Mythos Wald. Das Flüstern der Blätter

Mythos Wald. Das Flüstern der Blätter von Heine,  Heinrich, Huch,  Ricarda, Kaestner,  Erich, Kurs,  August, Martin,  Barbara, Mattheis,  Lisa Felicitas, Meyer,  Conrad Ferdinand, Rathenow,  Lutz, Urmersbach,  Viktoria, von Eichendorff,  Joseph, von Hofmannsthal,  Hugo, Wagner,  Christian, Zech,  Paul
Um wenige Orte ranken sich so viele Mythen und Erzählungen wie um den Wald. Gerade in Deutschland ist der Wald ein hochaufgeladener Bedeutungsraum. Spätestens seit der Romantik wurde er zum deutschen Nationalmythos verklärt. Gleichzeitig ist der Wald ein zentrales Ökosystem, dessen Verletzlichkeit sich seit dem großen Waldsterben der 1980er- Jahre ins Bewusstsein der Menschen eingebrannt hat. Als anschauliches Sinnbild für Klimawandel und ökologische Folgen ist er mehr denn je ein Politikum. Diese existentielle Verbundenheit des Menschen schlägt sich auch in der Kunst nieder – ob geheimnisvoll oder finster oder friedvoll und kraftspendend, Wald und Bäume sind zentrale Motive.
Aktualisiert: 2023-05-17
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Trotzig Lächeln und das Weltall streicheln

Trotzig Lächeln und das Weltall streicheln von Martin,  Marko, Rathenow,  Lutz
Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag legt der bedeutende DDR-Oppositionelle seinen literarischen Lebenslauf vor. Von der frühen Kindheit bis in hohe politische Ämter erzählt Rathenow von einem Leben zwischen Kunst und Politik. Mal magisch, mal realistisch, stets liebevoll. Schule, Familie, erste Eifersucht. Das Meer, das All, die Mittagsstunde. Janis Joplin, Michail Gorbatschow, Harald Hauswald. Die Wende, das Kino, die Ameisen im Garten. – Lutz Rathenows Leben fügt sich zu einem farbigen Kaleidoskop aus Erzählungen, Dialogen, Reportagen und Tagebuch-Notaten zusammen. Sein Blick auf rassistische Ressentiments, unaufgearbeitete DDR-Prägungen, enttäuschte West-Projektionen und ihr Wegreden im Alltag ist scharf. Seine Erinnerungen an Weggefährten sind freundschaftlich, skeptisch und innig. Seine starken Heldinnen verblüffen ebenso wie die rasanten Ortswechsel zwischen Jena, Berlin oder Montevideo. In seinem Nachwort setzt Marko Martin diese facettenreiche Biografie in den Kontext der deutsch-deutschen Zeitgeschichte. »Lutz Rathenow zeigt in seinem Leben und Werk, dass beides möglich ist: Gewitztheit und Engagement, Spielerisches ebenso wie Klarheit.« Marko Martin
Aktualisiert: 2023-05-10
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Trotzig Lächeln und das Weltall streicheln

Trotzig Lächeln und das Weltall streicheln von Martin,  Marko, Rathenow,  Lutz
Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag legt der bedeutende DDR-Oppositionelle seinen literarischen Lebenslauf vor. Von der frühen Kindheit bis in hohe politische Ämter erzählt Rathenow von einem Leben zwischen Kunst und Politik. Mal magisch, mal realistisch, stets liebevoll. Schule, Familie, erste Eifersucht. Das Meer, das All, die Mittagsstunde. Janis Joplin, Michail Gorbatschow, Harald Hauswald. Die Wende, das Kino, die Ameisen im Garten. – Lutz Rathenows Leben fügt sich zu einem farbigen Kaleidoskop aus Erzählungen, Dialogen, Reportagen und Tagebuch-Notaten zusammen. Sein Blick auf rassistische Ressentiments, unaufgearbeitete DDR-Prägungen, enttäuschte West-Projektionen und ihr Wegreden im Alltag ist scharf. Seine Erinnerungen an Weggefährten sind freundschaftlich, skeptisch und innig. Seine starken Heldinnen verblüffen ebenso wie die rasanten Ortswechsel zwischen Jena, Berlin oder Montevideo. In seinem Nachwort setzt Marko Martin diese facettenreiche Biografie in den Kontext der deutsch-deutschen Zeitgeschichte. »Lutz Rathenow zeigt in seinem Leben und Werk, dass beides möglich ist: Gewitztheit und Engagement, Spielerisches ebenso wie Klarheit.« Marko Martin
Aktualisiert: 2023-02-14
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Das Gedicht. Zeitschrift /Jahrbuch für Lyrik, Essay und Kritik / DAS GEDICHT Bd. 29

Das Gedicht. Zeitschrift /Jahrbuch für Lyrik, Essay und Kritik / DAS GEDICHT Bd. 29 von Ani,  Friedrich, Bhatt,  Sujata, Dückers,  Tanja, Gutzschhahn,  Uwe-Michael, Harms,  Meike, Hermann,  Wolfgang, Johansen,  Hanna, Karimé,  Andrea, Klötgen,  Frank, Krausser,  Helmut, Leitner,  Anton G., Mohl,  Nils, Nick,  Dagmar, Politycki,  Matthias, Rathenow,  Lutz, Rühm,  Gerhard, Schiffer,  Gundula, Štajner,  Tamara, Tuckermann,  Anja, Wagner,  Jan
Unter dem erschreckenden Eindruck der Corona-Pandemie sehnen wir uns nach einer Rückkehr ins gewohnte Leben, in dem viele Wege offen sind und endlich wieder Nähe möglich wird. Wer möchte nicht aufbrechen, loslegen, an das Früher anknüpfen oder Alternativen ausprobieren für ein lebenswertes Miteinander. Im 29. Jahrgang versammelt die Zeitschrift DAS GEDICHT auf 192 Seiten Verse, die in finsteren Zeiten ein wenig Licht und Wärme ins Heim bringen und Mut machen, um auch in Extremsituationen die Hoffnung nicht aufzugeben. Diese umfangreiche Lyriksammlung verbindet Optimismus mit einem zuversichtlichen Blick in die Zukunft.
Aktualisiert: 2022-01-18
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Mythos Wald. Das Flüstern der Blätter

Mythos Wald. Das Flüstern der Blätter von Heine,  Heinrich, Huch,  Ricarda, Kaestner,  Erich, Kurs,  August, Martin,  Barbara, Mattheis,  Lisa Felicitas, Meyer,  Conrad Ferdinand, Rathenow,  Lutz, Urmersbach,  Viktoria, von Eichendorff,  Joseph, von Hofmannsthal,  Hugo, Wagner,  Christian, Zech,  Paul
Um wenige Orte ranken sich so viele Mythen und Erzählungen wie um den Wald. Gerade in Deutschland ist der Wald ein hochaufgeladener Bedeutungsraum. Spätestens seit der Romantik wurde er zum deutschen Nationalmythos verklärt. Gleichzeitig ist der Wald ein zentrales Ökosystem, dessen Verletzlichkeit sich seit dem großen Waldsterben der 1980er- Jahre ins Bewusstsein der Menschen eingebrannt hat. Als anschauliches Sinnbild für Klimawandel und ökologische Folgen ist er mehr denn je ein Politikum. Diese existentielle Verbundenheit des Menschen schlägt sich auch in der Kunst nieder – ob geheimnisvoll oder finster oder friedvoll und kraftspendend, Wald und Bäume sind zentrale Motive.
