Das Motiv der Kästchenwahl

Das Motiv der Kästchenwahl von Freud,  Sigmund, Grubrich-Simitis,  Ilse, Politzer,  Heinz
»Zwei Szenen aus Shakespeare, eine heitere und eine tragische, haben mir kürzlich den Anlaß zu einer kleinen Problemstellung und Lösung gegeben.« Mit diesem einfachen Satz beginnt Freud seinen meisterhaften literarischen Essay, der hiermit als vollständiges Faksimile vorliegt. Die heitere Szene ist die Wahl der Freier der Porzia zwischen drei Kästchen im ›Kaufmann von Venedig‹, die tragische die Szene im ›König Lear‹, in der Lear das Reich unter seine drei Töchter aufteilt. Die Porzia-Szene gab dem Essay den Titel, den Schwerpunkt aber legt Freud auf die Problematik des Lear. Was haben die drei Frauen zu bedeuten, zwischen denen er zu wählen hat? Und warum muß die Wahl auf die dritte, die Cordelia, fallen? Um diese Frage zu beantworten, verläßt Freud die Dichtung und zeigt die Verankerung der Dreierwahl im Mythos. Was haben Menschen ganz verschiedener Kulturkreise mit diesem Motiv zu bewältigen, zu verbergen versucht? In einer Serie von Deutungsschritten, in der Freud Mythos und Dichtung nach psychischen Abwehrmechanismen abklopft, gibt er die Lösung: Es geht um die Auseinandersetzung mit dem Tod. Was als Naturgesetz jedes Menschen Leben beendet, wird zur »Wahl« verharmlost, was der Tod bzw. die Todesgöttin ist, erscheint als die begehrenswerteste Frau, die Liebesgöttin. Doch Shakespeare hebt am Ende des ›Lear‹ die Entstellung auf. Und Freud schließt: »Ewige Weisheit im Gewande des uralten Mythus rät dem alten Manne, der Liebe zu entsagen, den Tod zu wählen, sich mit der Notwendigkeit des Sterbens zu befreunden.« In seinem Nachwort untersucht Heinz Politzer den biographischen Hintergrund für die Entstehung der Arbeit. - Das Faksimile ist, mehrfarbig, im Originalformat der von Freud benutzten großen Bogen reproduziert. Die Edition enthält ferner eine Transkription von Ingeborg Meyer-Palmedo sowie Hinweise von Ilse Grubrich-Simitis auf Freuds Schreibgewohnheiten.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Geld und Genealogie

Geld und Genealogie von Weigel,  Sigrid
Sigrid Weigel verfolgt die Kontaminierung des Generationengedächtnisses »nach 1945« durch eine monetäre Symbolik und deckt auf, wie vormoderne Konzepte der Entschädigung bis heute nachwirken.Im Lichte der gegenwärtigen Debatte über die Verschuldung und die moralische Schuld gegenüber künftigen Generationen werden verschiedene Stationen der Konversion von Schuld und Schulden untersucht. Die Symbolik von Schuld und Zins, die im Gedächtnis »nach 1945« am Werk ist, wird als Wiederkehr dessen gedeutet, was im Projekt der »Wiedergutmachung« verdrängt und aus ihm herausgefallen ist: die an-ökonomischen Anteile dieser Art Entschädigung. Symptome dafür sind das Begehren nach einer Reinheit des Geldes und die Wiederkehr der Shylock-Figur auf die Bühne. Diese gegenwärtigen Schauplätze werden in kultur- und literaturgeschichtlichen Ausblicken vertieft: auf die plurale Semantik der Konversion, die kultische Herkunft des Geldes, vor-monetäre Formen der Entschädigung und Shakespeares geniale Inszenierung der unheilvollen Verquickung von genealogischer und monetärer Logik im Kaufmann von Venedig.
Aktualisiert: 2021-04-15
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„Es ist ein Unmensch keines Mitleids fähig“

