Austauschprozesse: Psychoanalyse und andere Humanwissenschaften
Ingrid Biermann, Günther Bittner, Michael B. Buchholz, Margret Dörr, Angelika Ebrecht-Laermann, Claudia Eliass, Andreas Hamburger, Peter Heintel, Helmwart Hierdeis, Irmgard Hierdeis, Martin Kurz, Uli Reich, Franziska Scherer, Peter Schneider, Johann August Schülein, Inge Seiffge-Krenke, Wolfgang Wiedemann, Achim Würker
Sigmund Freud hat sich schon 1913 Gedanken darüber gemacht, welche Wissenschaften ein besonderes Interesse an der Psychoanalyse haben könnten. Er nannte in diesem Zusammenhang Psychologie (vor allem Entwicklungspsychologie), Sprachwissenschaften, Philosophie, Biologie, Kulturgeschichte, Kunstwissenschaften, Soziologie und Pädagogik. Dass die Psychoanalyse umgekehrt vom Wissen anderer Wissenschaften profitiert, war ihm zwar bewusst, schließlich hatte er selbst fundierte Kenntnisse in diesen Gebieten, er ging diesen Bezügen aber nicht ausdrücklich nach, sondern beließ es bei der Hoffnung auf »reiche Verknüpfungen«. In welchem Ausmaß die Psychoanalyse heute von zahlreichen Wissenschaften herangezogen wird, um sich selbst, ihre Erkenntnisinteressen, ihre Forschungsgegenstände und ihre Wirkungen zu verstehen, belegt ein Fülle von Publikationen. Im Laufe der Zeit hat auch die Psychoanalyse erkannt, dass sie auf das Wissen anderer Wissenschaften angewiesen ist, um hinsichtlich ihrer zentralen Aufgaben Heilung und Kulturkritik nicht zu veralten und um ihr Gewicht im Rahmen des Wissenschaftssystems zu verstärken. Der Band macht anhand von je zwei Beiträgen aus der Psychoanalyse einerseits und Medizin, Philosophie, Theologie, Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Literatur- und Sprachwissenschaften andererseits die gegenseitige Bereicherung sichtbar.