Konrad Frey: Haus Zankel

Konrad Frey: Haus Zankel von Böck,  Ingrid, Wagner,  Anselm
Das Solarhaus Zankel im französischen Prévessin bei Genf, ab 1976 vom Grazer Architekten Konrad Frey geplant und 1978–85 vom CERN-Physiker Karl Zankel für dessen Familie errichtet, ist das Produkt einer kongenialen Partnerschaft, wie sie in der Architektur nur höchst selten vorkommt: Architekt und Bauherr vereinte dieselbe Freude am risikoreichen Experiment, durch die ein Projekt zum Lebensinhalt und ein Bauwerk zum Kunstwerk werden kann. Das Ergebnis lässt sich nur in Gegensätzen beschreiben: experimentelles Solarlabor und vernakulärer Landsitz, expressive Raumskulptur und ökologische Versuchsstation, repräsentative Gesellschaftsbühne und alternatives Kinderhaus, postmoderne Collage und technoide Wohnmaschine, manieristische „folie“ und mönchische Zelle. Umso verwunderlicher, dass dieses einzigartige Gebäude bislang keine nennenswerte Rezeption in der Architekturkritik gefunden hat – es ist das unbekannte Meisterwerk der „Grazer Schule“.Das Buch ist im Rahmen eines Masterstudios der TU Graz zur Dokumentation des vom Abriss bedrohten Hauses entstanden.
Aktualisiert: 2023-05-29
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Was bleibt von der „Grazer Schule“?

Was bleibt von der „Grazer Schule“? von Senarclens de Grancy,  Antje, Wagner,  Anselm
Bis heute zählt die „Grazer Schule“ zu den bekanntesten Phänomenen der österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts. Anders als bisherige Publikationen, die sich mehr auf die expressive, dekonstruktivistische Formensprache der „Grazer Schule“ konzentrierten, wird in der vorliegenden Publikation der Schwerpunkt auf die weniger bekannten utopischen Entwürfe und strukturalistischen Konzepte der 1960er gelegt, die von den Architekturstudenten der Technischen Hochschule Graz entwickelt worden sind. Neben analytischen Aufsätzen enthält der Band zahlreiche persönliche Essays der damaligen Protagonisten.
Aktualisiert: 2023-05-29
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Kapitalanlage in der betrieblichen Altersversorgung

Kapitalanlage in der betrieblichen Altersversorgung von aba - Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e.V., Haferstock,  Bernd, John,  Olaf, Kinzler,  Herwig, Mueller,  Thomas, Nellshen,  Stefan, Wagner,  Anselm, Wolf,  Christian
Im Rahmen einer betrieblichen Altersversorgung gewähren Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern und deren Hinterbliebenen zur Absicherung im Alter meist sehr langfristige Beitrags- bzw. Leistungsversprechen. Die unternehmensexterne Kapitaldeckung von Versorgungsverpflichtungen gewinnt u.a. durch die Verbreitung von internationalen Bilanzierungsregeln und die Umgestaltung der staatlichen Förderung der Alterssicherung immer mehr an Bedeutung. Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Kapitalanlage wurden insbesondere durch die Umsetzung der EbAV II-Richtlinie in nationales Recht mit weitreichenden Folgen für die Praxis geändert. Besonders hervorzuheben sind u.a. die Anforderungen an das Risikomanagement, die interne Revision sowie an die Informationspflichten. Ein weiterer wichtiger Aspekt stellen die Kriterien der Nachhaltigkeit dar, die bei der Kapitalanlage verstärkt zu berücksichtigen sind. Auf welche neuen Regelungen sich die Kapitalanlagepraxis künftig einstellen muss, zeigt das Werk praxisnah und fundiert auf. Hinweise für die Praxis sowie anschauliche Grafiken zeigen die Umsetzung der anspruchsvollen Materie in die Praxis auf.
Aktualisiert: 2022-12-07
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Kapitalanlage in der betrieblichen Altersversorgung

