Der Landadelige Osvaldo Ercole Trapp hat sich in einer Körperbeschreibung selbst von Kopf bis Fuß, außen und innen skizziert und seinen Lebensweg in autobiographischen Schriften nachgezeichnet. Diese bilden für Siglinde Clementi den Ausgangspunkt ihrer Auseinandersetzung mit frühneuzeitlichen Körper- und Selbstkonzepten in einem dreifachen Schritt: durch Textanalyse, über die Biographie und Familiengeschichte des Landadligen sowie über Diskurse zu den Kontexten adelige Männlichkeit, Familie, Haus und Linie, Zeugungstheorien und Erziehung, Körpererfahrung und Körperbilder. Die Arbeit stellt einen originellen Beitrag zur Selbstzeugnisforschung, zur Sozialgeschichte des Adels und zur Erfahrungs- und Diskursgeschichte des Körpers dar.
Aktualisiert: 2023-06-28
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Der Landadelige Osvaldo Ercole Trapp hat sich in einer Körperbeschreibung selbst von Kopf bis Fuß, außen und innen skizziert und seinen Lebensweg in autobiographischen Schriften nachgezeichnet. Diese bilden für Siglinde Clementi den Ausgangspunkt ihrer Auseinandersetzung mit frühneuzeitlichen Körper- und Selbstkonzepten in einem dreifachen Schritt: durch Textanalyse, über die Biographie und Familiengeschichte des Landadligen sowie über Diskurse zu den Kontexten adelige Männlichkeit, Familie, Haus und Linie, Zeugungstheorien und Erziehung, Körpererfahrung und Körperbilder. Die Arbeit stellt einen originellen Beitrag zur Selbstzeugnisforschung, zur Sozialgeschichte des Adels und zur Erfahrungs- und Diskursgeschichte des Körpers dar.
Aktualisiert: 2023-06-28
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Der Landadelige Osvaldo Ercole Trapp hat sich in einer Körperbeschreibung selbst von Kopf bis Fuß, außen und innen skizziert und seinen Lebensweg in autobiographischen Schriften nachgezeichnet. Diese bilden für Siglinde Clementi den Ausgangspunkt ihrer Auseinandersetzung mit frühneuzeitlichen Körper- und Selbstkonzepten in einem dreifachen Schritt: durch Textanalyse, über die Biographie und Familiengeschichte des Landadligen sowie über Diskurse zu den Kontexten adelige Männlichkeit, Familie, Haus und Linie, Zeugungstheorien und Erziehung, Körpererfahrung und Körperbilder. Die Arbeit stellt einen originellen Beitrag zur Selbstzeugnisforschung, zur Sozialgeschichte des Adels und zur Erfahrungs- und Diskursgeschichte des Körpers dar.
Aktualisiert: 2023-05-28
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"Da hätten sie mir den Kopf abreißen können", sagt die heute 95-jährige Hilde Kerer, die 1939 für Deutschland optierte. Weil sie die Freundschaft zu einer Dableiberin nicht aufgeben wollte, wurde die Brixnerin von Gleichgesinnten geschnitten. Dieser Druck, der sich in der Zeit zwischen italienischem Faschismus und aufkeimendem Nationalsozialismus in der Südtiroler Gesellschaft aufbaute, war prägend für Kerer.
1940 wanderte sie ins Deutsche Reich aus und wurde zu einem sogenannten Blitzmädel, einer Nachrichtenhelferin der Wehrmacht. Ab 1943 fand sie sich mitten im Krieg vorerst in Russland und dann in Frankreich wieder, wo sie nach der Invasion der alliierten Streitkräfte einen Bombenabwurf überlebte, der zwei ihrer Kolleginnen das Leben kostete.
Die weibliche Kameradschaft war für Kerer ein geschütztes Umfeld, in dem sie die Schrecken des Krieges und der deutschen Besatzung ausblenden konnte. Das Erlebte vertraute sie zwischen 1942 und 1944 ihrem Tagebuch und Jahrzehnte später dem Publizisten Thomas Hanifle an, der ihre Erinnerungen in das vorliegende Buch einarbeitete.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Der Landadelige Osvaldo Ercole Trapp hat sich in einer Körperbeschreibung selbst von Kopf bis Fuß, außen und innen skizziert und seinen Lebensweg in autobiographischen Schriften nachgezeichnet. Diese bilden für Siglinde Clementi den Ausgangspunkt ihrer Auseinandersetzung mit frühneuzeitlichen Körper- und Selbstkonzepten in einem dreifachen Schritt: durch Textanalyse, über die Biographie und Familiengeschichte des Landadligen sowie über Diskurse zu den Kontexten adelige Männlichkeit, Familie, Haus und Linie, Zeugungstheorien und Erziehung, Körpererfahrung und Körperbilder. Die Arbeit stellt einen originellen Beitrag zur Selbstzeugnisforschung, zur Sozialgeschichte des Adels und zur Erfahrungs- und Diskursgeschichte des Körpers dar.
