Montaigne über sich selbst
Essais und Reisetagebuch
Regine Brossmann, Michel de Montaigne, Paul Sakmann
»Montaigne lebte in einer Zeit, von der er sagt, er habe sich oft niedergelegt, nicht sicher, ob er nicht in dieser Nacht noch umgebracht würde, und seine Philosophie war: Bereit sein ist alles, bereit auch für ein solches Los. Es könnte auch uns ein solches Los beschieden sein, es könnten auch wir eine solche Philosophie brauchen. Doch dem sei wie ihm wolle. Es ist nicht zur Unzeit, in einer Welt, in der wir uns wie Maschinenteile verbrauchen lassen müssen, einen vollen Menschen kennenzulernen. Es ist nie zur Unzeit, wenn man Bekanntschaft macht mit einem grundgescheiten, ehrlichen, liebenswerten, mit einem herrlichen Mann.« – Dies schrieb Paul Sakmann 1932 in seiner Einleitung zum Montaigne-Band. Noch 1939 wurde diese Laudatio unverändert nachgedruckt.
Die schöne Übersetzung von Paul Sakmann, die vor allem den Tonfall Montaignes wunderbar einfängt, haben wir wieder ausgegraben. Die Sortierung der Auszüge aus den ›Essais‹ nach Lebensstationen und philosophischer Entwicklung, in die auch das ›Reisetagebuch‹ eingeordnet ist, wurde dabei weitgehend übernommen und noch ergänzt, so dass ein Selbstporträt des Autors in den verschiedenen Phasen seines Lebens und Denkens entsteht. Die ausführliche, gut lesbare Einleitung, Erläuterungen sowie eine Zeittafel und weiterführende Literaturhinweise liefern den notwendigen Hintergrund zum Verständnis von Zeit, Person und Philosophie Montaignes.