Damals in Lemberg
Schon vor Jahrzehnten, als sie noch Teil der Sowjetunion war, begab sich Dietmar Grieser auf literarische Spurensuche in die Ukraine. In einem Kohlebergwerk in Donezk ergründete er den Heldenkult um »Arbeitsrekordler« Alexej Stachanow, nahe Kiew spürte er die realen Protagonisten des Musicals »Anatevka« auf oder unweit von Lemberg den Schauplatz von Georg Trakls Kriegsdichtung »Grodek«. Auch berühmten Töchtern und Söhnen des Landes, die anderswo ihr Glück fanden, widmete sich der begnadete Erzähler, u. a. Startenor Joseph Schmidt, der Pädagogin Eugenie Schwarzwald oder dem mysteriösen Leopold von Sacher-Masoch, der heute als der »Vater« des Masochismus gilt. Dietmar Griesers ausgewählte Reisereportagen und Porträts sind ein bemerkenswertes Stück Zeitgeschichte sowie eine sehr persönliche Hommage an ein faszinierendes, aktuell in außerordentlicher Bedrängnis befindliches Land.
Aktualisiert: 2023-05-17
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Gerhard Rühms 'rituelle rezitation' MASOCH kreist um den Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch, nach dem 1890, noch zu seinen Lebzeiten, der sexualpathologische Terminus ›Masochismus‹ geprägt wurde, der dann das gesamte Werk des Autors überschattete und in Mißkredit brachte.
Anhand biographischer Schlaglichter entwirft Rühm eine Art anekdotisches Psychogramm des Autors und seiner Beziehung zu seiner Frau Wanda. Als parallele Gegenfigur tritt die Gestalt des Ignatius von Loyola auf, in der sich der innere Zwang zur totalen Unterwerfung unter eine fixe Idee – des unbedingten religiösen Gehorsams – aus einer scheinbar konträren Motivation manifestiert: die bei Loyola geforderte Selbstbestrafung durch exzessive Geißelung dient vordergründig eher der Abtötung als der Erregung des Fleisches. Rühm arbeitet einige interessante biographische Parallelen in den Biographien von Sacher-Masoch und Ignatius von Loyola heraus; sie gipfeln, freilich unter verschiedenen Vorzeichen, im sklavischen Verhalten gegenüber der jeweils angebeteten ›Herrin‹. Herrscht bei dem einen die strafend distanzierte ›Venus im Pelz‹ auf Erden, so thront für den anderen die Schutzmantelmadonna im Himmel.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Das Liebesmodell, das Leopold von Sacher-Masoch in seinen Werken, auch in seinem bekanntesten Roman Venus im Pelz ausführt, kreist nach Boris Groys ganz zentral um die Frage nach der Dauer der Liebe und darum, dass die Evidenz der Liebe keine Dauer hat, die über den Augenblick hinausgeht; eine Einsicht, die Wanda sich längst zu eigen gemacht hat, nur Severin, ihr ›Sklave‹, muss als Schriftsteller, dessen Arbeit Zeit, also Dauer verlangt, dieser Einsicht widerstehen.
Die Massenkultur ist eine Kultur der augenblicklichen Evidenz und der spontanen, flüchtigen Liebe. Der Augenblick der Evidenz manifestiert sich heute nämlich als Augenblick des Kaufs und des Verkaufs, als Augenblick einer kommerziellen Transaktion. Es handelt sich um eine Evidenz, die als Manifestation der ultimativen Wahrheit anerkannt wird und nach keiner zusätzlichen Legitimation mehr verlangt.
In einem geistreichen und ideensprühenden Essay bringt Groys seine Deutung der masochistischen Grundsituation mit Phänomenen der gegenwärtigen Kulturrezeption und zentralen Fragen der Philosophie zusammen. Die paradigmatische Figur in der Kunst unserer Zeit ist offensichtlich nicht mehr der individuelle Künstler, sondern die Pop-(oder Rock- oder Hiphop-) Gruppe. Und Pop-Gruppen werden nach dem Grad der aktuellen Verbreitung ihrer Produktion beurteilt.
