Das politische Erzählen
Zur Funktion narrativer Strukturen in Wolfgang Koeppens "Das Treibhaus" und Uwe Johnsons "Das dritte Buch über Achim"
Moritz Baßler, Ulrike Bergermann, Claudia Breger, Walter Erhart, Mareike Gronich, Todd Herzog, Silke Horstkotte, Werner Jung, Lars Koch, Edgar Landgraf, Georg Mein, Tanja Nusser, Rolf Parr, Nicolas Pethes, Evan Torner
Am Beispiel der Romane Uwe Johnsons und Wolfgang Koeppens profiliert die Studie den Begriff der politischen Literatur: Es wird gezeigt, dass nicht allein die Inhalte, sondern vor allem die Form, die Art und Weise des Erzählens, konstitutiv für die politische Qualität von Literatur ist.
Mareike Gronich geht der Frage nach, inwieweit die narrative Struktur und die Sprache eines Prosatextes jenseits der auf der Inhaltsebene verhandelten Themen eine politische Dimension entfalten können. In der Studie wird ein an Hannah Arendts Denken angelehnter literatur- und politiktheoretischer Ansatz entwickelt, mit dem sich die politische Dimension der Form in ihrer ästhetischen Verfasstheit sowie auch in ihrem politischen Wirkungspotenzial beschreiben lässt. Die Romaninterpretationen zeigen, dass Erzählen auch dann politisch sein kann, wenn es sich nicht explizit – kritisch oder affirmativ – zu politischen Inhalten positioniert, sondern sich stattdessen auf ›das Politische‹ richtet und dies erzählend mitgestaltet.