Kapitalanlage in der betrieblichen Altersversorgung von aba - Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e.V., Haferstock,  Bernd, John,  Olaf, Kinzler,  Herwig, Mueller,  Thomas, Nellshen,  Stefan, Wagner,  Anselm, Wolf,  Christian
Im Rahmen einer betrieblichen Altersversorgung gewähren Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern und deren Hinterbliebenen zur Absicherung im Alter meist sehr langfristige Beitrags- bzw. Leistungsversprechen. Die unternehmensexterne Kapitaldeckung von Versorgungsverpflichtungen gewinnt u.a. durch die Verbreitung von internationalen Bilanzierungsregeln und die Umgestaltung der staatlichen Förderung der Alterssicherung immer mehr an Bedeutung. Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Kapitalanlage wurden insbesondere durch die Umsetzung der EbAV II-Richtlinie in nationales Recht mit weitreichenden Folgen für die Praxis geändert. Besonders hervorzuheben sind u.a. die Anforderungen an das Risikomanagement, die interne Revision sowie an die Informationspflichten. Ein weiterer wichtiger Aspekt stellen die Kriterien der Nachhaltigkeit dar, die bei der Kapitalanlage verstärkt zu berücksichtigen sind. Auf welche neuen Regelungen sich die Kapitalanlagepraxis künftig einstellen muss, zeigt das Werk praxisnah und fundiert auf. Hinweise für die Praxis sowie anschauliche Grafiken zeigen die Umsetzung der anspruchsvollen Materie in die Praxis auf.
Aktualisiert: 2022-12-07
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SOS Grazer Schule

SOS Grazer Schule von Wagner,  Anselm, Walk,  Sophia Veronika
Wertvolle Bauten der jüngeren Vergangenheit fallen immer öfter der Spitzhacke zum Opfer, weil der Denkmalschutz der Architektur nach 1945 nur sehr zögerlich begegnet. „SOS Grazer Schule“ dokumentiert in Text und Bild 127 Grazer Bauwerke aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, die (noch) nicht unter Denkmalschutz stehen, sich außerhalb der Altstadt-Schutzzonen befinden und die es wert sind, als wichtige Elemente des Stadtbildes und bedeutende Dokumente der Baukunst erhalten zu werden. Die Publikation in Form einer Zeitung geht aus einer Lehrveranstaltung am Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz im Wintersemester 2021/22 hervor.
Aktualisiert: 2021-09-23
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Josef Zekoff

Josef Zekoff von Emig,  Uwe, Wagner,  Anselm
Josef Zekoff fragt nach dem Ort des Menschen: ganz unmittelbar als nackte, verletzliche Figur, als unzugängliche Architekturen oder unscheinbare Dinge des Gebrauchs. Wie »archaische Objekte« scheinen diese Figuren, Gefäße, Labyrinthe »mehr in der Mythologie« als in der Realität zuhause zu sein, so dass sich ihre Archaik unvermittelt ins Heute kehrt: »Hier ist alles innen und es gibt kein außen. Das Innen wird erfühlt, erspürt, empfunden, das Außen betastet und vor allem gesehen.« (Anselm Wagner) Als überlebensgroße Gefäße werden Zekoffs Gemälde zu Sinnbildern des Aufnehmens und Erinnerns, als abstrakte Wegsysteme deuten sie auf die Ungewissheit jeder eindeutigen Positionsbestimmung. Anlässlich der Personale im Kunstverein Heppenheim, die erstmals institutionell das Schaffen des Österreichischen Malers, Zeichners und Verlegers würdigt, hat Zekoff ein hinreißendes Künstlerbuch geschaffen. In dessen Mitte befindet sich wie in einer Zeitkapsel eine Auswahl an Gemälden aus dem vergangenen Jahr. Ein Portfolio aus Zeichnungen – jüngst entstanden und aufwendig von Hand um den inneren Kern gebunden – öffnet das einbandlose Buch in eine absolute Jetztzeit.
Aktualisiert: 2022-02-24
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Graz. Architekturführer

Graz. Architekturführer von Wagner,  Anselm, Walk,  Sophia
Graz gilt als Österreichs Hauptstadt der Architektur: Die zweitgrößte Stadt der Alpenrepublik wartet sowohl mit dem UNESCO-Weltkulturerbe ihrer Altstadt als auch mit den experimentellen Bauten der Grazer Schule des späten 20. Jahrhunderts auf. Im Jahr 2003 Kulturhauptstadt Europas und seit 2011 UNESCO City of Design, besticht Graz durch herausragende Beispiele historischer und zeitgenössischer Architektur wie etwa das Renaissanceschloss Eggenberg oder das friendly alien genannte Kunsthaus. Erstmals werden in diesem Architekturführer alle relevanten Gebäude vom 12. bis zum 21. Jahrhundert behandelt. Elf Touren führen zu rund 250 Bauten, Straßenzügen und Plätzen. Vertiefende Schwerpunkttexte geben Einblicke in die Hintergründe des Baugeschehens und betten sie in einen kunst- und kulturgeschichtlichen Kontext ein.
Aktualisiert: 2022-11-28
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Grundlagenforschung für eine linke Praxis in den Geisteswissenschaften

