Gustls Vermächtnis
Felix Heidenberger
Die Geschichte des Wiener Opernsängers, Dirigenten und Künstler-Agenten Gustav Pohl (1860–1937) spiegelt authentisch den Zeitgeist wider, der die Menschen in den Schicksalsjahren des vergangenen Jahrhunderts beherrschte. Gustl, musikalisch begabter Sohn eines armen jüdischen Handwerkers aus dem k.u.k. böhmischen Pohrlitz, beginnt seine Karriere als Dorfschullehrer. Statt mit den Kindern das Rechnen zu üben, spielt er ihnen auf der Geige vor, die für ihn der Schlüssel zum Königreich der Musik ist. Dort ist er mehr zu Hause als im wirklichen Leben.
Die plötzliche Entdeckung, „jüdisch“ zu sein, wird für die nichts ahnenden Nachkommen ein schwerer Schlag. Die Geschwister Alex und Käthe ahnen noch nichts von dem drohenden Schicksal, als sie das Traumschloss-Aquarell eines Möchtegern-Architekten A. H. in Händen halten, nicht wissend, dass dieser „Künstler“ einmal ihr Leben bestimmen und die Welt in Brand setzen wird. Im Kampf ums Überleben in der NS-Diktatur finden sie in der Musik die hilfreiche Brücke, über die sie dem Ungeist der Zeit entfliehen können.
Schauplätze des Romans sind das Wien der Kaiserzeit vor dem Ersten Weltkrieg, Berlin in den rauschenden und turbulenten 1920er und 1930er Jahren und die Kunst- und Musikstadt Dresden im Schatten der braunen Diktatur.