Georg und Hedwig Flatow
Für Arbeitnehmerrechte und soziale Fürsorge
Dieter G. Meier, Jürgen Nürnberger
Georg (1889-1944) und Hedwig Flatow (1882-1944) setzten sich in der Weimarer Republik unermüdlich für die neue demokratische und soziale Gesellschaftsordnung ein. Georg Flatow wirkte bei der Entwicklung des kollektiven Arbeitsrechts mit und erlangte in Wissenschaft und Wirtschaft insbesondere mit seinem Kommentar zum Betriebsrätegesetz großes
Ansehen. Hedwig Flatow engagierte sich in der Sozialfürsorge und in der Montessoripädagogik. Als sie durch die Nationalsozialisten ihre sicher geglaubte berufliche und soziale Existenz verloren, unterstützten sie auf vielfältige Weise die Auswanderung jüdischer Jugendlicher. Wegen ihrer Hilfe für andere bereiteten sie jedoch ihre eigene Emigration zu spät vor. Nach der zunächst geglückten Flucht in die Niederlanden blieben ihre Bemühungen um eine Einwanderung in ein sicheres Land ohne Erfolg. Über Westerbork, Bergen-Belsen und Theresienstadt wurden sie im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Lediglich ihrer Tochter Ilse Flatow (1920-1995) gelang die Flucht nach England.