Aktualisiert: 2023-04-16
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Die Fünfzig

Die Fünfzig von Rathenow,  Lutz
„Was ich noch dichten wollte.“ Fünfundzwanzig ältere und fünfundzwanzig sehr neue Gedichte werden vereint. Ein Vereinigungsbuch mehr. Es sind zweimal Gedichte und lyrische Notizenaus einer Situation, in der sich vieles ändern wird und aus einer Zeit davor … Erwartungen konkurrieren mit Befürchtungen. … Die hier versammelten Gedichte aus den letzten Monaten sollten 1989 unter dem Titel „Zärtlich kreist die Faust“ in der DDR erscheinen. Und dann durften sie doch nicht und wurden zu einem der letzten verbotenen Bücher dieses 1990 verschwundenen Landes. … Schreiben, um nicht so rasch zu vergessen, was man erlebt, erdacht hat. Um gründlicher zu vergessen, denn an das aufgeschriebene braucht sich einer nicht unbedingt zu erinnern.“ Aus dem Nachwort von Lutz Rathenow
Aktualisiert: 2020-12-27
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Ost-Berlin

Ost-Berlin von Hauswald,  Harald, Kowalczuk,  Ilko-Sascha, Liefers,  Jan Josef, Rathenow,  Lutz
„Ost-Berlin“ ist mehr als ein Buch, es ist eine Legende. Als oppositionelle Künstler in den letzten Jahren der DDR standen der Fotograf Harald Hauswald und der Schriftsteller Lutz Rathenow unter ständiger staatlicher Beobachtung. Dennoch gelang es ihnen 1987 mit dem schonungslos ehrlichen Porträt Ost-Berlins den Puls der Zeit einzufangen: Rathenow in seinen aufmerksamen Beobachtungen, in denen auch die eigensinnigen Nuancen des Alltags wieder lebendig werden, Hauswald in seinen Fotografien, in denen er schonungslos und warmherzig zugleich die Brüche in der Halbstadt festhielt. Vor 30 Jahren machte die friedliche Revolution dem SED-Regime den Garaus. Der Jaron Verlag nimmt dies zum Anlass, „Ost-Berlin“ in einer erweiterten Jubiläumsausgabe wiederaufzulegen. Das hochwertig ausgestattete Hardcover – im Duplexverfahren gedruckt und mit Surbalin-Umschlag versehen – enthält 30 bislang nicht enthaltene und teils hier erstmals abgedruckte Fotografien Hauswalds: eindrucksvolle Aufnahmen von den legendären Bluesmessen etwa, von der heruntergekommenen Friedrichstadtpassage (dem späteren Tacheles) und nicht zuletzt von der Massendemonstration am Alexanderplatz, die am 4. November 1989 das Ende der DDR einläutete. Der bekannte Schauspieler und Musiker Jan Josef Liefers gehört zu den vielen ehemaligen DDR-Bürgern, die sich heute durch Hauswalds Fotomaterial in die Vergangenheit zurückversetzt fühlen. In seinem Grußwort zu der Jubiläumsausgabe schreibt er: „Wer dieses Buch durchblättert, schaut nicht nur gute Fotos an, er beginnt, sie zu riechen, zu schmecken und zu hören.“ Eine ganz besondere fotografisch-literarischen Zeitreise zurück in die DDR der 1980er-Jahre.
Aktualisiert: 2019-08-28
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Ost-Berlin. Vorzugsausgabe

Ost-Berlin. Vorzugsausgabe von Hauswald,  Harald, Kowalczuk,  Ilko-Sascha, Rathenow,  Lutz
„Ost-Berlin“ ist mehr als ein Buch, es ist eine Legende. Als oppositionelle Künstler in den letzten Jahren der DDR standen der Fotograf Harald Hauswald und der Schriftsteller Lutz Rathenow unter ständiger staatlicher Beobachtung. Dennoch gelang es ihnen 1987, ein schonungslos ehrliches Porträt Ost-Berlins zu zeichnen, weit entfernt vom offiziellen Bild der „Hauptstadt der DDR“. „Ein Berlin-Buch, das die Chance hat, auch in 50 Jahren noch wichtig zu sein …“, schrieb die „Welt“ 1987. Seinen 30. Geburtstag nimmt der Jaron Verlag zum Anlass, „Ost-Berlin“ in ganz neuer Form wiederaufzulegen: als hochwertigen Fotoband, der mit seinem modernen, großzügigen Layout Hauswalds Bilder noch besser zur Geltung bringt und Rathenows kompletten Text in kompakter Form darbietet. Zudem wurden einige bislang nicht enthaltene Fotos aus dem Archiv des Fotografen hinzugefügt. Ein exzellenter Essay zur Entstehung und zur Wirkungsgeschichte des Werks von Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, einem der führenden Historiker zur Geschichte der DDR, rundet das Buch ab.
