»…all diese fingierten, notierten, in meinem Kopf ungefähr wieder zusammengesetzten Ichs«
Autobiographie und Autofiktion
Elio Pellin, Ulrich Weber
Die Brüchigkeit des autobiographischen Pakts als Merkmal moderner Selbstzeugnisse.
Dass jede literarische Selbstdarstellung fiktionale Elemente beinhaltet, ist in der gegenwärtigen Autobiographie-Diskussion unbestritten. Mit dem von Serge Doubrovsky geprägten Terminus »Autofiktion« hat sich die Forschung verstärkt literarischen Texten zugewendet, die fiktionales und faktuales Erzählen der eigenen Biographie mehr oder minder offensichtlich vermischen und so die Problematik literarischer Selbstthematisierung reflektieren. Ausgehend von der theoretischen Diskussion um Autobiographie und Autofiktion werden Texte und Textentwürfe von Robert Walser, Annemarie Schwarzenbach, Paul Nizon, Friedrich Dürrenmatt und Urs Widmer mit ihren je eigenen und nicht selten eigenwilligen Konzepten des literarischen Umgangs mit der Biographie untersucht.
Aus dem Inhalt:
PETER GASSER: Autobiographie und Autofiktion. Einige begriffskritische Bemerkungen
WOLFRAM GRODDECK: »Versuch, ein Selbstbildnis herzustellen«. Ein philologisch-poetologischer Kommentar zu Robert Walsers Prosastück Meine Bemühungen
ROBERT WALSER: Meine Bemühungen. Faksimile und Transkription
LUCAS MARCO GISI: Der autofiktionale Pakt. Zur (Re-)Konstruktion von Robert Walsers »Felix«-Szenen
HEIDY MARGRIT MÜLLER: »Je serai Archéologue« – ein autofiktionales Lebenskonzept bei Annemarie Schwarzenbach
ULRICH WEBER: »… immer noch mit dem unnützen Problem beschäftigt, ob der Identitätssatz A=A stimme«: Friedrich Dürrenmatts autofiktionales Spätwerk
RETO SORG: Autofiktionalität und Heterotopie. Paul Nizons Selbsterfindung im »schöpferischen Apparat« des Journals
ELIO PELLIN: Mit Schere und Klebstreifen. Die Literarisierung von Paul Nizons Journalen
IRMGARD WIRTZ: Autobiographie als Autofiktion: Urs Widmers Archiv im SLA
Vertrieb in der Schweiz über den Chronos Verlag ISBN: 978-3-0340-1110-5