Philomena Franz ist Deutschlands Mutter Courage. Sie hat Herz, Geist und Horizont.
Einhundert Jahre alt zu werden ist fast schon ein Wunder. Die Kon- zentrationslager von Auschwitz- Birkenau und Ravensbrück zu überleben umso mehr. Sie wurde 1922 in Biberach geboren, ihre Mutter eine Jüdin, ihr Vater ein Sinto aus Tours, dem nahen Frankreich. Ihre Familie wurde von unseren Vorfahren rassistisch verfolgt als „die anderen“. Dabei sind Sinti vor 600 Jahren nach Europa gekommen und so auch nach Deutschland, so wie vor 250 Jahren Roma zu uns kamen. Sie sind Deutsche, aber die national- sozialistischen Deutschen grenz- ten aus, verfolgten und ermor- deten. Und viele Mitmenschen stigmatisieren sie immer noch.
Aus der Familie von Philomena Franz überlebten nur wenige. Wie etwa 500.000 Sinti und Roma. Sie schaffte es zu widerstehen mit allem, wozu sie fähig war und ist: durch den Glauben an Gott und durch das Lied. Denn sie sang im KZ, zur Ermutigung für sich und andere. Ihr ausgebildeter Sopran, ihr Lied, hat gerettet, als sie der Welt abhandengekommen war.
Philomena Franz, Frau Europas, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Ver- dienstorden von NRW liest bis auf den heutigen Tag aus ihrem eindrucksvollen Buch „Zwischen Liebe und Hass“ im In- und Ausland und verbreitet in Schulen und Universitäten ihre Lebensbotschaft „Wenn wir hassen, verlieren wir. Wenn wir lieben, werden wir reich“.
Ein Dreiklang bestimmt ihr Selbstverständnis: Sintiza, Gott, Deutschland. Und so hat sie uns allen ein Licht im dunklen Tunnel von Auschwitz entzündet. Und so können wir dieses Grauen annehmen, ohne daran am Deutschsein zu verzweifeln. Uns allen ist auf der Gedächtnishaut der Holocaust eintätowiert. Wir wissen, was Genozid ist und kennen Celans Vers „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“. Daraus erwächst unsere Verantwortung für Kultur und Geschichte. Dieser stellen sich die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes. Der „Himmel über Philomena“ ist unser Dach. Er führt zu den Veranstaltungen anlässlich des hundertsten Geburtstages von Philomena Franz in Rösrath. Was für ein Glück, diese tapfere Frau mit Geist und Gemüt in unserer Mitte zu wissen.
Matthias Buth
Aktualisiert: 2023-05-30
Autor:
Markus Bauer,
Klaus-Michael Bogdal,
Helmut Braun,
Matthias Buth,
Hajo Jahn,
Kolja Lessing,
Buth Matthias,
Kurt Roessler,
Claudia Roth,
Paul Schendzielorz,
Marina Weisband
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Mit dem „Himmel über Rösrath“ meldet sich erneut der Lyriker Matthias Buth in seiner zweiten favorisierten Gattung zu Wort, dem literarischen Essay. Diese seit Michel de Montaigne immer wieder durch Künstler und Intellektuelle erstellte Symbiose aus Aufsatz, Erörterung und Dichtung wird ganz bewusst als Annäherung gewählt, um den Gegenständen, Menschen, Erfahrungen, Themen und Stimmen des gesamten Bandes gerecht werden zu können, also: Dichter und Dichterinnen und deren Werke, die jüngere Zeitgeschichte, das Reisen, das Erinnern und die vielfältigen Begegnungen und Gespräche, die der Autor immer wieder geführt hat und die in Rösrath einen Kulminationspunkt gefunden haben.
Aktualisiert: 2023-05-30
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Rumänien mag durchaus in Schriften und Texten bundesdeutscher AutorInnen thematisiert werden (häufig in denen von ausgereisten SchriftstellerInnen der deutschen Minderheiten des Karpatenlandes) – dass ein deutscher Dichter aus dem Rheinland aber einen Band zusammenstellt, in dem die Annäherungen vor allem an Rumänien zum inneren Kern seines Dichtens wie des Reflektierens und politischen Denkens erhoben werden, hat in der Literatur der Bundesrepublik kein Beispiel. „Rumänien“ gewinnt hier den Status eines poetisch erfühlten und sprachlich erschlossenen Zustandes, der weit über eine bloß literarische Reminiszenz an ein Land hinaus geht.
