Von der mittelalterlichen Stadtmauer zur neuzeitlichen Festung Wiens
Historisch-archäologische Auswertung der Grabungen in Wien 1, Wipplingerstraße 33-35
Heike Krause, Martin Mosser, Gerhard Reichhalter, Sylvia Sakl-Oberthaler
Von der mittelalterlichen Stadtmauer Wiens ist oberirdisch nichts mehr erhalten, selbst von der ab 1530 entstandenen gewaltigen Festungsanlage, die die Stadt umgeben hat, ist kaum etwas sichtbar. Denn der Befehl Kaiser Franz Josephs I. zur Schleifung der Befestigung zum Zwecke der Stadterweiterung leitete 1857 ihr unumstößliches Ende ein. Allein das von 1821 bis 1824 errichtete Äußere Burgtor vermittelt heute noch ein eindrucksvolles Bild. Gegenwärtige Straßennamen wie Dominikanerbastei und Mölkerbastei oder die Benennung der U-Bahnstationen Stubentor und Schottentor weisen auf den Verlauf der einstigen Festungsmauern bzw. auf die Standorte der Tore hin.
Die Stadtarchäologie Wien konnte in den letzten Jahren an zahlreichen Stellen in der Wiener Innenstadt Überreste der Stadtbefestigung freilegen, die häufig bereits unmittelbar unter der Straßenoberfläche gut erhalten zutage traten. In der Wipplingerstraße 33 und 35 wurden nicht nur Reste der donaunahen Stadtumwehrung des 13./14. Jahrhunderts sowie einer suburbanen Handwerkersiedlung, sondern auch massive Mauern der 1561 vollendeten Elendbastion entdeckt.
Der Themenbogen dieser reich bebilderten Monografie spannt sich von der Präsentation der archäologischen Forschungsergebnisse, über eine umfangreiche Darstellung der Entstehung und Entwicklung der Wiener Stadtbefestigung auf Basis der vielfältigen schriftlichen, bildlichen und archäologischen Überlieferung, bis zur Erläuterung der geologischen Situation und der flussmorphologischen Entwicklung des Geländes „Im Elend“.