Der masochistische Genuss ist für Autoren nach der avantgardistischen Position und nach der Camp-Sensibilität 'einer der wenigen, die uns noch geblieben sind'.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Erfolgsautor Dietmar Grieser über ein außergewöhnliches Land
In dreizehn Reisereportagen und Porträts erzählt der begnadete literarische Spurensucher berührend und eindringlich von persönlichen Erlebnissen in der Ukraine, von berühmten Ukrainern und was aus ihnen wurde – und ihren Verbindungen zu Österreich.
Aus dem Inhalt:
Am Originalschauplatz des Musicals »Anatevka«
Mit Georg Trakl bei der Schlacht von Grodek
Zu Besuch bei Paul Celans Witwe Gisèle
Auf den Spuren von Scholem Alejchem
Das erschütternde Schicksal des Startenors Joseph Schmidt
Im Bergwerk des Donezker »Arbeitshelden« Alexej Stachanow
Die Wiener Jahre des Leo Bronstein alias Trotzki
Begegnung mit der österreichisch-ukrainischen Mezzosopranistin Zoryana Kushpler
Aktualisiert: 2023-05-11
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Leopold von Sacher-Masoch zählt wohl zu den schillerndsten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Von seinen Zeitgenossen wurde er aufgrund der emphatischen Vorrede Ferdinand Kürnbergers als 'Turgenjew Österreichs' gefeiert, häufig übersetzt und in Frankreich als 'slawischer Autor' gerühmt. Der in Graz habilitierte Dozent für Geschichte wurde mit seinen Erzählungen Don Juan von Kolomea, dem Novellenzyklus Das Vermächtnis Kains und seinen Ghettogeschichten bekannt, die das Leben der Ostjuden schildern.
In Venus im Pelz schildert er eine Konstellation, die eine 'masochistische Inszenierung' darstellt, eine Beziehung zwischen der ›grausamen Herrin‹, dem Sklaven und dem ›Griechen‹. Diese und spätere Erzählungen mit ähnlichem Thema veranlassten Richard von Krafft-Ebing, in seiner Psychopathia sexualis eine der Perversionen mit dem Namen Sacher-Masochs zu belegen. Dies bedeutete das Ende des literarischen Ruhms dieses Autors, der ab nun nur mehr unter 'masochistischem' Blickwinkel gelesen wurde.
Der vorliegende Dossier-Band versucht einen längst überfälligen Blick auf diesen Autor zu werfen – neue literaturwissenschaftliche Studien zu Leopold von Sacher-Masoch werden präsentiert, die vielfältigeren Aspekten seines Schaffens und Wirkens gerecht zu werden versuchen. Eine umfangreiche Bibliografie ergänzt diesen Band.