Aktualisiert: 2019-04-30
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Ost-Berlin

Ost-Berlin von Hauswald,  Harald, Kowalczuk,  Ilko-Sascha, Rathenow,  Lutz
„Ost-Berlin“ ist mehr als ein Buch, es ist eine Legende. Als oppositionelle Künstler in den letzten Jahren der DDR standen der Fotograf Harald Hauswald und der Schriftsteller Lutz Rathenow unter ständiger staatlicher Beobachtung. Dennoch gelang es ihnen 1987, ein schonungslos ehrliches Porträt Ost-Berlins zu zeichnen, weit entfernt vom offiziellen Bild der „Hauptstadt der DDR“. „Ein Berlin-Buch, das die Chance hat, auch in 50 Jahren noch wichtig zu sein …“, schrieb die „Welt“ 1987. Seinen 30. Geburtstag nimmt der Jaron Verlag zum Anlass, „Ost-Berlin“ in ganz neuer Form wiederaufzulegen: als hochwertigen Fotoband, der mit seinem modernen, großzügigen Layout Hauswalds Bilder noch besser zur Geltung bringt und Rathenows kompletten Text in kompakter Form darbietet. Zudem wurden einige bislang nicht enthaltene Fotos aus dem Archiv des Fotografen hinzugefügt. Ein exzellenter Essay zur Entstehung und zur Wirkungsgeschichte des Werks von Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, einem der führenden Historiker zur Geschichte der DDR, rundet das Buch ab.
Aktualisiert: 2019-04-30
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Sagen, was ist!

Sagen, was ist! von Börner,  Daniel, Brandt,  Marion, Dalos,  György, Dietrich,  Christian, Döring,  Hans-Jürgen, Frauendorfer,  Helmut, Greiling,  Werner, Hammer,  Jean-Pierre, Kaleta,  Monika, Kuczynski,  Ernest, Liebermann,  Doris, Martin,  Marko, Matkowska,  Ewa, Michael,  Klaus, Okonski,  Krzysztof, Rachowski,  Utz, Rathenow,  Lutz, Rauvolf,  Josef, Reiprich,  Siegfried, Reitel,  Axel, Scheer,  Udo, Schmidt,  Andreas, Templin,  Wolfgang, Weiß,  Jeffrey, Zylla,  Elsbeth
Vor über 25 Jahren endete in Ostmitteleuropa die kommunistische Herrschaft. Die Jahre 1989/90 brachten für die Staaten des ehemaligen Ostblocks die Befreiung von der Diktatur und eine bewegte Zeit des Umbruchs. Mehrere Nationen, darunter Polen, Rumänen, Ungarn, Deutsche und Tschechen nahmen an der Aufhebung der politischen und militärischen Teilung Europas teil, mussten sich jedoch einer gewichtigen Herausforderung stellen: der Überwindung des Kommunismus. Der Übergang zur Demokratie war nicht unkompliziert, insbesondere für diktaturerfahrene Menschen, die den Zusammenbruch des alten Systems und den Beginn einer anderen Zukunft meist als eine markante Zäsur betrachteten. Für den Schriftsteller Jürgen Fuchs (1950-99) war das Ende der sowjetischen Hegemonie über Mittel- und Osteuropa nicht nur ein politisch-historisches Ereignis, sondern vielmehr ein persönlicher Einschnitt. Denn nach dem Fall der Berliner Mauer brach samt der SED-Herrschaft auch ein Unrechtsstaat zusammen, der jahrelang gegen den Intellektuellen und Bürgerrechtler massive Repressalien ergriff und somit seine Biographie deformierte. Im literarischen Schaffen des in die DDR hineingeborenen Autors spielte die Erinnerung an das kommunistische Regime und dessen Facetten eine zentrale Rolle: in Gedichten, Essays und Romanen wusste er authentische Erinnerungslandschaften zu entdecken, die eindrucksvoll subjektive Erlebnisse, schriftstellerische Autonomie, historische Dimension und die Allmacht des alltäglichen Diktatorischen verdeutlichten. Sein literarisches Werk gewährt Einblick hinter die Kulissen der sozialistischen Gesellschaft und knüpft unmittelbar an die Biographie des Betroffenen wie auch Erfahrungen und Wahrnehmungen aus dem totalitären Alltag an. Fuchs´ eigenwilliges, autobiographisches Schreiben bietet nicht nur subjektive Beschreibung und Kontextualisiserung des Lebens unter totalitären Verhältnissen an, sondern es nimmt den Leser mit auf eine erschütternde Reise in die Zeit der zweiten