Denken ist ein Menschenrecht
Karl Friedrich Bahrdt - Ein hallescher Wegbereiter der Demokratie
Peter Gerlach, Götze Moritz, Michael Pantenius
Karl Friedrich Bahrdt (1741–1792) gehörte zu den bekanntesten Männern seiner Zeit. Er war Theologe und Philosoph, zugleich aber ein Selbstdenker, der die Dogmen der Kirche und deren staatstragende Rolle angriff. Er bestritt die Autorität der Bibel und stellte alle ihre Aussagen vor den Richterstuhl der Vernunft. Das taten freilich auch andere, aber keiner war so radikal und scharfzüngig wie er. Drei Universitäten wiesen ihm die Tür, der Kaiser stellte ihn in Acht und Bann. Bahrdt – vogelfrei wie er ab 1779 im Reich war – floh nach Preußen. Friedrich II. gewährte ihm in Halle an der Saale Asyl. An der damals führenden Alma Mater Deutschlands lehrte er unter großem Zulauf der Studenten und der Bürgerschaft. In Halle reifte er zum Demokraten. In über 100 Druckschriften wandte er sich vehement gegen Despotismus und staatliche Willkür. Karl Friedrich Bahrdt war der Erste, der die Einhaltung der Menschenrechte einklagte. Die Lehrerlaubnis wurde ihm entzogen. Entmutig hat ihn das nicht, auch Festungshaft konnte ihn nicht brechen. Als Wirt einer Weinschenke kämpfte er als Oberhaupt seines Geheimbundes Deutsche Union weiter für die Ideale der Aufklärung. Bahrdts Leistungen sind heute weitgehend unbekannt. Michael Pantenius setzt hier dem Vorkämpfer für die Demokratie in Deutschland ein literarisches Denkmal.