Nach Diktatur und Krieg erlebten die deutsch-französischen Kunstbeziehungen eine Renaissance. Schnell zeigte sich, daß man nicht vor einem radikalen Neubeginn stand, sondern fortsetzen konnte, was 1933/39 unterbrochen worden war. Mit spektakulären Ausstellungen brachten die französischen Besatzer dem kuturell desorientierten Publikum in Westdeutschland und Berlin wieder die Moderne vom Impressionismus bis zum Kubismus nahe. Folgte jene politisch motivierte Kunstvermittlung zunächst dem Gedanken, die kulturelle Überlegenheit der französischen Nation zu demonstrieren, setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, daß im neuen Europa Verständigung und Kooperation wichtiger waren; zögernd gab man dem Bestreben der Bundesrepublik nach, auch deutsche Kunst in Paris zu präsentieren. Noch bedeutender waren private Initiativen: Sammler, Künstler, Kunstkritiker und Kunsthändler, darunter viele Emigranten, waren die eigentlichen Träger des Dialogs. Indem sie die Avantgarde beider Länder durch Ausstellungen und Publikationen zusammenführten, gaben sie der Entgrenzung der deutschen Künstlerszene entscheidende Impulse. Deren Vertreter suchten in Paris Anschluß an das Versäumte und internationale Anerkennung; präzise läßt sich im Werk so unterschiedlicher Maler wie Baumeister, Winter, Götz, aber auch Sitte und Metzkes ein Prozeß der Akkulturation nachweisen. Zugleich verschoben sich auf der Landkarte die ideologischen Grenzen. Die Ècole des Paris mußte spätestens 1959 auf der documenta II erkennen, daß ihr die New York School den Rang abgelaufen hatte. Im geteilten Deutschland hingegen prallten zwei ästhetische Modelle aufeinander, wobei mit Picasso ein "französischer" Maler im Zentrum der innerdeutschen Diskussion stand. Kenntnisreich und unter Verwendung von faszinierendem Quellenmaterial führt der Autor in ein noch unbekanntes Kapitel der Kunstgeschichte nach 1945 ein. I. Zu Beginn II. Kunst & Politik 1. Expansion / Integration. Die Kunstausstellungen der französischen Besatzung im Nachkriegsdeutschland. 2. Wider den Unilateraismus. Wilhelm Hausenstein und die deutsche Ausstellungspolitik in Paris III. Zwischen den Grenzen. Private Vermittler und die Avantgarden 1. Kunstvermittlung als Mission. Ottomar Domnick und die Abstraktion 2. Von Künstler zu Künstler. Willi Baumeister und die alten Kameraden 3. Deutsch-französische Kunstkritik. Will Grohmann und Christian Zervos 4. Station der Moderne. Werner Haftmann und die erste documenta 5. Le tapis volant. Èdouard Jaguer und seine deutschen Künstlerfreunde 6. Anwältin der Exilanten. Herta Wescher und das spezifisch Deutsche 7. Allemands d'extérieur. Hans Hartung und Francis Bott IV. Kunst & Kommerz 1. Deutsche Galerien und französische Avantgarde 2. Französische Galerien und deutsche Avantgarde V. Kunst & Künstler 1. Le pèlerinage. Deutsche Künstler in Paris 2. "Erst bei den Franzosen habe ich malen gelernt". 3. Inkubationszeit 4. Paris - New York 5. Manifeste einer anderen Kunst 6. Was ist deutsch am deutschen Informel? VI. Das Eigene und das Fremde. Alte und neue Kriterien zur Beurteilung der Kunst des anderen 1. Kathedralen 2. Klischees 3. Französische Tradition 4. Entgrenzung der Kunst? 