Aktualisiert: 2023-04-28
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Waltraud Gebert-Deeg (1928–1988) war Südtirols erste Politikerin, die landesweite Bekanntheit erreichte. Als Landesrätin für Soziales und Gesundheit lenkte die SVP-Exponentin das Augenmerk vom Kampf um Autonomie auf die sozialen Belange der Bevölkerung. In drei Beiträgen werden ihr Leben und politischer Werdegang, ihre Sozial- und Gesundheits- sowie ihre Frauenpolitik beleuchtet.
Aktualisiert: 2022-09-15
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"Da hätten sie mir den Kopf abreißen können", sagt die heute 95-jährige Hilde Kerer, die 1939 für Deutschland optierte. Weil sie die Freundschaft zu einer Dableiberin nicht aufgeben wollte, wurde die Brixnerin von Gleichgesinnten geschnitten. Dieser Druck, der sich in der Zeit zwischen italienischem Faschismus und aufkeimendem Nationalsozialismus in der Südtiroler Gesellschaft aufbaute, war prägend für Kerer.
1940 wanderte sie ins Deutsche Reich aus und wurde zu einem sogenannten Blitzmädel, einer Nachrichtenhelferin der Wehrmacht. Ab 1943 fand sie sich mitten im Krieg vorerst in Russland und dann in Frankreich wieder, wo sie nach der Invasion der alliierten Streitkräfte einen Bombenabwurf überlebte, der zwei ihrer Kolleginnen das Leben kostete.
Die weibliche Kameradschaft war für Kerer ein geschütztes Umfeld, in dem sie die Schrecken des Krieges und der deutschen Besatzung ausblenden konnte. Das Erlebte vertraute sie zwischen 1942 und 1944 ihrem Tagebuch und Jahrzehnte später dem Publizisten Thomas Hanifle an, der ihre Erinnerungen in das vorliegende Buch einarbeitete.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Von Bombenanschlägen und der anschließenden staatlichen Repression überschattet, kam die Südtirolfrage mit der neuen Internationalisierung durch die UN-Resolution 1960 und der Einsetzung der Neunzehnerkommission im Jahr darauf einer Lösung wesentlich näher. Zähe Verhandlungen zwischen Rom, Wien, Bozen und Innsbruck und eine breite politische Diskussion ebneten den Weg für eine tragfähige Autonomielösung: Die Annahme des „Pakets“ im November 1969 und das Zweite Autonomiestatut von 1972 veränderten Südtirol von Grund auf. Mit der nun einsetzenden Selbstverwaltung ging ein beachtlicher ökonomischer Aufschwung einher, der bald schon seine Kehrseite in Form von Zersiedelung, Verbauung und sozialer Entfremdung offen legte. Eine nachgeholte Industrialisierung, der Tourismusboom und eine rasante Medialisierung öffneten das Land für die Welt des Konsums und der Modernität, förderten aber auch Folklorismus und Selbstinszenierung. Bereits Ende der 60er Jahre orientierten sich Teile der Jugend neu und rebellierten gegen erstarrten Traditionalismus, Konformismus und ethnischen Gruppenzwang. Der in Politik und Kultur ausgetragene Generationen- und Geschlechterkonflikt wurde zwar mit schrillen Tönen geführt, hatte aber eine nachhaltige Demokratisierung sämtlicher Lebensbereiche und eine Annäherung der Sprachgruppen zur Folge. Bis sich die ethnischen Fronten gegen Ende der 70er Jahre wieder verhärteten und die aufziehende Wirtschaftskrise die Zuversicht der Boomjahre trübte.
