Die literarische Gattung der deutschen Ballade steht besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen ›Volkspoesie‹ und ›Kunstdichtung‹. Sie wird von den Strukturmerkmalen Sangbarkeit und Grenzüberschreitung bestimmt, die wiederum für die poetische Inszenierung von Volkstümlichkeit konstitutiv sind.
Der Band verortet diese Form der Inszenierung im Kontext fingierter Ursprünglichkeit. In einem ersten Schritt werden die Bedeutungsdimensionen von Volkstümlichkeit um 1800 rekonstruiert; darauf folgen ein Überblick über die poetische Inszenierung von Sangbarkeit und Grenzüberschreitung in über 50 Balladen von Brentano bis Droste-Hülshoff sowie Einzelinterpretationen zehn exemplarischer Texte. Die Studie beleuchtet unterschiedliche poetische Inszenierungsstrategien der Reflexion, Problematisierung, Relativierung, Destabilisierung und Transformation. Sie kommt zu dem Schluss: Volkstümlichkeit und Künstlichkeit sind in Balladen komplementär.
Aktualisiert: 2021-09-09
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„Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie schön die Welt ist und wie viel Pracht in den kleinsten Dingen, in einer Blume, einem Stein, einer Baumrinde oder einem Birkenblatt sich offenbart.“
Rainer Maria Rilke wusste es, und mit ihm viele andere Dichter. Den schönsten Gedichten über besondere Augenblicke von William Blake über Eduard Mörike bis Ludwig Uhland stellt dieser Band bezaubernde Naturfotografien an die Seite. Ein Buch zum Besinnen und Genießen.
Aktualisiert: 2020-02-11
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Angestoßen und beschleunigt durch eine Reihe von Emanzipationsbewegungen,
an deren Anfang der bürgerliche Liberalismus mit seinem Kampf
um Gleichberechtigung und Rechtsgleichheit in einer noch zu schaffenden
Staatsbürgergesellschaft steht, verändern sich in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts in entscheidender Weise die Spielregeln politischer Theorie
und Praxis. Die Vielfalt der sich in ganz divergenten Bereichen (Universitäten,
Straßen, Fabriken, Literatur, Theater etc.) ereignenden und von jeweils
unterschiedlichen Akteuren getragenen Interventionen macht es notwendig,
sowohl liberale, demokratische, republikanische und frühsozialistische
als auch konservative Positionen genauer innerhalb der zeitgenössischen
religiösen, sozialen, philosophischen und staatstheoretischen Debatten über
Institutionen, Gesetz, Recht und Ordnung zu verorten. Das setzt voraus,
das Feld der Politik in seiner Heterogenität als eines komplexer Transfervorgänge
– vom Sozialen ins Symbolische (Theorie) und vom Symbolischen ins
Soziale (Praxis) – ernst zu nehmen und von hier aus die gewohnten Operationen
der Unterscheidung (gute vs. schlechte Staatsform) und mit ihnen die
Funktion und Bedeutung politischer Kunst noch einmal auf den Prüfstand
zu stellen.
Aktualisiert: 2019-11-15
Autor:
Norbert Otto Eke,
Bernd Füllner,
Thomas Giese,
Hans-Joachim Hahn,
Philipp Hubmann,
Detlev Kopp,
Sandra Markewitz,
Claas Morgenroth,
Florian Pehlke,
Margaret A Rose,
Janina Schmiedel,
Johannes Stobbe,
Karin S Wozonig
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Bis heute ist das Urteil über den Schriftstellerkreis um Ludwig Uhland, Justinus Kerner und Gustav Schwab geprägt von Goethes und Heines Verachtung, bis heute wirft man der Gruppe provinzielle Beschränktheit, Konservatismus und Talentlosigkeit vor.