deutschen Diktatur. Diese Art von Literatur ist eine realistische (Wieder)Begegnung mit Unterdrückungsmechanismen und Tabus einer Republik, die sich - wie einst der Schriftsteller selbst konstatierte - „deutsch und irrtümlich demokratisch“ nannte. Jürgen Fuchs war ein unkonventioneller, kritischer Autor, dessen Entwicklung nur eine kurze Zeit mit ideologischen Konzeptionen der Partei- und Staatsführung einherging. Bereits mit knapp 25 Jahren war er bestrebt, die Freiheit von Literatur wie auch seine künstlerische Identität zu bewahren, die Ästhetik des Dafür-Sprechens abzulehnen und der Standardisierung des Denkens und Schreibens entgegenzuwirken. Seine Haltung, dem Regime mit widerständiger Literatur die Stirn zu bieten, hatte jedoch ihren Preis: im SED-Staat kostete sie meist die Freiheit. Kurz nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde Fuchs verhaftet. Neun Monate lang bot er den MfS-Funktionären während der Vernehmungen Paroli und trotz psychischer Folter und raffinierter Methoden verweigerte er erfolgreich die Distanzierung von seinen Freunden und Arbeiten. Die U-Haft in Hohenschönhausen sowie das Jahr 1977 waren für Jürgen Fuchs eine harte, lehrreiche Zeit, die ihn nicht nur tief prägten, sondern auch eine wichtige Zäsur markierten. Seitdem im Rowohlt-Verlag sein Band „Gedächtnisprotokolle“ erschien, stieg der ehemalige, sich literarisch betätigende Psychologie-Student aus Jena zum weithin beachteten Schriftsteller auf. Im Stasi-Untersuchungsgefängnis nahm seine widersprüchliche Wahrnehmung ihren Anfang - während die Staatsorgane der DDR gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen „staatsfeindlicher Hetze“ einleiteten und die künstlerischen Versuche des Gefangenen als „hetzerische Machwerke“ und „agitatorische Schriften“ einzustufen versuchten, wurde der junge Autor auf der Buchmesse in Nizza für sein Debütbuch mit dem Internationalen Pressepreis ausgezeichnet. Diese Tatsache trug zusammen mit Bemühungen des Westberliner Schutzkomitees „Freiheit und Sozialismus“, des PEN-Zentrums Bundesrepublik und der belgischen Amnesty-International-Gruppe zur Freilassung des renitenten Häftlings, der aus der Staatsbürgerschaft der DDR „entlassen“ wurde. In der alten Heimat zum Staatsfeind abgestempelt und des Landes verwiesen, entschied sich Jürgen Fuchs seine Position in der bundesdeutschen Literaturlandschaft zu erarbeiten, zumal er bisher nur eine Handvoll von Gedichten in einigen DDR-Anthologien zu publizieren vermochte. Der exilierte Autor will die versäumte Zeit nachholen und beginnt intensiv zu veröffentlichen. Mit seinen Erfahrungen füllte er thematische Lücken in der deutschen Literatur und dokumentierte u.a. sozialistische Realität (Schule, Universität, Kasernenhof, Gefängnis), darüber hinaus Entlarvung des Funktionärsapparats und staatlich institutionalisierter Gewalttätigkeit. In seinem erfahrungsgesättigten Schreiben ist ein Stück Zeitgeschichte wiederzufinden - neben authentischen Zeugnissen stößt man auf mannigfaltige Kontexte des Lebens unter totalitären Bedingungen, auf den Kampf um die Freiheit und Würde des Menschen, auf Beschreibung der Machtverhältnisse, Repression, Folter und Verfolgung in der ehemaligen DDR. Im Laufe der Zeit lässt der Autor seine Evokation der Erlebnisse und Erfahrungen in Erörterungen über die Bedrohung des Vergessens münden. Dieses Motiv wird verstärkt durch den herbeigesehnten politischen Umbruch von 1989, der für Jürgen Fuchs eine neue Etappe in seinem Schaffen bedeutete. Nach dem Mauerfall war er damit beschäftigt, literarisch dem „Schlussstrich“ entgegenzuwirken und damit der „Diktatur der Lüge“ ein Ende zu setzen. Seine Stimme erhob er auch gegen Verbrechen des SED-Staates, Missbrauch der Psychologie im Dienste der Stasi, Folgelast und Fortwirkung des totalitären Erbes