Joseph Matthias Götz (1696–1760)
Barockskulptur in Bayern und Österreich
Alexander Heisig
Götz‘ Wirkungsraum erstreckte sich über weite Teile Niederbayerns sowie Ober- und Niederösterreichs und umfasste damit das Bistums Passau in seiner Ausdehnung vor 1783. Zu seinen Auftraggebern zählten sowohl die reichen Prälatenklöster wie auch Bürgerschaften und adlige Herren. Besonderer Wertschätzung erfreute sich Götz ferner beim Passauer Fürstbischof Joseph Dominikus von Lamberg, von dem er mehrfach mit repräsentativen Aufträgen wie Maria Taferl betraut wurde. Neben dem engen Kontakt zu prominenten Barockkünstlern ist vor allem die langjährige Zusammenarbeit mit dem bedeutenden Passauer Orgelbauer Johann Ignaz Egedacher hervorzuheben, aus der eine Reihe formprägender Orgeln bzw. Orgelprospekte hervorgegangen ist.
Anhand repräsentativer Werkstationen zeichnet der Darstellungsteil den Werdegang des Künstlers von seinen Anfängen in Bamberg bis zu seinem Tod nach. Der Biographie schließen sich stilkritische Betrachtungen zu Götz als Bildhauer an, die seine Tätigkeiten in den Materialien Holz, Stein und Elfenbein sowie die stilistische Entwicklung seiner Figuralplastik thematisieren. Breiter Raum wird ferner dem „Altarbau“ und dem „Orgelprospekt“ eingeräumt, an denen die innovative Leistung Götz’s als kreativer Kompilator diverser Kunstströmungen in besonderer Weise zutage tritt. Eine kritische Würdigung des Künstlers im Kontext des bayerisch-österreichischen Barock und eine erstmalige Zusammenstellung aller Quellen beschließen den Textteil.
Ein umfangreicher Werkkatalog bildet das Fundament für die zuvor ausgeführten Betrachtungen. Er gliedert sich, entsprechend der Gewichtung innerhalb Götz‘ Schaffens, in die Gruppen „Skulpturale Arbeiten in Holz, Stein und Elfenbein“, „Zeichnungen und Druckgraphik“ und „Architekturprojekte“, wobei eine klare Differenzierung zwischen gesicherten und zugeschriebenen Werken gewahrt wird.