Markus Bauer
„România ist ein Wort aus dem inneren Klang von Europa, es sucht die Klänge der anderen, um zu singen, zu trauern, zu beglücken. Und so sind Deutschland und Rumänien verwandt, Geschwister durch Musik und Geschichte.
(…)
„România ist ein Ovid-Land, durch das die Gedichte von Georg Trakl gegangen sind. ‚Wanderer tritt still herein; /Schmerz versteinerte die Schwelle. / Da erglänzt in reiner Helle/ Auf dem Tische Brod und Wein.‘ – so lässt er das Gedicht „Ein Winterabend“ ausklingen und spielt sich zugleich Hölderlins Elegie „Brod und Wein“ und seine Donau-Hymnen zu.“
Matthias Buth
Aktualisiert: 2023-05-30
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„Die Sätze, Texte, Gedichte, Gedankensplitter bieten in ihrer rhapsodischen Gestalt dennoch eine formbewusste, unnachgiebige Auseinandersetzung mit der Welt, die solche Versenkung zudem zu einem Schlüssel einer authentischen Ansicht der Gegenwart macht. Diese ist nicht nur an den mitunter sehr konkreten lebensweltlichen Themen wie etwa dem tausendfachen Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer und seinem Reflex im europäischen Alltagsleben abzulesen, sondern auch an der Sichtbarwerdung einer generellen Haltung zu diesen Zeitfragen. „Das Mittelmeer, mare nostrum, das in uns hineinstirbt, Schlauchboot für Schlauchboot. Die Fernsehbilder lassen sich wegschalten. Noch.“ Es hallen diese Sätze nach, und ihr Widerhall taucht wie aus Abgründen auf, wenn plötzlich wieder ein ähnlicher Klang sich einstellt. Die Lektüre dieser plastischen und zugleich transzendierenden 780 Satz-Texte lässt erahnen, wie sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts Lesende in ein Verhältnis zur Erkenntnis setzen können.
‚Selten habe ich in der Gegenwartslyrik für unendliche Verlassenheit poetische Bilder von solch tragischer Ironie gefunden,‘ schrieb zutreffend der Kritiker Walter Hinck zu Buths Lyrik und diese Trauer über die bereits je gegebene Vergänglichkeit kennzeichnet auch die vorliegende Sammlung. Aber gerade darin liegt auch ein Teil ihrer Provokation: Dem Ernst eines Blicks auf den Umgang der Kreatur mit sich selbst sind nur wenige der üblichen kurrenten Welterklärungsmodelle gewachsen. “
– Markus Bauer (aus dem Vorwort)
Aktualisiert: 2023-05-17
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Philomena Franz ist Deutschlands Mutter Courage. Sie hat Herz, Geist und Horizont.
Einhundert Jahre alt zu werden ist fast schon ein Wunder. Die Kon- zentrationslager von Auschwitz- Birkenau und Ravensbrück zu überleben umso mehr. Sie wurde 1922 in Biberach geboren, ihre Mutter eine Jüdin, ihr Vater ein Sinto aus Tours, dem nahen Frankreich. Ihre Familie wurde von unseren Vorfahren rassistisch verfolgt als „die anderen“. Dabei sind Sinti vor 600 Jahren nach Europa gekommen und so auch nach Deutschland, so wie vor 250 Jahren Roma zu uns kamen. Sie sind Deutsche, aber die national- sozialistischen Deutschen grenz- ten aus, verfolgten und ermor- deten. Und viele Mitmenschen stigmatisieren sie immer noch.
Aus der Familie von Philomena Franz überlebten nur wenige. Wie etwa 500.000 Sinti und Roma. Sie schaffte es zu widerstehen mit allem, wozu sie fähig war und ist: durch den Glauben an Gott und durch das Lied. Denn sie sang im KZ, zur Ermutigung für sich und andere. Ihr ausgebildeter Sopran, ihr Lied, hat gerettet, als sie der Welt abhandengekommen war.
