Helene Simon
Für den Schutz der Frauen und der Jugend
Dieter G Maier, Jürgen Nürnberger
Helene Simon (1862–1947) war in der Frauen- wie auch in der Arbeiterbewegung eine hoch geschätzte Persönlichkeit, weil sie auf der Grundlage ihrer wissenschaftlichen Studien konkrete Empfehlungen und Forderungen zur Theorie und Praxis der Sozialpolitik in Deutschland formulierte. Durch Aufenthalte und Kontakte mit Sozialreformern in England lernte sie die dort geltenden Arbeitsschutzmaßnahmen kennen und setzte sich in zahlreichen Publikationen und Vorträgen für deren Einführung auch in Deutschland ein, insbesondere zugunsten von Frauen, Kindern und Jugendlichen. In der Weimarer Republik verlangte sie die Errichtung eines menschenwürdigen Wohlfahrtssystems und einer fortschrittlichen Jugendwohlfahrt. Einige ihrer weitgehenden Vorschläge wurden allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg umgesetzt.
Helene Simon machte sich auch einen Namen mit vielbeachteten Biographien, z. B. über den Unternehmer und utopischen Sozialisten Robert Owen. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gelang ihr die Emigration nach England, wo sie 1947 verstarb.