5. Deutsche Romantik 6. Chaos und Form 7. Zwischen Freiheit und Formalismus. Zur Rezeption Picassos im geteilten Deutschland VII. Am Ende Pressestimmen: "'Im Blick des Anderen' ist ein beeindruckender Beitrag zur Erforschung der europäischen Kunstgeschichte der späten vierziger und Fünfzigerjahre." sehepunkte, Nr. 3, 6/2006 "Ein schwieriges Unterfangen, das neben minuziösen Quellenstudien und der Kenntnis von kunsthistorischen Fakten und Zusammenhängen Sensibilität für politische Verhaltensweisen und mentalitätsgeschichtliches Einfühlungsvermögen verlangt. Schieder wird diesem Anspruch souverän gerecht. Er legt ein Buch vor, das weit über die Fachdisziplin hinausführt und ein komplexes Zeitbild entwirft." Franz Zelger in: NZZ, 3. Juni 2006 "Ungewöhnlich an diesem Buch erscheint, dass es für Kunsthistoriker und Kunstliebhaber zunehmend spannender wird [...]. Schieders Studie ist ausgewogen im Urteil." Klaus von Beyme in: Neue Politische Literatur, Heft 3, 2005 "Interessant erscheint Schieders im Rahmen des deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris entstandene Studie, in der er den Leser zu deutschen und französischen Schauplätzen zurückführt, um den Neubeginn der Kunstbeziehungen beider Länder fast jenseits ökonomischer Fragen detailliert zu vermessen." Stefan Tigges in: Dokumente, 3/2007 "Neben der Darlegung der verschiedenen Ausstellungsprojekte in Deutschland wie in Frankreich wartet Schieder immer wieder mit wertvollen Berichten und Anekdoten aus dem Leben von Historikern, Galeristen und Künstlern auf, welche die rein praktische und menschliche Seite der Beziehungen beleuchten." Frank Schmidt in: Jahrbuch des Frankreichzentrums der Universität des Saarlandes, Band 7, 2006/2007
Aktualisiert: 2023-05-29
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Wo stand die Kunst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs? Diese Frage wird in Deutschland wie in Frankreich häufig gestellt, doch für ihre Beantwortung selten eine bilaterale Perspektive gewählt. Dabei entfalteten die deutsch-französischen Kunstbeziehungen nach 1945 eine ungeheure Dynamik, die an die Zeit vor Diktatur und Krieg anknüpfte. Erstmals untersuchen Historiker und Kunsthistoriker beider Länder das bisher weitgehend unbekannte Kapitel der gemeinsamen Kunstgeschichte, rekonstruieren die Konkordanzen und Dissonanzen, die es damals in der Kunst und im ästhetischen Diskurs gab. An Watteaus Bild "Das Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint" etwa, das einst Friedrich der Große erworben hatte und nun Aragon als "Blutgeld" zurückforderte, wird die politische, ja symbolische Bedeutung des Kulturtransfers deutlich. Beschränkte sich das Interesse der Franzosen zunächst auf die altdeutsche Kunst, entfaltete vice versa die französische Moderne große Wirkung - und zwar nicht nur im Westen, sondern auch im Osten, wo sich verschiedene Maler von der "offiziellen" Ästhetik des Sozialistischen Realismus abzugrenzen versuchten. Während man dort den Expressionismus und das Bauhaus entdeckte, reflektierten hier Künstler und Kritiker über den Kubismus und Existentialismus. Einige Maler und Bildhauer standen im Fokus der gegenseitigen Wahrnehmung. Galt Cézanne in Deutschland als Übervater der Moderne, wurde Klee in Frankreich als Wegbereiter der Abstraktion bewundert. Derweil man die Rückkehr Max Ernsts aus dem amerikanischen Exil auf beiden Seiten kaum registrierte, feierte die Pariser Avantgarde den deutschen Emigranten Wols. Der Band gibt nicht nur Einblick in die faszinierende Geschichte des deutsch-französischen Kulturtransfers, sondern führt mit neuen Fragen und Ergebnissen in die Nachkriegskunstgeschichte der zwei Kulturnationen ein.