Dabei veröffentlichten die Freunde, die man später als 'schwäbischen Dichterkreis' oder 'schwäbische Romantiker' bezeichnete, schon als Tübinger Studenten Texte, die sich selbstbewusst gegen etablierte Geschmacks- und Bildungskonventionen wandten. Auch als schwäbische Honoratioren stand ihre Arbeit - die literarische, wissenschaftliche und politische - im Dienst des liberalen Fortschritts und stellte sich kritisch gegen bürgerliche Rationalität und Systemdenken, ohne dabei die Nähe zu Heimat und Tradition aufzugeben.
Der Sammelband dokumentiert die Vielfalt und Originalität von Vorstellungen und Tätigkeiten im Kreis um Uhland und Kerner, die nun in interdisziplinärer, kultur- und wissensgeschichtlicher Perspektive sichtbar werden.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Christoph Gerhardt
Teufelsrapport und belauschte Teufelsversammlung:
Zum Nachwirken eines Exempel-Motivs im geistlichen und weltlichen Spiel
Albrecht Classen
Die historische Entwicklung eines literarischen Sammlungstypus.
Das Liederbuch vom 14. bis zum 17. Jahrhundert -
von der Weingartner Liederhandschrift bis zum Venus-Gärtlein
Manfred Beller
Arnoldus Goerinus Flutterius. Auf den Spuren eines neulateinischen Dichters
Walter Pape
"So hat mich nicht getäuscht die Stimme der Natur".
Inzest und Anagnorisis in der deutschen Komödie und Tragödie des 18. und 19. Jahrhunderts
Andreas Meier
"Wo Todesengel nach Tyrannen greifen".
Inszenierung und Anthropologie in Schubarts Liedvertonungen
Dieter Lamping
Assimilation und Ambivalenz. Goethes Rezension der Gedichte eines polnischen Juden
von Isachar Falkensohn Behr
Jürgen Jacobs
"Du kommst mir vor wie Saul, der Sohn Kis'.".
Wilhelm Meisters Lehrjahre zwischen 'Heilung' und 'Zerstörung'
Ulrich Ernst
Theologische Diskurse in der Schlußszene von Goethes Faust II
Hermann F. Weiss
Neue Entdeckungen zu Friedrich von Hardenbergs letzen Jahren
Renate Moering
Gewittergedichte Achim von Arnims
Johannes Barth
Der Wolf im Zuckerhäuschen. Sagen- und Märchenadaptionen
in Ludwig Achim von Arnims 'Anton-Romanen'
Fritz Wagner
Zur Mittelalterrezeption Ludwig Uhlands
Uwe Meves
Johann Friedrich Böhmer und Jacob Grimm. Bemerkungen zu ihrem Briefwechsel
Bernhard Weisgerber
"definitionen können nicht erschöpfen, was das lebendige wort in sich faszt".
Zum Problem der Wortbedeutung (nicht nur) bei den Brüdern Grimm
Dietz-Rüdiger Moser
Wir müssen redlich älter werden. Das Märchen vom junggeglühten Männlein
und die Altweiber- respektive Altmännermühlen
Heinz Kosok
Thomas Crofton Croker, die Brüder Grimm und die irische Erzählliteratur
Giorgio Cusatelli
Die Nacht, der Wald, das Unwetter. Drei Motive des italienischen Märchens
Yoshiko Noguchi
Das veränderte japanische Schneewittchen
Marek Halub
Volksmärchen auf dem Schachbrett der deutsch-polnischen Wechselbeziehungen.
Zum polnischen Grimmbild nach 1945
Thomas Koebner
"Märchenhaft, aber kein Märchen". Jean Cocteaus La Belle et la Bête (1946)
Mathias Mayer
Märchenhaft: Mörikes Schiffer- und Nixenmärchen
Werner Wunderlich
Mal diese, mal jene. Die kulturgeschichtliche Tradition von Verdis Kanzone
"La donna è mobile"
Hannelore Tute
Ida Boy-Ed: Schriftstellerin, Kritikerin, Briefpartnerin.
