SchrödingErs Katze
Ein subatomares Liebesgedicht in Echtzeit
Milena Nikolova
SchrödingERs Katze – eine der exzentrischsten Protagonistinnen der Quantenmechanik – philosophiert laut und lyrisch über ihren schizophrenen Zustand. Eingesperrt in einer Kiste zusammen mit einem todbringenden Mechanismus, der beim Zerfall eines radioaktiven Kerns ausgelöst wird, befindet sich die Katze in einem überlagerten, unentscheidbaren Zustand: Sie ist sowohl lebendig als auch tot.
In dieser paradoxen, ausweglosen Situation beginnt die Katze, sich selbst auf verschiedenen Ebenen zu analysieren. Sie stellt zum Beispiel fest, dass der Zustand der Unentscheidbarkeit und des Dazwischen-Seins auch Vorteile haben kann: Er befreit sie von der Verantwortung, unbedingt eine Entscheidung treffen zu müssen. To be – not to be, entweder – oder, dafür – dagegen, männlich – weiblich, der eine Kater – der andere Kater, alles nur binäre Codes! Meow! Diese Gelegenheit nutzt die Katze für ihre rhetorischen Spiele und Vermischungen geschlechtlicher, politischer, kultureller, sprachlicher und rassenbezogener Identität.
So leichtfüßig und verspielt, wie die Katze, führen uns die Illustrationen von Victor Muhtarov und Tita mit ihrem Sohn Sava durch das Pamphlet voll tiefsinnigen schwarzen Humors.