Die Beiträge:
Hartmut Böhme: Bildung, Fetischismus und Vertraglichkeit in Leopold von Sacher-Masochs Venus im Pelz
Ingrid Spörk: 'Ich sehne mich so sehr danach, von Ihnen getreten zu werden'. Zu einigen Stereotypen in Leopold von Sacher-Masochs Leben und Werk
Holger Rudloff: Zum Einfluß von Leopold von Sacher-Masochs Roman Venus im Pelz auf Heinrich Manns frühe Romane In einer Familie und Zwischen den Rassen
Alexandra Strohmaier: Auto(r)genesis. Zur Konstitution des masochistischen Subjekts im narrativen Akt
Peter Deutschmann: Die Wahrheit der Gewißheit des Masochisten. Sacher-Masoch mit Hegel und Lacan
John K. Noyes: Vernunft, Leidenschaft und der Liberalismus des neunzehnten Jahrhunderts in Sacher-Masochs Venus im Pelz
Werner Michler: Venus im Pelz und der 'Kampf um's Dasein'
Maria Klanska: Das Bild der jüdischen Gemeinschaft in Galizien beziehungsweise Polen im Schaffen Sacher-Masochs
Larissa Polubojarinova: Sacher-Masoch und die Slawen
Pascal Quignard: Die Sprache der Ebene
Michael Farin: Die Herrin als ›Knecht‹. Kurzer Abriß eines Lebens
Lisbeth Exner: 'Szenen meines Lebens'. Sacher-Masochs autobiographische Schriften
Michael Farin: Sacher-Masoch-Bibliographie 1856-2003
Aktualisiert: 2023-05-11
Autor:
Hartmut Böhme,
Peter Deutschmann,
Lisbeth Exner,
Michael Farin,
Maria Klanska,
Werner Michler,
John Noyes,
Larissa Polubojarinova,
Pascal Quignard,
Holger Rudloff,
Ingrid Spörk,
Alexandra Strohmaier
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Das Liebesmodell, das Leopold von Sacher-Masoch in seinen Werken, auch in seinem bekanntesten Roman Venus im Pelz ausführt, kreist nach Boris Groys ganz zentral um die Frage nach der Dauer der Liebe und darum, dass die Evidenz der Liebe keine Dauer hat, die über den Augenblick hinausgeht; eine Einsicht, die Wanda sich längst zu eigen gemacht hat, nur Severin, ihr ›Sklave‹, muss als Schriftsteller, dessen Arbeit Zeit, also Dauer verlangt, dieser Einsicht widerstehen.
Die Massenkultur ist eine Kultur der augenblicklichen Evidenz und der spontanen, flüchtigen Liebe. Der Augenblick der Evidenz manifestiert sich heute nämlich als Augenblick des Kaufs und des Verkaufs, als Augenblick einer kommerziellen Transaktion. Es handelt sich um eine Evidenz, die als Manifestation der ultimativen Wahrheit anerkannt wird und nach keiner zusätzlichen Legitimation mehr verlangt.
In einem geistreichen und ideensprühenden Essay bringt Groys seine Deutung der masochistischen Grundsituation mit Phänomenen der gegenwärtigen Kulturrezeption und zentralen Fragen der Philosophie zusammen. Die paradigmatische Figur in der Kunst unserer Zeit ist offensichtlich nicht mehr der individuelle Künstler, sondern die Pop-(oder Rock- oder Hiphop-) Gruppe. Und Pop-Gruppen werden nach dem Grad der aktuellen Verbreitung ihrer Produktion beurteilt.
Der masochistische Genuss ist für Autoren nach der avantgardistischen Position und nach der Camp-Sensibilität 'einer der wenigen, die uns noch geblieben sind'.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Gerhard Rühms 'rituelle rezitation' MASOCH kreist um den Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch, nach dem 1890, noch zu seinen Lebzeiten, der sexualpathologische Terminus ›Masochismus‹ geprägt wurde, der dann das gesamte Werk des Autors überschattete und in Mißkredit brachte.
Anhand biographischer Schlaglichter entwirft Rühm eine Art anekdotisches Psychogramm des Autors und seiner Beziehung zu seiner Frau Wanda. Als parallele Gegenfigur tritt die Gestalt des Ignatius von Loyola auf, in der sich der innere Zwang zur totalen Unterwerfung unter eine fixe Idee – des unbedingten religiösen Gehorsams – aus einer scheinbar konträren Motivation manifestiert: die bei Loyola geforderte Selbstbestrafung durch exzessive Geißelung dient vordergründig eher der Abtötung als der Erregung des Fleisches. Rühm arbeitet einige interessante biographische Parallelen in den Biographien von Sacher-Masoch und Ignatius von Loyola heraus; sie gipfeln, freilich unter verschiedenen Vorzeichen, im sklavischen Verhalten gegenüber der jeweils angebeteten ›Herrin‹. Herrscht bei dem einen die strafend distanzierte ›Venus im Pelz‹ auf Erden, so thront für den anderen die Schutzmantelmadonna im Himmel.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Erfolgsautor Dietmar Grieser über ein außergewöhnliches Land
In dreizehn Reisereportagen und Porträts erzählt der begnadete literarische Spurensucher berührend und eindringlich von persönlichen Erlebnissen in der Ukraine, von berühmten Ukrainern und was aus ihnen wurde – und ihren Verbindungen zu Österreich.