„Es ist ein Unmensch keines Mitleids fähig“ von Sabin,  Stefana
Lange Zeit fand der Antisemitismusvorwurf gegen Shakespeares "Kaufmann von Venedig" wenig Beachtung: Er wurde übersehen, so lange antijüdische Ressentiments zum gesellschaftlichen Konsens gehörten - er wurde verleugnet, so lange Shakespeares Werk zum Ideal einer reinen Dichtungskunst stilisiert wurde. Nicht zufällig waren es dann vor allem jüdische Literaten, die mit der verklärenden Shakespearebegeisterung brachen und sich an der subtilen Ambivalenz seiner tragischen Komödie und seiner Figuren rieben - und dabei ihre jeweils spezifisch jüdische Erfahrung einfließen ließen.Diese Stimmen - von Heinrich Heine und Ludwig Börne über Gustav Landauer und Friedrich Gundolf bis zu Wolf Biermann und Stephen Greenblatt - sind die Belastungszeugen, die Stefana Sabin in ihrem Essay aufruft, um in Shakespeares Stück vor dem Hintergrund der historischen und der kulturellen Wirklichkeit seiner Entstehungszeit und der Geschichte der englischen Judenfeindlichkeit den darin aufscheinenden Antisemitismus nachzuweisen.
Aktualisiert: 2022-09-13
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Ich durfte nie den Hamlet spielen

Ich durfte nie den Hamlet spielen von Großmann,  Reinhard
Für den dänischen Prinzen sei er nicht „germanisch“ genug. Deshalb hat man dem jüdischen Schauspieler Luc Bodtmar die Rolle des Hamlet verweigert. Sie hat ihn seit seinem ersten Theaterbesuch gefesselt, und ihretwegen ist er Schauspieler geworden. Er besteht nun darauf, den Shylock zu spielen. Mit dieser Figur verteidigt er sein Menschenrecht gegen den Antisemitismus seiner Umwelt und erreicht den Höhepunkt seiner Karriere. Die fiktive Geschichte von Luc Bodtmar ist angeregt durch das Lebensschicksal von Luzie Eger-Schiege, der die Nazis das Tanzen verboten und die nach dem Krieg eine gefeierte Sängerin jiddischer Lieder wurde. Reinhard Großmann, selbst Enkel eines jüdischen Großvaters, wurde 1934 in Niederschlesien geboren, wuchs nach 1945 in Baden-Württemberg auf und unterrichtete Englisch, Geschichte und Religion in einem Schwarzwälder Gymnasium. Seit dem Tod seiner Frau lebt er bei der Familie seines Sohnes in Freienwill bei Flensburg. Er schreibt Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten. Der „Hamlet“ ist seine achte Veröffentlichung.
Aktualisiert: 2020-01-16
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O Gerechtigkeit

O Gerechtigkeit von Rothschild,  Thomas
Thomas Rothschild untersucht in essayistischer Form historische und systematische Aspekte der Gerechtigkeit, auch solch übel beleumundeter Kategorien wie Rache, Neid und Terror. Weitere Stichwörter sind Elite, Kompromiss, Schuld und Sozialdemokratie. Die Überlegungen werden ergänzt durch Gedanken zu Werken der Literatur und des Films, die Gerechtigkeit oder Rache thematisieren: William Shakespeares Der Kaufmann von Venedig, Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas, Stefan Zweigs Angst, Bertolt Brechts Der kaukasische Kreidekreis, Albert Camus’ Die Gerechten, Aischylos’ Die Orestie, William Shakespeares Hamlet, Friedrich Schillers Wilhelm Tell, Friedrich Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame, Milan Kunderas Der Scherz, Jurek Beckers Bronsteins Kinder, Fritz Langs Fury, Robert Bressons Les Dames du Bois de Boulogne, John Fords My Darling Clementine und Martin Scorseses Cape Fear.
Aktualisiert: 2021-01-21
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Geld und Genealogie

