimme rezipiert.
Der vorliegende Konferenzband geht zurück auf ein internationales Herbert-Symposium, das im Oktober 2016 vom Willy Brandt Zentrum für Deutschland- und Europastudien in Breslau organisiert wurde und setzt sich mit dem dichterischen Werk, auch seinen politischen Implikationen, und der Rezeption Herberts vor allem im deutschsprachigen Raum auseinander. Er versammelt Studien deutscher, schweizerischer und österreichischer Slavisten, Germanisten, Übersetzer und Schriftsteller sowie polnischer Germanisten.
Der Band steht in der Tradition mehrerer durch das Deutsche Polen-Institut Darmstadt, das Nordost-Institut Lüneburg und das Willy Brandt Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław veranstalteter Konferenzen, die zentralen Persönlichkeiten polnischer Literatur im deutsch-polnischen Kontext gewidmet waren: Aleksander Wat (2002), Tadeusz Różewicz (2003), Witold Gombrowicz (2006), Józef Mackiewicz (2012; s. Studia Brandtiana 4) und Czesław Miłosz (2013, s. Studia Brandtiana 8).
Aktualisiert: 2019-04-25
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130 Autoren, vier Bände auf Polnisch und fünf Bände auf Deutsch: Das größte gemeinsame deutsch-polnische Projekt im Bereich der Geisteswissenschaften wirft einen neuen Blick auf die nachbarschaftliche Beziehungsgeschichte beider Länder. Was verbindet Napoleon, Rosa Luxemburg, Flucht und Vertreibung, das Jahr 1989, Solidarnos´c´ und Kreisau? Oder Preußen, die Oder-Neiße-Grenze und Russland? Es handelt sich um (einige) deutsch-polnische Erinnerungsorte. Erinnerungsorte sind keine topographischen Orte, sondern historische Bezugspunkte der kulturellen Identität einer Gesellschaft. Dies können Personen, Ereignisse oder historische Phänomene sein. Der hier erstmals angewandte bilaterale Ansatz der Erinnerungsforschung hinter-fragt nationale Vorstellungen und entwickelt neue vergleichende Perspektiven. Deutsche und Polen teilen viele Erinnerungen, die jedoch unterschiedlichen Identitätsbedürfnissen in beiden Gesellschaften entsprechen. Die hier vorliegenden Essays über gemeinsame und geteilte deutsch-polnische Erinnerungsorte erlauben analytische Einblicke in die Erinnerungskulturen beider Länder, in ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Die deutsch-polnische Nachbarschaft bringt es mit sich, dass sich ohne die Kenntnis der polnischen Geschichte die deutsche und umgekehrt ohne die Kenntnis der deutschen die polnische Geschichte nur unvollkommen verstehen lassen.
Aktualisiert: 2023-04-24
Autor:
Stefan Bednarek,
Jan C. Behrends,
Leszek C. Belzyt,
Sandra Bieler,
Hans-Jürgen Bömelburg,
Jerzy W. Borejsza,
Piotr Buras,
Edmund Dmitrów,
Marta Domurat-Linde,
Emmanuel Droit,
Elzbieta Dzikowska,
Daniela Fuchs-Frotscher,
Maria Gierlak,
Maciej Gorny,
Hans Henning Hahn,
Heidi Hein-Kircher,
Jerzy Holzer,
Joanna Jablkowska,
Jaroslaw Janneck,
Igor Kąkolewski,
Jerzy Kalazny,
Kornelia Konczal,
Adam Krzeminski,
Markus Krzoska,
Kolja Lichy,
Bernard Linek,
Magdalena Marszalek,
Michal Matlak,
Andreas Mix,
Burkhard Olschowsky,
Christian Pletzing,
Piotr Przybyła,
Milos Reznik,
Christian Schmidt-Rost,
Damien Thiriet,
Robert Traba,
Wolfgang Wippermann,
Zofia Wóycicka,
Robert Żurek,
Leszek Zylinski
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