Drei bislang unveröffentlichte Briefe an Fritz Bondy
Bernhard Gajek
"Die Sache der Frau" - ein Thema mit Variationen. Ludwigs Fuldas Schauspiel
Die Sklavin, Henrik Ibsens Nora. Ein Puppenheim und Elfriede Jelineks
Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte. ein Vergleich
Christoph Perels
"die rostige Romantik von damals". Zu Yvan Golls Nachdichtungen lothringischer Volkslieder
Friedhelm Marx
First Encounter am Südpol. Georg Heyms Polarphantasie "Das Tagebuch Shakletons"
Hugh Ridley
Gottfrieds Benn Gedicht "Untergrundbahn". Oder: "der Betrieb ist durch den Mangel
an Tageslicht ein unsicherer" (Magistrat von Berlin, 1902)
Winfried Woesler
Katz und Maus und Kafkas Fabel
Jutta Rißmann
Der Geist der Nation. Zu Hofmannsthal Auswahl für das Deutsche Lesebuch
Hans-Albrecht Koch
Soviel Anfang. Über eine Ballade des jungen Bertolt Brecht
Achim Hölter
Der Dichterkatalog als Kanontext
Edward Reichel
Literatur extern. Kleine Typologie französischer Literaturderivate
Dietrich Weber
Skizze zur Storyliteratur
Lutz Röhrich
Fundstücke. Aus Leserbriefen zum Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten
Schriftenverzeichnis Heinz Rölleke
Aktualisiert: 2020-01-10
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Die linden Lüfte sind erwacht
Ludwig Uhland (1787-1862)
Der Düsseldorf-Mettmanner Rezitator und Philologe Dr. Hajo Buch hat jetzt bekannte Gedichte und Balladen des beliebten Poeten des 19. Jahrhunderts auf CD gesprochen.
Ludwig Uhland wird am 26. April 1787 in Tübingen geboren. Als Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker ist er in die Geschichte des 19. Jahrhunderts eingegangen. Man nennt ihn den bedeutensten Vetrteter der Schwäbischen Schule (spätromantisch-biedermeierlich), so populär, dass manche seiner Gedichte Volkslieder geworden s ind. Einprägsame Lebensdaten: 1819 Abgeordneter der Liberalen im Landtag von Württemberg, 1829 Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universtiät Thübingen, 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Wortfüher der "Altrechler"). Am 13. November 1862 stirbt Ludwig Uhland in Thübingen.
Aktualisiert: 2019-12-30
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"Die am prächtigsten gelegene Stadt Europas" nennt der französische Dichter Gerard de Nerval um 1850 Konstanz, nachdem schon 1415 der italienische Humanist Benedict de Pileo davon überzeugt war, "die Götter würden diese Stadt geliebt haben"; wenige Jahrzehnte später rühmt der Venezianer Andrea de Francheschi: "Die Stadt ist von höchster Schönheit", und 1667 meint Buzelin, Konstanz sei "angenehmer als Konstantinopel". Groß ist die Fülle lobender Äußerungen über die Stadt am Bodensee aus dem Munde deutscher und ausländischer Dichter, Maler, Diplomaten und berühmter Reiseschriftsteller, die wir als Beispiele aus vielen Jahrhunderten und bis in die jüngste Zeit hier zusammengetragen haben. Aber darauf beschränkt sich dieses Stadtlesebuch natürlich nicht. Die wesentlichen Bauten der Stadt werden so, wie sie sich früheren Besuchern eindrucksvoll zeigten, von diesen beschrieben - das kunstreiche Münster, der mächtige Bau des Konzilsgebäudes, das ehemalige Dominikanerkloster auf der Insel, in dem der berühmte Luftschiffpionier Graf Zeppelin geboren wurde, die alten Kirchen, Adelssitze und Bürgerhäuser. Zu den Verfassern der Schilderungen, die meist auch die historische Dimension mit einbeziehen, zählen etwa der Arzt, Maler, Philosoph und Kunstkenner Carl Gustav Carus, der bedeutende Bischof Conrad