Aus dem Inhalt:
Am Originalschauplatz des Musicals »Anatevka«
Mit Georg Trakl bei der Schlacht von Grodek
Zu Besuch bei Paul Celans Witwe Gisèle
Auf den Spuren von Scholem Alejchem
Das erschütternde Schicksal des Startenors Joseph Schmidt
Im Bergwerk des Donezker »Arbeitshelden« Alexej Stachanow
Die Wiener Jahre des Leo Bronstein alias Trotzki
Begegnung mit der österreichisch-ukrainischen Mezzosopranistin Zoryana Kushpler
Aktualisiert: 2023-05-11
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Marfa von Sacher-Masoch erinnert sich an ihre Kindheit als Tochter des Schriftstellers Leopold von Sacher-Masoch und seiner zweiten Frau, der Lehrerin Hulda Meister.
Marfa und ihre Geschwister Olga und Ramón wachsen auf einem idyllischen Landgut in Hessen auf. Die Eltern nutzen die natürliche Neugier ihrer drei Kinder, um sie wie zufällig zu unterrichten und zu erziehen. Sie erfahren eine umfassende Bildung, die ganz ohne Rohrstock auskommt.
Mit diesem lebendigen Bericht einer reformpädagogischen Erziehung zeichnet die Autorin auch ein vollkommen neues Bild ihres berühmten Vaters. Sie beschreibt Leopold von Sacher-Masoch als fürsorglichen Vater und liebenden Ehemann und macht damit eine unbekannte Seite des Autors sichtbar, der bislang vor allem mit seinen Skandal machenden Texten identifiziert wurde.
Aktualisiert: 2023-05-05
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Erfolgsautor Dietmar Grieser über ein außergewöhnliches Land
In dreizehn Reisereportagen und Porträts erzählt der begnadete literarische Spurensucher berührend und eindringlich von persönlichen Erlebnissen in der Ukraine, von berühmten Ukrainern und was aus ihnen wurde – und ihren Verbindungen zu Österreich.
Aus dem Inhalt:
Am Originalschauplatz des Musicals »Anatevka«
Mit Georg Trakl bei der Schlacht von Grodek
Zu Besuch bei Paul Celans Witwe Gisèle
Auf den Spuren von Scholem Alejchem
Das erschütternde Schicksal des Startenors Joseph Schmidt
Im Bergwerk des Donezker »Arbeitshelden« Alexej Stachanow
Die Wiener Jahre des Leo Bronstein alias Trotzki
Begegnung mit der österreichisch-ukrainischen Mezzosopranistin Zoryana Kushpler
Aktualisiert: 2023-02-14
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Damals in Lemberg
Schon vor Jahrzehnten, als sie noch Teil der Sowjetunion war, begab sich Dietmar Grieser auf literarische Spurensuche in die Ukraine. In einem Kohlebergwerk in Donezk ergründete er den Heldenkult um »Arbeitsrekordler« Alexej Stachanow, nahe Kiew spürte er die realen Protagonisten des Musicals »Anatevka« auf oder unweit von Lemberg den Schauplatz von Georg Trakls Kriegsdichtung »Grodek«. Auch berühmten Töchtern und Söhnen des Landes, die anderswo ihr Glück fanden, widmete sich der begnadete Erzähler, u. a. Startenor Joseph Schmidt, der Pädagogin Eugenie Schwarzwald oder dem mysteriösen Leopold von Sacher-Masoch, der heute als der »Vater« des Masochismus gilt. Dietmar Griesers ausgewählte Reisereportagen und Porträts sind ein bemerkenswertes Stück Zeitgeschichte sowie eine sehr persönliche Hommage an ein faszinierendes, aktuell in außerordentlicher Bedrängnis befindliches Land.