Philomena Franz, Frau Europas, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Ver- dienstorden von NRW liest bis auf den heutigen Tag aus ihrem eindrucksvollen Buch „Zwischen Liebe und Hass“ im In- und Ausland und verbreitet in Schulen und Universitäten ihre Lebensbotschaft „Wenn wir hassen, verlieren wir. Wenn wir lieben, werden wir reich“.
Ein Dreiklang bestimmt ihr Selbstverständnis: Sintiza, Gott, Deutschland. Und so hat sie uns allen ein Licht im dunklen Tunnel von Auschwitz entzündet. Und so können wir dieses Grauen annehmen, ohne daran am Deutschsein zu verzweifeln. Uns allen ist auf der Gedächtnishaut der Holocaust eintätowiert. Wir wissen, was Genozid ist und kennen Celans Vers „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“. Daraus erwächst unsere Verantwortung für Kultur und Geschichte. Dieser stellen sich die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes. Der „Himmel über Philomena“ ist unser Dach. Er führt zu den Veranstaltungen anlässlich des hundertsten Geburtstages von Philomena Franz in Rösrath. Was für ein Glück, diese tapfere Frau mit Geist und Gemüt in unserer Mitte zu wissen.
Matthias Buth
Aktualisiert: 2022-09-15
Autor:
Markus Bauer,
Klaus-Michael Bogdal,
Helmut Braun,
Matthias Buth,
Hajo Jahn,
Kolja Lessing,
Buth Matthias,
Kurt Roessler,
Claudia Roth,
Paul Schendzielorz,
Marina Weisband
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„Die Sätze, Texte, Gedichte, Gedankensplitter bieten in ihrer rhapsodischen Gestalt dennoch eine formbewusste, unnachgiebige Auseinandersetzung mit der Welt, die solche Versenkung zudem zu einem Schlüssel einer authentischen Ansicht der Gegenwart macht. Diese ist nicht nur an den mitunter sehr konkreten lebensweltlichen Themen wie etwa dem tausendfachen Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer und seinem Reflex im europäischen Alltagsleben abzulesen, sondern auch an der Sichtbarwerdung einer generellen Haltung zu diesen Zeitfragen. „Das Mittelmeer, mare nostrum, das in uns hineinstirbt, Schlauchboot für Schlauchboot. Die Fernsehbilder lassen sich wegschalten. Noch.“ Es hallen diese Sätze nach, und ihr Widerhall taucht wie aus Abgründen auf, wenn plötzlich wieder ein ähnlicher Klang sich einstellt. Die Lektüre dieser plastischen und zugleich transzendierenden 780 Satz-Texte lässt erahnen, wie sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts Lesende in ein Verhältnis zur Erkenntnis setzen können.
‚Selten habe ich in der Gegenwartslyrik für unendliche Verlassenheit poetische Bilder von solch tragischer Ironie gefunden,‘ schrieb zutreffend der Kritiker Walter Hinck zu Buths Lyrik und diese Trauer über die bereits je gegebene Vergänglichkeit kennzeichnet auch die vorliegende Sammlung. Aber gerade darin liegt auch ein Teil ihrer Provokation: Dem Ernst eines Blicks auf den Umgang der Kreatur mit sich selbst sind nur wenige der üblichen kurrenten Welterklärungsmodelle gewachsen. “
– Markus Bauer (aus dem Vorwort)
Aktualisiert: 2023-04-16
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Mit dem „Himmel über Rösrath“ meldet sich erneut der Lyriker Matthias Buth in seiner zweiten favorisierten Gattung zu Wort, dem literarischen Essay. Diese seit Michel de Montaigne immer wieder durch Künstler und Intellektuelle erstellte Symbiose aus Aufsatz, Erörterung und Dichtung wird ganz bewusst als Annäherung gewählt, um den Gegenständen, Menschen, Erfahrungen, Themen und Stimmen des gesamten Bandes gerecht werden zu können, also: Dichter und Dichterinnen und deren Werke, die jüngere Zeitgeschichte, das Reisen, das Erinnern und die vielfältigen Begegnungen und Gespräche, die der Autor immer wieder geführt hat und die in Rösrath einen Kulminationspunkt gefunden haben.