deutscher Diktaturen, Verletzung der Menschenrechte und Gefährdungen für die Demokratie in westlichen Gesellschaftssystemen. Mit seinen Einmischungen forderte er zur Debatte heraus und rückte häufig in den Fokus der öffentlichen Kritik. Bis heute hat Fuchs für seine kompromisslose, jedoch oft falsch interpretierte Attitüde zu büßen, was sich in der aktuellen, höchst uneinheitlichen Rezeption des Autors widerspiegelt. Er ist nach seinem frühen Tod im öffentlichen Bewusstsein zwar immer noch präsent, jedoch vorwiegend als Oppositioneller und seltener als Schriftsteller, was wiederum die heutige Auseinandersetzung mit seiner Literatur beeinträchtigt. Dass die Beschäftigung mit dem in vieler Hinsicht unabhängigen Schriftsteller und engagierten Intellektuellen nicht unbedingt im Zeichen der politischen und geschichtlichen Aufarbeitung der DDR-Zeit stehen muss, wollten die Veranstalter der wissenschaftlichen Konferenz in Breslau, betitelt Jürgen Fuchs: „Sagen was ist“. Diktatur als grenzüberschreitende Erinnerungslandschaft, beweisen. Den Organisatoren – dem Institut für Germanistik der Universität Wrocław und dem Lehrstuhl für Deutschlandstudien der Universität Łódź – war es ein Herzensbedürfnis, zusammen mit zahlreichen internationalen Gästen auf bisher häufig übersehene Argumente hinzuweisen, die bei Fuchs die Dominanz des Literarischen in den Vordergrund rücken. Vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte schien Polen der richtige Ort zu sein, wo eine „osteuropäische“ Auseinandersetzung mit seinem breit gefächerten Schaffen ihren Anfang nehmen kann. Zum ersten Mal außerhalb des deutschsprachigen Raumes wurde in Fachvorträgen und Diskussionen über die Wirkung des literarischen Œuvres von Jürgen Fuchs und seine Wahrnehmung reflektiert und dabei versucht, den Stellenwert des Schreibens unter totalitären Bedingungen zur Diskussion zu stellen und als übergreifendes Phänomen zu erörtern. Der Einladung nach Breslau ist eine Reihe von Experten gefolgt, die das Bedürfnis hatten, in puncto Jürgen Fuchs genauer hinzusehen, was sein Leben und Werk uns als Botschaft hinterlassen haben. Das Wort ergriffen u.a. Germanisten, Historiker, Politologen, Politiker, Übersetzer, Schriftsteller, Journalisten sowie Bürgerrechtler. Diese Konstellation ist im Kontext des grenzüberschreitenden Wirkens von Jürgen Fuchs und des von ihm geforderten intellektuellen Austausches mit Osteuropa enorm wichtig, zumal der Leitgedanke der Veranstalter war, die Konferenz interdisziplinär auszurichten und zusammen mit eingeladenen Gästen aus Tschechen, Ungarn, Rumänen, Frankreich, Irland, Deutschland und Polen das literarische Vermächtnis von Jürgen Fuchs zur Diskussion zu stellen. Das in der Kulturhauptstadt 2016 eingetroffene, internationale Gremium hat reichlich für neue Impulse gesorgt. Bereits am ersten Tagungstag ist die Tatsache klar geworden, dass Jürgen Fuchs mit seinem enormen Interesse für Ostmitteleuropa als wichtiger Vermittler von Literatur, Wegbereiter des intellektuellen Austausches und Befürworter des Ost-West-Dialogs angesehen werden soll. Zwar fasste er bis zum Zusammenbruch des SED-Regimes in anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks nie persönlich Fuß, aber war dort mit seinen Büchern und deren Übersetzungen seit Ende der 70er Jahre präsent. Fuchs Werke, insbesondere die Kurzprosa und Gedichte, dienten ebenfalls außerhalb der DDR als Kompass und stellten einen universellen Verhaltenskatalog dar, den man in Konflikten und Extremsituationen zu Rate ziehen konnte. Dies ist auch der Grund dafür, warum Fuchs bereits zeit seines Lebens ausländische Schriftsteller, Publizisten, Übersetzer und politische Menschen inspirierte und auf diese Weise Brücken zwischen den unterdrückten Völkern schlug. „Sagen, was ist“ - dank dieser klaren Strategie