Aktualisiert: 2023-06-08
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"Der Körper meiner Zeit" ist ein Langgedicht in fünf Teilen, eine fortlaufende lyrische Bewegung markierend, die die Jahreszeiten, bestimmte Orte und Themen miteinander verknüpft, das Begehren, die Liebe, das Nichts und den Tod. Und wie immer bei Drawert, die Möglichkeit des poetischen Sprechens überhaupt. In erzählerisch weit ausholenden Versblöcken, in freier oder gebundener Rede, melancholisch, ironisch oder sarkastisch, bildstark und reflektierend, wird aus diesem Körper der Sprache ein Körper der Zeit. Er nimmt die Verwerfungen des Gegenwärtigen auf wie die Sehnsucht nach Dauer und Anwesenheit des sprechenden, lyrischen Ichs. Ein starkes Motiv ist die Trauer um eine scheiternde, große Liebe, der im Innersten widerfährt, was auch in der Welt ist. Fritz J. Raddatz, der Teile des Gedichts kannte, schrieb: "Kurt Drawert ist es gelungen, in makelloser Sprache, in brennenden Bildern zu bannen, was unser aller Existenz ausmacht: das Elend der Suche nach Glück." Beigeordnet ist eine Serie von Schwarz-Weiß-Fotos, die den Blick vom Schreibtisch auch zu einer Topographie des Textes werden lässt: "Blicke auf nichts".
Aktualisiert: 2023-06-06
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Aktualisiert: 2023-05-23
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Aktualisiert: 2023-05-19
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2020 – das dichterische und essayistische Werk von Elke Erb geht in das fünfte Jahrzehnt. Was im Jahr 1975 mit dem Band begann, setzt sich bis in die Gegenwart fort: heißt der jüngste Band aus dem Jahr 2019. Dazwischen liegen mehr als fünfzehn Veröffentlichungen, in denen Elke Erb nicht nur neue Schreibweisen, sondern auch neue Gattungen verwirklichte, das essayistische Langgedicht, die poetische Selbstreferenz, das Prosagedicht, alle Fraktale des Kommentars. »Ich studierte und entkräftete die hierarchisch spaltenden Tendenzen des linearen Schreibens …, so dass vorher stumm-(dunkel-)gebliebene Zusammenhänge im sprachlichen Spiegel erschienen und sich aus ihnen neue Zusammenhänge (Erkenntnisse, Aspekte, Einsichten, Überblicke) fortschreitend bildeten«, beschreibt Elke Erb im Jahr 1988 ihr Verfahren.
Aktualisiert: 2023-05-17
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Iran, Orient und Schahnameh ebenso wie Buntings Kindheit im Norden Englands und das Leben auf einem Segelboot vor der italienischen und englischen Küste schimmern aus diesem Eliots "Waste Land" gleichgestellten Langgedicht.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Die Nachricht vom Tod seines Vaters bringt das Leben des Erzählers völlig aus dem Gleichgewicht. Beide, Vater und Sohn, hatten ihre Heimat Haiti verlassen und waren ins Exil gegangen.
Der Vater in den 1960er-Jahren nach New York, der Sohn 1976 als 23-Jähriger nach Montréal- als Reaktion auf die Ermordung eines Freundes durch die Miliz (»Tontons Macoutes«) des Diktators Jean-Claude Duvalier (»Baby Doc«). Die Todesnachricht lässt den Sohn nun, dreiunddreißig Jahre später, heimkehren. Gemeinsam mit seinem Neffen, seinem jüngeren Alter Ego, bereist er Haiti, das geprägt ist von Korruption, Armut und politischer Verfolgung, aber auch von unauslöschlicher Hoffnung. Nachdenklich, scharfsinnig und aufmerksam macht sich der Erzähler Gedanken über sein Land, seine Vergangenheit und die Definition des Wortes Heimat. Der Roman ist ein Plädoyer für die Bedeutung der Herkunft, den Wert der Familie und die unbändige Kraft der Poesie.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Eine Frau streift durch Wien, erkundet und sucht … ein Gegenüber, eine verwandte Seele, eine Liebe. Ihre Gedanken und Gefühle verdichten sich an öffentlichen und leisen Orten, in Stimmungen, Sichtungen und Begegnungen. Wien ist ihr mehr als ein Schauplatz und weniger als eine Antwort.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Mit Julia Costa meldet sich eine junge künstlerische Stimme zu Wort und Ton, die sich in mehrere Richtungen ausprobiert und dabei zunehmend ihr individuelles Profil entwickelt. Sie schreibt und performt Lyrik, spielt Gitarre, komponiert und singt. Schon ihr berufliches Engagement im Sozialbereich und als Bio-Gärtnerin lässt erkennen, dass Costas Denken und Handeln von Empathie und Verantwortung geprägt ist – von der Anteilnahme am Leben jener Menschen, die es schwerer haben als andere, aber auch von der behutsamen Wahrnehmung des Lebendigen an sich, etwa des Pflanzlichen und seiner wiederkehrenden Kreisläufe. Dies findet, wie könnte es anders sein, auch in ihrer künstlerischen Arbeit seinen Ausdruck.