„Autonomie und Aufbruch“ beschreibt den schwierigen Balanceakt der Südtiroler in den pulsierenden 60er und 70er Jahren zwischen Bomben, neuer Selbstverwaltung, nachgeholtem Wirtschaftswunder, Modernisierung, Jugend- und Frauenprotest und kultureller Öffnung. Am Ende des Jahrzehnts sah sich ein rundum erneuertes Land wiederum mit den Zerrbildern des ethnischen Konflikts konfrontiert und rüstete sich für eine konflikt- und spannungsreiche Zeit.
Aktualisiert: 2020-12-23
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„Da hätten sie mir den Kopf abreißen können“, sagt die heute 95-jährige Hilde Kerer, die 1939 für Deutschland optierte. Weil sie die Freundschaft zu einer Dableiberin nicht aufgeben wollte, wurde die Brixnerin von Gleichgesinnten geschnitten. Dieser Druck, der sich in der Zeit zwischen italienischem Faschismus und aufkeimendem Nationalsozialismus in der Südtiroler Gesellschaft aufbaute, war prägend für Kerer.
1940 wanderte sie ins Deutsche Reich aus und wurde zu einem sogenannten Blitzmädel, einer Nachrichtenhelferinnen der Wehrmacht. Ab 1943 fand sie sich mitten im Krieg vorerst in Russland und dann in Frankreich wieder, wo sie nach der Invasion der alliierten Streitkräfte einen Bombenabwurf überlebte, der zwei ihrer Kolleginnen das Leben kostete.
Die weibliche Kameradschaft war für Kerer ein geschütztes Umfeld, in dem sie die Schrecken des Krieges und der deutschen Besatzung ausblenden konnte.
Das Erlebte vertraute sie zwischen 1942 und 1944 ihrem Tagebuch und Jahrzehnte später dem Publizisten Thomas Hanifle an, der ihre Erinnerungen in das vorliegende Buch einarbeitete.
Aktualisiert: 2021-02-08
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Bozen, Neujahr 1900. Silvester war "in der gewohnten Weise" gefeiert worden, so die Bozner Zeitung. Das neue Jahrhundert wurde wenig spektakulär begrüßt. Kriegsangst überschattete das Großereignis. Vierzehn Jahre später sollte sich die Vorahnung bewahrheiten: Der erste Weltkrieg hinterließ für den Rest des Jahrhunderts seine Spuren. Am Ende des Krieges stand Tirol zerschlagen und ungläubig vor den Trümmern des Habsburgerreiches.
Dazwischen liegen knapp 14 Jahre, in denen Tirol eine pulsierende Aufbruchzeit erlebte. Der Funken der Moderne zündete auch im "Land im Gebirge". Durch die Festigung der Landwirtschaft, die nachgeholte Industrialisierung und vor allem den Tourismus stieg das Einkommen, die hygienische und medizinische Versorgung besserte sich, elektrisches Licht, Lokalbahnen und bessere Straßen begannen als Symbole des Fortschritts auch abgelegene Täler zu erreichen. Autos bevölkerten zunehmend die Straßen, das Telefonnetz wurde ausgebaut, Kinematografen und Illustrierte wurden zu Vorläufern der Massenkultur. In Sport- und Freizeitvereinen wurden neue Muster der Geselligkeit und der Freizeitkultur geprägt. Das Kulturgeschehen war so reichhaltig und international wie später lange nicht mehr.
Politisch verabschiedete sich das Land von einer langen Zeit konservativer Stagnation. Der Tiroler "Bruderkrieg", die Spaltung des katholischen Lagers, endete mit einem Totalsieg der christlich-sozialen Reformer über die älteren Konservativen. Der Nationalismus ergriff das Kronland Tirol: deutschnationale Politiker erhielten Aufwind, gleichzeitig wurden im Trentino die irredentistischen Töne stärker. Auch die Arbeiterschaft organisierte sich trotz Schwäche der Sozialdemokratie und "katholischer" Feindseligkeit zunehmend.
"Abschied vom Vaterland" erzählt in einfacher Form und anhand zahlreicher Bilder die Geschichte (Süd)Tirols in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.
Aktualisiert: 2016-01-27
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DIE MARKETENDERIN ALS INTEGRALER BESTANDTEIL DER TIROLER ERINNERUNGSKULTUR, ihre "Erfindung" als Traditionsfigur im Schützenwesen und die Suche nach ihren historischen Wurzeln.
