Unerlöste Schatten
Die Christen und der neue Antisemitismus
Maximilian Gottschlich
Der neue Antisemitismus hat in Europa dramatische Ausmaße erreicht. Er kann und darf niemanden gleichgültig lassen. Am allerwenigsten die Christen. Drei Generationen nach der Shoah stehen gerade Christen vor der Herausforderung, jene solidarische Grundhaltung mit dem jüdischen Volk aufzubringen, die sie in der Nazi-Zeit so schmerzlich vermissen ließen. Das Buch macht deutlich: Es bedarf einer neuen Kultur christlicher Solidarität mit dem jüdischen Volk.Vor 50 Jahren stellte das Zweite Vatikanische Konzil mit dem Dekret Nostra Aetate die Weichen zu einem neuen, positiven Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum. Mit Nostra Aetate wurde die jüdische Religion in ihrer heilsgeschichtlichen Bedeutung rehabilitiert und jede Form des Antisemitismus verurteilt. Doch heute, 70 Jahre nach der Shoah, steht Europa vor den Scherben seiner Aufklärungs- und Erinnerungspolitik. Auch die christlichen Kirchen müssen sich fragen: Erreichte ihr spätes Bekenntnis zum Judentum die Herzen und Köpfe der Gläubigen? Was wurde aus diesem revolutionären Aufbruch zur Versöhnung mit dem Judentum? Inspiriert das wiederentdeckte familiäre Verhältnis zwischen Judentum und Christentum die Glaubenspraxis der Christen?