Revolution in Nordosteuropa
Detlef Henning
Kann „Revolution“ als historischer Grund- und Diskursbegriff zu einem tieferen Verständnis der Geschichte Nordosteuropas – pragmatisch verstanden als die Länder Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen – führen? Lassen sich anhand des Phänomens „Revolution“ zwischen 1789 und der ostmitteleuropäischen „Wende“ von 1989 gemeinsame Strukturmerkmale dieser Länder herausarbeiten, die den seit den 70er Jahren diskutierten Regionsbegriff „Nordosteuropa“
deutlicher profilieren? Dieser Frage gehen die elf Beiträge des Bandes nach. Im Mittelpunkt stehen Revolutionen, Aufstände und Umbrüche, die im 19. und 20. Jahrhundert den Verlauf der Geschichte und die Strukturen der Gesellschaften in der nordeuropäischen Region verändert haben. Weitere Beiträge widmen sich der revolutionären Geschichte Russlands und Deutschlands, beides hegemoniale Mächte, die einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklungen in diesem Raum ausgeübt haben. Neben Ursachen, Verläufen und Prozessen bilden dabei auch die jeweiligen nationalen Diskurse um den Revolutionsbegriff in den genannten Ländern einen wichtigen und neuen Aspekt der Überlegungen.