landpartiestorno
keiper lyrik
Sonja Harter
Mit „landpartiestorno“ legt Sonja Harter ihren lange erwarteten dritten Gedichtband vor und bestätigt mit spannungsreicher Poesie ihren Rang als eine der wichtigsten Stimmen der jüngeren österreichischen Dichtergeneration. Schon ihre ersten beiden Lyrikbände, 2005 und 2008 erschienen, hatten für einiges Aufsehen gesorgt, wobei die Kritik besonders den speziellen Sound der Gedichte, ihren filigranen, gleichermaßen lakonischen wie melodischen Tonfall lobte. Von klirrenden Elegien, von sprachlich zur Ruhe gelangten Gefühlen war da die Rede, von beträchtlicher Reife und einem souveränen eigenen Stil. Sieben Jahre später haben Harters Gedichte nichts von diesen Qualitäten eingebüßt und zeigen sich doch deutlich weiterentwickelt: Sie sind im besten Wortsinn welthaltiger geworden, angereichert mit politischen, gesellschaftlichen, literaturbetrieblichen und privaten Erfahrungen. Immer wieder ist zu merken, dass die Inhalte vor ihrer Verwandlung in Poesie den professionellen Blick der Journalistin passiert oder die alltagserprobte Gelassenheit der jungen Mutter herausgefordert haben. Die Verse sind, als kaum überraschende Folge dieser Veränderungen, auch eingefärbt mit einer Prise scharfer Ironie, wie sie bereits im Buchtitel anklingt. Der Bogen der Kapitel spannt sich von „burnout hundewiese“ bis „burnout literaturbetrieb“, und was sich dazwischen auftut, ist ein nicht nur poetisch verdichtetes und klangstarkes, sondern auch messerscharf zugeschliffenes Gefüge aus Sprache gewordenen Wahrnehmungssplittern.
(Helwig Brunner, Herausgeber der Reihe keiper lyrik)