Aktualisiert: 2023-05-29
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Die kraftvollen, farbintensiven Bilder von Ernst Wilhelm Nay (1902–1968) gelten als Brücke zwischen der Kunst vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, zwischen Expressionismus, Abstraktion und einer freien gestischen Malerei nach 1945, zwischen deutscher und internationaler Moderne. Mit rund 120 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen stellt diese erste Retrospektive nach 20 Jahren alle Etappen eines facettenreichen OEuvres vor. Sie beleuchtet aber auch zentrale Themen, Motive oder Begriffe, die Nays Denken über die Jahrzehnte hinweg prägten und ermöglicht so den Blick auf sein Werk als organisches Ganzes. Dabei verbindet sie Nays Schaffen mit seiner Zeit und mit politischen, gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und philosophischen Fragen, die Niederschlag in seiner Arbeit fanden.
Aktualisiert: 2023-05-17
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Die kraftvollen, farbintensiven Bilder von Ernst Wilhelm Nay (1902–1968) gelten als Brücke zwischen der Kunst vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, zwischen Expressionismus, Abstraktion und einer freien gestischen Malerei nach 1945, zwischen deutscher und internationaler Moderne. Mit rund 120 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen stellt diese erste Retrospektive nach 20 Jahren alle Etappen eines facettenreichen OEuvres vor. Sie beleuchtet aber auch zentrale Themen, Motive oder Begriffe, die Nays Denken über die Jahrzehnte hinweg prägten und ermöglicht so den Blick auf sein Werk als organisches Ganzes. Dabei verbindet sie Nays Schaffen mit seiner Zeit und mit politischen, gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und philosophischen Fragen, die Niederschlag in seiner Arbeit fanden.
Aktualisiert: 2023-04-16
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Das Museum Gunzenhauser widmet einem herausragenden Künstler der Nachkriegsabstraktion eine umfangreiche Ausstellung: Serge Poliakoff. Mit zehn Gemälden aus den Jahren von 1954 bis 1966 zählt Poliakoff zu den wichtigsten Künstlern in der Sammlung von Dr. Alfred Gunzenhauser. Erstmalig wird dieser Bestand aufgearbeitet, vollständig ausgestellt und mit herausragenden Leihgaben aus dem Archiv Serge Poliakoff in Paris, sowie aus Privatsammlungen und Museen in Deutschland und Frankreich ergänzt.
Nach einer abenteuerlichen Flucht aus seiner Heimat Moskau und langen Reisen durch Europa als Gitarrist in einer Band für Musik der Sinti und Roma widmet sich Serge Poliakoff 1923 in der kosmopolitischen und kulturellen Metropole Paris der Malerei. Hier lernt er Wassily Kandinsky und Sonia und Robert Delaunay kennen, die seine Begeisterung für Farbe und Abstraktion fördern. Seit den 1950er Jahren gestaltet er seine wiederkehrenden und ineinander verzahnten geometrischen Formen. Immer besitzen sie eine herausragende Leuchtkraft, die Poliakoff durch selbst gemischte Farben und übereinander gelagerte Schichten erzielt. Nach Kriegsende ist er einer der wichtigsten Vertreter der École de Paris, stellt 1959 und 1964 auf der documenta in Kassel aus und erhält 1962 einen eigenen Raum auf der Biennale di Venezia. Im selben Jahr beschreibt einer der bedeutendsten deutschen Kunstkritiker der 1950er und 1960er Jahre, Will Grohmann, anlässlich einer Ausstellung in der Galerie Im Erker in St. Gallen Poliakoffs Bilder als »vollendete Peinture, jede Reihe von Bildern eine Harmonie, das Ganze des Oeuvres wie eine musikalische Komposition.«
Aktualisiert: 2021-10-21
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Erotische Kabinettstückchen, idealisierte Schäferszenen und sinnliche mythologische Darstellungen – François Boucher (1703–1770) war ein Meister seines Fachs und traf mit seiner Kunst den dekorativen Geschmack der höfischen Gesellschaft des französischen und europäischen Rokoko. Als Direktor der königlichen Akademie, Hofmaler Ludwigs XV., Günstling der Madame Pompadour sowie als überaus produktiver Zeichner und Kupferstecher war sein Einfluss auf den Kunstgeschmack der Zeit enorm. Anhand seines vielfältigen grafischen Werks sowie von Gemälden und Ölstudien geht diese üppig bebilderte Publikation dem faszinierenden „Phänomen Boucher“ mit großem Kenntnisreichtum auf den Grund.
