Spätmittelalterliche Wand- und Deckenmalereien in Bürgerhäusern der Ostseestädte Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald
Ein Beitrag zur Erfassung und Auswertung von Quellen der Kunst- und Kulturgeschichte in norddeutschen Hansestädten
Thomas Brockow
Zahlreiche Befunde belegen, dass Wand- und Deckenmalereien in Bürgerhäusern norddeutscher Hansestädte an der Ostsee im späten Mittelalter keine Seltenheit waren. Heute stellen diese hinter Verkleidungen, Putzen und Tünchen wiederentdeckten Ausstattungsrelikte bedeutende historische Quellen dar. Die Vielzahl der Malereien ermöglicht Aussagen zur Ausstattung, Struktur und Nutzung des spätmittelalterlichen Dielenhauses, gibt Einblicke in die damaligen Arbeits- und Lebenswelten und veranschaulicht die religiösen sowie weltlichen Vorstellungen der Menschen. Nicht zuletzt sind die Funde authentische Zeugnisse der spätmittelalterlichen Malerei, von der sie ein vielfältiges Bild vermitteln. Die Arbeit stellt die Malereien vor und erläutert ihre bisher weitgehend unerkannte, aber dennoch ausserordentliche Bedeutung. Durch verschiedene Ansätze einer Auswertung wird ihr komplexer Aussagewert demonstriert. Behandelt werden neben stilistischen und ikonographischen Aspekten der Malereien auch die vorherrschenden Themen, die ausgemalten Häuser mit ihren Räumen sowie die Auftraggeber. Die Grundlage bildet ein Katalog sämtlicher bisher bekanntgewordener spätmittelalterlicher Wand- und Deckenmalereien des 13. bis 16. Jahrhunderts in den behandelten Hansestädten an der Ostsee. Dieser dokumentiert zusammen mit zahlreichen Abbildungen auch Befunde, die heute bereits nicht mehr erhalten oder sichtbar sind.