Grundlagenforschung für eine linke Praxis in den Geisteswissenschaften von Baumgarten,  Jens, Deamer,  Peggy, Entwurfskollektiv, Hülsmann,  Ines, Marx,  Karl, Ockman,  Joan, Paul,  Morten, Reinhold,  Martin, Rumpfhuber,  Andreas, Vissmann,  Bettina, Vogel,  Felix, Wagner,  Anselm, Zwarg,  Robert
Wenn ein bekannter Literaturwissenschaftler bemerkt, dass man für das Forschen „eigentlich nichts als Ruhe“ benötigt, liegt dieser These eine Vorstellung von den Räumen zugrunde, in denen geisteswissenschaftliche Arbeit stattfinden sollte. Wo die Universität wiederum als „Fabrik des Wissens“ beschrieben wird, ist ein Produktionsprinzip heutiger Forschung analogisch benannt. Das dabei aufgerufene architektonische Modell, die Fabrik, wird keiner Analyse zugeführt. So gegensätzlich die Bilder sind, sie verweisen beide auf die notwendige Verräumlichung der Geisteswissenschaften. Als Metapher und Vergleich, als Utopie und Horrorszenario lässt sich an ihnen zugleich ablesen, in welchem Verhältnis Universität und Gesellschaft stehen beziehungsweise stehen sollen. Nicht zuletzt sagen Universitätsbauten – als Kathedralen des Geistes oder „Architektur als Technik“ – daher etwas über das Bild aus, das sich eine Gesellschaft von sich selber macht.
Aktualisiert: 2023-01-12
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Einführung in die Kunstgeschichte

Einführung in die Kunstgeschichte von Blickle,  Ursula, Hochleitner,  Martin, Lichtenauer,  Barbara, Tietjen,  Friedrich, Wagner,  Anselm
Das Schneeballprinzip der Kunst, die Kunst als ein Konglomerat aus Werken und Menschen, die sich mal mehr und mal weniger explizit auf einander beziehen; ein jedes Teilchen, welches in das Kunstkonglomerat aufgesogen wird, ist nun eine Verbindung zu jedem anderen Partikel eingegangen und alle bleiben, unauslöschbar, darin gespeichert. Hinter dem betont verstaubten Titel „Einführung in die Kunstgeschichte“ verbirgt sich nun nicht ein Querschnitt durch das Gewesene, sondern ein aktuelles Ausstellungskonzept zur Untersuchung der modernen „Kunst über Kunst“, der Beziehungen zwischen den Einzelteilen des Kunstkonglomerats. Sechzehn internationale KünstlerInnen präsentieren Werke – Filme, Installationen und Fotografien –, die sich mit der Repräsentation von bekannten Beispielen aus der Kunstgeschichte beschäftigen. Die unterschwelligen Verbindungen, die Anspielungen, werden explizit und die Verwendung von konkreten Kunstwerken aus unterschiedlichen Epochen, ohne größere Manipulation, macht den Weg frei zur Diskussion ganz neuer Problemstellungen. Ein Schwerpunkt liegt dabei, auch durch die Texte der drei Autoren, auf den Problemen der Fotografie der Kunst und Fotografie als Kunst.
Aktualisiert: 2021-05-18
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Heinrich Schwarz. Techniken des Sehens

Heinrich Schwarz. Techniken des Sehens von Faber,  Monika, Schwarz,  Heinrich, Wagner,  Anselm
Der bedeutende österreichisch-amerikanische Kunsthistoriker Heinrich Schwarz (1894–1974) war von 1923 bis zu seiner Vertreibung durch die Nazis wesentlich am Aufbau der Galerie des 19. Jahrhunderts und der Modernen Galerie im Belvedere beteiligt. Neben seinen zahlreichen Arbeiten zur Malerei und Grafik des 18. und 19. Jahrhunderts galt sein besonderes Interesse dem Wechselverhältnis von Kunst und Fotografie. Als erster Vertreter seines Faches publizierte er 1931 eine Monografie über einen Fotografen – den Schotten David Octavius Hill. Seine epochalen Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte der Fotografie, welche auch die Verwendung der Camera obscura und des Spiegels in den Ateliers der Künstler umfassen, werden nun erstmals in einer historisch-kritischen, kommentierten Ausgabe in deutscher Sprache vorgelegt.
Aktualisiert: 2021-05-29
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Konrad Frey: Haus Zankel