des Denkens und Schreibens konnte er stets Gleichgesinnte und Mitstreiter erreichen. Und da zur geistigen Welt des Künstlers ebenfalls die östliche Hemisphäre gehörte, so war er bereits in der Zeit des Westberliner Exils bestrebt, Freund- und Bekanntschaften mit Osteuropäern zu schließen, Kontakte zu vermitteln und sich dabei organisatorisch zu betätigen. Im Westen wurde er zu einem der entscheidenden Knotenpunkte eines Netzwerks, das sich um Unterstützung der immer stärker vernehmbaren demokratischen Opposition in den Ostblockländern mit Literatur, Logistik und Geld oder Organisation von Solidaritätskampagnen bei Repressionen und Verhaftungen kümmerte. Jürgen Fuchs´ Werk hat man nicht nur in Polen literarischen Rang und Authentizität attestiert. Letzteres wurde dagegen in der Bundesrepublik mitunter bezweifelt oder in den Hintergrund gedrängt, besonders da das Augenmerk der Öffentlichkeit vorwiegend seinem politischen Engagement galt und gilt. Vom Dissidenten und Bürgerrechtler Fuchs kann man heutzutage sagen, dass er nach wie vor bekannt ist, aber selten wird, wie einst Herta Müller bemerkte, von der Qualität seiner Literatur gesprochen. Die Autoren, die eigens für die Konferenz und den vorliegenden Band ihre Beiträge konzipierten, wollen diesen Missstand beseitigen. So setzt er sich in erster Linie zum Ziel, die Aufmerksamkeit auf den Schriftsteller Jürgen Fuchs zu lenken, seine Literatur im akademisch-wissenschaftlichen Umfeld zu verbreiten sowie einen Beitrag zur Etablierung und Belebung der Jürgen-Fuchs-Forschung zu leisten. (aus dem Vorwort des Herausgebers)
Aktualisiert: 2022-07-11
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Ein Eisbär aus Apolda

Ein Eisbär aus Apolda von Herfurth,  Egbert, Rathenow,  Lutz
Der Eisbär will nach Apolda, der Kartoffelkäfer aus Thüringen auf die Fidschi-Inseln, die sieben Geislein erschlagen den Wolf und die Stinktiere wetteifern um den stinkigsten Duft. All solches und noch vielerlei anderes Getier versammelt dieses Buch und weiß mit den skurrrilsten Geschichten aufzuwarten zu jedermanns Überraschung und Erbauung.
Aktualisiert: 2019-01-10
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Der Liebe wegen

Der Liebe wegen von Rathenow,  Lutz, Ruprecht,  Frank
Von wegen Liebe? Es geht um Abhängigkeiten, Macht und Liebesohnmacht, wobei die Frauen jeweils die aktivere Rolle spielen. Ein bekannter Schriftsteller und ein profilierter Künstler präsentieren zwei Vereinigungsgeschichten über die Liebe, die erste älter, fast traditionell märchenhaft, die zweite ganz aktuell, berlinesk verrückt und so unwirklich wie die Realität unserer Gegenwart. Lutz Rathenow versteht es, gleichermaßen kühl distanziert und empathisch anteilnehmend zu erzählen, was der in zahlreichen Kinderbüchern und Karikaturen brillierende Frank Ruprecht angemessen schräg und doch supergerade komisch bebildert. Er unterstreicht diese Komik, indem er raffiniert Elemente des Comics verwendet, ohne in dessen gelegentlich vorhandene Stupidität zu verfallen. Dieses Werk erscheint kurz vor dem Jahr zwanzig der deutschen Neuvereinigung, und hat sehr viel sowie auch rein gar nichts mit ihr zu tun. Die eine Geschichte entstand bereits vor der historischen Zäsur, die andere jetzt. So werden auch Vergangenheit und Gegenwart zusammengeführt. Die zwei Geschichten begegnen sich auf verrückte Weise und fließen mitten im Buch ineinander. Die Texte verschmelzen mit den Illustrationen zu einem Film, dessen Ablaufgeschwindigkeit die Leser beim Blättern selbst bestimmen. Die Urheber vereinigen ihre Weltsichten in Wort und Bild zu einem schillernden Gesamtkunstwerk. Ein freches und doch beinahe frommes Buch – jedenfalls eines für aufgeweckte Kinder vorgerückten Alters.
Aktualisiert: 2021-07-07
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