Ritterliche Tugenden im Alten Orient
Edelmut, Tapferkeit und mystische Suche
Thomas Blachnitzky, Der Inayati-Orden Deutschland e.V., Ischtar Marita Dvořák, Pir Zia Inayat-Khan
Sind Tugenden wie Edelmut, Maßhalten, Tapferkeit und Ehre – der Verhaltenskodex für Ritter in der arabischen wie in der christlichen Welt – auch heute noch erstrebenswerte Ziele? Darüber nachzudenken ist für unsere zweckorientierte, materialistisch eingestellte Gesellschaft, die den Verlust ethischer Werte und Ideale beklagt, eine lohnende Herausforderung!
„Ich werde das Wissen, das ich habe, über den Weg der Wahrheit, Ehre, Gerechtigkeit und Freigebigkeit – kurz: über den Weg der Ritterlichkeit – niederschreiben. Diese Worte sind mein Vermächtnis für dich. Mögen sie dir leuchten als Fackel in der Dunkelheit.“
Königin Belacane stirbt. Mit letzter Kraft verfasst sie ein Vermächtnis, das ihren neugeborenen Sohn Feirefiz auf dem Pfad seines Lebens begleiten soll. Ihre Ratschläge beruhen auf den Richtlinien von futuwwa, einer Sufi-Tradition der mystischen Ritterschaft, die bis auf den Propheten Abraham zurückgeht. Nicht nur im christlichen Abendland gab es Ritterorden und eine höfische Kultur, auch im Alten Orient lebten im Mittelalter Menschen nach den Grundsätzen einer ritterlichen Ethik.