Gelassenheit
Zum 125. Geburtstag von Martin Heidegger. Die Meßkircher Rede von 1955
Alfred Denker, Martin Heidegger, Holger Zaborowski
1955 hielt Martin Heidegger in Meßkirch die Festrede ‚Gelassenheit‘. Sie wurde zu einem Schlüsseltext für das Verständnis seines Spätwerkes. Da die Rede an die Meßkircher Bürger gerichtet war, brachte Heidegger seine wegweisenden Fragen besonders klar und verständlich
zur Sprache:
– Wie ist die Stellung des Menschen in der Welt und zur Welt?
– Wie ist das Verhältnis von Natur und Technik im Atomzeitalter?
– Können wir eine Haltung des ‚gleichzeitigen Ja und Nein‘ zur Technik einnehmen?
– Wie ist das besinnliche Denken einzuüben, wie kann es gegenüber dem vorherrschenden rechnenden Denken in ein ‚maßgebendes Spiel‘ gebracht werden?
– Wie können wir angesichts der Herausforderungen der damaligen und heutigen Zeit Gelassenheit gewinnen: die Gelassenheit zu den Dingen und die Offenheit für das Geheimnis?
Diese Rede zeigt die bleibende Aktualität des Denkens von Martin Heidegger, der in diesem Text bereits 1955 nicht nur die Gefahren und Chancen der Atomenergie in den Blick nimmt, sondern auch die unabsehbaren Folgen gentechnischer Eingriffe in das menschliche Erbgut anspricht.
In diesem Band wird aus Anlass des 125. Geburtstages Heideggers der Text der Rede mit Auszügen der Handschrift veröffentlicht. Zwei Beiträge von Alfred Denker (‚Heimat, Technik und Gelassenheit auf Heideggers Denkweg. Eine Spurensuche‘) und Holger Zaborowski (‚Unterwegs zur Gelassenheit. Überlegungen zur Bedeutung von Heideggers Denken‘) deuten die Grundgedanken der Rede und ihren Ort im Denken Martin Heideggers.