Aktualisiert: 2021-09-09
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Die Gedichte dieser Sammlung sind in diesem Jahr entstanden, viele nehmen Themen auf, die unmittelbar aus den Wochen und Monaten der Corona ins Wort drängen, andere kommen hinzu, die sich andere Sprachinseln suchen, Gefilde, die Halt geben wollen – auf Zeit. Herausgegeben und verbundenmit einem literaturhistorischen Paßbild von Torsten Voß.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Rumänien mag durchaus in Schriften und Texten bundesdeutscher AutorInnen thematisiert werden (häufig in denen von ausgereisten SchriftstellerInnen der deutschen Minderheiten des Karpatenlandes) – dass ein deutscher Dichter aus dem Rheinland aber einen Band zusammenstellt, in dem die Annäherungen vor allem an Rumänien zum inneren Kern seines Dichtens wie des Reflektierens und politischen Denkens erhoben werden, hat in der Literatur der Bundesrepublik kein Beispiel. „Rumänien“ gewinnt hier den Status eines poetisch erfühlten und sprachlich erschlossenen Zustandes, der weit über eine bloß literarische Reminiszenz an ein Land hinaus geht.
Markus Bauer
„România ist ein Wort aus dem inneren Klang von Europa, es sucht die Klänge der anderen, um zu singen, zu trauern, zu beglücken. Und so sind Deutschland und Rumänien verwandt, Geschwister durch Musik und Geschichte.
(…)
„România ist ein Ovid-Land, durch das die Gedichte von Georg Trakl gegangen sind. ‚Wanderer tritt still herein; /Schmerz versteinerte die Schwelle. / Da erglänzt in reiner Helle/ Auf dem Tische Brod und Wein.‘ – so lässt er das Gedicht „Ein Winterabend“ ausklingen und spielt sich zugleich Hölderlins Elegie „Brod und Wein“ und seine Donau-Hymnen zu.“
Matthias Buth
Aktualisiert: 2023-03-15
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Er beobachtet, entdeckt die Poesien der Gegenwart. Alles kann Gedicht sein. Er leidet an der Welt, aber er findet sich mit ihr nicht ab, denn er ist ein Dichter. Er schreibt funkelnde Gedichte synästhetisch verbindend, aber präzise: die Welt im Fingerhut. Kein Mäandern, ohne Ornament, Verknappung aufs Äußerste. Die Gedichte von Matthias Buth suchen und laden so den Leser zum Dialog ein, der sich mit seinen Erfahrungen in die Bildwelten des Textes einbringen kann.
Buth ist ein Sprach- und Lebensexeget wie wenige in der deutschsprachen Lyrik der Gegenwart. Walter Hinck brachte es auf den Punkt mit der Feststellung: „Selten habe ich in der Gegenwartslyrik für unendliche Verlassenheit poetische Bilder von solch tragischer Ironie gefunden.- Ich bewundere, wie Beobachtungen, Reflexionen oder Erfahrungen unmittelbar in Poesie umgesetzt werden: Keine Krücken der Vermittlung.“
Aktualisiert: 2023-04-15
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Matthias Buths lyrische Sprache verfügt über verschiedene Register, um die Komplexität des Lebens darzustellen, sie ist jederzeit auf das Wesentliche reduziert und kennt keine Geschwätzigkeit, denn sie nimmt sich ihren Beobachtungen mit existentiellem Ernst an.