Konrad Frey: Haus Zankel von Böck,  Ingrid, Wagner,  Anselm
Das Solarhaus Zankel im französischen Prévessin bei Genf, ab 1976 vom Grazer Architekten Konrad Frey geplant und 1978–85 vom CERN-Physiker Karl Zankel für dessen Familie errichtet, ist das Produkt einer kongenialen Partnerschaft, wie sie in der Architektur nur höchst selten vorkommt: Architekt und Bauherr vereinte dieselbe Freude am risikoreichen Experiment, durch die ein Projekt zum Lebensinhalt und ein Bauwerk zum Kunstwerk werden kann. Das Ergebnis lässt sich nur in Gegensätzen beschreiben: experimentelles Solarlabor und vernakulärer Landsitz, expressive Raumskulptur und ökologische Versuchsstation, repräsentative Gesellschaftsbühne und alternatives Kinderhaus, postmoderne Collage und technoide Wohnmaschine, manieristische „folie“ und mönchische Zelle. Umso verwunderlicher, dass dieses einzigartige Gebäude bislang keine nennenswerte Rezeption in der Architekturkritik gefunden hat – es ist das unbekannte Meisterwerk der „Grazer Schule“.Das Buch ist im Rahmen eines Masterstudios der TU Graz zur Dokumentation des vom Abriss bedrohten Hauses entstanden.
Aktualisiert: 2023-03-27
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Was bleibt von der „Grazer Schule“?

Was bleibt von der „Grazer Schule“? von Senarclens de Grancy,  Antje, Wagner,  Anselm
Bis heute zählt die „Grazer Schule“ zu den bekanntesten Phänomenen der österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts. Anders als bisherige Publikationen, die sich mehr auf die expressive, dekonstruktivistische Formensprache der „Grazer Schule“ konzentrierten, wird in der vorliegenden Publikation der Schwerpunkt auf die weniger bekannten utopischen Entwürfe und strukturalistischen Konzepte der 1960er gelegt, die von den Architekturstudenten der Technischen Hochschule Graz entwickelt worden sind. Neben analytischen Aufsätzen enthält der Band zahlreiche persönliche Essays der damaligen Protagonisten.
Aktualisiert: 2023-03-27
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Campingbus nie!

Campingbus nie! von Behr,  Martin, Gulis,  Wolfgang, Meinhart,  Edith, Roth,  Karl Heinz, Schmidt,  Colette M., Schrettle,  Johannes, Schützenhöfer,  Josef, Stuhlpfarrer,  Samuel, Wagner,  Anselm, Weber,  Fritz
Die Krise hat viele Gesichter. Viele Ursachen, viele Protagonisten, Drahtzieher und Opfer. Während der mediale Mainstream sich meist in der Anonymisierung erschöpft, gibt „Campingbus, nie!“ der Armut konkrete Gesichter. Die in diesem Buch versammelten Portraits von Männern und Frauen, die im Zuge der in der zweiten Jahreshälfte 2008 einsetzenden Wirtschaftskrise an den Rand ihrer Existenzen gedrängt worden sind, beleuchten die Krise von unten. Sichtbar wird ein Bild von Menschen, die funktionierten, wie es das System verlangte bis das System selbst zu funktionieren aufhörte. Zerplatzte Träume, rundum. „Campingbus, nie“ analysiert aber auch die Strukturen der Krise und zeigt potenzielle Auswege auf. Und: Ein fotografisches Reenactment von G.R.A.M. thematisiert die Posen der (inter-)nationalen Finanzjongleure: gänzlich andere Gesichter der Krise.
Aktualisiert: 2020-01-07
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150 Jahre Salzburger Kunstverein

150 Jahre Salzburger Kunstverein von Eiblmayr,  Silvia, Fraueneder,  Hildegard, Goiginger,  Gottfried, Höllbacher,  Roman, Iglar,  Rainer, Kerschbaumer,  Gert, Krön,  Peter, Schaffer,  Nikolaus, Svoboda,  Christa, Tischler,  Erich, Urbanek,  Erich, Wagner,  Anselm, Winkler,  Sabine
Verfasser: Hildegard Fraueneder, Gottfried Goiginger, Roman Höllbacher, Gert Kerschbaumer, Nikolaus Schaffer, Christa Svoboda, Anselm Wagner.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Hans Pollhammer – Nau Bravo