Sie ist die "Zierde der Schützenkompanie" und integraler Bestandteil der Tiroler Erinnerungskultur und Traditionspflege: Die Beiträge dieses Bandes nähern sich der "Marketenderin" aus unterschiedlichen Perspektiven und beleuchten ihre aktuelle und historische Bedeutung.
Unter Einbeziehung der Erfahrungen und Deutungen heutiger Marketenderinnen wird gegenwärtiges Brauchtum aus einem ethnologischen Blickwinkel betrachtet. Die Rolle von Frauen im Tiroler Söldner- und Schützenwesen der Frühen Neuzeit, ihre Beteiligung an der Tiroler Erhebung 1809 und die "Erfindung" der Marketenderin als Traditionsfigur im Schützenwesen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zeigen die historische Dimension, aber auch die vergleichsweise kurze Tradition gerade in Tirol.
Frauenrollen in der Öffentlichkeit
Die Marketenderin ist die einzige aktive Rolle mit Öffentlichkeitscharakter für Frauen im Schützenwesen, sie hatte und hat innerhalb der Männerriege aber einen eher marginalen Status inne. Die Autorinnen dieses Bandes zeichnen die Bedeutung dieser Figur mit allen Facetten nach, ohne Ambivalenzen und Widersprüche auszusparen.
AUSZUG AUS DEM INHALT:
SIGLINDE CLEMENTI
Frauen und Männer: Nation - Tradition - Identität
ELISABETH TAUBER
Frauen als Zierde. Die Südtiroler Schützen und ihre Marketenderinnen zwischen Repräsentation und Diskus(en) zu Tradition, Tracht und Geschlecht
ASTRID VON SCHLACHTA
Vom Tross in die Kaserne - Frauen im Tiroler Militär der Frühen Neuzeit
ELLINOR FORSTER
Beteiligung, Wahrnehmung und Erinnerung: Frauen in der Tiroler Erhebung von 1809
Die "Erfindung" der Marketenderinnen - als Reaktion auf den Wunsch von Frauen, an Schießveranstaltungen teilzunehmen. Frauen in der Tiroler Schützentradition des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts
Aktualisiert: 2020-09-28
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Frauen in der Geschichte Brixens.
Aktualisiert: 2023-01-18
Autor:
Siglinde Clementi,
Silke Hinterwalder,
Marlene Huber,
Erika Kusstatscher,
Margareth Lanzinger,
Ulrike Mair,
Elisabeth Piok,
Christine Roilo,
Barbara F Sorg,
Alessandra Spada,
Elisabeth Zingerle
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„Ich lasse mich nicht länger für einen Narren halten“, schimpft um 1900 der Jagdgehilfe Josef B. über seine Behandlung und sein Verwahrt-Sein in der Psychiatrie. Im Begleitbuch zur gleichnamigen Wanderausstellung wird sein Schicksal als Psychiatriepatient nacherzählt, ebenso wie jenes von 30 weiteren Frauen und Männern, die in Tirol, Südtirol und im Trentino zwischen den 1830er- und den 1970er-Jahren für kürzere oder - was häufiger vorkam - für längere Zeit mit dem System Psychiatrie in Kontakt gekommen sind. Die Handlungsebene der Patienten ausleuchtende und deren psychiatrische Betreuung und Begleitung nachzeichnend, werden ihre Geschichten in den Kapiteln „begutachten“, „behandeln“, „verwahren“, „töten“, „arbeiten“, „essen“, „erziehen“ und „verschicken“ erzählt. Ein besonderer Fokus wird dabei auf den Blickwinkel der Patienten gelegt, die in Tagebüchern und Briefen ihr Dasein in der Anstalt kommentieren.
Die Ausstellung und das Begleitbuch basieren auf den Forschungsergebnissen eines grenzüberschreitenden und auf Vermittlung orientierten EU-Projekts (www.psychiatrischelandschaften.net).