Geld und Genealogie von Weigel,  Sigrid
Sigrid Weigel verfolgt die Kontaminierung des Generationengedächtnisses »nach 1945« durch eine monetäre Symbolik und deckt auf, wie vormoderne Konzepte der Entschädigung bis heute nachwirken.Im Lichte der gegenwärtigen Debatte über die Verschuldung und die moralische Schuld gegenüber künftigen Generationen werden verschiedene Stationen der Konversion von Schuld und Schulden untersucht. Die Symbolik von Schuld und Zins, die im Gedächtnis »nach 1945« am Werk ist, wird als Wiederkehr dessen gedeutet, was im Projekt der »Wiedergutmachung« verdrängt und aus ihm herausgefallen ist: die an-ökonomischen Anteile dieser Art Entschädigung. Symptome dafür sind das Begehren nach einer Reinheit des Geldes und die Wiederkehr der Shylock-Figur auf die Bühne. Diese gegenwärtigen Schauplätze werden in kultur- und literaturgeschichtlichen Ausblicken vertieft: auf die plurale Semantik der Konversion, die kultische Herkunft des Geldes, vor-monetäre Formen der Entschädigung und Shakespeares geniale Inszenierung der unheilvollen Verquickung von genealogischer und monetärer Logik im Kaufmann von Venedig.
Aktualisiert: 2021-02-15
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Das Motiv der Kästchenwahl

Das Motiv der Kästchenwahl von Freud,  Sigmund, Grubrich-Simitis,  Ilse, Politzer,  Heinz
»Zwei Szenen aus Shakespeare, eine heitere und eine tragische, haben mir kürzlich den Anlaß zu einer kleinen Problemstellung und Lösung gegeben.« Mit diesem einfachen Satz beginnt Freud seinen meisterhaften literarischen Essay, der hiermit als vollständiges Faksimile vorliegt. Die heitere Szene ist die Wahl der Freier der Porzia zwischen drei Kästchen im ›Kaufmann von Venedig‹, die tragische die Szene im ›König Lear‹, in der Lear das Reich unter seine drei Töchter aufteilt. Die Porzia-Szene gab dem Essay den Titel, den Schwerpunkt aber legt Freud auf die Problematik des Lear. Was haben die drei Frauen zu bedeuten, zwischen denen er zu wählen hat? Und warum muß die Wahl auf die dritte, die Cordelia, fallen? Um diese Frage zu beantworten, verläßt Freud die Dichtung und zeigt die Verankerung der Dreierwahl im Mythos. Was haben Menschen ganz verschiedener Kulturkreise mit diesem Motiv zu bewältigen, zu verbergen versucht? In einer Serie von Deutungsschritten, in der Freud Mythos und Dichtung nach psychischen Abwehrmechanismen abklopft, gibt er die Lösung: Es geht um die Auseinandersetzung mit dem Tod. Was als Naturgesetz jedes Menschen Leben beendet, wird zur »Wahl« verharmlost, was der Tod bzw. die Todesgöttin ist, erscheint als die begehrenswerteste Frau, die Liebesgöttin. Doch Shakespeare hebt am Ende des ›Lear‹ die Entstellung auf. Und Freud schließt: »Ewige Weisheit im Gewande des uralten Mythus rät dem alten Manne, der Liebe zu entsagen, den Tod zu wählen, sich mit der Notwendigkeit des Sterbens zu befreunden.« In seinem Nachwort untersucht Heinz Politzer den biographischen Hintergrund für die Entstehung der Arbeit. - Das Faksimile ist, mehrfarbig, im Originalformat der von Freud benutzten großen Bogen reproduziert. Die Edition enthält ferner eine Transkription von Ingeborg Meyer-Palmedo sowie Hinweise von Ilse Grubrich-Simitis auf Freuds Schreibgewohnheiten.
Aktualisiert: 2023-03-31
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Shylocks Tochter

