Melanchthon und die Naturwissenschaften seiner Zeit
Barbara Bauer, Dino Belluci, Wolfgang U. Eckart, Günter Frank, Jürgen Helm, Ralph Keen, Eberhard Knobloch, Theodor Koch, Uta Lindgren, Wolfgang Maaser, Günter Mahal, Charlotte Methuen, Wolf Dieter Müller-Jahncke, Riccardo Pozzo, Karin Reich, Stefan Rhein, Herman J Selderhuis
Daß Philipp Melanchthon zu den Naturwissenschaften und anderen wissenschaftlichen Disziplinen in der frühen Neuzeit ein positives und produktives Verhältnis hatte, wird – sofern dieses Thema überhaupt in der Forschung Beachtung gefunden hatte – mitunter behauptet, selten jedoch belegt. Im Anschluß an die Melanchthonpreis-Verleihung 1994 hatte deshalb das Melanthonhaus in Bretten eine internationale Tagung veranstaltet, um dieses Desiderat der Forschung aufzugreifen und durch neuere Untersuchungen zu belegen, wie der Theologe und Reformator Melanchthon tatsächlich zu den Wissenschaften seiner Zeit stand. Die in diesem Band vorliegenden Beiträge aus so verschiedenen Fachdisziplinen wie Theologie, Naturphilosophie, Mathematik, Astrologie, Astronomie, Medizin, Geographie und Kosmographie präsentieren ein beeindruckendes Bild eines Gelehrten, dem es durch sein unermüdliches Wirken und durch eine umfassende Bildung in nahezu allen Bereichen des Wissens in der frühen Neuzeit gelang, die beginnende religiöse Reformbewegung des 16. Jahrhunderts mit den zeitgenössischen Erneuerungen in Wissenschaft und Technik zu verbinden. Die Beiträge belegen, daß Melanchthon wie kaum ein anderer Gelehrter eine produktive Synthese von Reformation und expandierenden Wissenschaften seiner Zeit verkörpert.