Aktualisiert: 2021-07-06
Autor:
Barbara Bauer,
Alexander Eiling,
Peter Fuhring,
Melissa Hyde,
Oliver Jehle,
Françoise Joulie,
Hans Plechinski,
Astrid Reuter,
Aileen Ribeiro,
Dorit Schäfer,
Martin Schieder,
Perrin Stein,
Christoph Martin Vogtherr,
Kirsten Voigt
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Wie verlebte eines der größten Künstlergenies des 20. Jahrhunderts die prägend grausamen Jahre während des Zweiten Weltkriegs? Dieser bisher wenig beachteten Frage spürt der aufwendig recherchierte Band nach und erzählt mit Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen und Zeitdokumenten der Jahre 1939 bis 1945 von dem Menschen Pablo Picasso und den Widersprüchen des Alltags in Kriegszeiten. Picasso verbrachte die Kriegsjahre in seinem Pariser Atelier, hier reagierte er in seinen Werken auf die Bedrohungen, den allgewärtigen Tod und die Zerstörung. Der Krieg schaffte es dennoch nicht vordergründig in seine Motivik einzudringen. Anhand von klassischen Gattungen, wie des Porträts und des Stilllebens durchlebte er diese Zeit mit seiner ihm eigenen drastischen Bildsprache.
How did one of the greatest artists of the twentieth century live during the cruel years of the Second World War? This extensively researched volume provides answers to this explosive question, with intimate insights into these years, which the artist spent exclusively in his Parisian studio. The reader is given a new perspective on Picasso’s oeuvre and the way in which his works responded to the threats, the omnipresence of death and the destruction of war.
Aktualisiert: 2020-07-07
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Aemulative Handlungen wirken sich oft progressiv aus, sei es durch innovative Adaption, Modulation oder Perfektion von bereits Vorhandenem, aber auch durch ironische Brechung mit traditionellen Sehgewohnheiten. Diese Prozesse, durch die kulturelle, soziale und mediale Gegebenheiten sowohl in der Produktion als auch in der Rezeption von Kunst neu verhandelt werden, bilden den thematischen Schwerpunkt des Bandes. Vorgestellt wird eine epochen- und kulturraumübergreifende Perspektive auf den fortwährenden Bedeutungswandel visueller Zeichen und künstlerischer Verfahren. Die in den Fallstudien untersuchte Konfrontation verschiedener historischer, kultureller und ästhetischer Kontexte vermag es, den Kunstdiskurs zu dynamisieren, neue Sichtweisen zu eröffnen, und die anhaltende gesellschaftliche Brisanz von aktueller Kunst und Werken vergangener Epochen deutlich zu machen.
Die Thomas Kirchner gewidmete Festschrift wird von Ulrike Kern (Wissenschaftliche Assistentin am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main) und Marlen Schneider (Maître de Conférences an der Université Grenoble Alpes / LARHRA) herausgegeben.