Aktualisiert: 2023-05-02
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Marfa von Sacher-Masoch erinnert sich an ihre Kindheit als Tochter des Schriftstellers Leopold von Sacher-Masoch und seiner zweiten Frau, der Lehrerin Hulda Meister.
Marfa und ihre Geschwister Olga und Ramón wachsen auf einem idyllischen Landgut in Hessen auf. Die Eltern nutzen die natürliche Neugier ihrer drei Kinder, um sie wie zufällig zu unterrichten und zu erziehen. Sie erfahren eine umfassende Bildung, die ganz ohne Rohrstock auskommt.
Mit diesem lebendigen Bericht einer reformpädagogischen Erziehung zeichnet die Autorin auch ein vollkommen neues Bild ihres berühmten Vaters. Sie beschreibt Leopold von Sacher-Masoch als fürsorglichen Vater und liebenden Ehemann und macht damit eine unbekannte Seite des Autors sichtbar, der bislang vor allem mit seinen Skandal machenden Texten identifiziert wurde.
Aktualisiert: 2023-01-23
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„Mein Leben gehört Ihnen, machen Sie damit, was Sie wollen." Die Memoiren einer Schriftstellerin und Frau, die immer im Schatten ihres berühmten Ehemannes steht: Geboren als Angelika Aurora Rümelin, schrieb sie unter dem Pseudonym Wanda von Dunajew, wird wohl der Nachwelt aber immer als Wanda Sacher-Masoch bekannt bleiben. Die „Lebensbeichte“ beschreibt, wie sich die erst unerklärliche Faszination der jungen Frau zu dem Literaten Leopold Sacher-Masoch genährt durch Briefkorrespondenzen schnell zu einer festen Verbindung entwickelt. Die anfangs glückliche Ehe zwischen den zwei Schriftstellern wird allerdings bald brüchig: Leopolds Vorlieben und seine Eigenheiten treffen nicht selten auf Unverständnis und Entsetzen. Wanda von Sacher-Masoch (1845–1917), für 14 Jahre die Frau des Mannes, nach dem der Masochismus benannt wurde, erzählt durch nachgestellte Dialoge und einen Einblick in ihre persönlichen Gedanken von einem Teil ihres Lebens, den sie letztendlich hinter sich lassen sollte.
Aktualisiert: 2021-03-31
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Lesya Ivasyuk wirft zum ersten Mal einen umfassenden und interdisziplinären Blick auf die polnische Revolution von 1846. Sie zeigt auf, dass dieses 171 Jahre zurückliegende Ereignis – trotz seines geographisch gesehen engen Rahmens – ein Vorbote des „Völkerfrühlings“ war und zahlreiche Modernisierungsversuche verursachte. Der Ausbruch der Revolution in der österreichischen Randprovinz Galizien wühlte ganz Europa auf. Zum wiederholten Mal stand die polnische Frage auf der Tagesordnung, wobei die Rolle der Bauern entscheidend war. Die österreichische Monarchie wurde wegen ihrer Vorgehensweise bei der Niederschlagung zur Zielscheibe der internationalen Kritik. Die von der Autorin herangezogene und von ihr begrifflich erweiterte historische Hermeneutik ermöglichte qualitativ neue Interpretationen dieses Ereignisses.