Gröber, der französische Schriftsteller und Philosoph Michel de Montaigne, die Dichter Ludwig Uhland und August Graf von Platen und der "Vater der Reisehandbücher" Carl Baedeker. Große Ereignisse aus der Geschichte der Bodenseestadt, vom das Schisma beendenden Konzil 1414-18 (das freilich auch die Verbrennung des böhmischen Reformators Jan Hus brachte) über die bekannte Belagerung im Dreißigjährigen Krieg und die Ausrufung der ersten Deutschen Republik durch Hecker 1848 bis zur Grundsteinlegung der Universität 1966, werden lebendig in Berichten von Zeitzeugen wie Ulrich von Richental, in zusammenfassenden Schilderungen, in stimmungsvollen Gedichten oder auch eigenen Texten der handelnden Personen, etwa des ehemaligen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger. Stimmungsbilder von Autoren wie Lucian Reich, Ignaz Heinrich von Wessenberg, Hermann Reuchlin, Anton Birlinger, Heinrich Vierordt, Friedrich Pecht, Wilhelm von Scholz, Norbert Jacques oder Mare Stahl machen uns vertraut mit dem Leben und Treiben in den alten Gassen mit ihren "Stehweinstüble" und den "Dachgärten voller Frichtle" in älterer und jüngerer Zeit. Und schließlich ist auch das so reizvolle Umland mit einbezogen: Da schildert Graf Lennart Bernadotte persönlich sein "Inselparadies" auf der Mainau, Ricarda Huch, Eduard Brauer und Friedrich Leopold Graf zu Stolberg führen uns auf die Reichenau und zum Schloß Arenenberg, Fürst Pückler-Muskau lädt uns ein zu "Spaziergängen um Konstanz", Hermann Hesse läßt uns teilhaben an hochsommerlicher Idylle am See und Hans Leip an den Freuden jener, die von ihren beschaulichen Wohnsitzen rund um den Bodensee auf diesen hinabblicken können. So gibt dieser Band, zusammengestellt von zwei Herausgebern, die gerne an ihren in Konstanz verbrachten Lebensabschnitt zurückdenken, in über hundert Einzelbeiträgen, die aus vielen alten Quellen zusammengetragen wurden, ein vielseitiges Bild der schönen Stadt am Bodensee.
Aktualisiert: 2020-02-13
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Vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 tagte in der Frankfurter Paulskirche die Deutsche Nationalversammlung. Deren politische Geschichte mit ihren Voraussetzungen, ihren Ansprüchen und ihrem Scheitern ist oft erzählt und analysiert worden. Die 13 Beiträge des vorliegenden Sammelbandes arbeiten nun erstmals Dokumente des literarischen Lebens im Umfeld der Paulskirchenversammlung systematisch auf, Vor- und Nachmärz werden je nach Problemhorizont großzügig einbezogen. Dabei stehen Texte aus der Feder von Mitgliedern der Nationalversammlung neben solchen Werken, die sich von außen kritisch oder affirmativ mit den Geschehnissen der Jahre 1848/49 auseinandersetzen. Beachtung finden nicht nur Lyrik, satirische Dichtung in Vers und Prosa, Drama und fiktionale Erzählliteratur, sondern auch autobiographische Dokumente und politische Pamphlete. Auf den zeittypischen Konnex von politischem Engagement, nationaler Selbstverständigung und einem weit gefassten Konzept von ‚Germanistik‘ verweisen zwei einleitende Aufsätze, die diskursive Formationen skizzieren, an denen auch die genuin literarischen Texte in vielfältiger Hinsicht teilhaben.
Aktualisiert: 2019-11-15
Autor:
Bernd Füllner,
Frank Fürbeth,
Gabriele von Glasenapp,
Rainer Hillenbrand,
Pierre Krügel,
Claudia Lieb,
Antonie Magen,
Petra Mayer,
Jesko Reiling,
Robert Seidel,
Bernhard Walcher,
Björn Weyand,
Karin S Wozonig,
Bernd Zegowitz
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