Aktualisiert: 2019-07-11
Autor:
Lena Bader,
Laurence Bertrand-Dorleac,
Werner Busch,
Christian Freigang,
Ursula Grünenwald,
Kilian Heck,
Henry Keazor,
Ulrike Kern,
Hubertus Kohle,
Martin Schieder,
Thomas Schlesser,
Marlen Schneider,
Anna Schreurs-Morét,
Philippe Sénéchal,
Iris Wien
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Aktualisiert: 2019-04-23
Autor:
Bernd Braun,
Wilhelm Brauneder,
Dirk Dirbach,
Jochen Fühner,
Hans Hattenhauer,
Michael Horn,
Winfried Klein,
Ingo Knecht,
Sebastian Meurer,
Susan Richter,
Michael Roth,
Martin Schieder,
Carola Schulze,
Volker Sellin,
Istvan Szabo,
Eva Werner,
Thomas Wetzstein
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Wo stand die Kunst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs? Diese Frage wird in Deutschland wie in Frankreich häufig gestellt, doch für ihre Beantwortung selten eine bilaterale Perspektive gewählt. Dabei entfalteten die deutsch-französischen Kunstbeziehungen nach 1945 eine ungeheure Dynamik, die an die Zeit vor Diktatur und Krieg anknüpfte. Erstmals untersuchen Historiker und Kunsthistoriker beider Länder das bisher weitgehend unbekannte Kapitel der gemeinsamen Kunstgeschichte, rekonstruieren die Konkordanzen und Dissonanzen, die es damals in der Kunst und im ästhetischen Diskurs gab. An Watteaus Bild "Das Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint" etwa, das einst Friedrich der Große erworben hatte und nun Aragon als "Blutgeld" zurückforderte, wird die politische, ja symbolische Bedeutung des Kulturtransfers deutlich. Beschränkte sich das Interesse der Franzosen zunächst auf die altdeutsche Kunst, entfaltete vice versa die französische Moderne große Wirkung - und zwar nicht nur im Westen, sondern auch im Osten, wo sich verschiedene Maler von der "offiziellen" Ästhetik des Sozialistischen Realismus abzugrenzen versuchten. Während man dort den Expressionismus und das Bauhaus entdeckte, reflektierten hier Künstler und Kritiker über den Kubismus und Existentialismus. Einige Maler und Bildhauer standen im Fokus der gegenseitigen Wahrnehmung. Galt Cézanne in Deutschland als Übervater der Moderne, wurde Klee in Frankreich als Wegbereiter der Abstraktion bewundert. Derweil man die Rückkehr Max Ernsts aus dem amerikanischen Exil auf beiden Seiten kaum registrierte, feierte die Pariser Avantgarde den deutschen Emigranten Wols. Der Band gibt nicht nur Einblick in die faszinierende Geschichte des deutsch-französischen Kulturtransfers, sondern führt mit neuen Fragen und Ergebnissen in die Nachkriegskunstgeschichte der zwei Kulturnationen ein.
Aktualisiert: 2023-03-27
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Nach Diktatur und Krieg erlebten die deutsch-französischen Kunstbeziehungen eine Renaissance. Schnell zeigte sich, daß man nicht vor einem radikalen Neubeginn stand, sondern fortsetzen konnte, was 1933/39 unterbrochen worden war. Mit spektakulären Ausstellungen brachten die französischen Besatzer dem kuturell desorientierten Publikum in Westdeutschland und Berlin wieder die Moderne vom Impressionismus bis zum Kubismus nahe. Folgte jene politisch motivierte Kunstvermittlung zunächst dem Gedanken, die kulturelle Überlegenheit der französischen Nation zu demonstrieren, setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, daß im neuen Europa Verständigung und Kooperation wichtiger waren; zögernd gab man dem Bestreben der Bundesrepublik nach, auch deutsche Kunst in Paris zu präsentieren. Noch bedeutender waren private Initiativen: Sammler, Künstler, Kunstkritiker und Kunsthändler, darunter viele Emigranten, waren die eigentlichen Träger des Dialogs. Indem sie die Avantgarde beider Länder durch Ausstellungen und Publikationen zusammenführten, gaben sie der Entgrenzung der deutschen Künstlerszene entscheidende Impulse. Deren Vertreter suchten in Paris Anschluß an das Versäumte und internationale Anerkennung; präzise läßt sich im Werk so unterschiedlicher Maler wie Baumeister, Winter, Götz, aber auch Sitte und Metzkes ein Prozeß der Akkulturation nachweisen. Zugleich verschoben sich auf