Aktualisiert: 2023-04-02
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„Mein Leben gehört Ihnen, machen Sie damit, was Sie wollen.“Die Memoiren einer Schriftstellerin und Frau, die immer im Schatten ihres berühmten Ehemannes steht: Geboren als Angelika Aurora Rümelin, schrieb sie unter dem Pseudonym Wanda von Dunajew, wird wohl der Nachwelt aber immer als Wanda Sacher-Masoch bekannt bleiben.Die „Lebensbeichte“ beschreibt, wie sich die erst unerklärliche Faszination der jungen Frau zu dem Literaten Leopold Sacher-Masoch genährt durch Briefkorrespondenzen schnell zu einer festen Verbindung entwickelt. Die anfangs glückliche Ehe zwischen den zwei Schriftstellern wird allerdings bald brüchig: Leopolds Vorlieben und seine Eigenheiten treffen nicht selten auf Unverständnis und Entsetzen. Wanda von Sacher-Masoch (1845–1917), für 14 Jahre die Frau des Mannes, nach dem der Masochismus benannt wurde, erzählt durch nachgestellte Dialoge und einen Einblick in ihre persönlichen Gedanken von einem Teil ihres Lebens, den sie letztendlich hinter sich lassen sollte.
Aktualisiert: 2020-03-31
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Schön wie Venus ist Wanda. Vom ersten Augenblick an wünscht Severin nichts sehnlicher, als sich ihrer sinnlichen Macht zu unterwerfen. Sie willigt endlich ein, ihn als seine Herrin zu beherrschen. Als ihr Sklave genießt er jede Qual, die sie für ihn erdenkt. Doch mehr und mehr treibt ihn seine Besessenheit in die Selbstzerstörung. Gefangen in seiner Abhängigkeit gelingt es ihm nicht, sich von ihr zu lösen. Bis Wanda ihn auf grausame Art verrät.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Der vorliegende Band enthält literaturwissenschaftliche Beiträge zu Wahrnehmungen und Erfahrungen in der deutschsprachigen Literatur der Jahrhundertwende, einer Epoche, die bekanntlich eine Aufbruchsstimmung und einen Wandel in gesellschaftlicher sowie kultureller Hinsicht mit sich gebracht hat und bis heute eine nachhaltige Wirkung aufweist. Verfasst wurden die Beiträge von Germanistinnen aus Deutschland, Italien, Slowenien und Rumänien, die sich mit Themen und Motiven in den Werken deutscher und österreichischer Autorinnen und Autoren wie Lou Andreas-Salomé, Hugo von Hofmannsthal, Joseph Roth, Stefan Zweig, Franz Kafka, Leo Perutz, Leopold von Sacher-Masoch u.a. wie auch mit rezeptionsgeschichtlichen Aspekten in der deutschsprachigen Presse der damaligen Zeit auseinandersetzen.
Der Band versteht sich als ein facettenreiches (Fach)Gespräch zwischen Germanistinnen, in dem, um Hugo von Hofmannsthal zu paraphrasieren, keine nach Geltung ringt, aber jede zur Geltung kommt.
Aktualisiert: 2023-03-30
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Wanda von Sacher-Masoch (1845-1917?) legte 1906 ihre Memoiren vor – mit Erfolg, denn noch im selben Jahr wurde das 8. Tausend gedruckt. 1907 erschien, zuerst serialisiert im „Mercure de France“, dann in Buchform, ihre eigene Übersetzung ins Französische. 1908 kam in der St. Petersburger Zeitschriftenreihe „Tajny žizni“ (Geheimnisse des Lebens) die erste russische Buchausgabe heraus, der bis 2016 zehn weitere folgen sollten.