Die subtile Binnenspannung in seinen Gedichten entsteht durch einen nüchternen, essay- und kommentarnahen Zugriff auf der einen Seite und die geradezu verschwenderisch ausgestreute Metaphorik auf der anderen Seite. Dabei werden alle Sinne zugleich angesprochen, denn immer wieder finden sich synästhetische Wahrnehmungen. Zur sprachlichen Präzision kommt in Buths Gedichten noch eine Dimension: Er gibt dem Sprachfluss einen Rhythmus, der sich als musikalisch verstehen lässt.(Jürgen Brôcan)
Aktualisiert: 2019-11-18
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Matthias Buths neue Gedichte erschweren die Kontaktaufnahme nicht, sie wollen die Leser und Leserinnen mit Wahrnehmungen aus der Welt überraschen und zugleich für diese sensibilisieren, ihre Metaphern sind im Sinne einer der Welt voll zugewandten und alle Sinne schärfenden Realistik eingesetzt. Dabei gibt es nicht bloß die heitere, unbeschwerte Idylle, sondern auch und ganz besonders, da in die Condicio humana eingeschrieben, Melancholie und tiefe Trauer. Eng damit verbunden, ohne dass es in harschem Widerspruch zu den poetischen Quellen stünde, ist die Reaktion auf die Stunde: der politisch motivierte und gefärbte Kommentar. Der Scheinwerfer der Gedichte richtet sich nicht nur nach Paris, sondern schwenkt immer wieder nach Osteuropa, er sucht die Gemeinsamkeiten in den Unterschieden, wirbt für Toleranz dieser Unterschiede. Doch mit gleicher Insistenz erhellt er auch das Nahe, Nächste, Unmittelbarste -: die Bienen im Garten, den Enkel, den Regen, die Vögel, die Verstorbenen.
Aktualisiert: 2022-05-04
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Die Einzigartigkeit Jerusalems ist bereits Grund genug für eine Sammlung von Jerusalem-Gedichten. Schon aus dem Namen ergibt sich eine innere Begründung für die Anthologie: Das hebräische Wort „Jeruschalajim“ bedeutet Haus (jeru) des Friedens (schalom), und bei den Arabern heißt Jerusalem heute noch El Kuds, „die Heilige“.
Jerusalem ist seit Menschengedenken ein heilsgeschichtlicher Ort. Wie keine andere Stadt ist es das verheißungsvolle Sinnbild für den himmlischen Frieden. Mit ihm verbindet sich die Sehnsucht nach einer idealen Welt und Gesellschaft. Für alle drei Weltreligionen ist Jerusalem die „heilige Stadt“: für die Juden, weil Gott sie sich zu seinem Wohnsitz erwählt hat (Ps 132); für die Christen, weil Jesus von Nazareth in ihr lebte, wirkte, starb und auferstand; für die Muslime, weil Mohammed seine nächtliche Himmelsreise von hier aus antrat.
Jerusalem ist ein Ort, der sich – trotz starrer Traditionen – in andauerndem Umbruch befindet und permanenter Verwandlung aus¬gesetzt ist. Keine andere Stadt weist ein so außerordentliches Profil auf, und in keiner anderen Stadt zeigt sich eine solche Vielfalt und Gegensätzlichkeit, sind Vergangenheit und Gegenwart so intensiv erfahrbar. Hier verdichten sich die geistigen, religiösen und gesellschaftlichen Phänomene der Zeit: Jerusalem ist die Stadt des Gebets und des Dialogs, aber auch die umkämpfte, „zerrissene“ Stadt der Konflikte und Auseinandersetzungen.
Wie viele Bücher über diese Stadt schon geschrieben, wie viele Lieder zu ihrem Preis gesungen und wie viele Bilder von ihr bereits gemalt worden sind, die in dieser Anthologie versammelten Gedichte bezeugen, dass Jerusalem nicht nur der Inbegriff eines bedeutsamen historischen und religiösen Ortes ist, sondern auch als räumlicher Bezugspunkt existenzieller Erfahrung dient.
„Jerusalem ist“ – nach Eshkol Nevo – „eine Stadt, die dir das Herz öffnet“.
Die vorliegende Auswahl der in Deutsch zugänglichen Jerusalem-Gedichte beschränkt sich auf Texte des 20. und 21. Jahrhunderts.