der Landkarte die ideologischen Grenzen. Die Ècole des Paris mußte spätestens 1959 auf der documenta II erkennen, daß ihr die New York School den Rang abgelaufen hatte. Im geteilten Deutschland hingegen prallten zwei ästhetische Modelle aufeinander, wobei mit Picasso ein "französischer" Maler im Zentrum der innerdeutschen Diskussion stand. Kenntnisreich und unter Verwendung von faszinierendem Quellenmaterial führt der Autor in ein noch unbekanntes Kapitel der Kunstgeschichte nach 1945 ein. I. Zu Beginn II. Kunst & Politik 1. Expansion / Integration. Die Kunstausstellungen der französischen Besatzung im Nachkriegsdeutschland. 2. Wider den Unilateraismus. Wilhelm Hausenstein und die deutsche Ausstellungspolitik in Paris III. Zwischen den Grenzen. Private Vermittler und die Avantgarden 1. Kunstvermittlung als Mission. Ottomar Domnick und die Abstraktion 2. Von Künstler zu Künstler. Willi Baumeister und die alten Kameraden 3. Deutsch-französische Kunstkritik. Will Grohmann und Christian Zervos 4. Station der Moderne. Werner Haftmann und die erste documenta 5. Le tapis volant. Èdouard Jaguer und seine deutschen Künstlerfreunde 6. Anwältin der Exilanten. Herta Wescher und das spezifisch Deutsche 7. Allemands d'extérieur. Hans Hartung und Francis Bott IV. Kunst & Kommerz 1. Deutsche Galerien und französische Avantgarde 2. Französische Galerien und deutsche Avantgarde V. Kunst & Künstler 1. Le pèlerinage. Deutsche Künstler in Paris 2. "Erst bei den Franzosen habe ich malen gelernt". 3. Inkubationszeit 4. Paris - New York 5. Manifeste einer anderen Kunst 6. Was ist deutsch am deutschen Informel? VI. Das Eigene und das Fremde. Alte und neue Kriterien zur Beurteilung der Kunst des anderen 1. Kathedralen 2. Klischees 3. Französische Tradition 4. Entgrenzung der Kunst? 5. Deutsche Romantik 6. Chaos und Form 7. Zwischen Freiheit und Formalismus. Zur Rezeption Picassos im geteilten Deutschland VII. Am Ende Pressestimmen: "'Im Blick des Anderen' ist ein beeindruckender Beitrag zur Erforschung der europäischen Kunstgeschichte der späten vierziger und Fünfzigerjahre." sehepunkte, Nr. 3, 6/2006 "Ein schwieriges Unterfangen, das neben minuziösen Quellenstudien und der Kenntnis von kunsthistorischen Fakten und Zusammenhängen Sensibilität für politische Verhaltensweisen und mentalitätsgeschichtliches Einfühlungsvermögen verlangt. Schieder wird diesem Anspruch souverän gerecht. Er legt ein Buch vor, das weit über die Fachdisziplin hinausführt und ein komplexes Zeitbild entwirft." Franz Zelger in: NZZ, 3. Juni 2006 "Ungewöhnlich an diesem Buch erscheint, dass es für Kunsthistoriker und Kunstliebhaber zunehmend spannender wird [...]. Schieders Studie ist ausgewogen im Urteil." Klaus von Beyme in: Neue Politische Literatur, Heft 3, 2005 "Interessant erscheint Schieders im Rahmen des deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris entstandene Studie, in der er den Leser zu deutschen und französischen Schauplätzen zurückführt, um den Neubeginn der Kunstbeziehungen beider Länder fast jenseits ökonomischer Fragen detailliert zu vermessen." Stefan Tigges in: Dokumente, 3/2007 "Neben der Darlegung der verschiedenen Ausstellungsprojekte in Deutschland wie in Frankreich wartet Schieder immer wieder mit wertvollen Berichten und Anekdoten aus dem Leben von Historikern, Galeristen und Künstlern auf, welche die rein praktische und menschliche Seite der Beziehungen beleuchten." Frank Schmidt in: Jahrbuch des Frankreichzentrums der Universität des Saarlandes, Band 7, 2006/2007
Aktualisiert: 2023-03-27
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Eugene Delacroix (1798–1863) und Paul Delaroche (1797–1856) zählen zu den bedeutendsten Historienmalern des 19. Jahrhunderts in Frankreich, die seit etwa 1820 mit ihren Historiengemälden im Pariser Salon Aufsehen erregten. Obwohl Delaroche heute nahezu vergessen scheint und Delacroix als der modernere der beiden Künstler gilt, wurde Delaroche von seinen Zeitgenossen für seinen erstaunlichen Realismus in der Wiedergabe historischer Ereignisse weitaus mehr gefeiert.
