Gedanken in der Bibliothek
Essays über die Literaturen Europas
Antal Szerb
Die hier versammelten Essays des ungarischen Literaturhistorikers, -kritikers und Romanciers Antal Szerb erschienen 1946 unter dem Titel Gondolatok a könyvtárban, Gedanken in der Bibliothek. Und in der Bibliothek, Szerbs liebstem Aufenthaltsort, entstanden denn auch diese, von András Horn erstmals ins Deutsche übertragenen literarisch-literaturhistorischen Porträts.
Doch für Szerb war die Literatur nicht einfach ein Studienobjekt, sondern vielmehr ein unverzichtbares Lebenselement, dem er sich, geprägt von seiner ganz persönlichen Sichtweise, mit viel ästhetischem und psychologischem Einfühlungsvermögen, einer hohen Sensibilität für Nuancen sowie einer tiefen Humanität widmete.
Für Szerb verkörperte (gute) Literatur eine Exemplifizierung der Ewigkeit, ihre Gültigkeit war für ihn von gesamtmenschlicher, überhistorischer Relevanz. Sein Begriff der Weltliteratur umfasste nur die Besten, will heißen: nur jene Werke, die über Jahrhunderte und Landesgrenzen hinweg Bestand hatten.
Der vorliegende Band vereinigt sieben Essays, in denen sich Szerb mit den unterschiedlichen Literaturen Europas befasst: mit den Werken von Stefan George, Baldassare Castiglione, Henrik Ibsen, William Blake, Jean-Jacques Rousseau, Miguel de Cervantes und Nikolaj Gogol.
All jene, die mit den Romanen, Novellen und Erzählungen Antal Szerbs vertraut sind, werden in seinen Essays neue und bereichernde Leseerfahrungen machen, während alle anderen die Möglichkeit erhalten, einen europäischen Geist von Weltformat zu entdecken.