Was glaubte Wanda von Sacher-Masoch mit sechzig beichten zu müssen? Mit zehn konnte sie – die gebürtige Angelika Aurora Rümelin – eine abzulegende Beichte nicht verstehen, war sie sich doch keiner Sünde bewußt. Welche Schuld aber hatte sie in ihrem Verhältnis mit Leopold von Sacher-Masoch in der 1873 mit ihm geschlossenen und 1886 geschiedenen Ehe auf sich geladen? Geheimnisse ihres Lebens aufzudecken gäbe es genug: allein schon der Gründe wegen, aus denen sie, um der gemeinsamen Kinder willen, die Demütigungen durch die schmerzlustvollen Inszenierungen ihres Mannes ertragen, mitmachen und bereuen ließ. Im Gram darüber, sich ihrer Schwächen bewußt, vertraute sie das Geschehen ihren Memoiren an. War sie letztlich die Starke in der quälenden Beziehung mit dem seinerzeit international hochgelobten Vielschreiber Leopold? Log sie, beichtend, wie Theodor Lessing behauptete, oder belog sie nur sich selbst? Auf die Spur kam sie sich nicht; oft ließ sie die Dinge geschehen, oft erinnerte sie daran mit einer Melange aus bewegter Anteilnahme und mitunter befremdender Distanziertheit.
Darüber hinaus macht uns Wanda von Sacher-Masoch mit einer Vielzahl von Personen aus dem österreichisch-ungarischen und französischen kulturellen und politischen Umfeld bekannt, mit denen sie und Leopold in Kontakt standen – Kreise, die hier erstmals in, wo nötig, umfangreichen Stellenkommentaren und in einem ausführlichen Namen- und Ortsregister erschlossen werden. Der dokumentarische Charakter der Memoiren wird damit hervorgehoben.
Die Neuausgabe der „Lebensbeichte“ anlässlich des 175. Geburtstages der Autorin im März 2020 versucht diese mit einem einem stärker fokussierten Blick zu sehen: einerseits im Rückgriff auf ihre teils noch unveröffentlichten Korrespondenzen, die ihre schriftstellerischen Kontakte und Tätigkeiten beleuchten und ansatzweise Lücken füllen, die die Memoiren selber aussparen; andererseits durch die Beigabe von Farbabbildungen verschiedener Ausgaben der „Lebensbeichte“ (deutsch, bulgarisch, englisch, französisch, italienisch, russisch, spanisch), die das breite Interesse an diesem Werk belegen und über den Tag hinaus dessen Bedeutung betonen.
Aktualisiert: 2020-09-10
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Severin trifft als junger Mann in einem Karpatenbad die junge und reiche Witwe Wanda von Dunajew, von deren Schönheit und Ähnlichkeit zur schon seit seiner Kindheit verehrten griechischen Venus ist er fasziniert. Den Heiratsantrag Severins will Wanda jedoch nicht annehmen und schlägt ihm stattdessen eine einjährige Probezeit vor.
Nach mehrmaligem Bitten Severins willigt Wanda ein seine Herrin zu sein, woraufhin Severin nach der Abreise aus dem Karpatenbad zu ihrem Sklaven Gregor verwandelt wird. Wanda erfüllt nun vollständig Severins/Gregors Phantasie eines schönen Weibes, das seinen Sklaven despotisch unterwirft und physisch und psychisch quält. Doch sie fällt immer wieder aus ihrer Rolle und ist stundenweise die liebende, zärtliche Geliebte Severins/Gregors.
Aktualisiert: 2019-01-02
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Lesya Ivasyuk wirft zum ersten Mal einen umfassenden und interdisziplinären Blick auf die polnische Revolution von 1846. Sie zeigt auf, dass dieses 171 Jahre zurückliegende Ereignis – trotz seines geographisch gesehen engen Rahmens – ein Vorbote des „Völkerfrühlings“ war und zahlreiche Modernisierungsversuche verursachte. Der Ausbruch der Revolution in der österreichischen Randprovinz Galizien wühlte ganz Europa auf. Zum wiederholten Mal stand die polnische Frage auf der Tagesordnung, wobei die Rolle der Bauern entscheidend war. Die österreichische Monarchie wurde wegen ihrer Vorgehensweise bei der Niederschlagung zur Zielscheibe der internationalen Kritik. Die von der Autorin herangezogene und von ihr begrifflich erweiterte historische Hermeneutik ermöglichte qualitativ neue Interpretationen dieses Ereignisses.
Aktualisiert: 2023-04-04
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