Costas erste Buchveröffentlichung erzählt von einer Ankunft, vom allmählichen Fußfassen im Lauf eines Jahres an einem zunächst noch fremden, befremdlichen Ort. Wir erleben, wie ein namenloses Du um Ortsverbundenheit und Verwurzelung ringt, wie die innersten Antriebe und Beweggründe des Menschseins sich im Hier und Jetzt verwirklichen und die konkreten Umrisse eines Lebens annehmen wollen, auf das sich blicken und zurückblicken, von dem sich erzählen lässt. Dieses Ankommen fällt nicht leicht und ist von Zweifeln begleitet: »du hast hier noch keine Geschichten / und keine Gestalt«, heißt es zunächst; beides entsteht erst allmählich, bis sich irgendwann sagen lässt: »schau / das ist es, was du brauchst / hier / hier ist das Leben«.
Das Hier erweist sich als Möglichkeitsort, als Herausforderung, das traumatische Vergangene zurückzulassen, das eigene Leben in die Hand zu nehmen, seine eigene Geschichte zu schreiben und dabei auch die Teilhabe am großen Ganzen zurückzuerobern: »Dinge, die Kreise ziehen / du bist ein Teil davon / auch wenn du es vergessen hast«.
Aktualisiert: 2023-03-03
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Mit ihren Langgedichten schlüpft Esther Mohnweg jeweils in eine etwas andere Figur, eigensinnige Zeitgenossen und -genossinnen, die aus einem ungreifbaren Off kaum mit uns, aber nur um so konkreter zu uns sprechen. Diese Stimmen haben langen Atem. – Von einer hieß es: »Wenn Keller liest, / ist er der Schreibende, / weiß, wer die Figuren, / was sie sind.« Von einer sagt Mohnweg: »Tanu / rollt die Decke zusammen, vertreibt / die lästigen Fliegen der Metaphysik«; und jetzt heißt es: »HOLM hat sie alle im Kopf / versammelt«
Aktualisiert: 2022-10-20
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Neun Langgedichte des Zyklus Protsesyes (Prozessionen), dem Opus Magnum des jüdisch-amerikanischen Modernisten. Die ersten beiden Gedichte erschienen 1922 in Egoman, das dritte drei Jahre später in der Zeitschrift 1925, und die übrigen sechs, zusammen mit anderen Gedichten, im Band »Protsesyes un andere Lider« (Prozessionen und andere Gedichte) von 1932 […]. Hinter der disparaten äußeren Form lässt sich »Prozession fünf« als Meditation über verschiedene Themen lesen: die Frage, wie eine Ursprungsgeschichte zu erzählen ist, die Rolle messianischer Erzählungen, die Verbindung zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Sphären und die Möglichkeit der Dichtung, die Welt neu zu benennen. (Julian Levinson)
Bestellbar über heidelberg@hochroth.de oder www.hochroth.de
Aktualisiert: 2023-04-02
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Aktualisiert: 2023-04-04
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Aktualisiert: 2023-04-01
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Tanu, Autistin, jobbt als Auffüllerin in einem Drogeriemarkt und verbringt ab und zu ihre Nächte in Abbruchhäusern. In einem davon steht ein Klavier, auf dem sie regelmäßig spielt. Eines Tages wird sie gehört. Man überredet sie, vor Publikum zu spielen. Sie lässt sich darauf ein.
Kay, Journalistin, hat Meinungen satt. Eingrenzungen, Zuweisungen. Ihren Job. Kurz vor einem Zusammenbruch, phantasiert sie sich ein anderes Leben, eine andere Welt.
Tanu und Kay sind Geistesverwandte der Protagonisten aus den beiden Vorgängerbüchern »Keller «und »Bader und Hella«. Die Familie der Randständigen wächst.
