Gonzague de Reynold – Der europäische Gedanke von Koenig,  Paul

Gonzague de Reynold – Der europäische Gedanke

„Dem Autor (. ) ist es als Verdienst anzurechnen, dem großen Schweizer Gelehrten und Kulturhistoriker konservativer Prägung, Gonzague de Reynold, mit vorliegendem Band gebührende Würdigung zu erweisen, indem er in einer zeitgeschichtlich einfühlsamen Synopsis sowohl Persönlichkeit als auch – anhand sorgfaltig gewählter Belegstellen – Geist und Vielseitigkeit des umfassenden Gesamtwerks nachzeichnet und damit dem Leser nahe bringt.Der Band vermittelt insgesamt eine einprägsam ,ganzheitliche‘ Zusammenschau, indem der Autor nicht bloß eine sorgtaltig aufbereitete Biographie und Werkdokumentation bietet, sondern etwas auch vom Geist dieses großen europäischen Denkers durchklingen lässt, womit er ihm.ein zugleich bleibendes literarisches Denkmal zu setzen vermochte. Eine für den interessierten Leser jedenfalls zu empfehlende, geistig in hohem Grade bildende und profund ,europäische Kost‘.“ (Zeitschriftfür Ganzheitsforschung, Neue Folge, 48. Jg., Wien, IV/2004)

Gonzague de Reynold (1880–1970), der bedeutende Autor, Patrizier und Hochschullehrer von Fribourg, war ein Klassiker des Föderalismus. Das gilt nicht nur für die kulturhistorische Beschreibung, sondern auch für seine personalistische Philosophie von Gemeinschaft und Geschichte, die nicht nur zur Vergangenheit, sondern auch zu einer freien und keineswegs reaktionären Zukunft hin offen ist. Er versteifte sich weder auf das Nur-Regionale, noch, in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, auf berufsständische Ideen. Er kämpfte für den christlichen Staat in der Schweiz und in Europa, den er durch die Totalitarismen der Zeitgeschichte gefährdet sah. Sein Buch „L’Europe tragique“ von 1934 wurde in ganz Europa gelesen. Es war eine aufrüttelnde Besinnung, zugleich Anpassung und Widerstand.
Im Zeichen eines gewissen Verzichts auf politische Wirksamkeit steht die große föderalistische Besinnung der sieben Bände des Spätwerks „La formation de l’Europe“, erschienen 1942–1957. Diese Analysen und Synthesen über die Prähistorie, über die Griechen und ihr geistiges Nachleben im Hellenismus, über den Beitrag Roms, der Kelten und Germanen, auch der Russen zur Bildung Europas sind eine große Leistung zur Kulturgeschichte und Philosophie Europas. Zugleich war dieses auch schriftstellerisch hervorragende und einnehmende Spätwerk eine Art eurozentrisches Gegengewicht zu Toynbees weltweiter „Study of History“. Der Schlußband „Le toit chrétien“ krönt das europäische Haus. Dessen Baugedanken nachvollziehend zeigt dieses Buch die bleibende Bedeutung des Schriftstellers Gonzague de Reynold.
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Gonzague de Reynold (1880–1970), the significant author, patrician and university lecturer from Fribourg, was a classical advocate of federalism. This is true not only for description in terms of cultural history but also for his personalistic philosophy of community and history which is open not only to the past but also to a free and by no means reactionary future. He insisted neither on the merely regional nor, in the 1930s, on ideas based on professional categories. He fought for the Christian state in Switzerland and Europe, considering it as being endangered by the totalitarisms of contemporary history. His book “L’Europe tragique”, published in 1934, was read all over Europe. It was an arousing reflection, adap-tation and resistance at the same time.
The great federalist awakening of the seven volumes of the late work “La formation de l’Europe”, published in 1942–1957, was characterised by a certain renouncement on politi-cal effectiveness. These analyses and syntheses on prehistory, the Greeks and their later intellectual life in Hellenism as well as the contribution made to the formation of Europe by Rome, the Celts and the Germanic peoples, but also the Russians, are a great achievement with regard to the cultural history and philosophy of Europe. At the same time, this late work, which is also excellent and convincing from a literary point of view, was a kind of Eurocen-tric counterpart to Toynbee’s worldwide “Study of History”. The final volume entitled “Le toit chrétien” crowns the European house. By retracing the concept behind its construction, this book demonstrates the continuing importance of the author Gonzague de Reynold.

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