Shylocks Tochter von Pressler,  Mirjam
Die berühmte Geschichte des Juden Shylock aus dem „Kaufmann von Venedig“ von Shakespeare: Mirjam Pressler zeigt auf brillante Weise, wie lebendig und modern ein Klassiker sein kann. Ein Zeitgemälde jüdischen Lebens im Venedig um 1600. Venedig 1568: Jessica, die Tochter des jüdischen Geldverleihers Shylock, fühlt sich in der von religiösen Vorschriften dominierten Welt eingeengt und träumt von einem Leben außerhalb des engen jüdischen Ghettos. Sie träumt - anders als ihre Ziehschwester Dalila - von kostbaren Kleidern und rauschenden Festen der vornehmen Gesellschaft. Als sie sich in den christlichen Adligen Lorenzo verliebt, weiß sie, dass ihr Vater niemals in die Heirat einwilligen würde - sie plündert seine Schatzkammer und flieht. Mirjam Pressler schildert das Leben der Juden im Ghetto, den sonderbaren Rechtsstreit um ein Pfund Fleisch und das Miteinander von Christen und Juden.
Aktualisiert: 2023-03-20
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Shylock und andere Schriften zu jüdischen Themen

Shylock und andere Schriften zu jüdischen Themen von Sinsheimer,  Hermann, Skolnik,  Jonathan, Vietor-Engländer,  Deborah
Der von Jonathan Skolnik herausgegebene zweite Band der Sinsheimer-Werkausgabe stellt Hermann Sinsheimer als Autor von Beiträgen zum Thema Judentum vor. Zentral ist dabei seine Beschäftigung mit der Figur des Shylock. So schrieb er 1936/37 in drei Folgen für die "Jüdische Revue" „Shylock und der Leibarzt der Königin Elisabeth“; 1938 erschien dann der längere Essay „Shylock – die Geschichte einer Figur“ im "Jahrbuch für Jüdische Geschichte und Literatur". Hier wird bereits eine Buchausgabe angekündigt, zu der es nicht mehr kam, da Sinsheimer ins Exil nach London ging, wohin er das Manuskript mitnahm. 1947 erstmals auf Englisch bei Victor Gollancz erschienen, folgte 1960 die deutsche Buchausgabe von "Shylock – die Geschichte einer Figur" im Verlag Ner Tamid. In Shakespeares "Kaufmann von Venedig" (1596/98) ist Shylock der jüdische Geldverleiher. Vordergründig bedient er die im damaligen christlichen Verständnis gängigen Stereotypen des Juden: Geldgier, Wucher und Christenhass. Allerdings lagen Shakespeare antijüdische Motive fern, stellte er Shylock doch als letztlich tragische Figur dar. Neben Shylock umfasst der zweite Band der Werkausgabe Sinsheimers Beiträge für jüdische Zeitungen, die er nach seiner Entlassung beim "Berliner Tageblatt" im Herbst 1933 verfasste.
Aktualisiert: 2020-01-16
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Konversionen

Konversionen von Buchgeister,  Monika, Kofman,  Sarah
Nach der Lektüre von E.T.A. Hoffmanns "Kater Murr" legt Sarah Kofman hier eine weitere Arbeit zu einem bekannten Werk der Weltliteratur vor. Konversionen: Verkehrungen, Umkehrungen, Bekehrungen. Sarah Kofmans Lektüre von Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" unternimmt – ausgehend von Freuds Arbeit "Über das Motiv der Kästchenwahl" – den Versuch, die Gleichsetzung von "Frau" und "Kästchen" zugunsten einer mehrdimensionalen Ambivalenz aufzubrechen; eine Ambivalenz, die sich niederschlägt in den verschiedenen Formen von Konversionen, durch die sich die Elemente des Dramas konstituieren. Seine komplexen Strukturen stehen unter dem "Zeichen des Saturn": sie enthüllen ihren fundamentalen Bezug zu einer "janusköpfigen Zeit". Im Motiv der Kästchen sind Liebe und Tod untrennbar miteinander verknüpft.
Aktualisiert: 2022-01-14
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