k.u.k. Sehnsuchtsort Baden
Mondänes Kurbad für die noble Gesellschaft
Alexander Blümel, Gabriele Hasmann
Was hat diese kleine Stadt, das sie zu einem Sehnsuchtsort macht? Basis ist in erster Linie das flüssige Gold das seit den Römern hier genutzte Schwefelwasser. Dank Österreichs erstem Kaiser Franz I. war dies auch allen sozialen Schichten zugänglich. Mit ihm entwickelte sich Baden im frühen 19. Jahrhundert zur Kaiserlichen Sommerresidenz, seine Brüder und Verwandten folgten und errichteten sich ihre Palais. Der Hochadel, das aufstrebende Großbürgertum und immer mehr Menschen zog es die kleine Stadt an der Schwechat. Hier traf sich das Whos who und so war die Kurstadt zum Fin de Siècle einer der mondänsten Orte in der 52 Millionen Einwohner umfassenden Monarchie. Die meisten Besucher kamen zur heilenden Kur oder wollten noch lieber freilich ihre Sommerfrische hier verbringen. Ein schneller Ausflug aus der nahen Metropole Wien bot zudem die Möglichkeit für ein rasches Stelldichein mit berühmten Vertretern aus Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft.
Mit dem Zusammenbruch der Monarchie musste sich die Stadt neu (er) nden. Aber immer wieder, in Wellen von 100 Jahren, erlebt dieser Flecken an der Schwechat einen Höhen ug: Heute ist es die Aufnahme Badens als UNESCO Welterbe. Dieser Sehnsuchtsort aus einer Zeit, in der das Kaiserliche hier genauso zuhause war wie der Unterhaltung suchende Bürger eines Großreiches, zeigt uns auch heute noch in vielen Facetten das Gesicht von damals, das ihn so begehrenswert gemacht hat und wird es uns wenn wir darauf achtgeben auch in Zukunft noch zeigen.