Aktualisiert: 2022-06-10
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Mit Zirkel und Lineal
Zieh ich den Grenzwall
Den Zaun um das Lager
Den Zaum durch die Lippen
Die ihr Rot verloren haben werden
Dennoch wie Krümel ein Zerfallwort auf der Zunge
Wie die erste Zeile eines zerspringenden Haiku
Ausnahmezustand
Aktualisiert: 2021-08-30
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Hilda Doolittle hat mit "Helena in Egypt" ein dreiteiliges Werk in Form von Langgedichten geschaffen. "Helena in Egypt" zeigt in der Darstellung der Göttin und Sagengestalt Helena ein neues Frauenbild. Aus einer über Jahrtausende immer neu bearbeiteten Figur wird eine Frau, die ihre Kräfte nutzt, wie wir das heute wahrnehmen, als Priesterin, Adeptin, Geliebte, Liebende, Gattin (wie es bei Goethe heißt). Mit "Helena in Egypt" ist ein Frauenbild aus der Kraft der Moderne beschrieben.
Aktualisiert: 2023-03-31
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Mit dem »Vielzweckbuch« legt Nikolai Vogel sein zweites Langgedicht vor. Die Verse darin sind herkömmlich spaltenweise, also Seite für Seite, zu lesen - aber auch zeilenweise über die jeweiligen Doppelseiten hinweg. Es ergeben sich filigrane Verschiebungen der Bedeutungsebenen, beziehungsreich spannt dieses lange Gedicht einen weiten Raum auf, in kurzen Versen, die viel Spiel für Assoziationen lassen und in diesen lebendig werden. Die 1.164 Verse bilden eine Partitur für wechselnde Lesarten. Der Autor schließt damit auch an sein umfangreiches Projekt »Große ungeordnete Aufzählung (Detail)« an, das für seine Lektüren den Hallraum der individuellen Erfahrungen und Erinnerungen der jeweils Lesenden voraussetzt und ins Schwingen bringt.
Aktualisiert: 2022-04-27
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Nach zwei klassischen Lyrikbänden (im Wehrhahn-Verlag »Findelkinder« 2017 sowie »Und meine Flügel schweben ohne mich davon« 2018) vereinigt das neue Buch »Todes Stunde« von Abram Maenner Gedichte der letzen drei Jahre in einem fortlaufenden Text zu einer Rückblende aus Erlebnissen, Beobachtungen und Ängsten, voller Bezüge zu Politik, Kultur und Religion: eine poetische Todesvision am Ende des Lebens.
Der sterbende Lyriker und Bildhauer liegt inmitten seiner Skulpturen und wird vom eigenen »anderen Ich« durch das gläserne Dach beobachtet. Die beiden Ich-Formen sprechen aus verschiedener Sicht über ihre Lage, ohne miteinander zu reden. Dabei spricht der Sterbende mit seinen Gedichten in gebundener Sprache, der Beobachter benutzt alltägliche Prosa. Beide Stimmen sind im Schriftsatz voneinander abgesetzt.
Dieser Text ist ein Versuch oder gar Experiment. Er mißachtet den individuellen Anspruch des einzelnen Gedichts, ein autonomes Kunstwerk zu sein, unabhängig und ohne Bezug auf irgendein anderes, thematisch, formal, mit eigenem Anfang und Ende. Im Gegensatz dazu wird hier jedes Gedicht überganglos in eine Reihe gesetzt mit ebenso entrechteten anderen, als Funktionsteil eines neuen, größeren Ganzen.
Dem Autor drängte sich diese Idee bei der Lektüre der eigenen Werke geradezu auf. Vielleicht war das eine Nachwirkung seiner früheren Tätigkeit als Dramaturg und Regisseur am Theater, sowie später als Kulturfilmer. Er macht aus lyrischen Momentaufnahmen fast eine szenische Handlung mit Ablauf und Entwicklung. Und diese Abläufe vollführen Sprünge, folgen Assoziationen wie in der Bildmontage des Filmschnitts, quer durch die Zeiten, Ereignisse und Gefühle.
Aktualisiert: 2021-03-25
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Aktualisiert: 2023-01-22
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Wo es zusehends schwerer fällt, die Komplexität unserer Umwelt zu begreifen, dort kann die kleinste poetische Betrachtung zum Ausgangspunkt der Orientierung werden.
Das Leben ganzer Gesellschaften scheint längst unverständlich. Überall treten Mängel, Zäsuren, Brüche und Gräben zu Tage, deren Auflistung die Ohnmacht eines Einzelnen zu zeigen scheint. Mit Poesie lässt sich dem Wahnsinn keinesfalls adäquat begegnen – oder vielleicht doch? Ist nicht das Negieren einer Sinnhaftigkeit von Poesie der einzige Weg, ihr gleichzeitig die ultimativste aller Liebeserklärungen zu machen? Die Bankrotterklärungen in unserer Welt sind mannigfaltig. Umso wichtiger wird die Botschaft der Poesie:
Wir sind Sprache.
Wir sind Erinnerung.
Wir sind Kritik.
Wir sind der Anfang.
Aktualisiert: 2023-04-16
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