Aktualisiert: 2021-02-08
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Sich mit Grenzen zu beschäftigen bedeutet, sich mit komplexen, vordergründig oft widersprüchlichen und gleichzeitig faszinierenden Entwicklungen auseinanderzusetzen. Ethnologen und Historiker aus Tirol, Südtirol und dem Trentino stimmten darin überein, dass sich nur durch den „doppelten Blick“ der beiden Disziplinen die Bedeutung und Entwicklung der Grenzen erschließen lässt. Dabei wurden die kleinen, aber bedeutsamen Grenzorte zum Gegenstand der Untersuchungen, indem an und in ihnen die Auswirkungen der großen zeithistorischen Ereignisse und europäischen Entwicklungen beobachtet wurden. Die Beiträge beschäftigen sich mit den Grenzorten an nationalen Grenzverläufen wie Brenner, Reschen oder Arnbach/Winnebach, mit dem ehemaligen nationalen Grenzort Ala, der sich am Ende des Ersten Weltkrieges zu einem regionalen Grenzort zurückgewandelt hat, mit der Provinzgrenze Salurn, die eine starke symbolische Bedeutung hat, und mit zwei besonderen Grenzorten, die durch Straßentunnel aus der Abgeschiedenheit geholt wurden, nämlich den Straßentunnel zwischen dem Nonstal und dem Ultental sowie die Felbertauernstraße, die Osttirol mit Nordtirol verbindet.
Aktualisiert: 2021-02-08
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Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sehen sich mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Einige dieser Vorurteile hängen damit zusammen, dass die frühen Orte ihrer Behandlung, die psychiatrischen Anstalten, wo immer sie eingerichtet wurden, stets die Funktion zu erfüllen hatten, nicht nur Herberge für die ‚Kranken’, sondern auch Mahnung für die ‚Gesunden’ zu sein. Das gilt auch für den geografischen Raum des historischen Tirol (Bundesland Tirol, Autonome Provinzen Bozen-Südtirol und Trient-Trentino). Drohungen wie „Du kommst nach Hall“ oder „nach Pergine“ waren und sind Teil des sprachlichen Standardrepertoires. Trotz dieser alltagsweltlichen Verankerung ist das Wissen um Geschichte und Gegenwart der Psychiatrie und ihrer Patienten und Patientinnen vergleichsweise gering. Die wechselvolle und vielfach auch im Feld der psychiatrischen Versorgung miteinander verwobene Geschichte der drei historischen Landesteile beginnt im Gründungsjahr der k. k. Irrenanstalt Hall in Tirol (1830), setzte sich fort in der Eröffnung der Anstalt in Pergine/Trentino (1882) sowie der Neurologisch-Psychiatrischen Klinik in Innsbruck (1891) und findet in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs ihren tragischen Höhepunkt. Nach Jahren des Verdrängens und Vergessens sind es die italienische Reformpsychiatrie der späten 1970er Jahre (‚Basaglia’-Gesetz) und die österreichischen Psychiatriereform der frühen 1990er Jahre, welche die psychiatrische Landschaft dieses Raumes entscheidend verändern.
Aktualisiert: 2020-03-31
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Mit dem Ersten Weltkrieg war die Welt ins "Zeitalter der Extreme" eingetaucht: Kriege, Zerstörung, Massensterben, Not, Diktaturen. Für das südliche Tirol bedeutete die neue Staatenordnung (1920) die Zugehörigkeit zu einem anderen Staat. Die plurinationale Habsburger Monarchie war endgültig zerbröckelt: Südtirol gehörte zu Italien und wurde zu einem folgenreichen Beispiel dafür, dass der Aufbau ethnisch homogener Nationalstaaten nicht gelang bzw. neue Problemlinien schuf.
Der Faschismus verschlimmerte die ethnisch angespannte Situation: Hatte man im liberalen Italien auf eine Autonomie hingearbeitet, verblasste unter Mussolinis Diktatur jegliche Hoffnung darauf. Die schrittweise Italianisierung des öffentlichen Lebens, der Schule, des kulturellen Ausdrucks erschienen als unabwendbares Schicksal, in das man sich fügen musste, bis sich die Zeiten änderten. Doch zunächst verschärfte sich die Lage. Zu Beginn der 30er Jahre änderte das Regime seine Strategie: Da der Assimilierung der Südtiroler kein Erfolg beschieden war und diese mit der Machtergreifung Hitlers verstärkt ins Deutsche Reich schielten, setzte man auf Majorisierung der Italiener in der Provinz Bozen durch Industrialisierung und forcierte Zuwanderung. Mehr als 50.000 Italiener strömten in den 30er Jahren ins Land, auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen, nach Arbeit und Wohnraum.
"Faschistenbeil und Hakenkreuz" spürt der verzwickten Lage der Südtiroler in den Fängen zweier Diktaturen auf dem schmalen politischen Parkett wie im Alltag nach, bis durch die Option die Politik mit ungeheurer Wucht ins Leben aller Südtiroler einbrach.