Aktualisiert: 2019-11-13
Autor:
Jenny Aloni,
Jehuda Amichai,
Rose Ausländer,
Franz Baermann Steiner,
Eva Basnizki,
Schalom Ben-Chorin,
Gershom Ben-David,
Uriel Birnbaum,
Netti Boleslav,
Wilhelm Bruners,
Matthias Buth,
T. Carmi,
Paul Celan,
Hilde Domin,
Cordelia Edvardson,
Albert Ehrenstein,
Hans Magnus Enzensberger,
Lea Goldberg,
Siegfried Heinrichs,
Matthias Herrmann,
Annemarie Königsberger,
Werner Kraft,
Dietrich Krusche,
Johannes Kühn,
Reiner Kunze,
Lola Landau,
Günter Lanser,
Else Lasker-Schüler,
Prof. Dr. Verena Lenzen,
Prof. Dr. Birgit Lermen,
Yvonne Livay,
Ossip Mandelstamm,
Gabriele Markus,
Christoph Meckel,
Peter Horst Neumann,
Dagmar Nick,
Dan Pagis,
Heinz Politzer,
Rolf Radlauer,
Asher Reich,
Rainer Maria Rilke,
Joachim Ringelnatz,
David Rokeah,
Uri Rosenheim,
Tuvia Rübner,
Nelly Sachs,
Bruno Stephan Scherer,
Shin Shalom,
Ilana Shmueli,
Sulamith Sparre,
Michael Speier,
Arnold Stadler,
Ludwig Strauss,
Manfred Winkler,
Zelda,
Magali Zibaso,
Helmut Zwanger
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Zugang durch Umkreisung. Das kann vielerlei bedeuten. Zum einen die Umkreisung eines fernen Beobachtungsziels zur Datensammlung und zum besseren Verständnis, so wie die ISS die Erde umkreist. Oder die Umkreisung seiner selbst, ein Sufi in der Ekstase, wiederum zum besseren Verständnis und in der Hoffnung auf Offenbarung. Rationalität und Mystik.
In unseren Umkreisungen sind Autorinnen und Autoren unterschiedlichen Temperaments versammelt, die das Feld der Lyrik weniger abstecken, als dass sie es als Landschaft mit weitem Horizont betrachten.
Aktualisiert: 2019-01-02
Autor:
Andreas Altmann,
Jürgen Brôcan,
Matthias Buth,
Hugo Dittberner,
Dieter M. Gräf,
Martina Hefter,
Manfred P Hein,
Stefan Heuer,
Norbert Hummelt,
Jan Kuhlbrodt,
Norbert Lange,
Christine Langer,
Jürgen Nendza,
Marion Poschmann,
Bertram Reinecke,
Lars Reyer,
André Schinkel,
Ludwig Steinherr
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Die aus Beständen des Bildarchivs und der Kartensammlung des Marburger Instituts erarbeitete Ausstellung zeigt Bilder einer Stadt aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die heute ein völlig anderes Gesicht trägt. Das an der Oder gelegene schlesische Glogau war in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges zur Festung erklärt, daraufhin sinnlos-erbittert verteidigt und schließlich völlig zerstört worden. Das nach 1945 polnische Glogów schlug auf den Trümmern eine neue städtebauliche Richtung ein, die sich erst spät auf die historischen Wurzeln zu besinnen begann. Seit einigen Jahren bemüht man sich in Glogów verstärkt um eine gestalterische Fortentwicklung des Stadtbildes, die sowohl der historischen Tradition als auch den Bedürfnissen der Gegenwart und Zukunft Rechnung trägt. Die im Herder-Institut gesammelten Fotomaterialien - Senkrechtluftaufnahmen und Schrägluftbilder vom Stadtgebiet, topographisch-architektonische Gebäudeaufnahmen sowie Detailaufnahmen von Fassaden und Inneneinrichtungen - stellen für den Wiederaufbau der historischen Altstadt eine überaus wertvolle Quelle dar. In der Ausstellung werden diese Materialien erstmals in einem größeren Zusammenhang zugänglich gemacht. Die historische Ausstellung wurde erweitert durch Aufnahmen vom Wiederaufbau der Stadt, die im Sommer 1997 in Glogów gemacht wurden.
Aktualisiert: 2019-01-15
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Aktualisiert: 2022-12-30
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