„…wider Laster und Sünde“
Augsburgs Weg in der Reformation. Katalog zur Ausstellung in St. Anna, Augsburg
Evamaria Brockhoff, Rudolf Dellsperger, Rudolf Freudenberger, Claus Grimm, Andreas Hahn, Wolfgang Jahn, Rolf Kießling, Josef Kirmeier
Der Katalog würdigt die Geschichte der Reformation in Augsburg und die Rolle des frühen Augsburger Buchdrucks, der die Breitenwirkung der neuen Theologie erst ermöglichte. Augsburgs eigener Weg in der Reformation ist durch verschiedene Ansätze gekennzeichnet. Zum Teil an Martin Luther orientiert, zum Teil dem Gedankengut Ulrich Zwinglis folgend, bildete sich in Augsburg ein breites Spektrum reformatorischen Denkens heraus, das bald die Mehrheit der Augsburger Bürger und auch die im Rat vertretenen Familien überzeugte, während sich die offizielle Stadtpolitik abwartend verhielt. Erst nach 1530 öffnete sich auch die Stadtführung dem evangelischen Glauben, nicht zuletzt unter dem Einfluss des Schweizer Predigers Wolfgang Musculus, dessen 500. Geburtstag den Anlass für die Ausstellung gegeben hatte. Das Augsburger Interim (1548) nach der Niederlage der evangelischen Städte gegen den Kaiser verhinderte aber die endgültige Durchsetzung der Reformation in Augsburg. Beide Konfessionen wurden zugelassen, doch dominierte in der Folgezeit doch die katholische Partei in der Stadtführung.