Aktualisiert: 2016-01-27
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ALS "SONDERBARE FRAUENZIMMER" DER "TIROLER FRANZOSENZEIT" FANDEN SIE EINGANG IN DIE GESCHICHTSSCHREIBUNG:
das "Heldenmädchen von Spinges" Katharina Lanz, die "brigantessa" Giuseppina Negrelli, die "Franzosenbraut" Anna von Menz und die Patriotin Therese von Sternbach.
In der älteren Geschichtsschreibung zum Jahr 1809 scheinen Frauen im Zusammenhang mit dem Tiroler Aufstand nahezu ausschließlich im Zusammenhang mit der Lebensmittelversorgung der Aufgebote und der Verwundetenbetreuung auf. Es werden also tradierte Aspekte der Weiblichkeit akzentuiert.
Nur vereinzelt ist von Frauen die Rede, die diese traditionelle Zuschreibung durchbrechen wie beispielsweise einige "Heldinnen der Tiroler Franzosenzeit". Als Prototyp dafür gilt das "Heldenmädchen von Spinges", das sich 1797 bei Kämpfen im Südtiroler Ort Spinges gegen die Franzosen ausgezeichnet haben soll. Erst zwei Generationen später, um 1870, wird die Kämpferin von Spinges mit dem Namen der Katharina Lanz aus Enneberg verbunden, die in der Folge zur "Jeanne d’Arc Tirols" avanciert.
Margareth Lanzinger und Raffaella Sarti zeichnen diesen Konstruktionsprozess Schritt für Schritt nach. Aus Fiera di Primiero im italienischsprachigen Tiroler Landesteil, dem heutigen Trentino, stammt Giuseppina Negrelli, die sich mit 19 Jahren als Schützenkommandantin in Männerkleidung an den Kämpfen von 1809 beteiligt. Obwohl sich die Nachricht von der mutigen "brigantessa" in ihrer engeren Heimat und auch darüber hinaus verbreitet, avanciert Giuseppina Negrelli im Gegensatz zum Mädchen von Spinges nie zur Heldin, wie Cecilia Nubola in ihrem Beitrag aufzeigt.
Baronesse Therese von Sternbach in Innsbruck nimmt zwar nicht mit der Waffe in der Hand am Tiroler Aufstand teil, macht sich aber durch patriotische Aktionen und ungewöhnliches Auftreten einen Namen. Das "sonderbare Frauenzimmer mit der Tabakspfeife im Munde", das im August 1809 als Geisel nach Altbayern deportiert wird, habe sogar ersucht, im Falle einer Hinrichtung mit dem Gesicht gegen Österreich aufgehängt zu werden, vermerkt 1813 mit offenkundiger Skepsis der Tiroler Geistliche Josef Daney über die 34-jährige Witwe, die sich nicht ohne Weiteres ins Rollenklischee ihrer Zeit pressen lässt. Auch in diesem Fall ist aber genau zu prüfen, inwieweit die Biographie von der Legende kontaminiert wird.
Maria Heidegger setzt sich unter diesem Aspekt auch mit den überlieferten Tagebuchaufzeichnungen und Erinnerungsbildern der Baronesse von Sternbach auseinander. In ganz anderem Zusammenhang als die vorgenannten Frauen hat Anna von Menz in diesen Jahren Eingang in die Bozner Stadtgeschichte und die Tiroler Geschichtsschreibung gefunden. Um die 15-jährige "Franzosenbraut" und ihre Beziehung zum Flügeladjutanten des französischen Vizekönigs ranken sich zahlreiche Episoden. Siglinde Clementi zeichnet in ihrem Beitrag nicht nur den Lebensweg des verwaisten, aber vermögenden Mädchens nach, sondern befasst sich in diesem Zusammenhang auch mit Eheanbahnungsprozessen und Ehemodellen der damaligen Zeit.
Die Autorinnen loten den Handlungsspielraum für Frauen in der damaligen Zeit aus und befassen sich, soweit es die Quellen zulassen, nicht nur mit jenem kurzen Lebensabschnitt, in dem die behandelten Personen öffentliches Aufsehen erregten, sondern betten diesen Zeitraum in den vorhergehenden und folgenden Lebensweg ein, um ihn in einen breiteren Kontext zu stellen.
Aktualisiert: 2020-05-01
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