Der Autor als Individuum
Die Wende zum Subjekt in Ästhetik und Kunst des 18. Jahrhunderts
Michael B Weiß
Was ist ein Autor? Der Urheber eines Werkes, also ein Kunstschaffender oder ein Wissenschaftler. Aber was kann er überhaupt leisten? Ist er absolut frei und einzigartig, gar ein Genie? Und haben wirklich alle Werke einen Autor? Dieses Buch greift die von der modernen Philosophie speziell als „Autortheorie“ behandelte Frage auf, und versucht, sie im Rekurs auf die Ästhetik, wie sie im 18. Jahrhundert von Baumgarten zu Kant führt, umfassend zu beantworten.
Neben einem Ausgangsbegriff von strukureller Anonymität werden besonders jene Theorien verfolgt, welche den Autor unter den Vorzeichen der Subjektivität beschrieben haben. Anhand der systematisch rekonstruierten Positionen Charles Batteux´, Edward Youngs sowie des frühen Kantianers Karl Heinrich Heydenreich wird die auktoriale Individualität in Referenz auf Mimesis und Natur einerseits sowie Selbsterforschung und universale Vernunft andererseits geprüft.
Am Ende der Deduktion von auktorialer Individualität steht die Aussicht, einen systematisch geschlossenen Ästhetikbegriff: als Philosophie der Kunst, zu erhalten, sowie einen lückenlosen Stufengang von struktureller Anonymität hin zu individueller Auktorialität – und wieder zurück.