Hans Pollhammer – Nau Bravo von Pollhammer,  Hans, Wagner,  Anselm
„Wos gibt’s do zum Lochn?“ oder Die Wiedergeburt des Expressionismus aus dem Geist der Karibik Die Welt der abstrakten Expressionisten war rau, männlich und wild. Einsame Helden kämpften mit der Leinwand, fochten mit dem Pinsel, verspritzten Farbe wie Blut im Schlachthof. Sie rochen nach Schweiß und Tabak, tranken Unmengen Whiskey und pissten ins Kaminfeuer. Ihre Bilder: gemalte Urlaute, Urschreie, Wutausbrüche – oder beredtes Schweigen, Tabula rasa, Stillstand, Stunde Null. Jeder Schritt ein Aufbruch ins Unbekannte; jeder Strich ein Wort im Nichts. Diesen Hemingways der Malerei ging es immer ums Ganze, und die Alternative lautete: Leben oder Tod, Sieg oder Untergang. Irgendwann sind die Helden in Pension gegangen, bekamen Alzheimer oder Prostatakrebs und sind gestorben. Dafür hängen ihre Bilder jetzt in allen wichtigen Museen; man stellt sich davor und denkt sich: Wow, das waren echte Kerle. Oder: Mau, das ist alles nur Posing. Auf jeden Fall waren die abstrakten Expressionisten die letzten Freibeuter der Malerei, und da wir unser Wissen über die Piraterie seit Beginn des 20. Jahrhunderts nahezu ausschließlich aus Piratenfilmen beziehen, ist es vielleicht nicht ganz falsch, abstrakt-expressive Bilder mit Piratenfilmen zu vergleichen. Es geht um große Formate (Ozeane), grobe Leinwand (Segeltuch), Monochromie (Segeln im Nebel), viel Schwarz (Augenklappen, Piratenflaggen), drip paintings (spritzende Gischt), all-over-Strukturen (Wasser von allen Seiten), Farbexplosionen (Kanonenfeuer), die Malerpranke (Säbelrasseln), Tragik (Totenköpfe, Gerippe, Holzbeine etc.), Rausch (Rum), viel Testosteron (hundert Seemänner auf eine Piratenbraut), Wiederholung (sprechende Papageien), Spontaneität („Beidrehen und Schiff versenken!“), Überwältigung des Betrachters („Alles klar zum Entern!“) und schließlich hohe Auktionsergebnisse (Schatzinseln). Nur in zwei Punkten gibt es, soweit ich sehe, gravierende Unterschiede: Piraten wie Expressives waren in den 1990ern out, aber nur die Piraten erlebten in den 00ern ein Comeback. Und: Piratenfilme sind meistens lustig, abstrakter Expressionismus hingegen nie. Das ist vielleicht sein größtes Problem. Und an diesem Problem sollte man arbeiten. Das ginge zum Beispiel so: Man stelle zuerst eine Verbindung zwischen beiden her. Das scheint auf den ersten Blick äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich, aber man sollte es zumindest versuchen. Man könnte etwa auf die o. g. Vergleichspunkte zurückgreifen, und bereits Robert Rauschenberg hat ja bekanntlich Zeitungsfotos mit abstrakt Expressivem kombiniert. Freilich würde man dann wohl gleich mit einem weiteren Problem konfrontiert: Piratenfilme sind nicht ausschließlich komisch; sie sind auch dramatisch, romantisch, spannend, brutal etc. Die Verquickung mit dem abstrakten Expressionismus könnte also dazu führen, dass ausschließlich dessen dramatische, romantische, spannende, brutale etc. Aspekte gestärkt werden und die komischen unter den Tisch fallen. So wie eben ein Holzbein in einem Krankenhaus für weniger witzig gehalten wird als bei einem Kostümball: Kontext macht Text. Es bedarf also wohl eines dritten Elements, und das kann nur der oberösterreichische Dialekt sein (dieser Vorschlag mag hier vielleicht zunächst etwas überraschen, dürfte aber aus den folgenden Erläuterungen plausibel werden). Wichtig für jede Art von Komik ist ein gewisser Verfremdungseffekt. Dialekte sind das Lokalste vom Lokalen (in Gegensatz zur Internationalität der Kunstwelt, der Piraterie und Hollywoods); sie sind umso stärker, je