Erstmals werden nun in einer Ausstellung diese beiden Künstler gegenübergestellt. Die Geschichte und ihre Darstellung in der Zeit zwischen 1820 und 1850 war wesentlich von großen gesellschaftlichen Umbrüchen in kurzer Folge geprägt (Französische Revolution, Aufstieg und Fall Napoleons, Restauration, Revolutionen 1830 und 1848). Unter dem Einfluss der romantischen Strömung in der Literatur und der Geschichtswissenschaft stellten beide Maler die emotionale Wirkung von Geschichte in den Mittelpunkt ihrer Kunst. Die Ausstellung und der reich bebilderte begleitende Katalog bieten eine neuartige Perspektive auf die französische Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Parallel wird die Sammlung französischer Gegenwartskunst des Leipziger Seidenhändlers Adolph Heinrich Schletter (1793–1853) präsentiert und in einem Gesamtverzeichnis dokumentiert. Das berühmteste Werk dieser Sammlung – Paul Delaroches’ Gemälde Napoleon I. in Fontainebleau nach Empfang der Nachricht vom Einzug der Verbündeten in Paris am 31. März 1814 von 1845 – erwarb der Sammler direkt vom Künstler. Schletter unterstützte die Bemühungen des 1837 gegründeten Leipziger Kunstvereins bei der Errichtung eines städtischen Kunstmuseums und vermachte 89 Gemälde und 8 Skulpturen sowie sein Wohnhaus der Stadt Leipzig unter der Bedingung, dass innerhalb von fünf Jahren ein Museumsbau für ein Städtisches Museum errichtet werden solle. Die Gründungsgeschichte des Museums der bildenden Künste Leipzig ist daher eng mit der französischen Malerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbunden.
Aktualisiert: 2020-06-04
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Nach 1945, nach Diktatur und Krieg, erlebten die Kunst- und Kulturbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich eine Renaissance. Maßgeblichen Anteil an ihr hatte das spektakuläre Ausstellungsprogramm der Franzosen im besetzten Deutschland. Trotz großer politischer und organisatorischer Schwierigkeiten veranstalteten sie erste Retrospektiven der französischen Moderne und präsentierten dem deutschen Publikum Braque, Léger, Matisse und andere von den Nationalsozialisten als 'entartet' diffamierte Künstler. Die lebhaften Reaktionen von Kritikern, Künstlern und Besuchern spiegeln wider, wie stark das Interesse an dem Gezeigten war. Kenntnisreich und unter Verwendung faszinierenden Quellenmaterials führt Martin Schieder in dieses noch unbekannte Kapitel der Kunstgeschichte ein.
Aktualisiert: 2022-07-15
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Welche Rolle spielte die Fotografie in der DDR zwischen ideologischer Bildpropaganda und Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls, zwischen agitatorischer Dokumentation und künstlerischer Position, zwischen Staatsauftrag und Subkultur? In welche Traditionen der Moderne stellten sich die Fotografen, und welches visuelle Erbe haben sie hinterlassen?
Die im vorliegenden Band versammelten Beiträge greifen unterschiedlichste Forschungstendenzen auf. Die Autorinnen und Autoren wollen einen Blick schärfen, der nicht der Macht der Bilder und vor allem nicht ihren Mythen erliegt. Es ist ein Blick, der neben kunsthistorischen auch soziologische, kulturhistorische, diskursanalytische und bildwissenschaftliche Betrachtungsformen berücksichtigt.
Sigrid Hofer ist Professorin am Kunstgeschichtlichen Institut der Philipps-Universität Marburg und gründete 2008 den Arbeitskreis Kunst in der DDR.
Aktualisiert: 2021-02-10
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