abgeschlossener, immobiler, kleiner, beschränkter ein Eingeborenenstamm lebt. Künstler und (Film-)Piraten sprechen also per definitionem keinen Dialekt, und schon gar keinen oberösterreichischen. Es gibt aber nichts Trennendes, das nicht auch ein Verbindendes hätte. Der oberösterreichische Dialekt zeichnet sich – wie die meisten österreichischen Dialekte – durch eine Vielzahl von Phrasen und Redewendungen aus, welche das immergleiche Sosein des Daseins bestätigen („Es is wia’s is“, „Jo, des is hoit a so“), ohne dabei so stark mit herablassender Renitenz belastet zu sein wie das Wienerische oder ins Liebliche und Sentimentale abzugleiten wie das Kärntnerische. Das Oberösterreichische besitzt eine gewisse dumpfe Grobschlächtigkeit und schnörkellose Kürze, geprägt von dem durch die bäuerliche Herkunft bestimmten Sich-Fügen ins große Ganze, und diese Eigenschaften wiederum machen es so anschlussfähig ans Piraten- und Expressionismusfach. Das ständige Weltumsegeln und nie zur Ruhe Kommen, ja nicht mal Sterben Können ist nur die andere Seite der zyklischen Wiederkehr agrarischer Abläufe, und die Drehbücher der „Fluch der Karibik“-Trilogie bestehen eigentlich nur aus einer endlos verschlungenen Kombination der bekannten Genremotive, sowie der abstrakte Expressionismus irgendwann nur mehr bekannte Gesten, Formeln und Strukturen variiert hat. Diese wenigen, zugegebenermaßen dünnen Beziehungsstränge dürften genügen, um ein tragfähiges Netz zu flechten, das weitmaschig genug ist, um überraschende (und letztlich komische) Verknüpfungen zu ermöglichen. Freilich ist damit noch nicht die Frage beantwortet, wie denn Sprache, noch dazu in Dialektform, ins Bild kommt. Grundsätzlich bestehen dafür mehrere Möglichkeiten, aber es empfiehlt sich direkt und spontan ins Bild zu schreiben, zuweilen als Kommentar, zuweilen wie eine Sprechblase, in Form einer ungelenken, kritzelnden und fehlerhaften Schrift wie bei Klosprüchen oder Graffiti. Piraten waren schließlich (wie auch viele oberösterreichische Bauern) meist Analphabeten, und ihre Ausdrucksweise dürfte ebenfalls eher ungeschliffen gewesen sein. Schließlich sollte diese hier nur erahnbare Kunst nicht im Zweidimensionalen stehenbleiben und müsste sich auch den Bereich der Objektkunst erobern. Ein Ausgangspunkt könnte die genuine Matrosenkunst per se sein: das Schiffsmodell in der Rumflasche – Symbol der monadischen Miniaturwelt der Seefahrer und Resultat eines ins Kunsthandwerkliche sublimierten Alkoholismus. Dieses ließe sich mit dem Filmischen kombinieren, indem das Schiff mechanisch bewegt und in einem Guckkasten mit entsprechendem Bühnenbild, Beleuchtung und Musik installiert wird. Um den Konnex zum (in der Objektkunst natürlich weniger ausgeprägten) Expressionismus nicht ganz zu verlieren, halte man sich wieder etwas an Rauschenberg, verwende für die Guckkästen ausrangierte Alltagsgegenstände oder Dinge vom Sperrmüll wie Seemannskisten, Koffer oder Golfschlägertaschen, nehme Bierflaschen anstelle der Guckgläser, baue die Motoren aller möglichen elektrischen Geräte ein usw. Kurz: Man zeige, wie man den Traum von der exotischen Ferne auf ganz simple, provisorische (und transportable) Weise fabrizieren könne. Auch wenn die hier gemachten Vorschläge völlig abwegig, unrealisierbar, abstrus und fantastisch klingen, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass sie eines Tages realisiert und zu einem durchschlagenden Erfolg, zur Wiedergeburt des abstrakten Expressionismus aus dem Geist der Karibik führen werden. In diesem Sinne: Ahoi und – Prost! ()
Aktualisiert: 2022-05-04
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